Faksimile 0160 | Seite 982
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Schmutz Schmutzeln schmutzen Schmutzerei schmutzig
Schmútz, m., –es; Schmütze; Schmützchen, lein; -:
1) mundartl., s. Schmatz. 2) o. Mz. und Vrkl. (s. schmeißen, Anm.; Schmitz; Schmadder; Schmudelei etc.), nach Adelung etc. mit gedehntem ū, vgl. Spate 1883; 2, 16 und so bei Campe Schmūz.
a) mundartl. = . Schmalz. Gotthelf Sch. 98; G. 258; Murner Ul. 53 ff.; Philander 1, 99; Stalder; Schm. etc.
b) (s. a) schmierige Unreinlichkeit: Daß von wegen des Sch–es die alten Real nicht hinzuwerfen seien. Fischart (Wackern. 3, 477¹²); Koth und Sch. G. 25, 56 etc.; Fliegen-Sch. Seydelmann 291 (vgl.: Befliegenschmutzt. G. Zelt. 4, 298, voll Fliegen-Sch.; vralt.: Das Mücken- oder Fliegenschmalz. Justina Dietzin Leb. 8); Lampen-Sch. Lubojatzky Ams. 73; Straßen-, Gassen-Sch. etc. Übrtr.: Der unendliche Sch., den man auf ihre [der Jdee] Rechnung in die Literatur pascht. Waldau N. 1, 89 etc. und nam. = Obscönität. Schütze Hamb. 47; Sch. und Zotenreißerei. W. Att. 3, 2, 79 etc., s. Schmutzerei.
~eln: so schmunzeln, Anm. ~en: intr. (haben); tr.:
1) s. ebd., s. auch: An-Sch. —2)weidm. = reizen 2c. Adelung (schmotzen. Schm.). 3) s. schmitzen 3:
a) leicht Schmutz annehmen, schmutzig werden: Helle Stoffe sch. leicht (ein) etc.
b) schmutzig machen: Die Hände, Wäsche, sich voll sch. (an-,be-, ein-, ver-, zu-sch.); [Der] schmutzet ihm [sich] die Hände nicht. Abschatz (Wackern. 2, 520³⁶); Rein ist dein Kleid; daß der Gasse Staub es nicht schmutze. Kosegarten Po. 1, 20; Pelz .., welche sind besudelt, | geschmuzt. HSachs 5, 368a; 1, 471c etc., auch o. Obj.: Faß den Kessel nicht an, er schmutzt [ab] etc. und (s. a): Ob es sich [beim Druck] nicht schmitzt (s. d. 3a) oder schmutzt. Franke Buchdr. 209a etc.
c) in Schmutz hantieren, sich bewegen: Den ganzen Tag im Hause herum-sch. Adelung. Zsstzg. z. B.: Áb- [3b]:
1) den Schmutz fahren lassen (vgl. abfärben): Wie ein Kessel abschmutzt. Scheller Bücherk. d. sass. Spr. 425 etc.
2) Se débarbouiller. Dieser frz. Ausdruck: sich a. JKohl Par. 3, 93, sich vom Schmutz befreien. 3) obrd.: Viel Wäsche a., ein-, be-sch. Adelung. Án-:
1) [1].
2) [3b] Ein golden Fließ, | das ziemlich angeschmutzt [war]. Richey Gd. 1, 293. Be- [3b]: Haben sie .. mit Waschen .. alle| Tröge des Dorfes beschmutzt und alle Brunnen besudelt. G. 5, 67; Platen 4, 26; Man beschmutzt sich nur mit dergl. Leuten. 3, 15; 2, 291; Werft ihr auf meinen Sohn so kleine Makeln, | als wär er in der Arbeit ’was beschmutzt. Schlegel Haml. 2, 1; W. Luc. 6, 456 etc., s. Fliegenschmutz; Beschmitzen (beschm ü tzen. Wackern. 3, 551³³), auch (s. Schmutz 2a): Dein blankbeschmutztes Maul. Schottel 979 etc. Eīn- [3a; b]. Ver- [3b]: Wir hatten .. keine Blonden zu v. G. 34, 215; Die verschmutzte Seite. Musäus Ph. 3, 8 etc.; Wegen Verschmutzung des Zündlochs. Karmarsch 2, 81 etc. Zū- [2b] etc.
~erēī, f., –en:
schmutziges Hantieren, Treiben etc., z. B. körperl.: In der bekannten orientalischen Sch. Nat.–Z. 13, 267 (Bucher); 157 (Lewald) etc.; ferner = schmutziger Geiz. Spindler V. 2, 181 etc.; Plattheit und Sch. [Obscönität]. Devrient 2, 37 etc.; Beamten-Sch–en [Handlungen niedrig-gemeiner Gesinnung]. Ense T. 4, 169; 3, 32: Scherr Bl. 1, 105 etc.
~ig, a.:
voller Schmutz oder Schmutzerei, z. B.:
1) obrd. (s. Schmutz 2a): feist: Der sch–e Donnerstag (jeudi gras), der letzte vor den Fasten; Anken-sch–e Ketzer. Fischart B. 160b etc.
2) Sch–e Hände, Wäsche, Teller, Zimmer, Wirthschaften; Sich sch. machen; In „schm otzigen“ Kleidern. Schaidenreißer 82a etc.; Alters-sch–e Flanke [des Klosters]. Waldau N. 1, 193; Die metall-sch–en Finger. Fouqué 8, 33 etc.; Sch–e [unreine] Farben; Ein sch–es Grün etc.; Sch–e [obscöne etc.] Wörter, Reden etc.; Der sch–ste [gemeinste etc.] Geiz; Aus sch–er Gewinnsucht. L. 11, 182; Lassen wir diesen Elenden sein sch–es Handwerk treiben. Sch. 635b etc.