schmiegen
Schmīēgen: 1) zumeist refl., doch auch tr.; intr. (haben):
in geschmeidiger Windung drückend biegen und so bewegen, vgl. ducken etc.:
a) ohne abhäng. Verhältnisse: Sich sch. und biegen (s. d. 6). 3, 43; 63 etc.; Ich machte mich zu gering, | will mich aber nicht weiter sch. 2, 224; [Der Hund] winselte, schmiegte sich. R. 2, 8 etc. und ohne sich (s. d. †) im subst. Jnfin. (s. m.): Dieses Sch. und Biegen. 17, 23; W. 135 etc.; Bürger sind Füchse zum Schleichen und „Schmügen“. 2, 5, 14 etc. und im Partic.: Bleibe doch in Neckarbuchten sch–d. 6, 107 etc.; Geschmiegt [geduckt] sind Alle, wie scheue Hund’ um den Löwen. Il. 5, 476 etc. —
b) mit Dat.: sch–d sich anbequemen etc. (s. f)ꝛ Als sein Vaterland dem türkischen Joche sich wieder sch. mußte. 33, 315; Verwehrt ihr, meinem Willen euch zu sch. 4, 162; Od. 13, 310; Weil er [der jamb. Vers] dem Wechselgespräch sich schmieget. H. 2, 358 etc. Ferner mit abhäng. Präp.:
c) Das Kind schmiegte (den Kopf oder) sich an den Vater. 25, 256; Sein Söhnchen, in der Finsternis an ihn geschmiegt, fragte etc. 23, 217; 11, 203; Die Schmeichelei | schmiegt sich vergebens künstlich an dein Ohr. 13, 96; Mieder, das sich an ihre .. Weiche schmiegte. Pr. 10, 148; Il. 1, 512 etc. —
d) Durch die Teppichwand sich sch. [schlüpfen]. 12, 126 etc. —
e) Ich schmiegte [drückte etc.] sie in meinen Arm. J. 1, 243; Ins kühle Gras ein heißes Antlitz sch. Gd. 35 etc.; Sich in eine Ecke sch.; Die Decke ist so kurz, daß man sich drein „schmigen“ muß. 28, 20; Er schmiegte sich in keine dieser Lagen. Gal. 2, 117; Die Verhältnisse, die sonst sich freundlich in ein- ander schmiegten. 18, 219; 3, 140 etc.; In sich selbst [zusammen etc.] geschmieget. 10, 37; 20, 198; 29, 37 etc. —
f) Sich nach Jemandes Willen, nach Etwas sch. (und biegen). 12, 211; 4, 191 etc., s. b; ferner: Wenn der Vogel .. Hals und Schnabel .. nach den Fischlein schmiegte. 2, 211, nach den zu verzehrenden hinbog etc. —
g) Jch schmiegte [bog] mich quer über die Ecke des Wagens. 4, 218. —
h) Der Epheu schmiegt die Zweige oder sich um die Ulme; Der .. Strom, der um die Stadt .. die schimmernden Fluthen schmiegt. Ritt.; Schmiegte sich die schlanke Gestalt um ihn. Luc. 130; Od. 23, 32 (vgl.: Umher ihm geschmiegt, wehklaget sie. 8, 527); Die .. Arme dicht um ihre Knie geschmiegt. 11, 241 etc. —
i) Unter ihn [den Schild] schmiegt’ er sich ganz. Jl. 13, 408; Lag dann drunter geschmiegt. Od. 14, 354; So schmiegte sie sich unter ihr Schicksal. 7, 175; R. 9, 219 etc. — k) Sich vor Einem oder Etwas [Dat.] sch., in Anerkennung v. Dessen Macht beugen etc. Sh. 7, 186; 6, 248; 1, 17 etc.; dagegen rein örtl.: Es schmiegten sich beide [Löwen] | vor den Wagen. 1, 279, als Gespann. —
1) Sich Einem zur Seite (5, 16), zu seinen Füßen 15, 207) sch. etc.; seltner: Als Land und See zur Sperr geschmieget. 18, sich der Kontinentalsperre unterwürsig gebeugt. — m) Schmiegung, das Sch., z. B. It. 1, 119; Sh. 2, 193 etc. —
2) Bauk. etc.: schiefe Winkel mit der Schmiege (s. d.) messen, sie danach bestimmen etc.; Sparren an einander sch. oder an-sch.; Ab-sch., s. ab-tragen, -fasen, -schrägen.
Anm. Mhd. smiegen, mit starker Abwandl., vergl. Impf.: schmog. G. 1, 89; 186 etc.; Partic.: geschmogen. 2, 105 ⁰), oft auch a. = klein, schmächtig. 3, 466; 472. In sch. ver- einen sich die Begriffe des Sich-klein-Machens (vergl. ahd. smahi, s. Schmach, Anm.), der geschmeidigen Glätte (s. schmeicheln, vergl. 4, 864; Anthr. 236) und der heiml. Zurückgezogenheit (vgl. gr. μνzóς, s. Gl. 485). Dazu — vgl. bucken, bücken zu biegen etc. — Sie schmuckt sich wie ein Schildkrott unter die Schal. B. 36b; Post. 1, 65; Ich schmucket mich eng in einander. 39b; 613a; Schmuck und ducke vor mir! Sh. 3, 426; 2, 104²³; 121²⁰; Sollt .. euch heimlich schmücken | und still im Nest zusammenrücken. 43¹¹ etc. (s. schmuggeln etc.). Dann auch nach tr. in der Bed.: verhüllen, umkleiden (z. B.: Ihre Schande vor dem gemeinen Mann zu decken und schmucken. 3, 112²⁰; Wie das grüne Gras die Erde deckt und schmuckt. 115 ¹⁶; 195²⁴), woraus die schon hier hervorbrechende heute gew. Bed. von schmücken hervorgegangen: schön kleiden, zieren, — doch vgl. auch 3, 465; ahd. smechar, geschmackvoll, elegant, schön.
Zsstzg., nam. zu 1, z. B.: Áb- [2]. —
Án-:
1) [1c]: Sich a. (Einem od. an Einen, z. B. ihren Ideen. 35, 82; an meine Jdeen. 17, 93 u. o.), auch: Ich schmiegte mich an [drückte mich dicht an die Wand]. 5, 160 etc. Ohne sich, z. B.: Schmeichl’ es ihm ab durch A. Mak. 2, 177 etc.; Doch ist sie so a–d. 17, 46; Mit sanft a–der Umarmung. 514b etc.; Sie geht, ihm schmachtend angeschmieget. 6, 199; 2, 113 etc. und tr.: Ich lag | mit angeschmiegtem blassem Angesicht | an seiner Brust. 6, 51 etc.; Den Liedern schickliche Weisen an-zu-sch. 32, 142; D. 5, 390; 12, 35 etc.; selten: Was .. des Meeres laue Welle | jemals Zärtlichkeit an meinen Busen angeschmiegt. 7, 238, was a–d sie in mir von zärtlichen Empfindungen erregt hat. —
2) [2]. —
3) Angeschmogen Silber, s. Anm. und anschmauchen. — Āūf-: Sie hing mir am Arm und schmiegte sich .. zu meinem Antlitz auf [empor]. 3, 107; 1, 218. — Dúrch-: Sich d. (hindurch-sch.), schmiegend hindurchwinden. 9, 203; 39, 5 etc. — Eīn-:
1) hinein-sch.: Mich hielt in Bande der Lust Myrtale eingeschmiegt. H. 1, 85; Gd. 4, 17; 36 etc., nam. refl. 53; 3, 28 etc., auch = sich einschmeicheln (insinuieren). 1, 391 etc. —
2) sich (in sich selbst) zusammen-sch., sich einkrümmen: In Demuth eingeschmiegt. A. 8, 131); 3, 83; Il. 20, 168 etc. — Empōr-: s. auf-sch. — Ent-: schmiegend sich entwinden. — Hín- etc.: In die blühenden Gräser hingeschmiegt. 8, 24; 20, 259 etc.; Sich herab- 2, 160¹⁰), hinab- Il. 5, 254), hinan- R. 6, 28), herauf- 12, 18), hinauf- 5, 254), in Etwas hinein- A. 1, 168; 6, 197; Il. 19, 25; 11, 251 etc.) sch., auch: Wie süß er schläft, wie sanft in sich hineingeschmiegt! 3, 258 (s. ein-sch. 2); Sich herum-sch. 20, 226 etc. — Nāch-: Daß sie sich in allen Krümmungen und Wendungen seiner Laune geschickt ihm nach-zu-sch. .. wußte. 12, 53. — Um-: eng anschmiegend umschlingen: Wie sich ein Geist umschmiegt mit goldner Kette. Gd. 212; Ritt. 28; Von der Schwester Arm umschmiegt. D. 1, 31 U. V.; Wie eine Goldspang’ eng den Frauenarm umschmiegt | .. so mit den Armen eng umschmiegten sich die Beiden. Rost. 100a etc. — Unter-: Daß er sich einer fremden Natur nicht leicht an-sch., viel schwerer noch ihr unt. konnte. E. 149; Wie schlank untergeschmiegt dem schwellenden Busen der Leib! Lit. An. 2, 504. — Vorbēī-: An jedem Hügel schmiegt sie [die Fluth] sich vorbei. 12, 234. — Zū-: sich an-sch. lung. — Zurück-: Sein Haupt ins abgeworfne Joch 28, 21); sich als Sklaven in die gewohnten Bande (27, 12) z. — Zusámmen-: ein-sch. 2: Hausbl. (56) 1, 127 etc.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.