Faksimile 0155 | Seite 977
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Schmied
Schmīēd, m., –(e)s; –e; –e-:
1) Jemand, der schmiedet:
a) Handwerker, der Metall hämmernd bearbeitet, s. Zsstzg.; ohne Bstw. gw. = Grob-Sch. (s. d.), z. B.: „Schmid“. Jer. 54, 16 etc.; Mz.: „Schmide“. 24, 1; 29, 2 etc.; Sch. G. 4, 41; 19, 35; Daß der Sch. wenig Hoffnung zu seinem [des Pferds] Aufkommen gebe. 16, 147 (s. Kur-Sch.); „Schmidt“. Pfeffel Po. 3, 15 etc.
b) Bildl., z. B. (sprchw.): Seines (eignen) Glückes (G. 30, 226; Lichtenberg 4, 97 etc.), Schicksals (Auerbach Ab. 162; Ruge Rev. 1, 162 etc.), Unglücks (Brockes 9, 473) Sch. sein, sein Schicksal sich selbst gestalten etc.; Haben die Sch–e des Despotismus zu der Kette, welche die Völker gefesselt, noch einige Ringe mehr gefügt. Börne 3, 7 etc., weibl. (vgl. Glücks-Sch.): Du Schmiedin meiner ewigen Ketten. SClara EfA. 2, 691. Ferner in (leicht zu mehrenden) Zsstzg. (s. d.) in verächtl. Sinn: Jemand, der Etwas zu Stande bringend fertigt etc.
2) (s. 1) Name verschiedner Thiere, z. B.:
a) Käfer: Die Schnellkäfer oder „Schmidte“ (Elater). Oken 5, 1687 etc., s. Blech-, Gold-, Todten-, Wand-Sch.
b) Fische: Chaetodon faber (Sattelfisch), s. auch: Meer-Sch. Nach Nemnich auch = Schmerl (wohl daraus verderbt).
c) verkl.: Sch–el, „Schmitt’l“ (Spindler V. 2, 159) = Weidenzeisig.
Anm. S. Geschmeid, Anm. und über die schwankende Schreibw. (u. Ausspr.) die Belege u. Sanders Orth. 34.
Zsstzg. zu 1a was unbez. bleibt nam. nach dem Geschmiedeten (wie auch zu 1b) etc., vergl. auch Schmiede 2, z. B.: Ánker-: Bobrik 50.
Bléch-:
1) (s. Klempner, Anm.) Lichtenberg 4, 531 etc.
2) [2a] Carabus cephalotes. Büchsen-: Waffen- und B. Garzoni 534b. Dónner-: den Donner schmiedender Cyklop. Opitz SW. 1, 36. Dórf-: Durch den Stadt-Sch. leben hundert D–e, die ihm in die Hände arbeiten. Möser Ph. 1, 30. Ehe- [1b]: Arnim Nov. 2, 89 (von dem Trauungen vornehmenden Schmied in Gretnagreen, dem sog. „Ehenschmiede.“ 77). Eīsen-: Sch. 798a. Fābel- [1b]: F. und Lügner. Monatbl. 1, 311b, vgl.: Dem Fabelschmieder Äsopus. Butschky Kanzl. 232. Fāhnen-: Huf-Sch. bei einer Fahne (s. d. 2) oder Eskadron. Hagedorn 1, 93. Frēī-: s. Freimeister. Glücks- [1b]: Biographie, deiner hohen Gönnerin, deines G–s. Gutzkow R. 9, 224. Góld-:
1) G. 28, 244 etc.
2) [2a] Carabus auratus (auch Gärtner). Gartenl. 10, 583b; Oken 5, 1724 etc. Grōb-: größere Eisenwaaren schmiedend (s. Anker-, Huf-, Waffen-Sch.): Klein- und G–e. Andersen 33a; Kinkel 467 etc.; übertr.: Diese G–e in der Poesie. Tieck GsN. 1, 125. Hácke-: Droysen A. 1, 55. Hámmer-: Schmied in einem Hammerwerk, s. Vor-, Osemund-Sch. Hēīl-: s. Kur-Sch. Hūf-: Grob- Sch., der nam. Pferde beschlägt, s. Fahnen-, Kur-, Reit- Sch. Interims- [1b]: Weidner 111, die das „Interim“ geschmiedet. Jámben- [1b]: Devrient 3, 405; Platen 4, 194, vgl. Reim-, Vers-Sch. Kált-: K. bedeutet Tengler, Kesselflicker. Freytag N. 2, 231. Kétten-: z. B. Auerbach Ed. 331 (Uhrketten fertigend) etc., auch [1b]. Klēīn-: im Ggstz. zum Grob-Sch. (s. d.), kleinre Eisenwaaren fertigend, s. Schm. und z. B.: Steigbügel .. Sie werden bei dem K. noch gemacht. Oehlenschläger Corr. 111; Möser Ph. 1, 23 etc.; nam. = Schlosser. Luther 5, 223a; SW. 60, 269 etc. Kúpfer-: Kesseler oder K. Garzoni 529b, s. IP. Fat. 1, 220 etc. Kūr-: Huf-Sch., der zugleich kranke Pferde kuriert. Musäus Ph. 4, 12. Lūg- (Rückert Mak. 2, 173), Lügen- [1b]. Mêêr- [2b]: Der gemeine Sonnenfisch (Zeus faber) . . M. .., weil man in der Gestalt seiner Knochen alle Werkzeuge eines Schmieds finden will. Oken 6, 205. Mésser-. Méssing-. Nāgel-: Hebel 3, 264 etc. Orākel- [1b]: W. 123 Luc. 1, XXXV. Ösemund-: Stilling 4, 120, s. Schmiede 2. Pfánnen-: Blech-Sch. Pistōlen-: s. Büchsen-Sch. Rä́nke- [1b]: Intrigant etc. Sch. 637b; W. Att. 2, 1, 66 etc., s. Ränkeschmieder. Scherr Bl. 2, 231. Rēīm- (L. 3, 170 etc.), Rēīmen- (Mühlpforth 1, IV; Weichmann 1, 246 etc.): [1b], s. Jamben-, Verse-Sch. Rēīt-: Huf-, Fahnen-Sch. Olearius Reis. 30b; Rollenhagen Fr. 526. Romānen- [1b]: Göckingk 3, 162, vgl. Verse-Sch. Rōth-: R–e oder Rothgießer wurden die Messingarbeiter genannt. Hagen Nor. 26, s. auch: R.-Drechsler. Sénsen-: Droysen A. 1, 55. Stádt-: s. Dorf-Sch. Systēm- [1b]: Reinhard G. 289. Tōdten- [2a]: Von dem T–e, von dem Wurm, der in den Fensterrähmen . . ganze Tage pocht und hämmert. Gellert 3, 160, s. Wand- Sch. Vérse- [1b]: Versifex. Platen 4, 95. Vōr-: vorschmiedender Hammer-Sch. JP. 7, 182 etc. Wáffen-: Ein künstlicher W. .. hat täglich einen Harnisch fertig machen können. Olearius Ros. 106a; W. 34, 128 etc. Wánd- [2a]: Wenn im Gebälk ein emsiger W. | hämmerte, Todtenuhr in der graulichen Sage der Einfalt. V. 1, 74, Termes pulsatorius (s. Todten-Sch.). Zēūg-, Zírkel- (Hebel 3, 127): s. Geschmeidemacher.