Schlupf
Schlupfe
Schlüpfe
schlupfen)
schlüpfen
Schlupfer
Schlüpfer
schlupferig)
schlüpfrig
schlüpferig
Schlúpf, m., –(e)s; Schlüpfe; -:
(s. schliefen, Anm. und 3, 456):
1) das Schlüpfen: Der Blindschleichen Sch. [Schlich]. J. 222; Die Handschuhe in einem Sch. anziehn etc. —
2) Muff. —
3) s. Schleife 3. Dazu: Das Haar einschlüpfen [knotend einschlingen]. 2, 74. —
4) Ort, zum Durch-, Einschlüpfen etc., z. B. = Sch.-Winkel: W. 3, 78; Erb. 2, 99 (Mauseloch); Lauer- Sch. (der Spinne). V. 107; Hafen-Sch., s. Sch.- Hafen etc. und nam.: Unter-Sch. (s. Unterschleif 1): bergendes Obdach, Haus. D. 4, 217; 245; Ed. 41 etc. —
~e, Schlüpfe, f.; –n: s. Schlipf 1; Schlepp; Schlippe 2; Schleife 3a. —
(~en), schlüpfen: 1) intr. (sein): gleitend oder wie gleitend, schnell, behend, unvermerkt etc. durch eine enge Offnung, einen eng umschloßnen oder so gedachten Raum sich bewegen, gew. mit —, vereinzelt auch ohne Absicht (= gleiten, fallen), eig. u. übrtr.:
a) hochd. gw. mit Uml.: Aus dem Ei schlüpfen; Da in des Strumpfes Seide | ihr Füßchen schlüpft. 1, 292; Thier, das eilend nach einem Schutzorte schlüpft. 9, 206; Eine Amme .. schläft ein und lässt das .. Kind .. von ihrem Schoße unter die Füße der Mitreisenden schlüpfen [gleiten, fallen]. 33, 133; Selbst Geld schlüpfte [glitt, fiel] ihr durch die Finger. helf G. 8; M. 4, 16; Schlüpft ein liebliches Paar dort durch des Tanzes Gewühl. Mus. 34; Ov. 1, 53; So schlüpft die keusche Oreade | dem Satyr aus der Hand. 3, 9; 12, 10; Erdwärts schlüpfte [glitt] der Wagen. 36, 273 etc. —
b) o. Uml. (in Zsstzg. durch * bez.), nam. obrd.: In die Strümpfe, Kleider etc. schlupfen, sie schnell anziehn; Schlupft die Alte aus dem Bau. 1, 31b; 162; 3, 63; Daß Keiner .. schlupf [gleite] und falle, s. 2, 55; Die Schlangen schlupfen in die Erde. 6, 405; BE. 432; 3, 73; Oc. 2, 200 etc. —
c) daneben mund- artlich, vralt.: Wär ein .. Pfeil durch Lung’ und Herz geschlippt. Ibr. Bass. 1, 227 etc.; Ob der Schreiber etwa aus Gunst oder Ungunst schlipfere [gleite]. 6, 532b etc.; Ich schluppte ihnen aus der Hand. Gris. 104 etc.; Das schnelle, das schlupfernde Fließen. 951 etc.; Über eine Stelle im Buch weg- schluppern NGsch. 1, 21), sie überschluppern (60; Pfl. 2, 195). — 2) zuw. tr., faktit. zu 1: Sie möchte ihr müdes Haupt aus dem Joche ihres Jammers schlüpfen. Sh. 2, 134; Schlüpfte er [der Geist der Morgenröthe] sie auf seinem letzten Strahle hinweg. 9, 321 etc. — Zsstzg., gw. zu 1, vgl. die von schliefen, kriechen, gleiten etc., z. B.: Áb-: weg-sch. E. 1, 290. — Ließ man die Seidenwürmer a. 20, 143; Jetzt schlüpft er ihren Händen aus. 2, 156; Das Messer . . schlüpfte [glitt] aus. E. 3, 248 etc.; Ausschlipfern (vom Aal). EfA. 1, 325. — Dahin-. — I. Dúrch-, intr.: hindurch-sch.: Zwischen den Rädern .. durch-zu-sch. 24, 225; Daß er steuerfrei durchschlüpft. R. 1, 263; SW. 1, 405 etc.; Schlupften durch das Netz durch. 5, 370*; Erb. 2, 89* etc. — II. Durch-, tr.: Husch! durchschlüpfet die Finger ihr schnell der entwischende Vogel. 1, 92; Das Laub, durchschlüpft vom . . Winde. 2, 194; Ov. 2, 336 etc. — hineinsch.:
Āūs-: Eīn-: 1) In den Wagen e. R. 8, 161 etc.; Das Blatt, wo diese Artikel gewöhnlich e. T. 2, 142; Dem Schlund e–d, durchfährt sie [die Lanze] tief ihm die Brust. Än. 8, 698 etc.; Einschlüpfern. 5, 474 etc. —
2) s. Schlupf 3. — Ent-: E., wie ein Aal. 10, 146; M. 1, 332; 11, 274 etc.; Einem aus den Händen e. 6, 228; 5, 177 etc.; Wir öffnen willig unsre Hände, daß | unwiederbringlich uns ein Gut entschlüpfe. 13, 154 etc.; Sich die Gelegenheit e. lassen. A. 1, 163 etc.; In sein Schlafzimmer e. 12, 112; Dreimal entschlüpft das Bild dem feurigen Berühren. 37a; 15a etc.; Entschl upfen. 1, 293*; 6, 276* etc.; Quelle, waldentschlüpft. 41. — Hêr- etc.: Hin- und her-sch.; So seht einst euer ganzes Leben | am schönen Abend hingeschlüpft [vergangen]. 6, 14; Daß die Stimme darüber hinschl upft. 7, 38 . — Indem sie ihr . . Untergewand herab-sch. ließ. 9, 49. — Endlich schlüpfet ein Ährlein heraus. 371; Mager schl upftest du| hinein, nun schl upfe mager wieder ’raus. HB. 1, 140 . — Daß nicht etwa ein Andrer hinausschlupfet. 10, 88“. — Reineke schlupfte hindurch. 5, 150; 3, 459* etc.; Die Schlange . . ist hindurchgeschlüpft. W. 2, 219 etc. — Schlüpft’ ich ins .. Bettlein hinein. 3, 43; 20, 18 etc.; Wir schl upfen da hinein. 11, 176*; 8, 130* etc. — Manchen .. Blick .. herunter- sch. lassen. 12, 133 etc., s. [2]. — Nīēder-: Das lockere Erdreich schlüpft von den pralligen Thalwänden nieder. EE. 253. — Unter-: unter ein Obdach etc.; seltner: Sie wußte der Hand, die nach ihr greifen wollte, wie ein Aal unter-zu-sch. Sans. 2, 192, ent-sch. — Ver- [2] verstecken etc.: Er hat seine Hände in die Rockärmel verschl upft. Dicht. 1, 216*; Jedes Wölkchen die Kinder verscheucht, | daß sie sich eilig verschlupfen. . — Vorbēī-: 5, 246; 21, 247 etc.; vorüber-sch. R. 6, 66 etc. — Wég-: Er schlüpfte mit Aalgeschmeidigkeit über diese verfängliche Frage weg. Ib. 1, 376 etc. — Zurück-: Die Schlange schlüpft | in das Gezweige scheu zurück. Ernst 1, 3 etc. —
~er, Schlüpfer, m., –s; uv.: s. Schliefer: 1) Muff, in den man mit den Händen hin- einschlüpft: Die gestrickten Schlupfer um die Handwurzeln [Pulswärmer]. 1, 258. — 2) Das Zaunschlüpferlein. 3, 611⁵ etc. —
(~erig) schlüpf(e)rigschlüpf(e)rig, a.: 1) leicht entschlüpfend, schwer festzuhalten (s. glipferig): Wiewohl diese Schlange sch. ist, daß man sie nicht wohl ergreifen und fassen kann. SW. 61, 98; Wie glatt und sch. du nicht bist! Luc. 5, 71; Hast du das Glück in der Faust, so hebe [halte] sie fest zu; denn es ist sehr „schlupferig“. 1, 299 etc. Zuw. faktit.: Mit Öl und sch–em [sch. machendem] Fette | .. gesalbt. 5, 285. — 2) so, daß man leicht darauf ausgleitet: Sch–e (Fuß-) Pfade M. 1, 411); D. 1, 211 etc.; Sch–e Stellen auf der Bahn ihres Lebens. Pfl. 1, 41; 3, 2, 24; Ein sch. glatter Grund. 421a etc.; Das Schlipferige. 73, 18. —
3) übrtr., z. B.:
a) (s. 2) gefährlich, mißlich: Sich mit guter Art aus einer so sch–en Lage herauszuhelfen. 1, 224; 16, 56 etc. —
b) (s. 1) keinen rechten Halt bietend: Redet sch. [vrsch. f] und, wie man zu Hofe saget, mit geschraubeten Worten. SW. 61, 109; Unter einem sch–en Vorwand. 1078a etc. —
c) (s. b) leichtfertig etc.: Der mit hübschen Mädchen handelte und ein feines Sortiment von dieser sch–en Waare beisammen hatte. 16, 156. —
d) Eine sch–e Zunge haben, schwatzhaft sein. —
e) (ugw.) Die milde sch–e [glatte, sanfte] Hand der christlichen Kultur. Ph. 13, 202. —
f) lasciv, nam.: durch verdeckte Behandlung des Wollüstigen gefährlich für die Sittenreinheit etc.: Die sch–sten Gedanken, wenn sie nur in feine unanstößige Worte gekleidet sind. 11, 175; Samps. 2, 3; 4, 196 etc.; auch von Pers.: wollüstig. 3, 40 etc. —
4) Dazu: Sch–keit, z. B. (s. 1): Daß nasser Leim dem Körper eine gewisse Sch–keit giebt. Luc. 4, 356 etc. und bes. zu 3f: NMerk. (1797) 1, 94; 15, 59 etc., auch in Mz.: lascive Ggstde. 5, 246.
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