Faksimile 0141 | Seite 963
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Schlotter Schlotterei ~rig ~erig schlottern Schlottig
Schlótt~er: 1) m., –s; uv.:
a) (schwzr.) das Beben. Gotthelf G. 273; U. 2, 138.
b) Salzsied.: der Schlamm, der nach Auslaugung des Salzes aus dem ausgebrochnen Herde bleibt, auch: Geschlotter. 2) f.; –n (mundartl.):
a) Kinderklapper. Frisch; Adelung; gw. verkl.: Sch–lein. HSachs 4, 3, 62d; Schlötterlin. Fischart B. 158b; Schletterle. 117b etc.
b) = Schlottermilch (s. d. und Schlipper). 3) n., –s; 0: Ge-:
a) das Schlottern: Ihr [der Hand] welk G. Echtermeyer 2, 645 (Rückert).
b) s. 1b.
~erēī, f., –en:
Geschlotter: Die alte Lotterei und Sch. Scherr Bl. 2, 350.
~(e)rig~(e)rig, a.:
schlotternd, z. B.: Sch–e Wanten (des Schiffs. Gartenl. 10, 419a) etc., Schuhe (Rückert 1, 156), Stiefel (Vischer Ästh. 2, 154), Socken (V. H. 2, 323), Unaussprechliche (Waldau N. 1, 266) etc.; Die Kleider sitzen Einem sch. (auf dem Leib). Gutzkow R. 9, 289; Spielhagen Pr. 1, 117; 8, 4 etc.; Die „schlotterichte“ Königin. Schlegel Haml. 2, 2; Die Reiter | hängen sch. in den Sätteln. Heine Rom. 64; Die Glieder sch. Seydelmann 253; Gang und Wandel sch. Stilling 4, 157; Gutzkow R. 8, 45; W. Luc. 6, 14 etc.; Sch–e Haltung. 1, 142; Etwas Sch–es in seinem ganzen Wesen. G. 21, 177; Sch–e Halbheit (Heine Lut. 2, 235), Leutseligkeit (König 15, 11), Ängstlichkeit (Jer. 1, 125) etc.; So ging die Staatsmaschine ihren lotterigen und sch–en Gang. Scherr Hofgsch. 151 etc.; Klimpern | auf den sch–en Guitarren. Heine Rom. 128 etc.; Von einer gewissen sanskülottischen Schlottrigkeit. W. NMerk. (1797) 1, 94 etc.
~ern, intr. (haben, zuw. 121* s. flattern, Anm. sein):
ohne Halt und Festigkeit hin und her schwanken (mhd. schlotten, vgl. Lotter, Anm.; schlaudern etc.), z. B.: Dinge in einer Kiste; etwas Hängendes (Segel, Wimpel etc.); zu weite Kleidungsstücke etc. sch.; Der Körper, Leib, die Glieder, Füße, Kniee, Schenkel, Beine, Gebeine sch. Einem, z. B. vor Angst, vor Frost; Vom Fieberfroste sch. seine Glieder. Cham. 4, 173 etc.; Jemand schlottert, z. B. mit den Knien (Hebel 3, 246; Schlegel Haml. 2, 1), Beinen etc.; auch: Leichenblaß und beine-sch–d. Heine Rom. 255 etc.; Daß er schlottre [bebe] vor der Rache Strahl, | wie ein Schilfhalm. Kosegarten Rh. 2, 7; Sie sch. wie frischgeschorne Schafe. Gotthelf Sch. 14 etc. (schwzr. auch unpers.: Es wollte mich fast sch. W. 5, 114 = sch. machen, s. Es 7); ferner (mit sein) = sch–d gehn, sich fortbewegen: Hörte ich auf dem Korridor Etwas sch. Heine Reis. 1, 148; Die Alte, die .. durch die Reihen schlotterte. Rückert Mak. 1, 56 etc., s. Zsstzg.; ferner z. B.: Wie liederlich schreibt der Mann! Alles schlottert. V. Ant. 1, 284; Verse (Hor. 2, 98), Hexameter (H. 13, 362) sch. etc.; Das Reich ist .. fest und beständig worden, daß es nicht wanket noch schlottert etc. Luther 6, 131b; Kein Entschluß, der, bis er zur That kam, nicht 10mal schlotterte. Alexis Dor. 1, Kap. 5 etc.; Der ärmste Dichter, und schlotterte ihm auch nur eine Saite noch auf seiner kümmerlichen Leier. Börne 2, 262; Scherr Gr. 2, 221 etc.; Wie er da- herschlottert und keinen festen Tritt thun kann! W. Luc. 1, 377; Schlotterte in den großen Stiefeln mühselig einher. Auerbach D. 1, 202; Hin-sch–d. G. 12, 246; Er wappelt und schluttert hin und her. Luther 1, 87b; Der lange herab-sch–de Mantel. Börne 3, 104; Die Brüste schlotterten gleich ledernen Beuteln am Halse herunter. ETAHoff– mann Ausgw. 7, 106.
~ig, m., –(e)s; –e:
(schles.) Vagabund etc. Ruppius Volksl. 2, 129.