Faksimile 0135 | Seite 957
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Schlief schliefen Schliefer Schliefern schliefig
Schlīēf, m., –(e)s; –e:
1) glitschige (s. d.) Stelle im Brot, in Klößen etc., auch zuw. „Schliff“. Dazu: Schliefiges oder (z. B. KMüler Nat. 4, 62b) schliffiges Brot etc., vgl.: Schlichtige Nudeln. Schm. 3, 432.
2) (s. 1) eingebackene eckige Stücke verhärteten Thons im Salzthon. Humboldt Kl. Schr. 1, 127.
3) s. Unterschleif 2b.
~en, intr. (sein) schloff, schlöffe; geschloffen (s. Anm.):
im heutigen Hochd. selten st. schlüpfen (s. d.), kriechen: In die hohlen Bäum sch. Eppendorf 71; Sch. sie .. in ihre Höhlen. Fischart B. 265b etc.; Das Junge schlieft aus dem Ei. Linck Schl. 86; Das Füchslein schloff behend durch’s Loch. Rückert Erb. 2, 88; Ryff Th. 97 etc.; Vorerst hatte er noch in die Hosen sch. wollen. Vonbun Beitr. 8 etc. Zsstzg., z. B.: Ab-sch. Schm. 3, 438; Sie schluffen zum Loch aus. Stumpf 412b etc., bes. vom Auskriechen des Jungen aus dem Ei: Die Seidenmotten aus-sch. sehen. Oken 5, 1329; Die ausgeschloffenen Jungen. 6, 463; 4, 301; 7, 37; Ryff Th. 96; Winkell 2, 476; Weil ich mit so meisterlichem Betrug .. durchgeschloffen. Simplic. 1, 333; Dar aus und ein schloffen die Ma[r]der. HSachs G. 1, 66; Die Geiß .. schloff hin und her durch die Stauden. 2, 91 etc.; Ist in den .. Ofen hineingeschloffen. SClara EfA. 1, 436; Schlief mir nach in die Höhle. Bronner 1, 135; Denen schleuft das Wiesel nach. Stumpf 608b; Das Wasser vertrocknete und verschluff in die Erde. Rockenphil. 3, 42; Verschleuft es sich in seine Höhle. Ryff Th. 79 etc.; Sich .. in die Büsche verschloffen [Impf.]. HSachs G. 2, 24; Die Eidex loffen | und sich verschluffen in die Stauden. 1, 66; Stumpf 613a etc.
~er, m., –s; uv.:
(obrd.) Muff (s. d. 2e) für die einschliefenden Hände; ferner Zsstzg., z. B.: Dachs-Sch. Döbel 1, 121; 37b, Dachs-Kriecher, -Hund; Zaun-Sch., Troglodytes [eine Gattung Vögel]. Oken 7, 28 etc.
~ern: s. schlürfen. ~ig, a.:
s. Schlief 1.
Anm. Schliefen, goth. sliupan, ahd. sliofan, mhd. sliefen, dazu faktit. schlaufen, ahd. sloufan, mhd. sloufen; ferner schlüpfen, ahd. slupfan, mhd. slupfen, slüpfen (vgl. slipfen, gleiten; Schlipf 1; schlüpfrig etc.). S. Anm. zu schleifen; schleichen, Schlucht etc.; Graff 6, 804 ff.; Schm. 3, 437; Wackern. Gl. 483 etc.; Über das Präs.: du schleufst; er schleuft, s. fließen, Anm. und schleifen 1; ferner in Verwechslung mit dem Faktit.: Das Hosenbein .., in das hinein am Morgen Dieser schlaufet. Rückert 5, 417.