Schlender
schlendern
Schlendrian
Schlénd~er, m., –s; uv.:
1) die in denkträger Gemächlichkeitsliebe immer unverändert fortgeführte alte Weise (Schlendrian): Mit dem ersten Ausdruck zufrieden, den herkömmlicher Sch. ihm zuwirft. Bel. 38; 42; 11, 54 etc. —
2) Art schleppenden Frauenkleids (Adrienne). 1, 40; 1, 167; V. 2, 34 etc.; Hint. 63 etc.; Schlen ter. 68; 2, 13; 187 (s. Schlumper 1). —
~ern, intr. (haben, sein, s. flattern, Anm. etc.): lässig und gemächlich sich einherbewegen, eig. und übertr.: Den Weg sch–d und mit Behaglichkeit zurücklegen. 15, 66; In ein unbestimmtes Sch. gerathen. 16, 166; Das schlendert wie die Schnecken! 520b; Sch. wir | ein wenig in den Garten. 3, 94 etc.; auch: Seinen Weg (4, 33) oder seines Weges (Th. 8, 71) sch.; Wir schlenderten .. mannigfalt’gen Gang. 31, 178; Schlendert nicht ein solches Leben | gar artig und gemächlich seinen Gang? 20a etc. und zuw. refl. mit Angabe des Erfolgs: Sich müde sch.; Nicht darin lin Staatsämtern] .. schlendre man sich feist! 3, 191 etc. Zsstzg. wie bei allen Zeitw. der Bewegung, z. B.: Wir schlenderten eine hübsche Partie ab. Sp. 421; In dem Cypressengang mit ihr auf- und ab-zu-sch. 23, 55; Den Weg gleichgültig daher-sch. 10, 131; Wie unvermerkt doch schlendert | die liebe Zeit dahin! 3, 189; Weise, die ohne Anmaßung .. ihr Leben durch-sch. 2, 14; Mit wie schlottrigen Socken am Fuß er die Bühne durchschlendert. H. 2, 323; 19, 207 etc.; Einher-sch. 21, 193; Ihren Weg 8, 318) oder: auf ihren alten Wegen Br. 265b) fort-sch.; Her-sch. 19, 39 etc.; In einem halbthätigen Müßiggang hin-sch. 15, 102; 16, 260 etc.; Im Thal hinab-sch. 19, 45; Herangeschlendert kommen. 34, 256; Ich schlenderte so das Thal herauf. 34, 237; Schlenderte zur Hausthüre heraus. 16, 154; Hinaus-sch. Pet. 1, 126; Schlugen einen Seitenweg ein, um die Theaterstunde herbei-zu-sch. Jer. 1, 362; Durch die Welt sorglos hindurch-zu-sch. 5, 247; Herum-sch. 9, 9 etc.; Wir sch., wo Natur | vorangeht, mit. 10, 91; Ich schlentre mit. 1, 90; Da er, noch ein Knabe, den Mädels so nachschlenderte. 104a; 3, 32 etc.; Umher-sch. gB. 2, 227 etc.; Die schöne Zeit, sie ist verschlendert. Rom. 125; B. 70 etc.; Schlenderte man keinen Lustort vorbei, ohne etc. 21, 216; So schlenderte dann der Tag vorbei. 10, 169; Vorüber- sch. 11, 36; So schlendert’ er in Geistes Ruh | mit ihnen einem Städtchen zu. 2, 225; R. 8, 30; Zurück-sch. etc. —
~riān, m., –(e)s; –e, –s: = Schlender 1 (s. Grobian, Anm.): Ich war in einen handwerksmäßigen Sch. gerathen. 16, 314; Ging es leider nur immer nach dem alten Sch. fort. 17, 213; 19, 20; 20, 174 etc.; Den alten Schul-Sch. Ph. 1, 72 etc.; Bei ihrem Schlentrian, bei ihrem Bocksbeutel bleiben. 3, 734¹¹); „Schlenterjan.“ Dieses ist ein gewisser enger und unebener Weg, worin .. ein Esel in des andern Fußtapfen treten muß etc. R. 84. Dazu: Stets wird dabei .. geschlendriant. 9, 263b etc.; Stationär und schlendrianisch. 33, 126; Zelt. 1, 265 etc.; Daß Alles in Trägheit und Schlendrianismus versinkt. Jahrb. 1, 69 etc.
Anm. S. 4, 820 ff.; 3, 450 und mhd. z. B.: ich lendere hin mit gemache. 6017 etc., vgl. schlenkern; schlenzen u. schwzr. schlenggen. Den „Schlenttrianum“ treiben. N. 110a ¹⁶³, Kunstgriff (als der oft angewandte?).
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.