Faksimile 0089 | Seite 911
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scheuch Scheuche scheuchen
Schēūch: 1) a.:
s. scheu, Anm. 2) n., –es; 0: in Zsstzg.: Ge-: Das G. und Gejag. Auerbach Ed. 207 etc.
~e, f.; –n:
ein zum Scheuchen der Vögel in Äckern, Gärten etc. aufgestellter Popanz (s. d. Scheu III; Scheusal), eig. G. 1, 236; Tieck NKr. 4, 234 etc.; übertr.: Stirb du und unsre Furcht, | denn Warwick war uns Allen eine Sch. Schlegel Sh. 8, 331 etc.; Alte Acker-Sch. [garstige Pers.]. Spindler V. 1, 152; Feld-, Garten- Sch.; Krähen-Sch. Schlichtkrull Lat. Mag. 173; Theater-Sch. Dingelstedt Hept. 2, 127 [häßl. Schauspielerin]; Vogel-Sch–n, Gescheuche oder Ge- scheche, wie sie der gemeine Mann nennt. Tieck NK. 4, 22 (vgl.: Ein Geist, ein Gespenst oder ein „Gescheeche“. Willkomm Sog. 1, 274; Spuken oder „scheechen“ gehen. 22); Die alte Vogel-Sch.! (s. Vogelschreck) Spielhagen Pr. 3, 9, vgl.: Der vogelscheuchige Anzug. Scherr Bl. 2, 67; Die Revolution als ein Fürstenschrecknis und eine Volk- Sch. Heine Reis. 4, 310 = Völker-Sch. 222 etc.
~en: 1) tr.:
in die Flucht treiben, eig.: scheu machend, dann verallgemeint: Herden, die Vögel (aus dem Garten), Einen sch.; Der Sommer scheucht die Kühle (Freiligrath SW. 1, 67), des Morgens Tritte den Schlaf (G. 1, 1); das Kreuz die Qual. (Heine Rom. 41) etc. 2) veralt., mundartl. st. scheuen (s. d. und Zsstzg.):
a) tr. Berlich. 227; Fischart Garg. 263b etc.
b) refl.: Ängstlich scheucht sich [flieht etc.] die Herde. Volger EE. 248 etc.
c) intr. (haben): Daß die Pferde nicht scheuchten davon. Kürnberger Am. 379. Zsstzg. zu 1, s. die von jagen, z. B. Áb-: fort-sch. V. Sh. 2, 543 (veralt.: abscheuen. Rollenhagen Fr. 114; Weckherlin Gd. 93 etc.) Hirsch’ und Reh’ (Uhland 392), Mövenzüge (Heine Lied. 344) a. etc.; Der gewölk-a–de Gott Zeus. Wiedasch Od. 9, 67. Dahêr- (V. Georg. 4, 83; 474 etc.). Davón- (1. Mos. 15, 11; G. 5, 99 etc.). auf-sch. B. 70b; Matthisson 27. Ent- (B. 214a; Immermann M. 1, 326 etc.), Fórt-. Hêr- (Die Feinde vor sich h. Sch. 484a; herāūs- (L. 11, 108); hinwég- (Den Irrthum h. G. 35, 321; WHumboldt 3, 67) etc. von allen Seiten, rings scheuchen: Den der Hunde Gewühl umscheucht mit Gebelfer. V. Ov. 1, 245. Od. 22, 300 etc.
Āūf-: Empōr-: Um-: Umhêr-: Ver-:
1) fort-sch.: Die Herde (Jer. 50, 7), die Sperlinge von den Frühkirschen (Auerbach B. 48), die Feinde aus der Insel (V. Th. 16, 85)etc., den Trübsinn (Alexis H. 2, 2, 91), die Grillen (Burmeister gB. 2, 175; Steffens Erl. 5, 73), die Thränen (G. 15, 18) etc. ver-sch.; So hat man sich nach und nach aus allen [Festungs]Werken nicht vertreiben, sondern ver-sch. lassen. L. 10, 12 etc.
2) im Partic. (vgl. vergeizt etc.): Schüchtern und verscheucht. Auerbach D. 4, 287 etc.; Verscheut. Haller 86. Wég-: fort-sch. G. 10, 301 etc. Zer-: scheuchend zerstreun, aus einander jagen. B. 160a; 234a; V. Od. 14, 35; Il. 23, 468 etc. Zurück-: Protestanten in den Schoß der katholischen Kirche z. L. 10, 168; Sch. 706b; W. 6, 64; 20, 38 etc. Zusámmen-: V. Il. 8, 131 etc.