Faksimile 0077 | Seite 899
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schäumen Über-Schäumen
Schǟūmen, intr. (haben); tr.:
1) Schaum von sichgeben, eig. und übertr.:
a) Heftig bewegte, geschlagne, gequirlte etc. —, gärende, brausende etc. Flüssigkeiten sch.; Der Wein im Becher (Freiligrath Garb. 41 etc.), der Becher (G. 13, 219 etc.) schäumt etc.
b) Rosse (Rückert Rost. 14b, vgl. Kl. Od. 1, 129), Eber (V. Sh. 3, 358), Wüthende, Rasende sch.; Die Rache (G. 13, 146), das Fieber 113* (W. 12, 294) schäumt etc.; tr.: Der Mund des Gottlosen schäumt Böses. Spr. 15, 28.
c) Licht-sch–d (s. b). Humboldt K. 1, 208 etc.; Rache- (Göckingk Lieb. 92), wuth- (Heine Lied. 330) sch–d.
d) Schäumung, z. B. = Schaum. Gutzkow R. 1, 160.
e) Träumer und Schäumer. Goltz 3, 30, s. Schaum 1f, nichtigen Träumen hingebend. 2) Etwas Kochendes, Schmelzendes etc. sch., ab-, ver-sch., feimen, den Schaum (2) abfüllend, es reinigen etc.
Zsstzg. (intr. gw. mit sein): Áb-: 1) [2] sowohl mit dem als Schaum Abgefüllten als auch mit dem davon Befreiten als Obj. und ohne Obj., eig. und übertr., s. auch Feim, Anm.
2) selten: Daß der Mond seine Kraft auf die Kräuter abschäume. V. Ländl. 2, 423, (her)nieder-sch. Án-, intr.: schäumend herankommend: Ein Bulle (Herrig 30, 453), der Meerschwall (V. Mosch. 5, 5) schäumt an [heran]. Āūf-:
1) intr.: in die Höhe, empor-sch.:
a) Eine Flüssigkeit; der Kelch (Kl. M. 20, 704) schäumt auf.
b) Der Groll (Kinkel Ot. 86), die Seele (Heinse 10, 22), Jemand (IP. 43, 97) schäumt auf.
2) tr.: (selten) a. machen. Heinse 5, 190. Āūs-:
1) intr. (haben): zu Ende schäumen. Thümmel 3, 40.
2) (vgl. 3b) intr. (sein): schäumend hervorbrechen und so sich erschöpfen. Immermann M. 4, 123; W. 10, 262 etc.
3) tr.:
a) zu Ende ab-sch. Scheibler Kochb. 5.
b) [1b] Etwas wüthend herausstoßen (heraus-sch. Luther 1, 488a; 5, 283a etc.): Judä 13; Sch. 191a; 671a; W. 27, 64 etc.
4) refl. (s. 2; 3b) Immermann Card. 34. Be-, tr.: mit Schaum bedecken, auch: Dick- (Haller 41), weiß- (W. 20, 212) etc., grimm- (206), schweiß- (Shakespeare 5, 256) beschäumt etc. Durch-, tr.: schäumend durchdringen. Rückert BE. 378. Empōr-: auf-sch.:
1) intr. Mendelssohn Ph. 1, 104; Sch. Mus. 151 etc.
2) tr. W. 32, 158. Ent-:
1) intr.: schäumend entströmen. Matthison 136; V. 4, 156 etc.
2) tr.: ab-sch. Er-, intr.: schäumend erbrausen. Reithard 74. Hêr- etc.:
1) intr.: schäumend heretc. strömen etc.
2) tr.: s. aus-sch. 3b. Nāch-: z.B. intr.: schäumend nachfolgen. Jris 3, 8. Nīēder-: hernieder-sch.:
1) intr. Tschudi Th. 17.
2) tr.: s. ab-sch. 2. I.
Ǖber-: schäumend überfließen (s. d.):
Es schäumt der Wein, der Becher (Sch. 277a), der Mund von Wortschwall (Rosenkranz Centr. 27) über etc. II. Über-: 1) = I. 2) tr.: Den Becher ü. Um-, tr.: schäumend umfließen. G. 10, 312 etc. Ver-:
1) tr. [2]. Ryff Sp. 280a etc.
2) intr.: schäumend verrinnen. Fouqué 8, 105 etc. Zer-, intr.: schäumend zerstieben. Lavater 1, 63 etc.