Schacht
Schácht, m., –(e)s; –e, (–en), Schächte; Schächtchen, lein; -:
1) ein von oben nach unten niedergehnder hohler Raum, dessen Durchschnitt gew. (ziemlich) gleich lang und breit ist, annähernd ein Quadrat oder ein Kreis, — nam.:
a) Bergb.: ein von Tage aus niedergehnder Grubenbau, entweder senkrecht (Seiger- Sch.) oder in einer der senkrechten Linie sich nähernden Neigung (donlägiger Sch.), — im Ggstz. zu den (mehr oder minder) söhligen Stollen (s. 1, 168; 203 etc.) eig. und übrtr. (s. e und Fundgrube etc.), z. B. in der Ez.: Die Stöße (s. d.), die Zimmerung des Sch–s etc.; Bezeichnet nun den weitgevierten Sch.! 6, 25; Seil und Kübel wird in längrer Ruh | nicht am verbrochnen Sch–e stocken. 2, 34; 40, 215; 233; 24; Mit dieser Leuchte soll der Mensch den wunderbaren | und heilig tiefen Sch., des Heilands Herz, befahren. A. 84; In diesem verfallenen Sch–e nach tragischen Fabeln zu suchen. 7, 178; Tiefe, Breite, Länge | des Sch–s. 1, 96; Da Stoll und „Schach“ [Druckf.?] sich oft verlieren über Nacht. 124; 4, 154; 1, 48; 168; Durchwühlt jedweder Bosheit Sch. Mak. 2, 241; 11, 271 etc. — Mz. bergm. gw. Schäch te|, s. Stollen und Schächte. 21, 255; 27, 232; 40, 213; E. 2, 22; 252; Sar. 137b etc.; 2, 2, 26; 273 etc., doch auch: Man muß sich in diese dunklen Schachte eingraben und sich vergnügen mit kleinen Fünden. Lit. 3, 152; 3,|69; Ver. 143; 6, 88; 40, 46 Gd. 266; E. 2, 46; 6, 366; 189b etc., vgl.: Der Schachten Erz. 3, 47 etc. S. Zsstzg. —
b) Hüttenw.: s. Sch.-; Hoh-Ofen; Schicht 1: In Muffelflammöfen oder niedrigen Schachtöfen.. Der Sch. derselben ist quadratisch. 3, 215; 2, 2, 63 ff., vgl.: Rauch-Sch. (Rauchgemäuer), das äußre Umfangsmauerwerk eines Hohofens, welches den innern feuerfesten Ofen-Sch. (Kern-Sch.) einschließt. 189; 1, 570 etc. —
c) Kohlenbr.: Quandel-Sch., s. Quandel; Füll-Sch., das Loch oben im Meiler, wodurch die im Innern entstehnden hohlen Räume mit Kohlenklein und Holzstücken ausgefüllt werden. 86. —
d) Schuhmach.: an Stiefeln die das Bein umschließende Röhre (s. d. 1f; Rumpf; Schaft 14): Die Stiefelschächte vorschuhen etc., auch: Schächte, f.; Mz. –n. —
e) auch zuw. außer den erwähnten Fällen (theilw. viell. als Verallgemeinerung ven a zu fassen) = die Tiefe, Schlucht, Grube, das Hohl etc., z. B.: Hinabsteigen . . in den dunkeln Sch. der Vergessenheit. 5, 224; Durchwühlend grimmig seines Busens Sch. 4, 170; Da springt das Eis, der Born entquillt dem Sch. 2, 55; Sie wiederum aus dem höllischen Sch. [der Unterwelt] | zum Leben gebracht. 2, 406²³); Die armen im tiefen Sch. des Mönchsthums gesenkten Menschen. 31, 33; Der Mühlbach rauschte durch felsigen Sch. 1, 161; Ein Wolf .. fiel in einen Sch. [Grube]. F. 3, 220; Der finstre Sch. [das Grab] | muß ihn verschlingen. Is. 107; In dem Sch. des Brunnens. 4, 1544³⁵); [Die unterirdischen Abzugsgänge] sind durch zahlreiche Sch–e gelüftet. 8, 289 etc. — 2) = Schach 2d (s. d. und Anm.), Quadrat. — 3) (vgl. 2) ein kastenförmiges Körpermaß, dessen Grundfläche ein Quadrat, dessen Höhe aber nur ’o der Quadratseite (s. Sch.-Ruthe), so nach der Größe der Quadratseite z. B. Ruthen-, Schuh-, Fuß-, Zoll-, Linien-Sch., s. 4, 593. — 4) (oberd.) eine holzbewachsne Fläche, Gehölz. Feldschächte (s. Feldholz). auch: Der Schach(en), das Schäch(e)lein; Feld- oder Heimschachen. 3, 315, vgl. 449; 2, 305. — 5) niederd. (vgl. Schaft und s. I. After; Gracht, Anm.) Stange: Der Sch. der Lanze, Lanzen- Sch.; Bohnen-, Hopfen-Sch. etc., dann auch (s. Prügel 1; 2): Etwas mit dem Sch–e, oder: Tüchtige Sch(–e) bekommen. Dazu: Jemand schachten, ab-, aus-, ⏑urch schachten etc., prügeln. — 6) (s. 5) Nadler.: Aus diesen Drahtbündeln werden die sogen. Sch–e geschnitten, d. i. Stücke von der doppelten Länge einer [Näh-]Nadel. 2, 739; 741 etc., s. I. Schaft 11. — 7) Stroh-, Rohrbündel zum Dachdecken (s. Schaub): Daß eure Deckschächte einmal nachgesehen werden müssen. Leb. 18. — 8) s. schäkern.
Anm. Die vorstehnden Wörter gehören versch., nicht sicher ausgemachten Stämmen an. In Bed. 1 mhd. schacht, wozu viell. auch Schachtel gehört (s. I. Schaff, Anm.), it. scatola (s. 431 und Schatulle), vgl. in der ältern Spr. Skatel, Sch. 3, 415 und daraus mundartl. (G)spadel. 557; Spattel. 581; (Ge-)Stattel. 670.
Zsstzg. ohne Bem. zu 1a, s. Scheuchenstuel; Karmarsch 1, 168 ff., — z. B.: Anfahrt-: Fahrt-Sch. —
Bérg-: Das Erzgeäder in einem-B. Gutzkow R. 9, 247; Berges-Sch. Böttger Byr. 4, 121. — Bōhnen- [5]. — Déck- [7]. —
Erb-: unter höher gelegnen Bergbauen zur Wasser- oder Wetterlösung, vgl. Hilfs-Sch., auch zur Erleichtrung der Erzförderung. — Erz-. —
Fāhr(t)-: zum Befahren tiefrer Baue. —
Féld-:
1) [4]. —
2) nach = Feldort (s. d.)? — Félsen-: Ein See im F. 1, 147. — Förder-: zur Fördrung der Mineralien, s. Treib-, Zieh- Sch. — Füll- [1c]. — Fūß- [3]. — Hāūpt-: in drei Abtheilungen als Fahr-, Förder-, Kunst-Sch. dienend, s. Richt-, Tage-Sch. — Hílf(s)-: s. Erb-Sch. — Hópfen- [5]. — Kérn- [1b]. — Kōhlen-: in Kohlengruben. — Kommunikatiōns-. — Kúnst-: zum Heben der Grubenwässer aus der Tiefe, Zeug-Sch., vgl. Pumpen-, Wasser-Sch. — Lánzen- [5]. — Lícht-: enger Wetter-Sch. (Lichtloch). — Līni-en- [3]. — Maschīnen-: worin Förder- oder Wasserheb-Maschinen aufgestellt sind (s. Kunst-Sch.). — Nādel- [6]. — Púmpen-: s. Maschinen- und Kunst- Sch. — Quándel- [1c]. — Rāūh- [1b]. — Rícht-: seigerniedergetriebner Haupt-Sch. — Róll-: die Förderstrecken mit drüber und drunter liegenden Abbauen verbindend, nur zur Weiterförderung der gewonnenen Materialien auf die Strecken dienend, ähnlich: Zieh-Sch. — Rūthen- [3]. — Schūh- [3]. — Schürf-: zur Erforschung der Lagrungs- Vhe des Gebirgs, Such-Sch. — Sēīger-: s. [1a]; Richt-Sch. — Stīēfel- [1d]. — Sūch-: Schürf- Sch. — Tāge-: zu Tag ausgehnd, Haupt-Sch. — Trēīb-: Förder-Sch. (nam. wo die Fördrung mittels des Göpels Statt hat. — Wásser-: s. Kunst-, Erb-Sch. — Wétter-: zur Wetterlösung. — Zēūg-: Kunst- Sch.— Zīēh-: Förder-Sch., s. Roll-Sch. —Zóll-[3].
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