Faksimile 0054 | Seite 876
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Schach
* Schách (pers.):
1) m., –(e)s; –e, –’s:
1) König; Bez. der Würde orientalischer Herrscher: Sch. Sedschan. G. 4 47; Eines Fürsten, | eines Sch–es. Heine Rom. 72; Der’ Perser Sch. Nicolai 8, 196; 1, 14; Hans Amor! | .. Sultan der Mieder, Sch. der Hosenlätze! V. Sh. 2, 455; Eines morgenländischen Sch–s. W. 17, 88; Sch. Lolo. 10, 279; Den Sch. ..; Sch., vor Freuden außer sich, | herzt .. den Mann. 207 [gw. o. Eigenn.: Der Sch.]. Daneben, in genauerem Anschluß an das Persische: S chah, z. B.: G. 4, 27; Rückert Rost. 56a; 57b; Dem Türken-Schah. 16b etc. und Mz.: Die Schahe. Görres Held. 1, 2; 22; 41; 44 etc., s. Padischah (eig.: Herr der Könige): vgl.: Schah-nameh, Buch der Könige, das große pers. Epos von Firdusi. G. 4, 193; Görre- (bei Heine Rom. 72 Schach Nameh). Daher (s. 2) in dem aus dem Orient stammenden Brett- (Königs-, Sch.-) Spiel die Hauptfigur: Das Königsspiel, wo der Sch. oder König .. der wichtigste unter allen Steinen etc. W. 33, 82, vergl.: Olearius Reis. 293b; Ros. 84a etc.
2) (s. 1) n., –(e)s, uv; –s; -:
a) = Sch.-Spiel: Sch., eine Partie Sch. (W. 33, 89) mit Jemand spielen; Die Puppen im Sch–e. Göckingk Lieb. 118; Das Sch. ist ein scharfsinniges Spiel. Adelung; Die Regeln des Sch. etc.; übrtr.: Die Unschuld spielt, fern von des Staatsmanns Ränken, | ihr leichtes Spiel, gönnt ihm sein schweres Sch. Creuz 1, 16 etc.
b) = Sch.-Brett (s. d. und Sch.- Tafel, Zabel), z. B.: Im Sch. spielen. Garzoni 749a; W. 10, 98 etc.; Wie auf dem Sch. alle Officiere den wehrlosen König bedecken. Sch. 171a etc.
c) aus dem oriental. Zuruf, z. B. Schah Rûch, dem Sch. (oder König) [droht] der Roche etc. entwickelte sich die Bed. Sch. = eine Stellung, in der dem König (u. bei Einigen verallgemeint einer Hauptfigur) Gefahr droht, s. Matt I 1 und: Sch. ist der Angriff einer Figur oder eines Bauers auf den feindlichen König: Einfaches Sch. ist dasjenige, welches den König nur durch einen Stein bedroht; Doppel-Sch. oder doppeltes Sch. heißt jenes, bei welchem zwei Steine zugleich durch einen Zug dem Könige Sch. bieten [aber auch: ein Sch., das zwei Steine zugleich bedroht, nam. König und Königin. Aber-Sch., Ab-Sch., s. u. L.]. Aufgedecktes oder Abzugs-Sch. ist dasjenige, welches den König beim Wegziehen eines Steines durch eine hinter diesem stehende Figur angreift. Bilguet Sch. 9; Aus dem Sch. ziehen . ., einen andern Stein zwischen das Sch. setzen. ebd. So nam. als Zuruf: Sch. dem König! G. 9, 44 etc. oder bloß: Sch.!, z. B.: „Nun dann: Sch.! und doppelt Sch.!“ | Nun freilich, dieses Ab-Sch. hab ich nicht | gesehn, das meine Königin zugleich | mit niederwirft (s. o.). L. Nath. 2, 1; 2, 9 etc. Dann auch (eig. und übrtr.): Dem König Sch. bieten. Olearius Ros. 89b etc. und: Rittern auch in Waffen | mit Ehren bot er Sch. Freiligrath 2, 110; Er besaß keine Tugend, welcher nicht durch irgend ein angrenzendes Laster immer Sch. geboten worden wäre. W. 9, 258 etc.; Im Sch. stehn, in bedrohter Lage sein, z. B.: Während ich zog in der Tugend Feld, | sah ich, es stehe die Lieb’ im Sch. Platen 2, 60 etc. und nam. oft: Einen im oder in Sch. halten, ihm immer aufs Neue Sch. bieten, so daß er nicht zur Ruhe kommt und sich immerzu wehren muß, z. B.: Wo Feldmarschalleutenant d’Aspre. .. die feindliche Hauptmacht .. so beschäftigte und im Sch. hielt. Hackländer SKr. 187; Platen 1, 349; Pröhle J. 104; Vogt Oc. 1, 172 etc.
d) eine Figur von der Form der Felder im Schachbrett, Quadrat und verallgemeint = Raute (s. d. 1), vergl.: Schachweis gefügt empfangen Jaspis und Porphyr | den Fuß auf ebner Bahn. Nicolai 4, 151 etc. und: Der geschachte Boden. Kind (Hungari 2, 355); Das Feld der Wirklichkeit ist eben ein in Felder geschachtes Brett, auf welchem der Autor so gut die gemeine polnische Dame als das königliche Schachspiel spielen kann. IP. 41, 42 etc., nam. (Wappenk.): Sch., ein Schild, der etliche mal nach der Länge und Breite durchzogen und die Feldlein mit zweierlei Tinkturen abwechseln. Dieses wird geschacht oder gewürfelt genennet. . . Wenn die Linien schräg einander durchschneiden, wird ein Rauten-Sch. daraus und der Schild gerautet [s. d.]. Jablonsky 976b.
e) s. Schacht 1a (Opitz).
Anm. Nbnf. zu 2 Schacht, z. B.: (2a, b). Mit ihm im Schacht ziehen. Mathestus Lthr. 165a; Das Schachtspiel. 207b; Weichmann 1, 237 etc., so nam. (bei Adelung) zu 2d: Schacht und schachten. S. auch Schaffzabelspiel. Wackern. 1, 1054 ³¹. Vrsch. ahd. scâh, mhd. schâch, Raub, dazu Schächer (s. d.), Räuber, ahd. scâhari, mhd. schâchare, s. Schm. 3, 315; Graff 6, 411.
Zsstzg.: Ab-, Ábzugs-, Döppel- [2c]; Pérser- [1]; Ranten- [2d]; Türken- [1] Sch. etc.