Faksimile 0053 | Seite 875
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schaben
Schāben, tr., Schabe-:
1) mit etwas Scharfem reibend abkratzen:
a) eig., mit vrsch. Beziehung des Obj., zuw. o. Obj., z. B.: Mit dem Messer den Schmutz vom Käse, von den Rüben sch.; Den Käse, die Rüben (s. b) sch., rein sch., sch–d putzen; Äpfel, Rettige, Chokolade Kreide sch., klein sch., sch–d zerkleinern; An dem Apfel etc. sch.; Einem den Bart vom Gesicht sch.; Ihm den Bart; das Gesicht sch., glatt sch.; Es freit ein alter Junggesell | mit neugeschabtem Barte. .. Laß ihn .. noch so glatt sich sch. V. 3, 150 etc. und o. Obj.: Der gewandte Barbier . . schabt. Platen 2, 213, rasiert (s. d.). Ferner z.B.: Das Haus soll man inwendig ringsherum sch. und .. den abgeschabten Leimen etc. 3. Mos. 14, 41; [Hiob] nahm eine Scherbe und schabete sich. Hiob 2, 8; Das Harz-Reißen oder -Sch. Döbel 3, 66a; Die Haut, an der man nicht sch. und schinden darf, ohne ihn selbst zu verletzen. G. 21, 237; Dem Bock die Hörner zu sch. Luther 1, 360b; So schabet sie [die Sprache] den Rost von einem alten [Wort] | und schicket es zu neuem Umlauf in die Welt. Nicolai 7, 8; Der Stein lässt sich leicht sch. und raspeln. Riemer G. 2, 71; „Die Speise schmeckt mir nicht“. So soll man euch die Zunge sch. Weidner 227 (s. Schwäb. Wörterb. 449) etc.
b) (s. a) Einem ein Rübchen (s. d. 1b) sch., ihn mit solcher Fingerbewegung ausätschen (s. d.). c) statt radieren (s. d. 3) bei den Kupferstechern. Campe. d) Töpfer.: s. Schabe 2b. e) Fisch.: s. Schabe 2c. f) Deichb.: die mit Rasensoden zu besetzenden Seitenflächen des Deichs glatt abstechen etc. (Nbnf.: scharen). g) wie kratzen (s. d. 2c und
1) von dem schlechten rauchklingenden Spiel eines Streichinstruments: Weil er .. auf der Violine sch. konnte. ETAHoffmann Ausgw. 7, 154; Er kennt keine Tonart, schabt Alles aus dem Gedächtnis daher. Tieck N. 4, 125 etc. h) wie kratze (s. d. 1, vgl. scharren 1i, schinden etc. und schäbig 4) von Geizigen, gw. o. Obj.: So schabt der morsche Greis, sein Gott ist Geld und Gut | .. er scharrt. Lichtwer 213; Da fängt er erstlich an, zu sch. und zu kratzen. Rachel 4, 117; Wuchern, finanzen, schinden und sch. Ringwald Eckh. A. 5b; Den alten Filzen .., er soll nur darauf los sch. und scharren. Sch. 107a etc.
2) dazu: Schaber (s. u.).
Anm. Goth. skaban (scheren), ahd. scapan, mhd. schaben, vgl. gr. oκcπτω, lat. scabo, wohl Tonw. (vgl. scharben. Bernd 249 u. s. schrapen). Die urspr. starke Abwandl. wie bei graben etc., im ältern Nhd. und mundartl. noch im Partic., s. Schm. 3, 304; Geschaben Einhorn. Mathesius Lthr. 175a etc. (s. Zsstzg., z. B. ab-sch. 2). Mundartl. Verstärkungen: Schäbbeln, wiederholt kratzen, bes. auf dem Kopf. Schm. 3, 305 und niederd. schubben. Brem. W. 4, 701 (s. Schubb-Jack). S. außer dem Vorangehnden und Folgenden nam. Schm. 3, 304 ff. u. seem., wie holländ.: Schav, Hobel, schaven, hobeln; schavielen, rucken (z. B. Der Wind schavielt etc.).
Zsstzg. vgl. die von schrapen, kratzen, scharren etc., z. B.: Áb-: Den Schmutz von den Rüben, die Rüben a.; Der Hobel, damit die Räuhe der biblischen Schriften abgeschabt und gehobelt wird. Fischart B. 72a; Das zum A. des Schweißes und Öls von der Haut bestimmte Schabeisen. Guhl GR. 2, 269 etc. 2) schabend abnutzen, abtragen etc.: Unsern Madensack zerzausen und schaben wir ja darüber entsetzlich ab. IP. 2, 160; Des Hundes Hals enthaart und abgeschabt. Hagedorn 2, 45; Heine Rom. 87 etc.; Abgeschabte Röcke, Kleider etc. Gutzkow G. 9; König Jer. 3, 300; Prutz Mus, 2, 336; Hackländer Eur. Skl. 1, 152 etc., daneben [Anm.] zuw. noch: Abgeschabene etc. 138; SClara EfA. 1, 17; Hebel 3, 345; Simplicissimus 2, 43; W. Luc. 1, 372; 3, 160; 5, 161 etc.; übrtr.: Ein alter abgeschabter Kerl. IP. 21, 166; In ihren alten abgeschabten Tagen. 56, 15 etc.
3) im Imperat.: Schab ab! Ruf der Maurerhandlanger etc. bei Eintritt des Feierabends [die Mauerkelle abzuschaben und bei Seite zu legen]etc., s. ferner Zsstzg. von ab. Āūf-: z. B.: [Der Buchbinder] schabt die Schnüre mit einem Messer auf [oder aus einander etc.], um sie demnächst an die Deckel flach anleimen zu können. Karmarsch 1, 382 etc., auch = ver-sch. 2 und z. B. [1g]: Eine Sonate a. etc. Āūs-: z.B.: Jch schabe und kerbe mir eine Eismütze aus. IP. 2, 159, schabend aushöhlen; s. ferner ausradieren. Be-:
1) schabend bearbeiten etc.: Wird die ganze Oberfläche beschabt, und zwar um soviel als die Metalldicke künftighin betragen soll. G. 31, 285; Man beschabt die Felle an der Fleischseite. Karmarsch 2, 570 etc.
2) vralt. statt ab-sch. 2, s. d. und [Anm.]: Das Mal ist tief eingefressen und hat es b. gemacht. 3. Mos. 13, 55; B–e Röcke, Kleider etc. Gar— zoni 20; Luther 4, 255a; Mit einer b–en Hirschhaut dar- über. Schaidenreißer 58a [13, 435] etc. Dahêr- [1g]. I. Dúrch- (II. Durch-): schabend durchlöchern, auch refl.: Die Strümpfe haben sich durchgeschabt etc. Ēīn-: z.B.: Etwas in ein Gefäß (hinein) schaben etc., auch [1h]: Das eingeschabte [eingescharrte] Geld etc. Fórt-: Den Schmutz f., weg-, ab-sch. spött. refl.: Schab dich fort!, pack dich Spate. Ver-:
1) ab-sch. 2: Verschabter Großvaterstuhl (Börne 1, 246), Rock etc. (G. 29, 233; Gutzkow R. 5, 173; D Museum 1, 1, 123).
2) schabend auf-, verbrauchen. Zer-: entzwei schaben. Zusámmen-: nam. [1h]: Viel Geld z.