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Sängerei sängerhaft sängern Sängerschaft Sängerthum
Sä́nger~ēī, f.; –en:
veralt. = das Singen, der Gesang, z. B.: Es rief das leichte Volk der süßen S. [die Vögel]. Mühlpforth Hochz. 4; Der Vögel S. wiegt Ohr und Augen ein. 7 etc., heute gw. nur verächtl., nam. von dem handwerks-, gewerbsmäßigem Singen etc. (vgl. Singerei, Reimerei), z. B.: Das Geschlecht der Aoiden ward eine Zunft, ihre S. Handwerk. H. 9, 391etc. und so in Zsstzg.: Die Poesie zur Bänkel-S. herabwürdigen. Gotter 1, VII; Der Schulzwang der Meister-S. etc.
~haft, a.:
in der Weise eines Sängers, auch in Zsstzg., vgl.: [Diese Ballade]. zuckt aufs Bänkelsängerische. G. 32, 144; Bänkelsängerische Gemeinheit und Plattheit der Meistersänger etc.; Da das Bänkelsängerliche wegfällt. D Museum 1, 1, 138 (Waldau) etc.; Volksmäßige und meistersängerische Lieder. Uhland V. 973 etc.; Dieser volksmäßigen und meistersängerlichen Gelegenheitspoesie. Gervinus Lit. 3, 135; In dieser schalen meistersängerlichen Reimerei. 32 etc.
~n, intr. (haben):
(selten) als Sänger fungieren, z. B.: Ihn, der erzählt und sängert. V. Ar. 1, 83; Bänkel-s–d umherziehn etc.
~schaft, f.; –en:
eine Gesammtheit von Sängern und ihr Treiben, Wesen (s. Sängerthum), auch in Zsstzg.: Bänkel-, Meister-, Minne- S. etc.
~thum, n., –(e)s; 0:
Sängerschaft, z. B.: Deutsche Sängerschaft: Von je war alles deutsche Land | dem S–e zugewandt. KMayer 215; Dem Ritterthum, dem Klosterleben, dem S. [des Mittelalters]. Monatbl. 1, 337a (Schücking); Verruchter Mörder! du Fluch des S–s! Uhland 446 etc. (s. über Fortbildung: Adel-schaft, -thum).