Sänger
Sängerin
Sänger, m., –s; uv.; –chen, lein; -. — (~in, f.:
–nen): vgl. Singer: 1) singende Pers., in versch. (in einander spielenden) Nüancen:
a) (s. Gesang 2a) Jemand, der — und insofern er — Vokalmusik vorträgt: Er ist ein guter (schlechter) S.; Der erste S. (die erste S–in) an unsrer Bühne; Die beim Koncert mitwirkenden S. und S–innen; S. im Chor, der Bühne etc., — aber auch: der Kirche etc. und so in Bezug auf den Gottesdienst nam. oft in der Bibel und z. B.: Die S–innen und S. | weineten ihn. M. 11, 958. —
b) (s. Gesang 3) sowohl von dem Rhapsoden (s. d.) als von dem Dichter (s. d.), welches in den ältern und ursprüngl. Vhen. meist ein und dieselbe Person war, — außer in Zsstzg. (s. d.) gew. nur in der gehobnen Sprache: 1, 138; Sing uns ein Märchen! .. Wir haben schon längst einen S. gehofft. 140; In Dörfern erquickt man den [umherziehenden] S. ebd. (s. 320); Dann ist der gutgelaunte S. | mitunter auch ein Kinderfänger, | der selbst die wildesten bezwingt, | wenn er die goldnen Märchen singt. 160; Im Kreise deiner S–lein. 4, 141; Es zeigt sich der S., er tritt herein, | zu dem Guten bringt er das Beste; | denn ohne die Leier .. ist die Freude gemein. 51a; b; 69 ff.; Der S. der Jlias. 95b; Drum soll der S. mit dem König gehen, | sie Beide wohnen auf der Menschheit Höhen. 452b; Des S–s Fluch etc. 444; Od. 1, 326 ff.; 8, 62 etc. — 2) von singenden Vögeln (s. Gesang 2b): Ihr lieben, kleinen S., wie lieblich tönt euer Lied von hoher Bäume Wipfeln. Der Nacht S–in [die Nachtigall] hallet im Busch. 3, 30 etc., s. Nacht-, Wald-S. Nam. auch in naturgeschichtl. Werken als eine best. Zunft von Vögeln (mit pfriemförmigem Schnabel), s. 7, 17 und vielen Klassen und Arten, s. Zsstzg. — 3) (vgl. 2) S–in, ältre Bez. für große Kanonen: Das schwere Geschütz ..., Nothschlange, Nachtigall [s. d. d], S–in etc. Bild. 2, 30; Ich möchte die Karthaunen oder S–in gern hören, es muß ein weidlich Stücke sein. 5, 56a etc.
Zsstzg. leicht zu mehren und zu verstehn (vgl. die von Singer, Dichter, Gesang etc.), z. B.: Ált- [1a]. — Bä́nkel- [1b]: umherziehnden Rhapsode, der die Ggstde. seines Liedes durch ein auf einer Bank oder ähnl. Erhöhung stehndes Bild erläutert (schwzr. Ständli- S., z. B. Pestalozzi 1, 41 etc., s. Stab-S.); danach auch verächtl. Bez. eines Dichters, Deklamators etc.: Der Gebrauch der B., den Inhalt ihrer Lieder malen zu lassen und darauf zu weisen. L. 11, 155; Einen B., der mit dem Deutstäbchen auf ein scheußliches Gemälde wies. Matthisson E. 1, 355; Kurzsichtigkeit, | welche, beklatschend lüsterne B., | taub scheint, so bald sie den gefühlstrunknen Schwan hört. Platen 2, 257; Der schwatzhafte alte Homer. ... Der plauderhafte B.! W. 27, 326. — Báß- [1a]. — Bínsen- [2]: s. Rohr-S. —
Blǖthen-: z. B. [2]: Du prophet’scher Vogel du, | B., o Kucku. G. 1, 90. — Bǖhnen-[1a]: auch Theater-, Opern-S., im Ggstz. einerseits Koncert-S.(–in), andrerseits Kirchen-S. — Búsch- [2]: die Sippschaft Sylvia, gw. im Gebüsch versteckt im Ggstz. der frei im Feld umher laufenden und fliegenden Feld-S. Oken 7, 28. — Chōr- [1a]: im Chor singend, z. B. auf der Bühne (Ggstz. Solo-S.) oder in der Kirche etc.: Indem er, wie ein geschickter Ch., auf den Ansang einfiel. Alexis H. 2, 3, 103. — Cīther [1a u. b]: zur Cither singend, z.B.: Daß er bei hellem Tage mit einer C–in auf dem Markte herumzog. W. Luc. 6, 198, ähnlich: Harfen-, Leierkasten-S. etc. —
Diskánt-: Daß mehrere Herren .. einander zuraunten, es sei ein D. und ihr Mitleid für ihn äußerten. Arnim 310, s. Kastrat. — Dórf- [1]: wie sie in Dörfern gew. sind, s. Haberrohr-S. — Dróssel- [2]: s. Rohr-S. — Erd-[2]: die Sippschaft Humicolae. Tschudi Th. 99. — Féld- [2]: s. Busch-S. —
Fést-: s. Oster-S. — Fītis- [2]: Sylvia trochilus. Natur 4, 29b, s. Laub-S. —
Gássen-: s. Bänkel-S. G. 29, 308. —
Gêgen-: den Gegengesang singend, — einem Sänger antwortend. V. Ländl. 1, 134. —
Geséllen-: s. Meister-S. 1. — Haberrōhr- [1b]: Sänger von ländlichen, Hirtenliedern (s. Haberrohr) und danach Bez. eines bäurischen, wenig gebildeten Dichters. W. 13, 248. —
Hárfen-: s. Cither-S. — Hōf- [1a]: als Titel: H–in. G. Sch. 3, 17 etc. — Kámmer- [1a]: s. Kammer 22; 26 und Kammermusik. — Kírchen- [1a]. — Klöpfel- [1]: s. klöpfeln. — Knēīpen- [1]: in Kneipen singend. — Koncért- [1a]. — Kúnst- [1a, b]: nach den Regeln der Kunst, Ggstz. Natur-S. — Lāūb- [2]: Sylvia, z. B.: Weiden-L. S. trochilus od. fitis ... Wald-L. S. rufa, in Bünden Tilltölple, so wie der weißbauche L. S. Natteri. Tschudi Th. 99. —
Lēīerkasten-: vgl. Cither- und Bänkel-S. —
Līēbes-: s. Minne-S. —
Lōb-: Einer der lobsingt: Der Morgen- S., der L. Gottes in der ganzen lebenden, erwachenden Natur, Das ist der Dichter der Schöpfung. H. —
Mēīster-:
1) [1b] Art alter zunftmäßig eingerichteter Dichter, vgl. 2: Die M. waren Bürger, später sogar meist Handwerker, welche sich zu Vereinen gesellten und ausschließlich lyrische Gedichte nach best. Gesetzen abfaßten etc. Leitf. 69 (s. die angegebnen Werke über den Meistergesang. 70); 257; Aus einem verblichenen M. zum großen Dichtergenie umgestempelt. Ph. 2, 46; Neben den eintönig zugezählten Weisen der M. erhebt sich das Volkslied. GschTh. 78; M.- und Gesellen-S. Fat. 2, 97. —
2) [1a; b] meisterhafter Sänger: Ob nicht die M. (1) im lobenden Sinne M. waren. 94, vergl.: Hans Sachs der wirkliche meisterliche Dichter. 22, 332. —
3) [2], s. 2: Sylvia orphea. Th. 100. — Minne- [1b]: Sänger von Minneliedern (Liebes-S.), — im engern Sinn Bez. der ältern höfischen Dichter (s. Leit. 18, vgl. Meister-S.): Die M. lagen zu weit von uns ab. 22, 332; Lied. 74. — Nāch- [1]: z. B. [1b]: Er und sein N. rühmen sich schützender Gottheiten. Ländl. 1, 130, s. Bor-S. — Nácht-: zur Nachtzeit singend, nam. [2]: Nachtigall, die um Mitternacht schlägt (Nacht-, vgl. Repetiervogel). 7, 37. — Natūr-: s. Ggstz. Kunst-S. — Opern- [1a]. — Oster- [1b; a]: ein Osterlied singend: Mich O–n. 8, 264), vgl.: Mich O. 273; ähnlich Pfingst-S. etc. und allgem.: Fest-S. — Rōhr- [2]: R. Calamodytae .., von denen der Binsen-S. Sylvia phraginitis . ., der große Drossel-S. S. turdoides .., Sumpf-R. S. palustris etc. Th. 98, vgl. 7, 45. — Sāū-: Die Nachzügler, welche der Soldatenwitz vorher S. und Immenschneider (Drohnen) genannt hatte, als Marodebrüder bezeichnen. Bild. 2, 90. — Schlóß- [1a]: bei = Schloßkantor, Vor-S. in der Schloßkirche. — Sōlo- [1a]: s. Ggstz. Chor-S.: Die Quackeleien der S–innen. 6, 363. — Soprān- [1a]: s. Diskant-S. — Stāb-: Bänkel-S. (s. o.): Das Interesse, welches die St. auf unsern Jahrmärkten bei den Beschauern der von ihnen ausgedeuteten Mord- und Brandgemälde befriedigen. (46) 263, Ständli- S. — Témpel- [1a; b]: Das Gebrüt ur-orphischer T. Ant. 1, 162, vgl. Kirchen-S. — Tenōr- [1a]. — Theāter- [1a]: Bühnen-S. — Vōr- [1a]: Der einem Chor etc. vorsingt. Turnk. 118; Daß der V. ins Stocken gerieth. Sogleich war der Nächste Beste im Stande, ihm einzuhelfen. Par. 2, 196 etc., auch speciell = Vorbeter (nam. in jüdischen Gemeinden). Dicht. 1, 27. — Wáld-: nam. [2]: Singvogel des Waldes: Unter dem Chor seiner W. Jt. 1, 48; 2, 102 etc., speciell: Motacilla sylvia (s. Grasmücke). — Wétt-[1]: Wettsingender. Ländl. 1, 130; 2, 411.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.