Faksimile 0027 | Seite 849
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sammen
Sámmen, adv. (s. sammeln, Anm.; zuw. verkürzt sámm):
1) heute gw. nur abhängig von und verschmelzend mit Präpos. (s. Zsstzg.), entsprechend dem einander im Sinn der Vereinigung, Gemeinsamkeit oder (s. von-s.) deren Ggstz. 2) bei Altern und mundartl. noch allein st. zu-s., z. B.: Wann .. die Böck’ in stolzem Stirnenstreit | mit Köpfen s. rücken. Spee Tr. 191; Thut zierlich s. raffen | die Verslein in Bezwang. 3 etc. und so mit den zusammenfassenden Zahlw.: beid und all (heute gw. allsammt, s. d.), z. B. Beide-s. HSachs 3, 1, 19b; All(e)-s. Fischart B. 2a; Wackern. 2, 28²³; 32³etc., mit mannigfach wechselnden Nebenformen (s. Schm. 3, 243 und sammeln, Anm.): All(e)- (oder flektiert: all- er, -e, -es; -e etc.); beid(e)sam, sand, sanden, sander, s. leicht zu mehrende Belege für diese Formen bei Grimm und Wurm.
Zsstzg., s. 2 und zu1 (vgl. die von sammt): Bei-: vereint bei einander, gw. nur bei Vhen. der Ruhe, während zu-s. (s. d.) auch für die Bewegung gilt: B. (oder zu-s.) sein, wohnen, bleiben, stehn, haben, (be-) halten etc., aber gw. nur: Getrenntes zu-s. bringen, stellen, rücken etc., z. B.: Schilderung unseres persönlichen Zusammen- Treffens und B.-Seins. G. 22, 199; Nichts natürlicher, als daß man nicht zu-s. kommt, wenn man so nahe b. ist. G. 23, 241; Nicht sowohl wie es b. ist, als wie es unter den Händen der Hebe zu-s. kömmt. L. 6, 466 etc.; Man muß Unvereinbares nicht b. fordern = nicht fordern, daß es b. sei, dagegen: Leute zu-s. rufen oder fordern, und nur vereinzelt in diesem Sinn, z. B.: Wer die Gläubiger b. fordert, muß den Rufer bezahlen. Möser Ph. 4, 266. Dagegen zu-s. (s. d. 1 wie b.) oft dem Wo entsprechend: Die Menschen sind nicht nur zu-s., wenn sie b. sind; auch der Entfernte, der Abgeschiedne lebt uns. G. 9, 239; Lasset freudig überein, | als wenn wir b. wären, | kräftig uns zu- s. sein. 6, 10 etc. Als sächl. Hw.: Eine Folge sich wie ein B. auf einmal vorzustellen. Heinse A. 1, 299.
Durch-: (selten) bunt durch einander. Tieck 10, 259.
Mit-: mit einander, gemeinsam: Laß uns m. an das Lager deines Kindleins treten. Alexis H. 2, 3, 143; Kohl E. 3, 86; Lewald Reis. 2, 242; Scherr Nem. 2, 224; 236; Talvj 2, 263; 288; Tieck 10, 259; Freundlich wollen wir m. reden. Okt. 33; Makb. 4, 3 etc.
Von-: von, aus einander, zur Bez. der Trennung (nam. schles.): Der scheidet, will auch uns v. treiben. Cham. 3, 281; Da wir uns v. trennten. Holtei Lammf. 1, 282; Eh er lässt Geld und sich mit Willen thun v. Logau 3, 2; Zug. 10; Lohenstein Ros. 74; 134; Hy. 24; IbrS. 94 etc. Zu- (schwzr. zemmen, z. B. Zwingli 2, 11; 203etc.):
1) dem Zustand des Seins entsprechend = bei und mit einander, so daß also bei-s. (s. d.) zunächst nur örtl. Nähe, z. zugleich eine Gemeinschaft der Beziehungen, ein Verbundensein bez., s. die Gegenüberstellung von bei-s. (s. d.) und z. G. 9, 239; 6, 10, ferner z. B.: In den Spinnstuben arbeiten viele Mädchen bei-s., jede an ihrem Rocken; Zwei Schriftsteller arbeiten (oder schreiben, s. 2) 107 z. ein Buch, an einem Buch etc.; Die Häuser stehn dicht beis.; Wir könnten Viel, wenn wir z. ständen. Sch. 658b etc.; Jetzt sind wir Alle bei-s.; Alle oder Beide (z.-genommen, s. 2) sind nicht so klug wie er; Beide zusamm, | sie hegten einander im Herzen. G. 1, 177; Ich muß euch doch z. [Beide mit einander] | verständigen. L. Nath. 4, 4 etc.; Von körperlichen und außerkörperlichen Ursachen zugleich und z. veranlasst. Forster’s Br. 2, 109 (Heyne); Laß z. uns im Land umherspähn; | traurig ist es, durch die Welt verlassen, | ungesellig allein sich durchzuwinden. Platen 4, 278 etc. Auch zuw. (obgleich seltner) von feindlichen Beziehungen: Daß wir Todfeinde z. [mit einander] sind. Sch. 196; Einen heftigen Zank z. gehabt. 658b etc.
2) der Bewegung entsprechend, wodurch Getrenntes genähert, Auseinanderliegendes auf einen Haufen gebracht wird etc., eig. und übrtr.: Z. kommen; bringen, führen, stellen, legen, setzen (s. u.), werfen; Es finden sich im Traume oft Dinge z., die man seit vielen Jahren nicht mit einander [oder bei-s.] gedacht hat. L. 6, 13; Die Wagen sind z. gestoßen, gefahren (s. u.) etc.; Man steckt die Köpfe z., rottiert sich zuhauf. Sch. 154b etc.; O Liebe, wie führst du die Menschen zu- samm! Scheffel 264 etc.; Etwas fällt, stürzt z., so daß die Theile nun auf einem Haufen liegen, ähnlich: Jemand schrickt, fährt (s. o.) erschrocken z. etc.; Den Feind z. hauen etc.; Mir das Zwerchfell auseinanderzuwandeln, das ich mir in etwas z.-gesessen hatte. Seume Sp. 42 etc. Ferner in Bezug auf ein erst durch die Thätigkeit des Zeitw. entstehendes Obj., vgl.: Zwei Schriftsteller schreiben z. (1 = gemeinsam) ein Buch; Sie schreiben ein Buch z., kompilieren es etc.; Die Theile einer Uhr die Uhr, ein Wort etc. z.-setzen; Sich ein Vermögen z.-schreiben, beuten (Sealsfield Leg. 3, 217); Etwas z.-brauen, -kochen, -lügen (Holtei Ob. 1, 135) etc., zuw. auch ohne Nennung eines Obj.: Man horcht z., man spricht und lässt antworten, aus Vermuthungen macht man Gewißheit. Tieck NK. 2, 174.