Faksimile 0019 | Seite 841
Faksimile 0019 | Seite 841
sägen
Sǟgen (mundartl. sāgen), intr. (haben) und tr., Säge-:
1) eig.: Etwas mit der Säge schneiden, und: zu diesem Zweck die Säge hin und her bewegen: S.; Holz s., entzwei s., zu Brettern s.; Bretter, Latten, Pfosten (aus dem Holz) s. etc.; Sich müde, matt s. etc. Mehrfach übertr.:
a) auf ein Schneiden, Auseinanderbringen, wie mit einer Säge, z. B.: Bis er .. an das Schloß die Feile legt | und eine Stunde lang am dicken Riegel sägt. Nicolai 7, 18 etc. und scherzh.: Wenn ich euch und die Kathrine aus einander s. [scheiden] soll. Gutzkow R. 5, 334 etc.
b) auf das Hin- und Herbewegen von Etwas, z. B. von dem Fiedelbogen auf den Saiten (s. fiedeln 1; 2): Ich muß von Neuem die Darmsaiten s. G. 29, 309 etc.; von den bei heftiger Gestikulation die Luft durchschneidenden Armen und Händen: Die Arme sägten durch die Luft. Devrient 2, 29; Sägt auch nicht zu viel mit den Händen durch die Luft. Schlegel Haml. 3, 2 etc., ferner: Der Haber wird gesäget, d. i. durch das Hin- und Herziehen des Streichholzes ganz locker abgestrichen. Krünitz 9, 598.
c) von ähnl. Tönen wie beim S., z. B. (vgl. Brett 1b): Schnarcht [s. d.] schon wie ein Ratz! . ..Wie er sägt! Gutzkow R. 4, 139 etc.
2) Säger, m., –s; uv.:
a) Jemand, der sägt, z. B. Erbvergl. § 44 Nr. 19 etc. und (schwzr.): Die Sager s. auf den Kauf hin und uns Bauern lassen sie warten, bis die Würmer im Holz sind. Gotthelf G. 275; Steinsäger. Frese Bed. 1, 282 etc.
b) Art Vögel mit sägeähnl. Schnabel: Die Tauch-Enten oder Säger, Mergus, Oken 7, 443, auch: Stücksäger, Sägeschnäbler (Adelung), vgl. Sägiser.
Zsstzg., vgl. die von schneiden, z. B.: Áb-: Die 106 Stuhlfüße sind ungleich abgesägt. G. 23, 305; 20, 247; Solche Tafeln von den Wänden a. 31, 40 (s. aus-s.); Einem Arbeiter ein in Brand gerathenes Bein abgesägt. Gutzkow Diak. 170 etc.
An-: Die Monarchie der großen Ludwige hat selber die Stützen ihrer Existenz angesägt. De- mokr. Stud. 24 etc.
Aūf-: Eine Knochenhöhle a., sägend öffnen etc.
Āūs-: Das Loch, welches ausgesägt werden soll. Bobrik 576b; Ein großer Theil dieser Wandgemälde ist gegenwärtig ausgesägt [aus der Wand, s. ab-, los-s.]. Guhl GR. 2, 213; 214 etc.
Be-: Die Kamm- Macher b. und beraspeln die Hornplatten etc. I. Dúrch-: Ein Brett .. durchgesägt. Guhl GR. 2, 294; Der .. sich auf das Ende setzt, das ab-zu-s. ist und .., nachdem er durchgesägt, herabfällt. Vischer Ästh. 1, 365 etc., s. II. II. Durch-: wie I, doch nie ohne Obj., oft übertr., z. B. [1a]: Den mächtigen Gebirgswall .. hat der Rhein .. in einer gewaltigen Spalte durchsägt. Kohl A. 2, 123; Oft werden diese schmalen Rücken [Landzungen] wieder in eine Menge von Kegeln durchsägt. Südr. 2, 68 etc., ferner: Durchsägt [1b] mir mit eurer Hand nicht so sehr die Luft. L. 7, 24; Weil sie die Luft mit scharfen Tönen [1c] | und mit geballter Faust [1b] durchsägt. Gotter 1, 82; Wo mir in meinem Leben das verruchte: „Kauft!“ | .. die Ohren nie | durchsägte [1c]. W. 34, 257 etc.
Eīn-: Seinen Namenszug eingesägt. IP. 7, 95; Mit dem Finger ein großes Kreuz in die Luft e. [1b]. 4, 167 etc. Fêhl-.
Fórt-: Einen Ast f., weg-s. Hêr- etc.: Ein Loch hinein-s. etc.
Um-: durch Sägen umfallen machen: Säg den Ast ab, nicht den Baum um. Musäus Ph. 1, 162 etc.
Unter-: sägend unterhöhlen etc., nam. [1a]: Eisblöcke, vom frischen Wasser untersägt. Tschudi Th. 26 etc., vgl. durch-, zer-s.
Ver-: Einen Baum zu Brettern ver-s. Auerbach D. 4, 177; Jos. 49; 118 etc.; auch = fehl-s.
Zer-: entzwei sägen, z. B. eig. Karmarsch 2, 604 etc., auch [1a]: Haben die Ströme das Erdreich zersägt und zerklüftet. Kohl A. 3, 286; Volger EE. 183 etc.; [1b]: Lüfte-z–de Armschwenkungen. Devrient 1, 289.