Faksimile 0011 | Seite 833
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sacken
Sácken: 1) tr.:
in einen Sack (s. d.) oder in ein sackartiges Behältnis hineinthun etc., z. B.:
a) eig.: Korn, Wolle etc. s. (ein-s.), in Säcke füllen, stopfen, Ggstz. aus-s. Dazu: Der Sacker, Arbeiter, Taglöhner, der das Getreide beim Ausladen in Säcke schlägt. Brem. W. 4, 580.
b) (s. a) Verbrecher s., gw. mit Uml. säcken (Demokr. Stud. 130; Scherr Bl. 1, 32; Spindler J. 1, 351 etc.), s. Sack 1d.
c) (s. a) in Tornister, Ränzel und ähnl. Behältnisse packen, z. B.: Wie sorglich gefaltet! | wie zierlich gesackt! | auf unsere Reise | zusammengepackt! G. 8,61; Im Augenblick werd’ ich hier packen und s. Rückert Mak. 2, 21 etc., auch (ver- allgemeint): Alles eingemacht, vollgesackt [alle Vorraths- Behältnisse gefüllt], geschlachtet und gepökelt für Herbst und Winter. Tieck N. 3, 163 etc. Nam. aber mit dem Nbnbegriff des gierigen An-sich-Raffens (vgl. c): Die plündernden Soldaten s. Alles, was sie finden, in ihre Tornister etc., eig. und übertr., s. auf-, ein-s. und Sackmann. c) (s. b) Speisen gierig, hastig etc. in den Mund (s. Backensack), in den Magen (s. Sack 3b) stopfen, z. B.: Die Hamster s. das Getreide in die beiden Kinnbacken. Döbel 1, 43b etc. und mit Angabe der Wirkung: Den Bauch, den Wanst, sich voll s. (an-s.), z. B.: Wenn Jedermann den Wanst recht voll gesacket. Opitz; Du sackst dich übermäßig voll. Ramler F. 2, 459 etc. und im Partic.: Ein gut gesackter [feister] Hirsch; Ein wohlgesacktes Schwein. G. 19, 357 etc.
d) Geld in den Säckel (Beutel) streichen, einstreichen. Vollmann 403, häufiger: ein-s. 2) tr.: Ein Frauenzimmer s. (durch-s. Spate):
a) sie Sack (s. d. 5c) schelten.
b) sich fleischlich mit ihr vermischen. Vollmann. 3) tr.: schwzr.:
a) rütteln und schütteln. Stalder.
b) schleppen, so auch: Nach-s. ebd. 4) refl.: einen Sack bilden, z. B.:
a) von Kleidungsstücken: Falten, Beutel werfen (vgl. Sack 2b). Brem. W.
b) Das Ende der Gasse, grade da, wo sich dieselbe sackte. Auerbach D. 4, 220 etc., s. Sack 4.
c) (schwzr. etc.) von Wolken etc.: sich ballen. Stalder; Der Nebel sackt sich ein. Grube 3, 119 (s. 6). Ferner andern Stamms: 5) intr. (haben): schwzr. zanken, streiten, s. Sache, Anm., auch: Einen an-s., anschnauzen. 6) (niederd.) refl.: sich senken und intr. (sein): sinken (s. d. und Zsstzg.). Brem. W. 4, 570; Die Hefe sackt (sich); sie s., nieder-s. lassen; Das Haus hat sich gesackt etc. Auch Schiff.: Auf einem Flußab-, nieder-, hinunter-s., in Lee (s. d.) s., sich vom Strom nach der Mündung zu treiben lassen, abtreiben, abfallen, s. Bobrik 6a; 462a; 577a etc.
Zsstzg. nam. zu 1, was unbez. bleibt, z.B.: Áb-:
1) abpacken, abladen etc. (Ggstz. auf-s.): Den Esel (Spate), die Last vom Esel etc., das Kriegsgeräthe (Lohenstein A. 1, 915) a. etc.
2) [6]. An-: z. B.:
1) [1c].
2) [5]. Āūf-:
1) äufladen: Der Bärnhäuter hat schon Alles aufgesackt, der Kornelius reitet auf seinem Nacken. Hast du noch ’was mitzunehmen? Arnim 56; Der wilde Zug macht [plündernd] Alles leer. | Da sackt man auf etc. G. 10, 227; Einem oder sich Etwas a., aufbürden u. (niederd.): Etwas a., sich etwas Lästiges zuziehn (z. B.: Läuse, eine Krankheit a.). Aūs-: z. B.:
1) (Ggstz. ein-s.): Mehl a. Mühlpforth Hochz. 115 etc.; auch meton. (s. 1b): Eine Stadt a. [ausplündern]. Fischart Garg. 202b etc.
2) [4] refl.: sich sackförmig ausbauchen: Daß sich die Blattstelle durch ihr [der Blattlaus] Saugen nur allmählich aussackt etc. Oken 5, 1558. Be-: refl.: sich voll sacken, z. B.: seinen Bauch, seinen Ränzel (Geldsack etc.) füllen. Simplicissimus 2, 259; 407etc. Durch- 833 [2]. Eīn-:
1) z. B.:
a) [1a].
b) [1b] Du hast [plündernd] so viel schon aufgepackt| und doch nichts Rechtes eingesackt. G. 12, 257; Erschnappt des Pöbels Gunst .. | und hat nicht Ohren gnug, die Lobsprüch’ einzu-s. Günther 409; Der Aff hat Alles eingesackt | und sich damit davon gepackt. Rollenhagen Fr. 162; Solch grobes Zeug, | das sie sich eingesackt, noch auszuschmähn. V. Sh. 3, 371 etc.
c) [1c] So war die Pastete mein! Sapperment, ich sackte ein, daß es eine Lust war. W. 1, 132 etc.
d) (scherzh.) in einen engen Raum (wie in einen Sack, (s. d. 4) einschließen: Zuletzt wurde ich sozusagen von einem Sackgäßchen oder Rechlein eingesackt. IP. Fat. 2, 84 etc.
2) [4c].
3) [6] einsinken, sinkend einfallen (zusammen-s.) Herúnter-, hinúnter- [5]. Nāch-:
1) [3a].
2) [6]. Um-:
1) in andre Säcke packen: Getreide um-s. etc.
2) [6]. Ver-:
1) Getreide v., in Säcke vermessen, verladen. 2) [6]: z. B.: Eine Thür ist versackt, wenn sie aus ihren Angeln gewichen und niederhängt etc. Bobrik 707. 3) So wird er Einem recht versackt [fatal, zuwider]. ChvSchiller 1, 287.