Faksimile 0008 | Seite 830
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sachlich sächlich
Sáchlich, sächlich, a.:
1) eine Sache anbetreffend; in dem Wesen der Sache begründet etc., s. dinglich, ferner objektiv, gegenständlich und als Ggstz. persönlich 1, z. B.: Er muß sie [die Gedanken] sachlich machen. Ach, die böse Sachdenklichkeit! es wollte mir nie damit glücken. Börne 1, VIII; In sächlich Positivem. Ense Denkw. 1, 469; Daß Gott keine Wahrheiten und Lehren zu offenbaren nöthig gehabt habe, weil er sie in der Natur schon sächlich offenbar habe. Gervinus Lit. 5, 312; Christen mußte nicht nur sächlich die Gemeindelasten tragen helfen, sondern auch persönlich, d. h. er mußte Vogt (Vormund) werden. Gotthelf G. 21; Sein Stil in der nackten oft nüchternen Sachlich- keit. Stahr Jahr. 1, 230; Das Alterthum dachte sächlich. Vischer Ästh. 2, 259 etc. Jm Allgem. heute überwiegend ohne Uml. (zur Untersch. von 2). 2) (s. 1) mit Uml.: Grammat.: zur Bez. des nicht männl. oder weibl. Geschlechts (s. Neutrum 1): Die Verkleinrungswörter auf „chen“ und „lein“ sind sächlich etc.
Zsstzg., ohne Bem. mit Uml., z. B.: Gemēīn-: (veralt.) auf die gemeine Sache, das Gemeinwohl etc. bezüglich. Spate.
Hāūpt-: die Hauptsache betreffend und als adv.: besonders (insonderheit), zur Bez., daß oder weßhalb etc. Etwas vornehmlich statthatt: Ich bin hauptsächlich darum hier; Er singt h. lustige Lieder (seltner ernste etc.). Oberd. auch zur Bez. eines hohen Grades: H. [sehr schön] singen; H. [stark] trinken. Adelung.
Nêben-: eine Nebensache betreffend: Als sie so n. hinsprach. König Mar. 1, 6; Ihrem Anliegen den Schein einer N–keit zu geben. Jer. 3, 3; Die Formbehandlung in N–keiten. TUlrich (Nat.-Zeit. 15, 95) etc.
Nōth-: (veralt., mit u. ohne Uml.) nothwendigerweise, nothfolglich (s. d.). Fischart B. 15a; 29b; Gryphius 1, 713 etc.
Thāt-: eine Thatsache seind, faktisch etc.: Ihm [Goethe] war alles isolierte Th–e unhandlich, bis es sich zur künstlerischen Bewältigung verknüpfte. Gervinus Lit. 5, 395; Als etwas Th–es, als ein Daseiendes in der Natur. Humboldt K. 1, 98; Ohne äußre, th–e Ursache. Kürnberger Am. 378 etc.; Immermann überraschte durch die westfälischen Th–keiten in seinem sonst so formlosen Münchhausen. Gutzkow Unt. 2, 2, 319b; Jener Realismus, jener Geist der Th–keit. Scherr Bl. 1, 193; 259; XV; Danzel 350; Gervinus Lit. 3, 238 etc.
Ür-: kausal; eine Ursache bildend oder habend; aus einer Ursache hervorgehnd, darin begründet etc., z. B. mit Uml.: Daß die vorliegende Färbung ursächlich und nicht zufällig angeordnet worden. G. 40, 186; Wenn wir für irgend eine Erscheinung .. das u–e Verständnis gewinnen wollen. Schleiden (D Mus. 1, 2, 81); In u–er Verbindung. Tschudi Th. 50 etc. und häufiger ohne Uml.: In allgemeiner ursa chlicher Erkenntnis von dem Zusammenwirken aller Kräfte. Humboldt K. 1, 81; Als Gegenstand intellektueller Anschauung, innerer, ur-s. ergründeter Verkettung. 98; Den innern u–en Zusammenhang. WHumboldt 1, 1; Die u–e Einwirkung. Mendelssohn Morg. 179; 180 U. v.