runden
ründen
Schwerpunkt
Stirn
Scheib'
Rúnden, ründen: 1) tr.:
rund (s. d.) machen — korrekter mit als o. Uml. (s. Tr. 44):
Schwerpunkt ruht und auch nach außen die gesellschaftlichen Verbindungen in gleicher Gediegenheit und gewogener Fülle sich runden und gestalten. Görres Ver. 68 etc.; Es soll sich sein Gedicht zum Ganzen ründen. G. 13, 103; 27, 267; Mir wie Perlen runden lieblich Verse sich. Platen 2, 22 etc. — d) (s. rund 3b): a) (s. rund 1c) z. B. mit Uml.: Schmiedete, ründete | Kronen dem Haupt. 10, 275; Welch ein Ring von Wölkchen ründet | um den Mond so reichen Kreis? 12, 157; Wie die Oberlippe der Stolz .. krümme, die Feinheit spitze, die Gutmüthigkeit ründe. 11, 308; Im Körbchen, nur aus zartem Bast geründet. Ro 121; Sich ründend den Magen. 2, 140; Leucipp macht sie [die Atome] gezackt . | und Dem von Agrigent gefällt es, sie zu ründen. 25, 55 etc. und o. Uml.: Was spitz und schroff, sie helfen es runden [s. rund 3a]. Arm. 8; Schon wird der Platz gerundet. 13, 296; Runden, was sonst eckig war. HB. 1, 30 etc. —
b) (s. rund 3a) Liederchen ründen. 103 32, 32; Den Reim, wir ründen, reihn ihn. 2, 32; Eine Periode zu ründen. 16, 30 etc. —
c) (s. rund 3b) Daß der kleine Mund griechische Worte rundete. M. 3, 104. —
d) (s. rund 3c) Die Summe seines zu runden. F. 269; Bleib ein Krämer und runde dir deine 1000 Talente. 11, 41 = Ründe dir 1000 Talent’. H. 2, 238, vgl.: Ruhe nicht, | bis du dir eine Million zusammen- | geründet hast. HB. 1, 111 etc. — 2) (s. 1) refl.:
a) (s. rund 1c): Wenn über mir der Himmel rein sich ründet [wölbt]. 4, 112; Der Tropfe ründet sich. 13, 330; Wenn der Mond sich zur Scheibe ründet. Phil. 39 etc.; Die rauhen Stäbe runden | zierlich sich in ihrer Hand. 56b; M. 4, 135. —
b) (s. rund 2): Daß die Körper [auf dem Bilde] sichrunden. 31, 191etc.—
c) (s. rund3a): EinKreis ründet [schließt] fich; Schon hat sich still der Jahre Kreis geründet. 2, 297; Dort ist der ewige Kreis, der in sich selbst sich ründet. W. 3, 30 etc.; Jene Grundkraft, durch die allein der Mensch, in sich selbst ger undet [s. 3b] sicher auf dem eigenen
Jeder höret gern den Schall an, | der zum Ton sich rundet. 4, 13. — e) (s. rund 3c): Das Kapital ründet sich durch die Zinsvermehrung allmählich zu der best. etc. — 3) im Partic. zu 1 = rund:
Stirn erhebt sich .. mit der gw. Rundung und Großheit. Winckelmann M. 1, 192aetc.; Diesen Gefäßen die gefälligste Rūndung zu geben. Böttiger Sab. 341; Daß das Gesicht von den schwarzen Haaren eine kindliche Ründung empfing. Heine Reis. 2, 274; 3, 371; Das Auge sieht an ihm [dem Gestirn] keine volle Ründung. JvMüller 6, 144; Luna’s Scheib’ in klarer Ründung. V. 4, 100; Den Korb von länglicher Ründung. Od. 4, 131; Il. 5, 726 etc. — c) (s. b und rund 2): a) (s. 1a) Die schöngerundeten Schild’. 226b; Schneegans .., | mit ’ner Brust glatt und ger undet. H. 235; Hinten gerundet das Haar. 1, 227; Gerundete 4, 1304³); Am gerundeten Hals. Ov. 2, 172 etc.; [Die Blattstiele] ründen sich [s. 2a] nach und nach, bis sie endlich ganz geründet als Blumenstiel hervortreten. 36, 197; Reich an Leib, stattlich geründet. A. 97; Gewölbt zur geründeten Spitze. Ov. 1, 151; Den großen geründeten Kreis. Th. 1, 58 etc. —
b) (s. rund 3a) Ein von allen Seiten wohlger undetes Ganzes. G. 187; Ein vollkommen gerundetes, sich selbst genügendes unbedürftiges Ganze. Ver. 146 etc.; Den ger ündeten Ausdruck. H. 2, 378 etc. — 4) intr. (haben): die Runde machen, kreisen: Braune Krüglein rundeten im Familienkreise. 26, 214 etc., s. 3, 108 (auch rundieren). — 5) zu 1: Rundung, Ründung:
a) das Ründen: Dies ist dasBild. Mich dünkt aber, daß zur Ründung desselben noch etwas fehle. R. 7, 305; Ein wenig lichten Dunst hatte der Mond gleichsam zur Ründung seiner eingefallenen Gestalt über sich gezogen. Fat. 1, 255. —
b) das Rundsein, die runde Form: Der Kopf, dessen zierliche Rundung . . ., durch die feststehende steise Rundung .. des Modehutes verschwunden. Ab. 60; Eine gewisse schwellende Rundung ihrer Formen. R. 4, 14; An einem Hügel in hohler Rundung [konkav] angelegt. A. 1, 47; Die Perlen sind an .. Rundung eine wie die andere. 23, 335; 11, 255; Die
Ründung ist die Seele des Lebens deiner Kunst [des Porträtierens]. 5, 369; So mangelt dem Bilde die Rundung, das Körperliche. 7, 97 etc. — d) die runde (s. d. 3a) Form von Schriftwerken etc.: Das Buch hat eine Einheit, Kürze, Rundung, wie etc. R. 9, 111; Eine epische . . Ründung. 12, 281; Rundung und Glätte des Stils. 34, 217 etc. — e) (s. b) ein Rund, etwas von runder Form: Rings herum waren 7 Rundungen angebracht. 28, 13; Fenster .. mit Rundungen. R. 3, 77; Diese Rundungen (b), die von der freien Schläfe und der klaren Stirn | herab sich über die Wangen zum Kinn ziehen, wie weich! 5, 375; Wie die Rundung [das Gewölbe] mit Liebesarmen empfängt! A. 2, 92 etc.; Die Jagd- Ök. 1, 1415) od. Jagens- Rundung, der hinten im Jagen (s. d.II2b) gestellte Bogen des Zeuges etc. — f) (selten) st. Runde 1a: Kein Knochen mehr zu nagen in der ganzen Rundung. 107a; Der schlechteste Kerl in der Rundung. 163b.
Zsstzg. z. B. Áb-:
1) tr.:
a) rund machen, durch Entfernung (Abschleifen etc.) der Ecken; Abgerundete Geschiebe. .. Wie durch die Brandung .. die Theile .. abgerundet worden. 26, 116; 4, 229; A. 3, 392; Felsen abzuründen. 3, 190 etc.; Die Felsen un- abgestumpft und unabgerundet. 40, 294. Auch übrtr., z. B.: Wie er zur Schonung mancher Leser das derbe Charakteristische meistens verschwächt und abrundet. 29, 187; Durch seine Schriften sind die scholastischen Spitz- fündigkeiten .. sehr abgeründet. R. 9, 293 etc. —
b) in Bezug auf die runden (s. d. 1c), vollen, graciösen Körperformen, nam. im Partic. = rund: Der freilich die Schulterknochen nicht so abgeründet sind als einer andern, da sie einen Kessel von 2 Eimern rasch aufs Feuerbringt. Ph. 2, 78; Wiewohl der Kontour ihrer Wangen nicht ganz so sanft abgeründet ist. 27, 406 etc. —
c) zu einem runden (s. d. 3a), in sich geschlossenen Ganzen machen: Ludwig XIV. rundete auf deutsche Unkosten sein Frankreich vollends ab [arrondierte es]. Frz. Rev. 5; Von einem abgeschlossenen, abgerundeten Wesen. 25, 171; Ein vollendetes, abgeschlossenes, abgerundetes Ganzes. 5, 9 etc. und bes. in Bezug auf die vollkommene Form von Geistesprodukten: Folgende Strophe auszubilden und abzurunden. 18, 250; Jedes Blatt [Bild] zu einem Ganzen abrunden. 3, 268; Mit Kunstsinn sein Täfelchen abgerundet und abgeschlossen. Zelt. 6, 233 etc. —
2) refl. nam. zu 1a: Es rundet sich zu ovalen Geröllen ab. gB. 1, 35; Langsam verwittert der Stein und rundet sich an den Ecken ab. 14, 177; Hatten sich unsere Absätze durch den langen Marsch abgerundet und geglättet. 196 etc. —
3) Die einfache Wahrheit ohne Zuthat und ohne weitere Abrundung (1c). Tag. IV; Mit Versöhnung abschließen. . . Diese aussöhnende Abrundung. 33, 13; Eine gedeihliche Abrundung [Abschluß] dieser Geschäfte. 40, 95;46 etc.; Die sanfte Abrundung [1b] der Wangen. Luc. 3, 286 etc. — Āūs-:
1) rund aushöhlen, austiefen: Die Stufen ausgerundet vom Gebet [der Knieenden]. 167. —
2) ausbauchen: Diese [stratusartigen Wolken] fingen an, ihren obern Umriß aufzublähen, in verschiedene Erhöhungen zu gestalten. .. Eine solche Schar von unten .. verflächten, oben ausgerundeten geballten Luftkörpern. 40, 318. —
3) s. ab-r. 1c: Niedergeschrieben, aber erst in Berlin ausgerundet und voll- endet. Less. 1, 121; Ein Werk so vollständig in sich auszurunden und abzuschließen. (1846) 263; Daß der Mensch in diesem abgegrenzten Kreise seine Persönlichkeit ausgerundet hat. Ästh. 2, 291; Um seinen Perioden auszuründen. Luc. 4, 253 etc. —
4) refl. zu 3: Ebenda rundet sich ihr System aus. 11, 204; So’ ründet sich alles Eckige in der Welt aus. 158 (durch Abschleifen der Ecken). —
5) nam. zu 3: Die Vergrößerungen, Ausrundungen [arrondissements]. 14, 433; Die Ausrundung zu einem ganzen Menschen. Ästh. 2, 199; Zu gehöriger Ausründung des’ Gedankens und der Periode. Luc. 5, 214; Merck. 1, 444. — Eīn-: einbuchten: Von rechts her rundet sich eine Bucht zw. Vorder- und Hintergrund ein. 14, 125). — Entgêgen-: Wenn dann im Mutterschoß jeglicher Blüthe die Frucht reift und die Eichel sich dem Taglicht entgegenrundet. E. 18. — Hêr- etc.: Wenn sie [die Gesichter] sich so herausründen [2b], daß sie wie abgelöst vom Tuche [der Leinwand des Porträtmalers] zu sein scheinen. 5, 369; Wie die zarte Linie am Horizont sich so weich herumründet. A. 1, 144 etc. — Um-: ründend umschließen: [Eine Allegorie müsste] schmal umründet werden, ein Edelstein im Ringe. 11, 256 etc. — Ver-: ab-r. 1a: Wird die ganze Masse der Trümmer durch die Bewegung, die Reibung, die Stöße verrundet, zermalmt. EE. 193. — Zū-: zweckgemäß ab-r.: Das äußere Ende des Schiebers bildet einen breiten zugerundeten Kopf. 2, 85; Eine einzige, völlig zugerundete Handlung. 8, 436; Hinterränder, die sich gegen die Mitte zurunden. Schl. 15 etc.; Die Zuründung [Arrondissement] ihres Freistaats. Br. 2, 263 etc. — Zusámmen- [1d] etc.
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