Rumpf
Rúmpf, m., –(e)s; Rümpfe, –e; Rümpfchen, lein; -:
1) die gliederlose Masse eines gegliederten Gebildes und Ahnliches (lat. truncus), z. B.:
a) Baumstumpf: An den R. einer alten Eiche gelehnt. 16, 175 etc. Daher verallgemeint: Mit Rumpf und Stumpf, wie häusiger: mit Stumpf (Stock) und Stiel = ganz und gar: Ich hätte meinen Branntwein schon mit R. und Stumpf verkauft. Vog. 1, 135. —
b) der Leib im Ggstz. zu Kopf und Gliedern: R., Stamm, truncus ist dem Umfange und der Masse nach der Haupttheil des Körpers, dem der Kopf aufsitzt und die Glieder anhängen. An. 35; Getrennt vom R–e rollte | ihr lock’ges Haupt. 4, 108; 1, 202; Einem Käfer Glied um Glied ausreißen und .. ihre Bürgerlust am zuckenden R–e haben. Sch. 320; Dort spielt ein wilder Fürst mit seiner Diener Rümpfen. 49; Gleich .. Statuen und Rumpfen. A. 3, 320; Mit Verlust eines Fittigs .. den R. retten. 12, 508; Senkte seinen R. in den .. Sorgenstuhl. 7, 82; Eure Lappen | .. an antike Rumpfe pappen. 6, 66; Troja . ., jetzt [nach Priam’s Fall] ein gigant’scher R. .. Es fehlt das Haupt. 35a; 6a; Auf dem mißgeschaffnen R. mein Kopf. Sh. 8, 274; R. und blut’ge Glieder. 395; 396 etc.; Puppen-R. (oder -Balg) etc. —
c) (s. b) das Hemde ohne Armel und Kragen etc.; niederd. auch = Leibchen (s. Leib 6), Kamisol, Wams. —
d) R = R.-Parlament, urspr. (s. Anm.) in England (1649) verächtl. Bez., dann allgm.: ein nur aus einem Theil der Mitglieder bestehndes Parlament: Er folgte dem R–e nach Stuttgart. 3, 212a; 466 etc. —
e) R., Schiffs-R., der Körper des Schiffs ohne Masten, Segel, Rahen und Takelage (das beplankte Gerippe). Ein Schiff mit scharfgeschnittnem R. Gs. N. 2, 373; Getrümmerte Scheiter des R–s. Ov. 2, 229 etc. —
f) R., Stiefel- R., Stiefelschaft (s. Röhre 1f), woran oben (Stulpen und) Strippen, unten der Schuh sitzt (vgl. Anm. und 4a). — 2) (s. 1a) wie Stock in Bienen stock urspr. von der Klotzbeute (s. d.) auch ausgedehnt auf geflochtne Bienenwohnungen (Bienenkorb): Dicht. 1, 159; Die Rümpf’, ob du solche von wölbender Rinde des Korkes | nähetest oder vom Sproß der biegsamen Weide dir flochtest. Ländl. 4, 683; Bienenrümpfe. 741; Im Bienenstock od. Jmmen-R. Th. 301 etc. — 3) (s. 2) Gefäß, Korb aus Baumrinde etc.: Der Bauersmann macht seine Rumpfe oder Simmer aus Baumschalen. thesius; Harz-, Zieger-R., Harz, Zieger darein zu gießen. vgl.: Ein Rümpfel Käs. G. 1, 31 und Rump. — 4) Müller.: R., Mühl-R.:
a) das dem Stein das Getreide zuführende Behältnis, ein pyramidaler Kasten, dessen Boden der in schüttelnder Bewegung befindl. „Schuh“ ist (s. 1f), die Gosse (s. d. 3), auch Korb (vgl. 3). Auch eine ähnl. Vorrichtung bei Pochwerken. —
b) die Einfassung des Beutels am Mehlloch, der „Schuh“. — 5) Landw. = Pflugbusch. — 6) Töpfer.: Kachelrand.
Anm. Ahd. galt in der Hauptbed. (1b) potah, woran sich potaha in der (an 2; 3 grenzenden) Bed. Bottich (s. d., Anm.) schließt. Bei Älteren findet sich auch: Kopf, Strumpf (s. d.) und Zagel daran wagen. B. 65b; Hat doch weder Leib, Kopf noch Strumpf, Hände oder Füße. 8, 287a; SW. 60, 186 etc.; Mit Strumpf und Stiel. 3, 686, vgl. auch Stumpf und das anklingende Strunk aus dem gleichbed. lat. truncus. Bei findet sich auch: Ramf(t) außer in den unter Ranft angegebnen Bedd. auch = truncus (s. 1a u. b) und: Baumrinde als Gefäß (s. 3), was auf rimpfan — s. rumpeln, Anm. — als Stamm deutet, nur dürfte schwerlich die Bed. Rinde als die urspr. anzusetzen sein, vielmehr truncus, die gliedlose Masse gleichsam als etwas in sich Zusammengedrängtes und -Geschrumpftes im Ggstz. der sich ausdehnenden und ausbreitenden Glieder (Äste etc.) und danach auch = Knaus, Knollen, Runken [s. Ranft 1], schles. (s. 78b) Rumpen, bei 1521 Rumpf Brot, woraus erst die Bed. (Brot-) Rinde hervorgeht etc. — S. auch: Für einen Rumpfen Ochsen hatte er 46 Thaler gegeben. 1, 199 — einen ganzen, geschlachteten? — Engl. rump bez. übrigens, wie altnord. rumpr, den Steiß (niederl. romp = R. und Steiß), s. 1d und in 1b z. B. 7, 82.
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