Faksimile 0816 | Seite 814
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Rührer rührerisch rührhast Rühricht rührig rührisch Rührnis rührsam
Rühr~er, m., –s; uv.:
s. rühren 15 und Zsstzg., nam. aufrühren 1.
~erisch, a.:
in Zsstzg.: Auf-r.: aufrührisch (s. d.): Eine a–e Menge. Feuerbach Krit. d. peinl. Ges. 3, 49; Der a–ste von der ganzen Sorte. Frese Bed. 1, 68; Klinger 8, 100; W. Cic. 1, 254 etc.
~hast, a.:
1) rührend: R–e Dramen.
2) der Rührung zugänglich, leicht gerührt: Es hätten sechs r–ige Seelen so viel Thränen weinen können. vHorn Schmj. 33.
~icht, n., –(e)s; –e:
etwas Zusammengerührtes, Mischmasch (s. Rührei): Ein R. von Schuft, Bettler, Zatzmatz etc. V. Sh. 3, 198; Ant. 1, 9; 72 etc.
~ig, a.:
1) sich leicht rührend, rasch von Bewegung und zum Thun, agil, alert (rührsam): Jach, wie Windeswirbel fährt | und r. Laub und Staub empört. B. 52b; Rasch und r. Freiligrath H. 145; Thätig und r. G. 5, 28; 9, 214; 12, 128; 29, 164; 33, 327 etc.; Die Beine gängiger und die Arme r–er machen. Gotthelf Sch. 77; R. auch im Haus bei allem Thun. Kinkel 459; E. 410; Kohl Südr. 1, 280; Sealsfield Tr. Reis. 1, 24 etc., auch meton., z. B.: Wenn ich nur ein Geschäft wüßte, ein r–es. G 14, 165, wobei man r. thätig sein muß; Ihre r–e Dienstfertigkeit. Lewald Hel. 2, 116; Einen r–ern Stand. Zinkgräf 2, 24 etc. Dazu: Fleiß, R–keit. G. 14, 184; Wir erfreuten uns an der R–keit so mancher Fabriken. 22, 222; Voll geschäftiger R–keit. Platen 4, 318; Stahr Jt. 2, 452 etc.; Das linkische Wesen aller rechtlichen Leute und die Schlangen-R–keit aller Unrechtlichen. Börne 2, 490 etc. 2) (selten) rührend (s. rührsam 2). Rahel 2, 214.
3) (schles.) gestockt: Ruhrige [faulige] Eier. Weinhold. Zstzg. z. B.: Āūf-: aufrührisch (s. d.): Die a–en Sachsen gestillet. Stumpf 224a etc. Be-: rührig: Trotz seines Alters noch sehr b. Engel 12, 228; Tieck 5, 43; N. 4, 108; Diese .. B–keit der Zunge. Gs. N. 1, 180; Da grade jetzt die Seelenfischerei im Trüben so b. ist. V. Ant. 1, 154 etc. Ehren-:
1) Jemandes Ehre anrührend, d. h. antastend, verletzend: E–er Angriff. Fichte 8, 68; Vernichtet mit wenigen e–en Schmähzeilen alles Lob. G. 4, 252; Heinse A. 2, 59; Ich will damit gar nichts E–es sagen. Kohl J. 2, 107; So gewiß Ihnen dieses Papier höchst e. ist. KLessing Reich. Fr. 77; Möser Ph. 4, 127; Tieck N. 1, 20; V. Ländl. 1, 109; W. 14, 108 etc.; Wegen dieser versificierten E–keit [Schmähung etc.]. König Jer. 2, 175.
2) zuw.: den Begriff der Ehre, des Anständigen verletzend, unanständig: Unfläthige, e–e Zoten. Zinkgräf 1, VII. Ge-: rührig. Arndt Stein 131; Thätigkeit und G–keit. E. 287. Hāūpt-: (veralt.): das Haupt rührend, hervorstreckend etc. Fischart B. 138b. Hérz-: herzrührend: Der Pfarrer hat’s auch gar h. gemacht. Auerbach Ed. 188. Schlāg-: vom Schlag gerührt, apoplektisch. Un-: Ggstz. zu rührig: Steif und un-r. Börne 1, 218 etc.
~isch, a.:
in einigen Zsstzg. = rührig, so: Āūf-: in Aufruhr begriffen; Aufruhr erregend, ihm gemäß etc.: A–e Gesinnungen. Börne 3, 229; Daß jede Philosophie a. ist. Frzfr. 4; 24; Fischart B. 238a; Fragen, die mein ganzes Herz a. machten. Gellert 3, 339; Geßner 3, 153; Die a–e Menge. .. Jhre a–en llnternehmungen. G. 9, 67; 10, 153; A. zu wühlen. Hartmann BB. 349; H. R. 7, 266; Das Heulen a–er Meere. EKleist 2, 36; Luther 5, 176a; 6, 7a; 131b etc.; Sch. 144a; W. 14, 36; 85; 107; HB. 1, 122 etc. Ehren-: Schweinichen 3, 227 etc.
~nis, f.; –se:
in vralt. Zsstzg.: Be-: s. berühren 3b.
~sam, a.:
rührig:
1) Ein schlichter r–er Mann. Gartenlaube 9, 638a; Gutzkow Z. 1, 155; Die Aussicht .. machte ihr die Hände vollends noch r–er. R. 5, 385; Die Menschen werden, beobachtet, im Guten und Schlimmen nur r–er. 2, 28; R–keit. 3, 235; Werner Osts. 1, 147 etc.; Ein be-r. Kind. Lthr. 268; Äußerst träge und un-r. Linck Schl. 164 etc.
2) rührend: Das r–e Lied. Auerbach Ed. 84; R. war der Anblick. Gotthelf 5, 144; G. 401 etc.