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Ruf Sh.
I. Rūf, m., –(e)s; –e; -:
1) der Schall der Stimme, die ein belebtes Wesen ausstößt (s. 2), z.B.:
a) von Thieren (vgl. Schrei etc.): Der R. von einem halben Dutzend Hähnen. Arndt E. 67 etc.
b) von Pers. (vgl. Ausruf): Magdala unterbrach den Gesang durch R–e der Freude. Kl. M. 19, 457; Sie riefen: Es lebe Pisani! | Bürgern geziemt es, zu rufen: Es lebe der heilige Markus! | Wann doch duldete je knechtische R–e der Staat? Platen 2, 311 etc.
2) (s. 1) solcher Schall, insofern er ausgestoßen wird, damit er vernommen werde, sei es, um Etwas zu verkünden oder um ein Zeichen zu geben, nam. oft: daß Der, dem der R. gilt, herbeikommen soll etc.:
a) von Thieren, bes. zum Anlocken (s. 4): Jene [die Sieke der Wachtel] hat nur einen leisen doppelten R., damit sie den Hahn zu sich locket. Döbel 1, 51a; 48a (von Haselhühnern, s. spissen und bischen); R.: Locklaut der Repphühner. Laube Br. 282 etc.; Wie von des Hirsches R. der Jäger still geleitet. G. 2, 29 etc.
b) von Pers.: Dreimal traf erneut der R. mein Ohr. | Ich .. richtete vom Pfühle mich empor. Cham. 4, 24; Laut rief er ihm [dem Roß], sonst kam’s auf leisen R. herbei. Rückert Rost. 3a; Auf beiden Seiten tönen R–e. Tiedge Ep. 1, 64; [Hektor] stürmte hinweg .., | lautes R–s und durchflog die Troer. V. Jl. 13, 755; Es erhuben | neun Herolde den R. Ders.; Jene ungestümen R–e, welche die Heidelberger Bibliothek zu verbrennen aufmahnten. Wurm Spr. IV etc. und (schwzr.): öffentliche Bekanntmachung etc., s. Stalder. Sanders, deutsches Wörterb. II. Auch z. B. anthropomorph. von Gott: Der uns hat selig gemacht und berufen mit einem heiligen R. 2. Tim. 1, 9 = Der uns erlöset und den heiligen R. an uns gelangen ließ. etc. und von Personific.: Dem R. des Herzens, des Gewissens, einer Stimme im Innern folgen, gehorchen; Ich gehe mit euch und folge dem R–e des Schicksals. G. 5, 69; Hätte er | das Merkwort und den R. zur Leidenschaft, | wie ich. Schlegel Haml. 2, 2 etc.
c) (s. b) vereinzelt auch statt Be-R. (s. d.), z. B.: Jst Dieses eines Menschen R., | den Gott zur Ewigkeit erschuf? Gellert 2, 209 etc. und statt Berufung, in der Verbind.: Einem eine Stelle auf R. und Wider-R. (s. d.) verleihen. Steub DTr. 1, 135, so daß man ihn dazu beruft, aber sich diese Berufung aufzuheben, rückgängig zu machen, vorbehält. 3) (s. 2b) der Schall hallender Jnstrumente (s. Harfen-, Saiten-R.), nam. als Signal etc., z. B.: a) Da hört’ ich einer Glocke helles Läuten, | den R. zur Hora schien es zu bedeuten. Sch. 495b. b) Sie traten vor | auf ihren [der Trommel] R., dem Tode zu Gebote. Cham. 4, 107 etc. c) nam. von Blasinstrumenten, z. B.: Die Schafe hören voller Freude | den R. des Hornes auf die Weide [das sie auf die Weide ruft]. Pfeffel Po. 3, 14 etc., ferner: Wie man bei der Reiterei zu den versch. Manövers sogen. R–e (Trompetenstöße) hat, denen sogar die Pferde augenblicklich folgen. ETAHoffmann Ausgw. 7, 62 etc. und: Frühe wird mit einem Jagdhorne der R. .. geblasen. Also versammelt sich die Jägerei. Döbel 2, 40a; Hörst du das Hifthorn? hörst du’s klingen, | mächtigen R–es? Sch. 425b etc. und z. B.: Der Fürsten-R. geblasen und der Fürst erwartet, daß er den Hirsch selber fängt. Döbel 2, 106a; Der Hunde-R. geblasen. 107a etc. 4) weidm.: ein Werkzeug zur Nachahmung des R–s (2a) von Thieren, um sie zum Fang, Schuß etc. herbeizulocken, z. B.: So ist, da doch vielen Vögeln und Thieren der R. nachgemacht werden kann, noch kein Erfinder gewesen, der gleich dem Auerhahn einen R. machen können. Döbel 1, 45a; Muß man auch ein-(oder zweimal in den R. schreien als wie das Thier, wenn es vom Hirsche gejaget wird. 2, 119b ff. So z. B.: Enten-, Hirsch-, Hühner-, Wachtel-R. etc., s. auch Kontra-R., vgl. Klutter, Lock-Pfeife, -R., Lock (I 2) und, wie dies, auch zuw.: Lebendiger R. = Lockvogel. 5) (o. Mz.) in gehobner Rede ein nam. lautes, weitschallendes Gerücht (s. d. 1 und 2): Der R. des Krieges ist zu euch gekommen, | der etc. G. 13, 19; Kommt denn der Menschen Stimme nicht zu euch? | So weit sie reicht, trägt sie den R. umher | von unerhörten Thaten, die geschahn. 36 (34, 164; 176); Der R. von seinen Thaten | .. drang ins ferne Persien. H. Cid 62; Als man den R. vernimmt, es sollte Friede sein. Lichtwer 87; Erschollen war in diesen Thälern schon | der R. des neuen Greuels. Sch. 527b; Der . ., dem R. nach, | sich mit Tod auslösbaren Lorbeer suchte. V. H. 1, 194; Deinen R. zu erkundigen, ob du noch wärest. Od. 13, 413 [= Jrgend von dir Kundschaft zu erspähn, ob wohl du noch lebest. Wiedasch] etc. und selten in Zsstzg., z. B. nach dem Inhalt des Gerüchts: Gestern Abend entstand auf einmal ein lebhafter Friedens-R.; inwiefern er gegründet ist, muß sich bald zeigen. G. 26, 18 etc. Ferner personif.: So groß macht ihn der R. Nicolai 5, 124; Des R–s Trompete. Platen 4, 95; Wie wahr rühmt dich der R. durch alle Welt! Sch. 614a etc., s. 6. 6) (s. 5) ohne Mz., gw. statt des veraltenden Gerücht 3: das Urtheil der öffentlichen Stimme, der allgemeinen Meinung über Etwas oder Jemand (s. Leumund; Namen 1g; Ruhm etc.): Einen guten, übeln R. haben; Einen oder Etwas in übeln, in guten R., auch prägn.: in R. bringen; Im R. des Edelmuths, des Geizes stehn; Einen in den R. bringen, daß oder: als ob er geizig sei etc.; Der gute R. eines Weibes ist nicht ihre Ehre; er ist ein Schild, welches nur die Alltäglichkeit bedeckt. Freytag DW. 251; Ein wanderndes Mädchen ist immer von schwankendem R–e. G. 5, 70; Der Gouverneur stehe im R–e unbegrenzten Eigenwillens, zaumloser Heftigkeit etc. 23, 394; Sie verlassen sich auf meine Ehrlichkeit, desfalls ich in einigem R. stehe. Kestner G. 82; Nichts für den R., den halben und lauen Tugendbelohner, | öfter noch ihren Verfolger und schlangenzüngigen Lästrer, | that Apelles. Kl. M. 10, 301 (personif.); Sie werden mein Haus in einen übeln R. bringen. L. Samps. 1, 2; Feuer und Schwert haben keinen Antheil, daher auch Mancher, der ihm in unsern Tagen an R. gleich kam, ihm an [wahrem, verdientem] Ruhm nachstehen möchte. Lichtenberg 4, 95; Verdammt zu ew’gem R., unsterblich, dir zur Schande. Lichtwer 215; Wer einer ganzen Welt erwartungsvolle Blicke | bloß durch sein Dasein auf sich reisst, | Der kann dem R–e nicht entweichen. Nicolai 1, 137; Mich reizt die Ruhmsucht, der R. eines Namens. Platen 6, 52; Ihr steht in bösem R. und Leumund, Vetter, | daß ihr der Frauen schönste Tugend schmäht. Sch. 468a; Ich bin besser als mein [nicht guter] R. 428b; Der öffentliche R. von meiner Gerechtigkeit, der sonst mein Stolz war, ist mir lästig . . . Und doch, was ist die Meinung des unverständigen Haufens? .. Was ist R. und Beifall des Volks und Nachruhm? W. 9, 239; 22, 62 etc. Auch Zsstzg. z. B.: Sein Fürsten-, Helden-, Propheten-R. etc.
Anm. Goth. hróp(e)i, ahd. hruof(t), mhd. ruof(t), s. Gerücht und Ruch, Anm. von rufen, goth. hröpjan, ahd. (h)ruofan, mhd. ruofen, vgl. lat. crepare (rauschen, tönen etc.), s. auch Wuf. Die Mz. (1—4) gw. ohne Uml., s. Belege oben, ferner Gortzitza 15, doch auch zuw. mit Uml., s. Zsstzg. (die mit bez.).
Zsstzg. theils mit Vors., s. die entsprechenden von rufen, theils mit Bstw., leicht zu mehren und zu verstehn nach den folg., vgl. die von Schrei, Geschrei, Stimme etc.: Áb-: die Abrufung; der Ruf, eine Stelle zu verlassen: Was .. des Todes A. ihm in Himmelsgesang .. wird wandeln. Kl. M. 17, 442; Wann, wie Ruhe, leis’ und lebend | sein A. ihm entgegenweht. Tiedge Ep. 1, 93; Ihr so wenig vermutheter schneller A. aus diesem Leben. w. Mundartl. nach Adelung auch: Der A. [das Verrufen] des Geldes.
Ābend-: am Abend erschallender: Der Kuckuck hatte seinen A. [1a; 2a] beendet. Gartenl. 9, 555b (Brehm), ähnl.: Früh-, Morgen-R. etc. Állmacht- [2b]: Als des Höchsten A. | diese Welt aus Nichts erschuf. Haug Ep. Sp. 86. An- [2]: Bei diesem A. [Mahnung], wie reich Adam war und wie arm Martina, wollte Trauer über sie kommen. Auerbach Jos. 12; Bis Margarethens A. sie wieder trennte. Lewald Roth. 126; Der A. der Ablösungen. Reis. 1, 400; Wo deiner Lieb’ A. Petrarka | sanft der empfindenden Laura vorsang [o, Klopstock]. V. 3, 74; In dem A. inniger Rührung | seid mir gegrüßt. Od. 13, 355, ältre Lesart: In freudigem Zu- R. Ángst- [1]: ängstlicher Ruf, Angstgeschrei: Meinen A. | um mich selbst nicht. G. 10, 305; Aus der Nachbarschaft erscholl ein A. gegen Plünderer. 25, 39; Unter A–en über Verrath. Mundt Rob. 2, 150. Antworts- [2]: Klangen A–e auf die Schreie. Gartenl. 10, 98a, vgl. Gegen-Ruf.
Āūf-: z. B.:
1) [1] laut aufschallender Ruf: Mit fürchterlichem A. | griff der Cid an seinen Bart. H. Cid 57.
2) [2] der an Pers. gerichtete Ruf, aufzustehn, sich zu Etwas zu melden, bereit zu sein, vgl. Aufforderung, Aufmahnung, Aufgebot, Proklamation etc., z. B.: Seine [Blücher’s] A–e, Tagesbefehle etc. Ense Biogr. 3, 605; Wir mußten jeden Augenblick bereit sein, zu scheiden. So geschah denn auch dieser A. gegen Mittag. G. 23, 394; Deinem A. wegen Forster’s will ich gern gehorchen. 24, 128; Meine Regimenter .. erwarten voll Kriegeslust den A. zum Gefechte. Sch. 378a; Hörend des goldnen Spruchs A. und hehrer Naturpflicht. V. 1, 146; Thue den A. und mache bekannt, daß sich die Käufer nunmehr einfinden können. W. Luc. 1, 364 etc., vgl.: A.-Schein [Aufgebot zur Trauung]. Pfeffel Pr. 2, 37 und z. B.: Liebes-A. WhMüller 1, 201; Die Abstimmung erfolgte einzeln durch Namens-A. etc.
3) (s. 2) selten: Was in diesem schönen A. antiker Welt doch als geheimer Lebens- athem der Gegenwart weht und wirkt. Ense Denkw. 1, 421, in Goethe’s Jphigenie, worin die antike Welt zu neuem Leben aufgerufen, wieder erweckt ist. 4) Kanzleispr.: die Aufhebung und Zurücknahme von etwas Festgesetztem: Der A. einer Vollmacht, eines Kartells etc. *Āūs- [1; 2]: Der Sohn, derden Vater umarmte und ausrief: ich bin der glücklichste Mensch . . Nach solchen und ähnlichen Ausr ü fen. G. 18, 225; Hier [im Musenalmanach] in einer Art von allgemeinem A. .. bekannt zu werden. 32, 46; Dein [des Kuckucks] A. handelt nur von dir. Hagedorn 3, 148; Seiner A–e halben. Kl. Gel. 286; Bei dem zweiten A. [auf der Auktion] stieg es bis auf 34 [Dukaten]. Thümmel 2, 114; Gebot in kräftigem A.: | „Angeklingt.“ V. 1, 39; Als ich so weit nun war, wie erschallt volltönender A. Od. 9, 473; Mittels eines öffentlichen A–s abgeschworen. W. 101 5, 176 etc.; Ihn, der Latona Sohn, | preiset mein Angst- A. Collin; Jammer- und Weh-A.; Wie, wenn hell auftönt der Kriegs-A. der Drommete | .. so nun hell auftönte der Kriegs-A. des Peleiden. V. Il. 18, 218 etc.; Frohe Verwundrungsausrüfe. Stiling 4, 218; Bald aber erhub sich Wonne-A. voll frohen Erschreckens. Kl.; Wuth- A. der Gerichteten. 12, 147; Des Kaisers Zorn-A. Pyrker 96 etc. Āūßen-: von außen her dringend, im Ggstz. zur Stimme des Jnnern etc.: An Namen knüpfen sich Erinnerungen; mit dem A. erwacht leicht der innere Beruf zu einem Ernst, Freimuth etc. Jahn V. 381. Āve- [3a]: Des Klosters A. verhallt. Redwitz. Be-:
1) [6] veralt., z. B. Scultetus, s. L. 8, 278 und Anm.; Schm. 3, 63; Weil ich .. im B., daß ich wacker spendiere. Olearius Ros. 81a; Bei den Einwohnern . . in großem B. gehalten. Schaidenreißer X; Weise Übrfl. 2, 127 etc.
2) (veralt.) das Sichberufen auf Etwas: Sich auf Nichts .. zu berufen denn auf der Propheten .. Schrift . .. Wenn nun der B. richtig und orden[t]lich ist. Mathesius Lthr. 179a etc.
3) veralt. Rechtsspr.: Appellation. 4) veralt.: das Herbeirufen: Also kamen alle Landleut auf Deren von Schwytz B. Stumpf 642a etc.; Der Gnaden-B. [oder Gnadenruf] Gottes an die Menschen, auch von der Vokation zu einem Amt etc. (s. 5): Als man dir den B. zur neuen Würde bringt. Canitz 202; Jöcher 2, 358; Ob ihr sollet den B. zum Predigtamt gen N. annehmen. Luther 5, 485b etc. 5) (s. 4) die Bestimmung, die Jemand od. etwas Personif. von seinem Schöpfer erhalten; eine Thätigk., zu der man einen innern Trieb hat, od. die man als seine Bestimmung sich erwählt, übernimmt etc.: Die ihr berufen seid durch den himmlischen B. Hebr. 3, 1; Das ihr wandelt, wie sich’s gebührt eurem B., darinnen ihr berufen seid. Eph. 4, 1; 4; Beharre in deinem B. Sir. 11, 21 ff.; Tausende sind Richter, Prediger u. s. w., nicht weil es ihr B., sondern ihr Amt [s. d., Anm. 2] ist. Auerbach SchV. 313; Glück ist die bewußte Übereinstimmung unseres innern und äußern B–s. Ab. 167 (G. 22, 197); Dieselbe Ansicht seines B–es als des göttlichen Rufes an ihn. Fichte 6, 425; In ersprießlicheren B–en zu arbeiten. Gervinus
Sh. 1, 232; Nun fühl’ ich erst | den dringenden B., mich anzuklammern. G. 13, 349; Vergaßen wir .. unsern B. zu ernsteren Dingen. 22, 92; 31, 427 etc.; Soviel als es .. zukünftige B–e giebt. Gutzkow Bl. 1, 376; Diese zween B–e schicken sich nicht zusammen. Pestalozzi 1, 220; Wir haben keinen B. zur Gesetzgebung. Savigny (Ense Tag. 4, 279); Dies sei fortan ihr B., | wozu der Meister sie [die Glocke] erschuf. Sch. 80a; Warum leiden, Prinz? bei diesem lauten | B–e zum Genuß der Welt! 261b; 300b; Ich wünsch es auch Andern meines B–es. V. 1, 146; W. 8, 117 etc.; Hierin eig. gründet sich der wahre Dichter-B. Ense Denkw. 5, 277; Der Alles ablehnt und ruhig seinem von Natur eingepflanzten Forscher-B. folgt. G. 39, 291; Unserm Geister-B. Genüge zu leisten. Sch. 1225a; Eigenschaften.., die einen Herrscher-B. beurkunden. Platen 5, 69; Mit dem Weltgeist selbst zu ringen, | wird unsrer Kräfte Hoch-B. G. 2, 288; Daß er den echten Künstler-B. in sich trägt. Ense Denkw. 2, 418; Lebens-B. Danzel 86; Schücking Gschw. 2, 268; Als diese Völker ihren Welt- B. gelöst. Herrig 30, 30, den weltgeschichtlichen etc. Befêhls- [2]:
Der kriegerische B. Ense Denkw. 2, 266, Kommando(-R.). Bēīfalls- [1; 2]: Dahlmann Frz. Rev. 218 etc. Dánk- [1; 2]: Sie schrie zu Jehova den D. | jauchzend empor. Pyrker 499. Dónner-: wie Donner ertönend, z. B.: Des lauten Erstaunens | D. Kl. M. 16, 1736; Verstürmt [sind] der Freiheit D–e. Kosegarten Po. 1, 186; Pyrker 16; 48 etc. Ehren-[6]: ehrender, ehrenvoller Ruf: Ehrsucht ist nicht Ehrliebe, sondern Bestreben nach E. (wo es an Schein genug ist). Kant Anthr. 235; SchE. 18; Zu erlangen | solchen E. Schlegel Span. 2, 178; Verkehrte Begriffe des E–s. Zimmermann Nat. 176. Enten- [2a; 4]. Erz- [3c]: Der E. der Trommete. Tieck 1, 30. Fanfāren- [3c]: Näher schmettert ein grüßender F. Redwitz. Fêhde- [2b etc.]: fehdekündender: Nehmt denn meines Königs F. | aus meinem Munde. Schlegel Joh. 1, 1. Féld-: Kriegsgeschrei. V. Jl. 4, 328; 5, 521. Fést-: Jubel- R. bei Festen. Wackern. 2, 1302³⁴. Fēūer- [2b etc.]: eine Feuersbrunst kündend, s. auch Flammen-R. Flámmen-: z. B. [2b] von dem glühnden, brennenden Trieb des Herzens: Den ewig innern F. | des Herzens .., der zum Allerhöchsten treibt. G. 31, 25. Frēūden- [1b etc.]: Cham. 4, 9; Berlin hallte von F. und Freudenschüssen ob des errungenen Volkssieges. Ense Tag. 4, 331; Stahr Rep. 1, 179 etc.; seltner: Lasst in vollen Chören | den Freude-R. entzückten Busens hören. G. 6, 279, s. Segens-R. Frīēdens-: Frieden kündend, z.B. [2a], aber auch [5]. Frósch- [1aetc.]: Dann und wann platzte ein humoristischer F. auf vom Felde her. Gutzkow R. 2, 257. Frǖh-: vgl. Abend-R.: Des Hahns F.; Seinem Herrn auf den F. zu weiter Reise .. folgen. BSternau. Frühlings-: wie er im Frühling erschallt: F. erschallte durch die Wipfel. Uhland 162. Fürsten-:
1) [3c].
2) [6]. Gêgen-: Antworts-R.: Ein G. erscholl aus Thalesgrunde. Cham. 4, 102; Die [Jagd-] Reviere, | sie schienen all ein Ruf und G. | Nie hört ich so harmon’schen Zwist der Töne. Schlegel Somm. 4, 1 etc. Gēīster- [2b]: Als er des G–s erregende Laute vernommen. Pyrker, vgl.: Unerschüttert . .. vor Grabesrachen und Gespenster-R. BSternau. Gnāden-: z. B. Gnade verkündend, s. auch Be-R. 4. Hāhnen- [1a]: [Träume,] die ein H. zerstört. B. 73a; Kinkel 199; Platen 2, 183; Sch. 449a etc., auch: Die Schläfer im Thale, die erst der Hahn-R. der Pflichten weckt. Gutzkow Otfr. 96. Hárfen- [3]: Harfenklang. Kretzschmann 5, 14. Hêêr-: Kriegs-R.: Also lenkte zum Meeresstrand die tapfern Völker | Ebersteins H. Pyrker 25. Hêrolds- [2b]: Platen 4, 91. Hervōr-: Einen Schauspieler durch H. (Heraus-R.) ehren. Hēūl- [1]: heulender Ruf, Geheul (vgl. Jammer-R.): Erhoben hat die ganze Stadt | einen H. himmelan. Freiligrath SW. 4, 121 etc. Hímmels-: vom oder wie vom Himmel ertönend; zum Himmel rufend etc. Hírsch- [2a u. 4]: Döbel 2, 119; Laube Br. 262; 273 etc. Höllen-: aus der Hölle stammend: Unser Ohr dem H–e schließen. Collin. Hosánnah-: (s. Hosiannah und Hussa-R.). Görres Ver. 160. Húnde-: den Hunden geltend, z. B. [3c]. Hússa- [1b]: Freitigrath 1, 131 und so nach dem gerufnen Wort z. B. Hosannah-, Lebe-, Vivat-, Pereat-R. etc. Jámmer- [1]: s. Heul-, Klage-R.: Im Hades noch | wird mich der Mutter J. verfolgen. Collin. Jōdel- [1b etc.]: Mit den J–en der Sennen. Tschudi Th. 237. Jūbel- [1b etc.]: Frohlockenden J–s. Platen 2, 199. Kámpf-: Kriegs-R.: Die Jagdlockung wurde zum K. BSternau. Kírchen-: (schwzr.) öffentl. Bekanntmachung in der Kirche. Klāg- [1]: s. Jammer-R. etc.: Der K. verlaßner Mütter. Lenau A. 124. Kommándo-: Befehls-R. Kóntra- [4]: Art Wachtel-R., womit man „die Wachteln sowohl gegen sich rufen als von sich treiben kann.“ Döbel 2, 203. Krīēgs-:
1) Ruf zum Kriege: Als Officier dem K. zu folgen. Ense Denkw. 2, 128 etc., auch: Ruf, wie er im Kriege erschallt, s. Feld-, Heer-, Schlacht-R. etc.
2) [6] vgl. Kriegsruhm etc. Kúckucks- [2a; 4]: Nur den K. verstehend. Uhland 327. Lêbe-: s. Hussa-R., z. B. Ense Denkw. 2, 195; G. 6, 274 etc. Līēbes- [2etc.]: Noch sang der Vögel keiner | mir seinen L. JGJacobi 3, 234; Kinkel 263. Lóck-: lockender Ruf, z. B. [2a; b und 4]. Mácht-: mächtig hallender Ruf: Die [Schlacht] sogleich gehorchte dem M. Baggesen. Mórd- [1 etc.]: beim Morden erschallender, mörderischer Ruf: Des Kriegs entsetzlicher M. Pyrker 76; Der täuschenden Gleichheit | M. 200 etc. Mórgen-: Früh-R. Nāch-: nachhallender Ruf, z. B.: Es steigt ihr muthiger Gesang, | der Chöre N. einzuladen. Hagedorn 3, 191 (vgl. Refrain), nam.: der hinter Einem her schallende Ruf, z. B.: Unter dem N. | jauchzender Engel und Seelen betrat er den freieren Luftkreis. Kl. M. 1, 710 etc.; Der einem Geschiedenen gewidmete N.; Von den öffentlichen N–en. Ense Denkw. 1, 337 etc., auch [6]: Da mir noch Verschiedenes zu vollenden übrig ist, wovon mein guter N. hier [in- Mainz] abhängen soll. JvMüller 14, 392. Nōth- [1]: den die Noth Einem auspresst: Du hörst den N. deines Landes. Freytag DW. 72; Zerlinens N. im Donjuan. König DFam. 1, 114 etc. Ordnungs-: wodurch Jemand zur Ordnung (s. d. 2a) gerufen wird: Die O–e des Präsidenten. Pēreat-: s. Hussa-R. Posāūnen- [3]: Bis der P. euch dann zu dauernder Wonne | wieder erweckt. Pyrker 162. Prophēten-: der Ruf, den ein Prophet erschallen lässt (vgl.: Dgl. hat nun Seher- R. vorherbestimmt. Solger Soph. 1, 39), oder [6]. Rǘck-: Zurückrufung (Zurück-R.): Bat ihn, zurückzukommen .. Er blieb noch trotz dem R. Gerstäcker Äq. 3, 343. Sāīten-: s. Harfen-R.: Von Orpheus’ S. belebt. Sch. 3a. Schíffer- [2b etc.]: Mit dem „Re“, dem üblichen Sch. beim Lavieren. Droysen A. 2, 352. Schlácht-: Kriegs-R.: Sei in dem Überfall nur „Rache“ der Würgenden Sch. Pyrker 196; Ein ernster Sch. ist ihr Trauern | um alter Zeiten Wiederkunft. Schenkendorf (Wackern. 2, 149). Schmēīchel- [2]: vgl. Lock-R. etc.: Wo Jünglinge dir flehen mit Sch. V. H. 1, 243. Schmérzens- [1]: s. Jammer-, Weh-R. etc.: Der patriotische Sch. des jüngern Moser. Scherr Bl. 1, 33. Schréckens- [1] im Schreck ausgestoßen oder erschreckend etc.: Des Stadtraths, der sich bei dem Sch–e auf dem Rathhaus versammelt. Ardenholz (Mager 2, 287³³); Der Sch.: Zurück! G. 6, 304. Sēgens- [1b; 2b]: segnender Ruf: Ein Freud- und S. erscholl. G. 19, 11. Sēher-: s. Propheten-R. Sīēg(e)s-: siegkündend: Bald erschalle Siegs-R. Pyrker 54; 413. Signāl- [3]. Stúnden-: Der St. des Nachtwächters etc. Tāūben- [2a; 4]. Tōdten-: z.B. [1b] Ruf, Schrei des Sterbenden: Klinger Zwill. 87. Trompēten- [3]: T. und Fackelbrand. Freiligrath Pol. 2, 42. Unken- [1a]: U. in Teichen. B. 14b. Ver-:
1) (bair.) Proklama. Schm. 3, 63.
2) [6] Art Bann, wonach Jemand oder Etwas als von ehrenwerthen Genossen zu meiden bezeichnet wird, Verschiß (s. d., vgl. G. 32, 238): Stalder 2, 289, zumeist burschik.: Daß die Studenten . . die Universität in V. erklärten. Ense Tag. 2, 235 etc. Vīvat-: Lebe-R. G. 20, 233. Vōgel-: z. B. [1a]: Kinkel 295 etc., s. auch [2a etc.]. Wáchtel- [2a; 4]: Döbel 2, 202b, s. Kontra-R. Wä́chter- [2b etc.]: Bis mir der W. den Traum | so fremd hinweggesungen. KMayer 94 etc., s. Weck-R. Wáld- [1aetc.]: Ruf, wie er im Wald erschallt: Fink, Drossel und Pirol ließen ihren frischen W. hören. Gutzkow Z. 1, 57. *Wáldhorn- [3c]: Wie verblutend | klingen Roland’s Waldhornrü fe. Heine Tr. 14. Wéck- [1; 2]: ein weckender Ruf. Scherr Bl. 1, 103 etc.; Er blies den W. [Reveille]. WhRaabe UHK. 1, 30 etc., vgl. Wächter-R. Wēh-: vgl. Jammer-R. etc.: Meißner Gd. 94; Dem fröhlichen Trarara | folgt ein W. Prutz Woch. 146; Pyrker 89; 309; Wackern. 1301¹⁰; Waldau N. 1, 314 etc. Wélt- [6]: der sich über die ganze Welt verbreitet. Wīder-:
1) Widerrufung, s. [2c]: Ense Tag. 4, 94; W–e von dir? Deß sind wir sicher. Kl. Od. 2, 71; Die Bekenntnisse oder W–e, die B. auf den Kirchenversammlungen ablegen .. müssen. L. 8, 333; Dgl. Güter waren auf W. Mascon (Wackern. 3, 1053³²); W. des Banns. Schlegel Rich. II 3, 4 etc.
2) Der Echo oder des Wiederrufes. Opitz (Wackern. 3, 626¹²), s. Wi(e)derhall etc. Wíld-
1) [1a; 2a].
2) [4]. Jp. 21, 187, s. W.-Dreher. Zāūber-: zauberischer Ruf: Der feiggesinneten Schmeichler | Z. Pyrker 318. *Zū- [2b etc.]: s. An-R.: G. 30, 341; Seine Halsstarrigkeit hatte ihn taub gegen alle Zur üfe El Sol’s gemacht. Sealsfield Leg. 2, 89 etc.; Der Freuden-Z. des Vaterlandes. Ense Biogr. 3, 148; Da freute des Glücks-Z–s [glücklichen Omens] sich Odysseus. Wiedasch Od. 20, 120 etc. Zurück-: Rück-R.: Ein mächtiger Z. unter den wohlthätigen Schatten. Jv Müller 15, 81; Ein verlassenes [entlaßnes] Wort fliegt, unfolgsam dem Z. V. H. 2, 295. Zusámmen-: z. B.
1) ein zusammenschallender, über- einstimmender Ruf: Größere Belohnung als der laute Z. der Welt. Palleske Sch. 1, 336 etc.
2) Zusammenberufung: Der Z. der Kammern etc.