Gerucht
Gerǘcht, n., –(e)s; –e:
(s. Ruch, Anm.):
1) umlaufendes Gerede von Etwas: Da sie das G. hörete, daß etc. 1. 4, 19; Kam das G. vor David, daß etc. 2, 13, 30; 37, 9 etc.; Ein bloßes unbegründetes G. 4, 268; Ein ausgesprengtes G. Tag. 3, 15; G–e, die, ohne verunglimpfend zu sein, dennoch zum Schaden meines guten Leumunds ausgebeutet werden können. Verm. 1, 101; Aus windigen und übel zusammenreimenden G–en. Rh. 3, 144; Die dieses falsche G. ausgestreuet. Ph. 1, 56; Man trug sich mit allerlei G–en und munkelte Dies und Das. M. 3, 116; Nur | die immergleiche Ruhe meines Königs | kann die G–e mächtig niederschlagen, | die sich die Lästerung erlaubt. „G–e? | von mir? und unter meinem Volk?“ 274a; Daß man das G–e nicht unwahrscheinlich fand, welches versicherte, sie habe etc. 4, 137; Das G–e [s. 2] sagte Wunder von ihrer Schönheit. 6, 171; Ein Esel sagt es dem andern nach und so etablieren sich endlich G–e in der literarischen Welt, wie in der bürgerlichen. Merck 2, 135 etc. —
a) Ungw. statt Nachricht, Zeitung: Ging nicht jüngst ein G., daß das Feuer eine Stadt an der Grenze verwüstet . . . habe? 189b. —
b) bei Altern o. Uml.: Wenn nun Jemand .. übel gehandelt, davon ein Geruchte und gemeine Sage gehet. 571; 44; XII etc. —
c) Zsstzg. z. B.: Klatsch-G–e; Stadt-G. 10, 19 etc.; Die Konstitutions- G–e. Tag. 3, 27, von einer (zu ertheilenden) Konstitution etc., vergl.: Schon sind die Korrespondenten wieder in die gewöhnliche Kongreß-Gerüchterei verfallen. 10, 137, in die Schreiberei und Verbreitung von Kongreß-G–en etc. —
2) (s. 1) o. Mz.: Das, was G–e entstehn macht, sie verbreitet etc., z. B.: G. ist eine Pfeife, | die Argwohn, Eifersucht, Vermuthung bläst | und von so leichtem Griffe, daß sogar | .. die wandelbare Menge | drauf spielen kann. Sh. 6, 188 etc. und nam. oft personif. (Fama, vgl. Ruf5, Ruhm 3c); Du tausendzüngiges G. 3, 157; Myth. 466; Alsbald macht das G. sich auf, | die große Post durch Libyen zu tragen. | Wer kennt sie nicht, die Kräfte schöpft im Lauf, | der Wesen flüchtigstes etc. 39b; 2, 270 ¹³ etc. —
3) (veraltend) der Ruf, in dem Jemand (oder Etwas) steht: Da die Königin von Reich-Arabia das G. (a) Salomo [’s] hörte. 2. 9, 1; Sein G. kam weit aus. 26, 15; Ein schändlich G. haben. 22, 5; Dein böses G. 25, 10; Ein gut G. ist besser denn gute Salbe. 7, 2 etc.; Daß die .. Nation nicht in dem besten G. ist. Br. 2, 165 (s. Geruch e); R. 230. —
a) prägn. = gutes G., guter Ruf, Ruhm etc.: Das G. ist köstlicher denn großer Reichthum. 22, 1 etc.; Dein ewiges G. [Ruhm] umschleußt zwar keine Bahr. 2, 49; Ihr wollt euch doch mein G. befohlen lassen sein. 3, 219⁴ Zur Rettung meines G–es. 626⁴¹ etc. —
b) zuw.: nachtheiliges Gerede; schlechter Ruf, Verruf: Du bist verfehmt, es ruht auf dir die Acht; | es hat das Reich dich in G. gebracht. Garb. 33 etc., s. berüchtigen.
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