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ruchbar Ruchbarkeit
Rúchbar, a.:
1) (vereinzelt) duftend, riechbar: Die Wohlgerüche seines Leibgurts sind dem Saturn noch r. G. 4, 334; Wo der r–e Dornstrauch Röselein hecket. Haßdörfer (Wackern. 2, 405²⁶) oder zu 2b?
2) (s. Ruch, Anm.): durch das Gerücht bekannt, kund, oft in der ältern Form: ruch tbar (vgl. Basl. Bibel v. 1523, wo „ruchtpar“ als ausländig erklärt ist durch: ausgerüfft, lautprecht):
a) gew. von etwas allgm. Kundgewordnem, wovon man früher Nichts gehört, oft auch: Nichts hatte hören sollen, z. B.: Unsere Schriftstellerei machte sich r. Ense Denkw. 2, 102; Meine Geschichte war r. geworden. G. 17, 125; 22, 199; Hebel 4, 78; Daß nach fünf Vierteljahren | die Schelmereien r. waren. L. 1, 117; Was .. seine Schande r. machte. Nicolai 2, 60 etc. und (in ältrer Form): Er sagetle] Viel davon und machet[e] die Geschichte ruchtbar. Mark. 1, 45; Es ward chtbar, daß er im Hause war. 2, 1 etc.; Von welchem allerlei Verdächtiges ruchtbar wurde. Arnim 361; Garve Pfl. 1, 201; Das Übel ist ruchtbar. G. 5, 125; Stiling 1, 96; W. 16, 7; 18, 125; 295; Luc. 1, 414; 4, 23; 60; 6, 46 u. o.
b) in der ältern und noch in der gehobnen Spr. = viel besprochen, berufen (s. d.), sei es „berühmt“ oder „berüchtigt“: Nach alten | ruchbaren Königthumen ging mein Pfad. Freiligrath 1, 369; Den ruchtbaren Held. V. Od. 11, 308; Il. 6, 204; Tragend die ruchtbare Beute des natterlockigen Scheusals. Ov. 1, 236; Ruchtbar war der Erzeuger durch ewiger Götter Verachtung. 2, 117; Ländl. 2, 285 etc.
~keit, f.; 0:
das Ruch(t)bar-Sein.