Rübe
Rübe, f.; –n; Rübchen, lein; –n-:
1) die fleischige (eßbare) — mehr oder minder — konische (od. spindelförmige) Wurzel mancher Gewächse, und: diese selbst, — oft näher best. durch. Bstw. (s. Zsstzg.) oder durch Ew., nam. die Farbe der Wurzel bezeichnend, so: Gelbe R., Mohr-R. (s. d.); Rothe R., Beiß-R. (s. d.); Weiße R., Brassica rapa — bes. oft schlechthin R. genannt, mit sehr vielen schwankenden Arten, s. Zsstzg., — doch auch = Rapunzel, Phyteuma spicata etc.: Die Radiese und R–n in der Blüthe. R. 1, 373; Viele weiße R–n werden gebaut. 26, 118; Schabte gelbe R–n [s. b]. 3, 205; Grün und bleich wie eine R. gH. 2, 336; Die Wruken und die rothen R–n. Hel. 1, 264 etc. — Sprchw.:
a) Durch einander wie Kraut (s. d. 1) und R–n. —
b) (Einem) Rübchen schaben, ihn neckend höhnen, indem man wiederholt mit dem Zeigefinger der rechten Hand über den der linken streicht (wie R–n schabend), s. ätsch, z. B. U. 2, 323; Schabte ihm ein Rübchen mit leisem Lachen. Etsch! etsch! rhD. 2, 24; (47) 176; Oc. 2, 206; Sh. 1, 86 etc., auch: Ein Schaberübchen machen. —
c) R–n Birnen [fünf grade] sein lassen, z. B. Garg. 63a etc. —
d) Weil .. diese R–n | gar dünn gesäet (s. d.) sind. 2, 249³⁰), weil solche Leute selten sind. —
e) Einem die „Ruben“ verbrennen. 3, 735²³ ihm Schlimmes zufügen. — 2) nach einiger Ahnlichkeit m. 1:
a) R., Schwanz-, Schweif-R., der fleischigknöcherne Theil des Pferdeschweifs. —
b) einige Stachelschnecken, Murex canaliculatus und M. spirillus (geschwänzte R.). —
c) eine Blasenschnecke, Bulla rapa.
Anm. Ahd. (s. 2, 352) raba, ruba, mhd. rube, (lat. rapa, gr. ρcφνς). Noch nam. obrd. Rube, z. B. EfA. 1, 490; Ich laß Ruben Bir[n]en sein (s. 1c). Garg. 63a; 2, 81 (Reim: Buben); Rh. 327 etc. S. auch 3, 9 und 4.
Zsstzg. nam. zu 1, was unbez. bleibt, z. B.: Bēīß-: Beta vulgaris, s. Beet 7 und Runkel-R. —
Brāch-: s. Stoppel-R. —
Burgúnder-: Runkel- R. —
Dárr-: Steck-R. —
Dāūer-: Spät-R–n, die den Winter hindurch dauern: Teltower D–n. —
Díck-: Runkel-R. Dīēlen-: Steck-R. —
Erd-: Erd-Apfel, Kartoffel. Spate. —
Fǟsel-: Steck-R. —
Féld-: Stoppel-R. —
Früh-: frühe Steck-R–n, Mai-R., nam. im Ggstz. zur Spät- oder Dauer-R. —
Fútter-: Runkel-R. —
Gárten-: Brassica napus sativa. —
Gícht-: Bryonia alba, auch: faule, römische, wilde Rübe; Hunds-, Scheiß-, Toll-, Zaun-R. — Gúck(el)-, Hálm-: Stoppel-R. —
Hérbst-: Stoppel-R.; bei Nemnich davon versch. = Kelch-R. —
Húnds-: Gicht-R. —
Kérn-: Brassica rapa esculenta, dazu z. B. die Teltower Rüben etc. —
Knóllen-: Wasser-R. —
Kōhl-: Brassica gongylodes (Ober-K., Oberrübe) und B. napo–brassica (Unter- oder Boden-K., Unterrübe, Wruke), z. B.: Von ihren K–n und Kohlrabis [s. d.]. G. 19, 192. —
Māī-: Brassica rapa depressa, Früh-, Strahl-, Teller-R., z. B.: Die weiße Rübe gedeiht vorzüglich als Mai- oder Früh-R. ungemein süß. Rumohr Kochk. 128 etc. —
Mōhr-: Daucus carota (gelbe Rübe, Möhre); danach: Falsche M. Laserpitium prutenicum. —
Öber-: s. Kohl-R. — c Ol-: Brassica rapa oleifera (Rübsen). —
Pfétter-: Steck-R. —
Rán(n)-: s. Range 1c und Runkel-R. —
Réttig-: Raphanus sativus. — (Rúmmel-), Rúnkel-: Der gemeine Mangold (Beta vulgaris) wird unter dem Namen rothe Rübe oder Rahnen mit Essig eingemacht .. Die größere Art . . unter dem Namen R–n [B. altissima] . ., ernährt ganze Zuckerfabriken, außerdem ist sie ein gutes Viehfutter. Oken 3, 1462; Karmarsch 3, 706 etc. —
Sāāt-: gleich ins Feld gesäet, im Ggstz. zu den Steck-R–n (s. d.). — Schābe- [1b]. —
Schēīß-: Gicht-R. —
Schêr-:
1) Teltower-R. —
2) Rübsaat. — Schwánz-, Schwēīf- [2a]. — Spǟt-: s. Früh-R. — Stéck-: die zeitig im Frühjahr gesäet und wovon die Pflanzen dann aufs Feld gesteckt werden, im Ggstz. zu den Saat-R–n, von mannigfachen Arten von Brassica napus. — Stóppel-: Brassica rapa oblonga, gew. in die Rockenstoppel gebaut (Guckel-, Feld-, lange Rübe, s. Abersaat): Zwischen den St–n und zwischen dem Kraut der Kartoffeln. 371. — Strāhl-, Téller-: Mai-R. — Téltower-: Art kleiner weißer Rüben, wie sie nam. in der Mark Brandenburg, bei Teltow etc., gedeihn, Scher-R. — Tóll-: Gicht-R. — Unter-: s. Kohl- R. — Wásser-: Saat-R. mit saftreicher Wurzel. — Wínter-: Dauer-R.: Steck-R–n und andere sehr fleischige W–n. Kochk. 129. — Zāūn-: Gicht-R.
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