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Rotte
I. Rótte, f.; –n:
-: die Fäulnis, Moderung, nam. insofern sie beim Flachs und Hanf angewandt wird, um den Bast von der Holzfaser zu trennen. Karmarsch 1, 802 ff. und der dazu dienende Platz etc., s. Röste 3.
Anm. S. Räse, Anm.; rösten 2b und nam. Schm. 3, 168, wo aufgeführt ist: Rott, m., = Rost (s. d. 1 u. 3) an Metallen und am Weizen; rottig = rostig und: in Fäulnis übergegangen (vom Flachs etc.); rott(n)en, errotten = rosten und: (vom Flachs) in Fäulnis übergehn, modern, und dazu faktit.: Den Flachs rötten, vgl. Brem. Wörterb. 3, 438 ff.
Zsstzg. (s. Karmarsch): Fláchs-, Hánf-. Lánd-, Lúft-: Thau-R., wobei der Flachs etc. im freien Feld in Luft, Regen und Thau ausgelegt wird, im Ggstzg. zur Wasser-R., wobei er in Wasser gelegt wird.
Schlámm-: Art Wasser-R., wobei die Flachsbündel mit fettem Schlamm geschichtet werden, einen weichen, geschmeidigen, aber dunkelstahlgrauen Flachs liefernd, „blaue Rotte“ im Ggstz. zur weißen oder gelben Rotte (der gw. Wasser-R.).
Thāū-: Land-R.
Wásser-: s. Land-R.: Warm-W., „wobei das Rotten in großen hölzernen Kufen geschieht und das Wasser mittels hineingeleiteten Dampfes auf 20 —26⁰ Reaumur erwärmt wird“ etc.