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Rodel rodeln
Rōdel, m., –s; uv.:
Rödel (f.; –n. Frisch):
1) aus mlat. rotulus (s. rotulieren; Rolle 2h und i), zunächst (Rechtsspr.) Aktenstoß; Akten; etwas aktenmäßig Verzeichnetes; Verzeichnis, Liste, Register etc.: Den R. des Reichstages. JvMüller 14, 59; Die vier oberen Höfe machten den R. eines ewigen Verspruchs. 24, 450; Pestalozzi 1, 130 [= Wirthsrechnung]; Also ist’s in unsern R–n, | ist’s im Einungsbuch zu lesen. Scheffel Tr. 183; In den Rödlen der Bischöfe. Stumpf 357b; Tschudi Th. 373; W. Luc. 6, 194 etc.; Akten-R.; Ding-R. Frisch 1, 198b; Die Haupt-R. des Musterschreibers oder Muster- rödel. 2, 125b; Die Klosterrödlen. ebd.; Die Miliz- und Steuer-R. der Gemeinden. Frommann 6, 306; Im Schul-R. Gotthelf Sch. 78; Einen Zins-R. G. 301; Den Katalogum oder Zahl-R. der Regenten. Stumpf 357b etc.
2) Pflug-R., s. Reute 2.
3) Bot.:
a) R., Acker- (s. b), Dorf-, Gelb-, Wiesen-R. Rhinanthus crista galli (Hahnenkamm, gelbes Läusekraut), nach dem Rasseln des Samens in der Kapsel, vgl.: Die R. = Klapperbüchse. Schm. 3, 57, wo noch manches Hergehörige.
b) R., Rödel, Acker- (s. a), Wald- R., Pedicularis silvestris (Wald-Läusekraut).
c) bei Oken verallgemeint die Zunft der Bast-Laubpflanzen und dazu: Acker-R. (a); Glocken-R., Thunbergia; Saffran-R., Escobedia; Strauch-R., Justicia; Trichter-R., Ruellia. 4) s. Reitel 2. 5) s. rodeln 2.
~n: 1) intr. (haben), rollen, z. B.:
Es rodelt so allgemach, und matt den Berg hinunter. Spindler Vog. 1, 271; St. 1, 48 etc., s. Schm. 3, 57. 2) Rö- deln, tr.: rollen machen. ebd., nam.: zu Kügelchen, zu Grütze malen (s. renneln). Dazu: Der Rödel, theils = Graupen, Grütze (Haber-, Gerstenrödel), theils = der Abfall an Spitzen und Hülsen, nam. als Hühnerfutter (Hennenrödel).