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reden
I. Rêden, intr. (haben 1—5), tr. (6 u. 7a) und zuw. refl. (7b); Rede-:
R. heißt mit Verstand und mit Gedanken sprechen [s. d.]. Arndt E. 260, daher eig. (s. 1b etc.) nur von Pers. oder Personificiertem, z. B.: In der Fabel r. Thiere etc., dagegen ugw. nach allgm. hochd. Gebrauch: Einen Papagei r. [sprechen] lehren. Adelung; Der Staar kann r. Ders., oft jedoch sich sehr nahe berührend mit sprechen (s. d. und Schm. 3, 51) und sagen (s. d. und vgl. als Ggstz. thun, handeln etc.), während die Zsstzgn. meist ganz aus einander gehn,
1) alleinstehend:
a) Es hat der Gott Israel’s zu mir ge- sprochen, der Hort Jsrael’s hat geredet. 2. Sam. 23, 3; Rede und schweige nicht! Ap. 18, 9; Heiß mich nicht r., heiß mich schweigen! G. 1, 129; Wollte r., allein kaum konnt’ er, vor Freuden erschüttert, | bebend stammeln. Kl. M. 2, 156 etc.; in prägnantem Sinn: Daß die vielsprachernden Leute nicht mehr r. können und sich mit Ge- schwabbel und Geschnatter behelfen, was Konversation heißt. Jahn M. 176 etc. und (s. Rede 4c): Die Sophisten haben .. viel zu den großen Fortschritten, welche die Kunst, zu denken und zu r. unter den Hellenen machte, ... beigetragen. W. Att. Mus. 1, 1, 72 etc. In manchen Verbind. mehrdeutig, z. B.: R. lassen (s. d. I 1a u. b), so: Der Fabeldichter lässt die Thiere r. [führt sie r–d ein]; Die alten Römer thaten und ließen [Andre von ihren Thaten] r. Seume Sp. 154; Lasst ihn r. [heißt ihn nicht schweigen], man erfährt immer Etwas mehr. G. 9, 165; Man muß die Leute r. lassen, sich gleichgültig gegen ihr Gerede (gegen Das, was sie r., s. 6a) verhalten; Gott, warum war er nicht so klug, mich r. zu lassen? [ohne darauf zu hören; ohne es zu beachten]. Hartmann Unst. 2, 360 etc.
b) Auch mit eig. sachl. Subj.: Laß die Jahre [Bejahrten] r. Hiob 32, 7; Was hilft es, wenn die Lippen r. | und kalt im Busen schweigt das Herz?; Vom Meißel beseelt, redet der fühlende Stein. Sch. 76a etc., s. das Folg., nam. 9b.
c) Eigth. iron.: „Egmont’s Haare sind gescheiter als dein Hirn!“ Redt ihr! Aber nicht feiner. G. 9, 200, eig. = ihr habt das Wort zur Rede, d. h. iron.: als ob Das noch einer Rede bedürfte? Das streitet Niemand, vgl.: Das braucht kein R. Schm. 3, 51.
2) mit Adv.:
a) Leise, laut, deutlich, vernehmlich r. etc., auch (s. 1b): Diese Thatsachen r. zu laut, um todtgeschwiegen werden zu können etc.; Öffentlich r. (s. Rede 4c); Freundlich (milde, süß) r., aber es böse meinen; Habe ich übel geredet, so beweise es, daß es böse sei; Habe ich aber recht geredet: was schlägst du mich? Joh. 18, 23; Ein weises Herz [s. 1b] redet klüglich. Spr. 16, 23; Behüte deine Lippen [s. 1b], daß sie nicht falsch r. Ps. 34, 14; Bis jetzt redt sie wahr. G. 6, 329; Herre, so müsst ihr nicht r.! G. 9, 164; Sonst würd’ ich dir sagen: | ist’s edel, so zu r., wie du sprichst? 13, 216; Du redest so, wie du’s verstehst, unverständig, albern, dumm etc.; Frei, freimüthig, aufrichtig, offen r. etc. (s. b).
b) so in eingeschobenen Sätzen: Das ist, wenn ich offen r. soll (oder offen zu r., oder offen geredet), nicht recht; Unter uns geredt [Reim: fett, s. Anm.]. Lichtwer 59; Ramler F. 1, 124 etc.; Um kurz von der Sache (s. 4m) zu reden, kurz, (s. d. 3a); in wenig Worten etc., vgl. (s. 4h): Mit einem alten Sprichworte zu r. L. (Guhrauer Less. 2, 116), in sprichwörtl. Ausdruck etc., und so auch (veraltend): So zu r. = sozusagen (s. d.). Kant SchE. 40; L. 11, 509 etc.
c) in einigen Verbind., mehr oder minder mit dem Adv. (alphab.) verschmelzend und eigth. nüanciert: Heim (s. d. II 1, am Schluß) r., vergl. 4g; Irre (s. d. I1c)r., z. B.: Das Irre-R. (delirium) des Wachenden im fieberhaften Zustande ist eine körperliche Krankheit ... Nur der Irre-R–de, bei welchem der Arzt keine solche krankhaften Zufälle wahrnimmt, heißt verrückt. Kant. Anthr. 141; Bock Diagn. 346 etc.; Klug (s. d.) r., von einem Dünkelklugen; so auch: Der Zuschauer hat klug (oder ähnlich: gut, s. d. 10) r., im Ggstz. zu Dem, der nicht bloß r., sondern danach handeln soll etc.; Einem lieb r., veralt. = liebkosen (s. d., im Anfang. V. 1, 196 und vgl. 4p); Einem zu nahe [s. d. II3b] r., vgl. 4a; Einem übel r., veralt.: ihn schelten, tadeln. IPauli (Wackern. 3, 78³⁶), vgl. mundartl. tr. (s. 7a): Er hat meinen Vater schlecht geredet. Alexis H. 1, 1, 123, verleumdet, Schlechtes von ihm gesagt etc.; Einen hart r., ihm r–d iron. Seitenhiebe versetzen. Schm. etc.
3) zuw. mit abhäng. Satz, zu erklären durch ausgelaßnes davon, darüber, s. 41 und so versch. von sagen (s. d.), z. B.: Er ist ein Verschwender, man sagt, daß er jährlich 5000 Thaler verbraucht, und redet [davon], daß er nächstens bankerott sein werde; Die Leute r. [darüber], daß du dort so viel ein- und ausgehst und sagen, es sei unrecht; Die mir übel wollen, r., wie sie Schaden thun wollen. Ps. 38, 13 etc.
4) mit abhäng. Präpos. (alphab.), vgl. 6a und sprechen:
a) An Jemand r., ugw. statt zu (s. p), sich r–d, mit der Rede an ihn wenden, z. B.: Da er an Frauenzimmer zu r. hat. G. 36, 80; ferner: Einem an die Ehre (s. d. 1a) r. Luther 5, 148b; 6, 7a etc., vgl.: Daß aber seinen Ehren zu nahe sei geredt. .. Wie ich den Bischöfen nicht zu nahe (s. d. II 3b) rede etc. b.
b) Auf dem Markt, Forum, auf der Tribüne, Kanzel r. etc., vgl. Rede 4c. Auf einen Ggstd. zu r. kommen, im Lauf der Rede, der Unterhaltung. Auf Einen r. (oder raisonnieren), auf ihn schelten, sich unzufrieden über ihn äußern (vgl. l): Er redet auf die Obrigkeit, auf Gott und die Welt etc.; Der König sei auf den Verstorbenen schlecht zu r. gewesen. Ense Tag. 3, 263.
c) Aus dem [oder im] Schlaf, Traum r., s. auf-r. 3 etc. Nicht aus einem hohlen [s. d. 2] Faß [s. d. 2] oder Hafen [s. d. 2] r. Aus ihm redet die Verzweiflung etc. (s. 1b), vgl.: Kann sein, daß eine ganz andere Kreatur als ich selber aus mir herausredet. Tieck N. 2, 29. Mit Einem (s. h) aus (oder gw.: von, s. m) der Sache r.
d) Durch die Nase r. [sprechen], näseln etc. Der Geist des Herrn hat durch mich geredet und seine Rede ist durch meine Zunge geschehen. 2. Sam. 23, 2; Gott hat zu uns [s. p] geredet durch den Sohn. Hebr. 1, 2 etc.
e) Für Preßfreiheit und gegen Censur in der Kammer r. etc.; Alle Thatsachen, Gründe r. für diese und gegen die ältre Hypothese —, r: dafür, daß etc. (s. 1b); Beweise, die für sich selbst r. [die also keines Redners weiter bedürfen]. W. 2, 3 etc., s. 9b.
f) Gegen oder wider (s. o) Etwas, Einen r., vergl. e.
g) In der (Volks-)Versammlung, in der Deputiertenkammer r. etc.; Hanna redete in ihrem Herzen .und ihre Stimme hörete man nicht. 1. Sam. 1, 13 etc.; In fremder Sprache (oder Zunge) r. (vergl.
h) etc.; In [oder aus] dem Schlaf r.; Ihr seid nicht, die da r., sondern der Geist eures Vaters redet in [oder aus] euch. Luther 1, 466b etc. In Etwas, in eine Angelegenheit r., sich r–d darein mischen, z. B.: Ich will nicht weiter darein r.; Die Kinder r. in Alles. Gotthelf G. 80; Jch hatte kein Recht, in sein Leben zu r. Ruppius (Volkszeit. 10, 42) etc.; Einem in den Kram r., aber auch (z. B. Gotthelf Sch. 245), so wie es ihm in den Kram passt = ihm zu (oder nach dem) Munde r. etc. Einem ins Gewissen (z. B. JWiggers Unters. 79), in die Seele r., eindringlich, vgl.: Heim r. ist: in die Seele r., höchste Überzeugung, verbunden mit der Scham, sie zu gestehen bewirken. Lichtenberg 1, 280 u. s. p. In den Wind (s. d.) r., z. B. Gentz Rev. 2 etc., vergeblich; so daß man kein Gehör findet etc. h) Mit Jemand r., sich r–d mit ihm in Gemeinschaft setzen, so z. B. auch von Wechselreden (Unterredungen, Besprechungen), vgl.: zu Jemand r., sich r–d an ihn wenden, die Rede an ihn richten, z. B.: Während der Prediger zur Gemeinde redet, mit dem Nachbar r.; Dar- über muß ich erst mit [nicht: zu] deinem Vater r.: Mit einander (kein Wort) r.; Da redete Gott mit [„zu“ Zunz] Noah und sprach. 1. Mos. 8, 15; 2, 6, 2 etc.; Wie der Herr redet zu deinen Knechten, so wollen wir thun. 4, 32, 31; Hüte dich, daß du mit Jakob nicht anders redest als freundlich. 1, 31, 24; Wenn ich mit mir selbst rede. Hiob 7, 14; Mit sich (vernünftig) r. lassen, vernünftigen Vorstellungen Gehör geben, zugänglich sein etc., ferner (vgl. 2b): Mit dem und dem Schriftst., mit einem Sprchw. r., dessen Ausdrucksweise anwendend: Das ist, mit Lichtenberg zu r., ein Messer ohne Stiel, woran die Klinge fehlt etc. Bibl.: Mit Zungen (s. d.) r., in fremden Sprachen, so auch z. B. mit Engelszungen etc.
i) Einem nach dem Mund (s. d. 1i), nach dem Maul (s. d. 1i, z. B. G. 17, 30) r. etc. k) Neben der Wahrheit, oder: daneben (Wickram, Wackern. 3, 448⁷)r., lügen. l) Über Etwas (mit Jemand) r., sich darüber besprechen, vgl. m; Darüber lässt [s. d. 4b] sich weiter r. etc.; Über Jemand r., nam. ihn kritisierend; Darüber will ich gar nicht r., daß etc., s. 3. m) Von Etwas oder Jemand r., wie l, aber auch nur: es, ihn erwähnen etc.; „Wir haben eben von dir geredet.“ Habt Ihr nur nicht nachtheilig über mich geredet?; Man wird, so gut wie vom Propheten, | von Wamik und von Asra r., | nicht r. wird man, wird sie nennen. G. 4, 29; Wir haben die Welt ohnehin schon von uns r. machen; sie wird noch einmal von uns r. 15, 263; Noch mehr gab eine junge Dame von sich zu r. König Jer. 2, 119; Ein Gemälde, das so viel von sich r. machte. W. 21, 4 etc. „— Frei, frisch etc. von der Leber (s. d. 1b) weg, von der Brust (s. d. 5) r. etc. n) Vor einer Versammlung, vor dem Volk r.; Rede nicht vor des Narren Ohren. Spr. 23, 9 etc. (s. 5a). o) (s. f) Du redest wider deinen Bruder, deiner Mutter Sohn verleumdest du. Ps. 50, 20; Dein Mund hat wider dich selbst geredet etc. 2. Sam. 1, 16 etc. p) Zu Jemand r., s. h und a, auch: Beschwatzen konnte dich der Plauderer, | ich aber will zu deinem Herzenr. Sch. 435a, mich r–d an dein Herz wenden, dagegen: Einem zu Herzen (s. d. 9m) r., vgl. g, eindringlich etc. Einem zu Munde (s. d. und vgl. i), zu Lieb (s. d. I 5a), zu Leide (s. d. II 1, vgl. 2c: zu nah) r. etc. g) Wenn Erwachsne r., müssen Kinder nicht dazwischen r., vgl. g: darein etc.
5) zuw. mit abhäng. Kas.:
a) mit Dat., s. 2c; 4a; g; i und p, ferner z. B.: Wer mit der Zunge redet, Der redet nicht den Menschen, sondern Gott. 1. Kor. 14, 2, vgl.: Wer in fremder Sprache redet, Der redet nicht für Menschen, sondern vor Gott. Eß.
b) ugw. mit Genit. statt von (s. 4m) bei Cham., aus der Zeit, wo er sein Deutsch noch aus dem Frz. übersetzte: Dein Brief .. hat mich tief angesprochen, ich rede bes. des ersten Theils. 5, 80 [je parle de la première partie]. 6) tr. mit dem Gesprochnen als Obj., z. B.:
a) in Bezug auf den Inhalt: Ein Wort, einige Worte r.; Kein Wort, keine Silbe r., von oder über Etwas zu Jemand, mit Jemand, dagegen, dawider, darein, dazwischenr. etc.; Worte, die der Prophet in meinem Namen r. wird. 5. Mos. 18, 19; Kein wahres Wort r. Jer. 9, 5; Leget die Lügen ab und redet die Wahrheit! Eph. 4, 25; Zach. 8, 16; Du sollst nicht falsch Zeugnis r. wider deinen Nächsten. 2. Mos. 20, 16; Meine Lippen sollen nichts Unrechtes r. Hiob 27, 4; Meine Feinde r. Arges wider mich. Ps. 41, 6; Dein Maul lässest du Böses r. 50, 19; Du redest lieber Böses denn Gutes. 52, 5; Wer das Beste zur Sache redet, von Dem redet man wiederum das Beste. Sir. 6, 5; R. allerlei Übels wider euch. Matth. 5, 11; Einer redet mit dem Andern unnütze Dinge. Ps. 12, 3; Was ich euch sage in Finsternis, Das redet im Licht. Matth. 10, 27; Sorget nicht, wie oder was ihr r. sollt. 19; Wer Etwas redet wider den heiligen Geist. 12, 32; Was sie r., Das muß vom Himmel herab geredet sein. Ps. 73, 9 etc., auch (in gehobner Rede): Nur r. darf er Dolche [s. d.], keine brauchen. Börne 1, 393, sein Wort darf wie ein Dolch ins Herz der Mutter dringen, aber nicht ein wirklicher Dolch; Rede Dolche, rede Schwerter! Heine NGd. 245, dein Wort sei ein Dolch, ein Schwert etc., ferner (übergehnd in 7): Er redete Stärkung. V. Il. 10, 190, stärkende Worte; er stärkte sie durch seine Rede; Die mein Unglück wünschen, r. Verderben [Verderbliches]. Zunz (Ps. 38, 13) etc.; ferner prägnant, insofern r. = sprechen „mit Vernunft“: Das lässt (s. d. 4c) sich r., vgl. hören 8c, das Gesagte ist nicht widersinnig, wohl möglich etc., vgl. fragend: Was redst du da [für Unsinn]? etc.; ferner zuw. ähnlich wie „von“ (s. 4m), z. B.: Eigene Noth nur red’ [verkünd’] ich. V. Od. 2, 45 etc., vgl.: Nichts als Tugend [tugendhafte Sentenzen] r. L. Samps. 2, 3 und (s. 1b): Die Hülle des Unthiers redet ja deutlich | dein großmächtiges Werk. V. Th. 25, 175, verkündet es, zeugt davon etc.; ferner mit (persönl.) Dat. beim Obj.: Fing er an, ihm Hohn zu r. [sprechen]. Olearius Reis. 123b; Sonderbar, | daß so ein böser Fleck, daß so ein Brandmal [s. 1b] | dem Mann ein besser Zeugnis redet, als | sein eigner Mund. L. Nath. 2, 3 und nam.: Einem (oder einer Sache) das Wort (s. d.) r., das Genannte vertheidigen, in Schutz nehmen, auch (s. 1b): Weßhalb denn die Achtung für seine Verdienste auch seinen Seltsamkeiten das Wort zu r. schien. G. 27, 187 etc.
b) Eine Sprache, eine fremde Sprache, Englisch, Französisch r.; geläufig, fließend r.; Karl V. redete ihre Sprache. . . Philipp lI. sprach keine andere als die span. Sprache. Sch. 786b etc., so auch: Die Sprache der Liebe, der Überzeugung r. etc. 7) mit Angabe des Erfolgs:
a) tr.: Du kannst Einen taub, ganz wirr r.; Ein Rabulist, | der Schwarz zu Weiß zu r. sich vermisst; Sich einen Proceß an den Hals r., s. an-r. 2; Verräther schweig! du redest dir den Tod. Collin Regulus 2, 2; Die Gründe, womit sie mir die Idee aus dem Sinn r. wollten. Engel 7, 3, s. aus-r.; So redeten sie Hans Joggi ruhig, ungefähr wie man Kinder in Schlaf singt. Gotthelf Sch. 175; Sie redeten das Herz sich heiß und voll. Kosegarten Rh. 1, 167; R. Sie ihm doch die Phantasie nicht zu Schanden. Lewald W. 2, 452; Du redest mich um mein Leben. OMüller Bürger 117 etc.
b) refl.: Sich um den Kopf (Auerbach Tag. 193; FSchlegel Flor. 1, 219 etc.) oder Hals (L. Gal. 4, 5; Sch. 176b) r.; Er redet sich wieder in Zweifel, um die That verschieben zu dürfen. Börne 1, 392, vgl.: Desto tiefer redete sie sich in . . Wuth hinein. Hartmann E. 133 ꝛc; Sich satt zu r., satt zu küssen. Nicolai 4, 266; Der umgebracht werden soll und sich los redet. Olearius Ros. 16b; Sich heiser r. etc. 8) im substant. Infin.: R. ist Silber, Schweigen ist Gold; Nicht auf das R., auf das Handeln kommt es an etc.; Noch von keinem Aufsatz ist so viel R–s gewesen. Sch. G. 1, 253; Davon macht er ja ein R–s und Rühmens, daß etc., s. S und vgl. laufen 6; auch verschmelzend mit Bstw., so (s. 2c): Das Irr-, Klug-R., ferner (vgl. Zsstzg. von Redner): Das Bauch-R., mit geschloßnem Mund, so daß die innen (angeblich im Bauch) gebildeten Töne von andern Orten als dem Standpunkt des Redenden zu kommen scheinen; Das Kunst-R., das kunstgemäße, die Beredtsamkeit, vgl. (veralt.): Cicero .. ein Vater des Zier- R–s im Latein. Eppendorf 23; Das Schlaf- oder Traum- R., das R. aus dem Schlaf oder Traum; Er hat die Gabe des Wohl-R–s, einer (wohl)gefälligen, durch leichten Fluß und guten Stil ansprechenden Rede und Redeweise (s. 9a und Wohlredenheit). 9) im adjekt. Partic.:
a) von Pers., gw. mit Adv. (vgl. Redenheit): Albern-r–de Schwätzer; Irr-r–de Kranke (s. 2c); Klug-r–de Männer, wirklich oder (s. 2c) vermeint; Mild-r–de Gönner. V. Od. 21, 306; Weil mild-r–d du bist. 13, 32; Süß-r–d, vgl.: In der Staatszeitung stand wieder ein Honig-r–der Artikel .. mit etwas Galle gemischt. Ense Tag. 4, 30; Übel-, wohl-r–d, nam. in Bezug auf den Eindruck des Wohl- oder Mißgefühls (Behagens oder Mißbehagens), den die Rede oder Redeweise erzeugt, s. 8 und Wohlredenheit. Bei Älteren auch der Ggstz.: Un-r–d = stumm, sprachlos. Schm. und so auch (wie lat. infans) von Kindern, die noch nicht sprechen können, vgl. unmündig (s. I. Mund, Anm. 4b): Durch den Mund der Un-R–den und Saugenden. Luther SW. 63, 238, andre Lesart: der Unberedten [vgl. Unmündigen. Matth. 21, 16] und Säuglinge; Ein Kind, | un-r–d, hilflos und unbesinnt. HSachs G. 1, 123 etc.
b) (s. 1b) von Nicht-Pers. (vgl. beredt, sprechend, schreiend etc.), vgl.: [Versteinrungen,] welche .. ihre Formen .. als r–de Zeugen einer fernen Vergangenheit aufbewahrten. Burmeister Gsch. 165; Was sonst gedämpft und unterdrückt ward, wird laut und r–d. H. R. 9, 396; Ein r–des Zeugnis. Möser Ph. 1, 167; Der r–dste Beweis. W. 14, 165; Klinger Giaf. 465; Die r–dsten Beispiele zur Nachahmung. JvMüller 1, 92; [In der Fabel] malt ein r–d Bild die Folgen unsres Thuns; | das Beispiel rührt das Herz. Lichtwer 42 etc.; Ihr Ausdruck wird r–der und beseelter. Engel 7, 305; Mit sehr r–der [bedeutungsvoller] Gebärde. Klinger Giaf. 166; Die r–dsten Blicke. W. 10, 251; Ihr r–d Auge scheint, ihm Etwas zu gestehen. 11, 175; Unschuld und Liebe, wie konnten sie r–der ausgedrückt werden | als in ihrem Gesicht? 26, 67 etc.; Was mir | selbst der Sprachen r–dste nicht zu nennen vermöchte. Kl. Od. 2, 195 etc., auch von Bildern, insofern dadurch (als durch eine Art Schrift) mehr oder minder deutlich ein Name etc. bez. und ausgedrückt wird: Der Krug auf der Seite des Einen und das Horn auf der Seite des Andern dünken mich nicht viel weniger r–d als es ihre buchstäblichen [mit Buchstaben geschriebnen] Namen sein würden. L. 8, 237 etc. und bes. oft: R–de Wappen, z. B.: Gedruckt .. durch Michael Blum. Darunter als Druckersignet ein r–des Wappen: zwei Genien, einen Schild mit Blumen haltend. Latendorf Agr. 237 etc. (vgl.: Eulenspiegel malet über die Thür eine Eule und einen Spiegel. . . „Jch will keines Schalks Wappen an meiner Thüren haben.“ Murner Ul. 60).
c) (s. b) Selbst-r–d, selbstverständlich, so daß es keiner weitern Rede bedarf. Spielhagen Probl. 1, 237. 10) Ugw. außer in Zsstzgn (s. d.):
a) Reder: Einer, der redet, vgl. Redner (s. d. und vgl. Bildner, Anm. und ahd. redinari zu redinon, r.): Einer, der das R. als Kunst (Beruf, Gewerbe etc.) betreibt obgleich in dieser Untersch., wie bei Bilder und Bildner noch Schwankungen vorkommen, z. B. auch außer von den nachfolg. Zsstzg. (s. nam. über-r. 3a): Man hat um Rath gefragt die Reder | im Traum und auch die Pythia. Freiligrath SW. 5, 32, gw.: Traumreder, mit der minder guten Nbnf.; Traumredner (s. d.); Ein Freveler, Übelreder. Luther 1, 51b = Afterreder (s. after-r. 2) etc. Dazu Fortbild.: [Die neue Zeit], | die endlich einmal mehr verlangt als Schall und Rederei. Freiligrath 2, 134, leeres Gerede (s. d.); Was ich von der Zulage sagte, Das war nur so ’ne Rederei. Lewald Leb. 3, 35 etc. und in Zsstzgn: übelrederisch etc., vgl. Redner-ei, -isch.
b) Mit einander Redung halten. Schweinichen 1, 329, gw. Unterredung.
Anm. S. Rath, Anm. und über die namentl. bei Ältern häufigen Formen: Er redt, redte, geredt mundartl. auch mit geschärftem Inlaut (s. 2b: Lichtwer; Ramler und z. B. Brant N. 7, 14 Reim: hätt’ etc.) Sanders Orth. 71, vgl. 70 über das adjekt.: beredt, ganz versch. von dem pass. Partic.: beredet.
Zsstzg. s. 8 und 9a, ferner (vgl. die von Rede mit Vors.), z. B.: Áb-:
1) eine Abrede (s. d. 1) über Etwas treffen: Ein abgeredetes Spiel (Gotthelf U. 2, 139; Sch. 601a; 667a etc.); Abgeredete Karte (L. 7, 196 etc.); Abgeredtermaßen. Rückert Morg. 2, 63 etc. (s. Maß 3l); Gleichwie fast alle Völker .., als hätten sie es [mit einander] abgeredet. Forster R. 1, 127; Das kluge Wort . ., das wir abgeredet. G. 13, 64; 10, 78; Wir halten sein kluges Wort für abgeredet mit dem Oheim. 18, 79; Er hab’s schon abgeredet und damit holla. Höfer V. 198; Daß Dieses einmal für allemal eine abgeredete Sache bleibt. L. 12, 149; Sie waren so glücklich, sie .. zu sprechen. Was haben Sie mit ihr abgeredet? Gal. 3, 1; Ich wünschte doch zu wissen . ., was Jhres Königs Frau mit Ihnen .. ab-zu-r. hätte, | das ihr Gemahl nicht wissen darf! Sch. 291a; Zum Schatten des [für das Stelldichein] abgeredeten Baumes. V. Ov. 2, 209; Od. 13, 191; Sie schienen es abgeredet zu haben, mich . . in Verlegenheit zu setzen. W. 2, 64; Die feierlichen Handlungen, wozu man sich .. in eine gewisse mit sich selbst abgeredete Verfassung zu setzen pflegt. 4, 159; Alle Maßregeln .. wurden im Kabinett abgeredet. 6, 74; Nach einem gemeinschaftlich abgeredeten Plane. 5, 83 u. o.; Alle gemeinschaftlichen Abredungen genommen. W. 7, 79 etc., s. Ga und be-r. 1b; aus-r. 2c. Seltner (wegen Mißdeutung mit 1) in den folg. Bedd. (2—5):
2) Einem Etwas a., abschwatzen, es ihm durch Reden ablocken: Wie Ulenspiegel dem Pfarrer . .. sein Pferd abredet mit einer falschen Beicht. Murner Ul. 54; A.: einen (Berg- oder Hütten-) Arbeiter zum Verlassen seines Dienstes und zum Übertritte in einen andern auffordern. Scheuchenstuel 4, vgl. abspenstig machen; ausmiethen 2 etc. Ahnlich: Die Welt lässt ihr [sich] doch ihre Blindenführer .. nicht a. Franck Chr. 522b, sie beharrt dabei, sie zu Führern zu behalten und lässt sich durch keine Rede von ihnen abwenden; Der Wein .. redet ihm selbst den Hals ab. LastC 3b, der Trunkne redet sich um den Hals, seine Reden sind an dem Verlust seines Halses (Lebens) Schuld.
3) Einem Etwas a., gw.: absprechen; in Abrede stellen, daß er es hat, es ihm zukommt etc.: Es ist thöricht, dieser Gesellschaft große Einflüsse a. zu wollen. Gervinus Lit. 3, 180.
4) = abrathen, Ggstz. zu-r., in versch. Fügung: Ich will (dir) nicht zu- und nicht a.; Einem Etwas oder: ihn davon a. [durch Reden abbringen], s. Schm. 3, 52; Die Andern werden von den Juden abgeredet [, den Paulus zu tödten]. Franck Arch. 177a; So soll man’s mit Güte Einem a. 182a; Der ihn mit guten Worten .. davon a. wollte. Kirchhof Wend. 422b; 324a.
5) = irre-r. Schm.; Spindler Vog. 3, 174; Der Kranke sprach, er rede nicht ab, wisse gar wohl, was er rede. Walther’s Spazierg. 2, 643 (Wurm).
6) Doppelzsstzg.: Ver-a., gw.:
a) = 1, z. B.: Willkürlich verabredete Zeichen. Engel 4, 300; Eine Zusammenkunft verabredet. L. 10, 114 etc. und (wo bloßes a. unüblich) refl.: Sich mit Jemand ver-a., Etwas (gemeinsam) zu thun, sich irgendwo zu treffen etc., dazu: Die Verabreder der Maßregel etc. und bes. oft: Es bleibt bei der Verabredung = Abrede (s. d.); Alle vorherigen Verabredungen etc.
b) mundartl., z. B. in Ost- und Westpreußen = in Abrede stellen: Der Beklagte verabredet die Behauptungen des Klägers etc., so z. B. auch: Schmeller .., welcher beider Ausdrücke Verwandtschaft nicht verabredet. Grimm 1, 1500. Einem Übles nach-r., s. hinter-r.: 1) Einem oder von Einem, über Jemand (oder Etwas) a., am üblichsten in den Formen, wo auch trennbare Zsstzgn nicht getrennt werden, z. B. im subst. Infin.: Leget nun ab alles A. 1. Petr. 2, 1; 2. Kor. 12, 20; A., Lug und Verrath. G. 5, 224; Weibervolk, unter welchem das schändliche Laster, A., regiert. Luther 5, 360b; 281a; 6, 112b; Zinkgräf 1, 182 u. v.; ferner in abhäng. Sätzen: Die, so von euch a. als von Übelthätern. 1. Petr. 2, 12; 3, 16; Jak. 4, 11 (s. u.); Die Geistreichen, die nur a. Gutzkow R. 7, 449; Wenn du siehest, daß Einer schwöret, fluchet, afterredet. Luther 1, 165b; 70b; Daß die Lästerzungen in meiner Nachbarschaft über meine geheime Reise weidlich a. Musäus Ph. 4, 127 etc., ferner im Infin., ohne ,,zu“: Sicher, daß die böse Welt nicht darüber a. konnte. W. 34, 51 etc., aber auch mit ,zu“: Zu a. und andre Leute zu urtheilen. Luther SW. 64, 178 und ferner z. B.: Afterredet nicht unternander, lieben Brüder! Wer seinem Bruder afterredet und urtheilet seinen Bruder, Der afterredet dem Gesetz etc. Jak. 4, 11; Er afterredet seinem Bruder. Musäus Ph. 4, 247; Sie afterredeten über die ganze weibliche Welt. M. 1, 62 etc. Diese letzten Bsp. zeigen, daß das Wort trotz der Betonung der Vors. (s. Anleit. z. Gebrauch 12, am Schluß) als untrennbare Zsstzg. behandelt wird, vgl. Miß (s. d. †) in Zsstzg., z. B. nam. die Anm. zu mißhandeln, mißleiten etc.; ferner Zsstzgn nicht mit Vors., wie lobpreisen, lobsingen etc. und das (nicht mehr als Zsstzg. gefühlte) heirathen. Das Partic. wird im Allgem. vermieden, wenigstens entsinne ich mich keines Bsp. dafür aus mustergilt. Schriftst.; Adelung entscheidet sich für aftergeredet, Campe (oder Bernd) für geafterredet, vgl. hohn-, gegen-, wider-r. 2) Dazu [10]:
fter-:
a) Afterredung aus Besserwissenwollen. Riemer G. 2, 701 etc.
b) Von Verleumdern, Afterredern. Garzoni 753b; Afterreder, die da Lust haben, andern Leuten Übels nachzureden. Luther 4, 530b; 1, 84b (s. be-r. 1c); 70b; 86b etc.; HSachs 5, 194a etc., vgl. Afterredner.
Án-:
1) die Rede, das Wort an Jemand richten; sich mit der Rede (sprechend) an ihn wenden: Einen auf der Straße a.; Einen mit „Du“, mit „Sie“ etc., höflich, artig, manierlich, grob a.; Er redete mich französisch an, aber ich antwortete deutsch; Erlaubt . .., daß ich mich untersteh euch an-zu-r. L. Nath. 2, 5 etc., zuw. (in gehobner Rede) mit personif. Subj.: Von einer schwarzen Ahndung hart angeredet. Tieck 8, 90 etc. und im Partic. ohne Obj.: Die [Einen, uns] hold-a–de Jungfrau. V. 3, 12, die holdtönende ionische Sprache; Einen (um Etwas) a., z. B.: Wenn man sie [unsre Schwester] nun soll a. [werbend]. Hohel. 8, 8; Jemand freundlich um eine Gefälligkeit, um einen Dienst a.; Ihn um Bezahlung a. etc., so auch speciell: Einen im Dienst-Vh. Stehnden a., ihn fragen, ob er bleiben will, und für diesen Fall ihn wieder engagieren, so z. B. bei Dienstboten, Buchdruckern, Bergarbeitern (s. Scheuchen- stuel 11) und nam. zu dieser letzten Anwendung: Die Anredung (auch: Anrede-Zeit, -Tag etc.).
2) [7a] Einem Etwas a., es durch Reden ihm anhaften machen: Der Glaube, daß Hexen Einem eine Krankheit a. können; Die Superstition lässt sich dem Neu-Europäer allenfalls durch un- ermüdliches Predigen a. Fichte 7, 197. Āūf-:
1) Einen a., durch Reden aufhetzen: Daß die Lakonier .. die Weiber aufgeredet hätten. Droysen A. 3, 137; Wenn er .. sie gegen die Dänen a. wollte. Laube Kön. 1, 168 etc., nam. auch: Einen im Dienst-Vh. Stehnden a., ihn anreizen, den Dienst zu kündigen und zu verlassen. Dazu: Die Aufredungen.
2) Einem Etwas a. (vgl. aufschwatzen etc.), ihn durch Reden zur Annahme desselben bewegen:
a) es ihm aufdringen: Meine Achtung für ihn als Dichter will ich Niemandem a. Immermann 12, 154; Als die Herren ihm das Geschenk a. wollten. Mundt Rob. 1, 198 etc.
b) Einem Etwas aufheften, vgl. ein-r. 1b: Lassen Sie sich von meinem Bruder Nichts a.! Gutzkow R. 3, 167; Z. 3, 184 etc.
3) intr.: (mundartl.) laut reden, z. B.: Im Schlaf a. Spindler Vog. 3, 174 etc. u. = aufbegehren (s. d.). Gotthelf Sch. 308; sich mit lauten Worten sträuben etc. G. 49 etc. Aūs-:
1) intr.:
a) zu Ende reden (s. 2a u. 3b): Ehe er ausgeredet hatte. 1. Mos. 24, 15 u. V.; Wenn die Amtleute ausgeredet haben mit dem Volk. 5, 20, 9; 1. Sam. 18, 1 etc.
b) (selten) hörbar reden: Er ist so heiser, daß er kaum a. kann. Adelung.
c) seine Meinung aussprechen: Ob ich nicht zürnen würde, wenn er frei ausrede. Zschokke 1, 45, von der Leber etc.
d) sich redend (in einer Redeweise) ausdrücken: Jahrwochen . ., wie die Schrift pflegt aus-zu-r. Luther 2, 247a (selten). ,
e) s. 2f.
f) im subst. Infin., s. 2f; h und 3c.
2) tr.:
a) s. 1a: Ehe ich nun solche Worte ausgeredet hatte in meinem Herzen. 1. Mos. 24, 45; Da Jeremias nun ausgeredet hatte Alles, was etc. Jer. 26, 8; Als nun David solche Worte zu Saul hatte ausgeredet. 1. Sam. 24, 17 etc.; seltner: Wenn du nun allen Handel des Streits hast ausgeredet mit dem König. 2, 11, 19, ihm denselben vollständig berichtet etc.
b) redend äußern: Er redet gar Manches in seiner heftigen Art aus, | das er doch nicht vollbringt. G. 5, 40.
c) Etwas ausführlich mit einander besprechen, ab-r. etc.: Viel (mit einander) aus-zu-r. haben. 13, 106; L. 13, 91 etc.
d) Etwas redend weiter ausführen und das darüber zu Sagende vollends (erschöpfend) sagen: Weil [während] du noch mit dem Könige redest, will ich dir noch hinein kommen und dein Wort vollends a. 1. Sam. 1, 14.
e) Sein Herz a., redend ausschütten, erleichtern (s. 3a und herunter-r.): Wenn wir unser Herz ausgeredet haben. Gellert.
f) Etwas redend ausdrücken, ihm in der Rede den entsprechenden Ausdruck geben, oft mit dem Nebenbegriff des Erschöpfenden, Vollständigen (vergl. aussprechen): Wer kann die Thaten des Herrn a.? Ps. 106, 2 [„Wer spricht des Ewigen Allmacht aus?“ Mendelssohn]; Wer wird aber seines Lebens Länge a.? Ap. 8, 33 [„Wer kann aber seine Lebensdauer aussprechen?“ Eß]; Wird immer mehr mit Gottes Erkenntnis .. erfüllet, welches die Zunge nicht a. kann. JArndt (Wackern. 3, 519⁶); Carlstadt kann nichts Ordentliches fassen oder begreifen, vielweniger a. oder schreiben. Luther 3, 89b; 88b; Daß ein Deutscher möcht S. Lukas Text bei sich also a.: „Dieser Becher“ etc. 494b etc.; Aus-zu-r. meinen Gram. KlSchmidt (Matthisson A. 9, 188) etc. Auch (s. 1e) o. Obj.: Es ist Alles so voll Mühe, daß Niemand [es] a. kann. Pred. 1, 8; Mehr, denn Jemand a. möchte. Luther 6, 35a; Gott wird geben das A. [,,der Herr giebt das Wort“. Ps. 68, 12]. .. Ich will euch geben einen Mund (d. i. ein A. und Sprechen). .. Wo Gott nicht giebt aus-zu-r., da ist kein Predigt nütze. 1, 466b etc.
g) (s. f) durch einen (Urtheils-)Spruch entscheiden: Welcher der Größere sei, redet die Parze nur aus. G. 1, 297.
h) (veralt., mundartl.) statt aussprechen (s. d., vergl. Ausrede 2), ohne Rücksicht auf den Inhalt, sondern nur in Bezug auf die Art, wie die gesprochnen Laute, Wörter etc. fürs Ohr ertönen: Wie sie ihm [Paulus] auch die Stimme und sein A. vorwarfen. Luther 6, 220a; Wenn ich .. ein Wort .. nach unserer Pronunciation ausreden .. wollen, hat kein Perser gewusst, was ich gewollt. Olearius Reis. XIII; Sie haben .. kein „r“, daher sie auch die Wörter, so diesen Buchstaben haben als „Herre“ nicht a. können, sondern nur ,Helle“ sagen. 86a; Opitz (Wackern. 3, 631 ²³); Noch wird „Die b“ . insgemein ausgeredet als „Diep“. Spate 2, 9; 21; 42 etc.
i) mit einer Ausrede (s. d. 1) entschuldigen (s. 3c): Ich will sie nicht a. und entschuldigen von Sünden. Franck LastH. 2a; Als sollt hie der Gehorsam und Furcht der Strafe uns a. mögen. Luther 5, 263a; Ihr wisst eure Dummheit und Faulheit immer aus-zu-r. Schücking Mark. 1, 237. k) [7a] Einem Etwas a., aus dem Sinn reden (vgl. den Ggstz. ein-r.): Der alle höheren Mächte sich gerne in realistischer Freigeistigkeit ausgetedet hätte. Gervinus Sh. 2, 122; Hättest du 1000 Zungen, du solltest mir meinen Vorsatz nicht a. G. 16, 2; Das konnte man mir nicht a. 22, 46; Daß Feerei darin ist, Das laß ich mir nicht a. W. 2, 232; Es gelang ihm, mir das neue Projekt .. aus-zu-r. 17, 91; Es ist ebenso leicht, ihm Etwas ein-zu-r. als schwer, es ihm nachher aus-zu-r. etc.
3) refl. [7b]:
a) sich satt reden (s. 2e; vgl. b): Ich wünschte .., daß du mich besuchtest. .. Wir könnten uns hier einmal wieder a. Platen 6, 167.
b) (vergl.
a) sich im Reden ausgeben (s. d. 4b); den Stoff der Rede erschöpfen, so daß man Nichts mehr zu sagen hat: Wir hatten uns durch einen Umgang von 10 oder 12 Tagen so ausgeredet, daß wir fast Nichts mehr wußten. Gellert 4, 120 etc., auch zuw. ohne „sich“ (s. 1a): Ausgeredt hat man bald mit ihnen, hernach schleppt man sich eine Zeit lang herum etc. G. 9, 248. c) sich durch Reden aus Etwas herauswinden, frei machen (vergl.: los-, heraus-r. und 2i): Indessen ich mich so aus-zu-r. suchte. 24, 135; Wie ein solcher Mann sich ausredt, | mit welcher dreisten Stärk’ entweder er | die Stricke kurz zerreißet oder auch | mit welcher schlauen Vorsicht er die Netze | vorbei sich windet. L. Nath. 3, 4; Luther 5, 375b etc.; im subst. Infin. ohne ,,sich“ (s. d. †), z. B.: Das kommt von dem A. G. 10, 146 etc.
Be-:
1) Etwas b., darüber reden:
a) allgm.: Ein bloßes ästhetisches B. Danzel 411; Die letzte Oper ward viel beredet. Eckermann G. 2, 19; Was man nun auch in solchen Zuständen besprechen mochte, so war doch nicht zu unterlassen, das 100mal Besprochene, die Vorzüge dieses Himmels etc. nochmals zu b. G. 18, 291.
b) über etwas zu Beschließendes reden und sich berathen (vgl. ab-r. 1 und 6a): Einen Plan, die zu nehmenden Maßregeln etc. mit Jemand b.; Wie man den Feind befehdet, | das große Freiheitswerk | beschlossen und beredet | ward. es in Königsberg. Schenkendorf (Wackern. 2, 1510²³) etc., s. 5b.
c) über Etwas (oder Jemand) tadelnd sprechen (vergl. Rede 5b; Gerede 1): Sie tragen’s zur Bas’ hin und zur Frau Gevattern, | bis daß es die Gäns’ auf dem Markte beschnattern, | bis daß es der Entrich beredt auf dem See. Geibel 297; Es bleiben die Besten | doch nicht unberedet. G. 5, 224; Daß sie Alles, was ein Andrer thut, b. etc. .. Die heißt man Afterreder. Luther 1, 84b; Wie man mich zerscholten und beredt hat in vielen Stücken. 3, 137; Als sie wegen vieler Freigebigkeit . . beredt ward. Zinkgräf 2, 21 etc.
d) eine Rede (Predigt) über Jemand halten: Bepredigte und beredete Leichen. Hippel 3, 110.
e) insofern der Rede, gewissen Sprüchen eine magische Kraft (mit guter oder böser Wirkung) zugeschrieben wird, z. B.: Einem die Warzen, die Gesichtsrose b. (besprechen, ähnl.: bepusten), um sie vergehn zu machen etc., andrerseits: Einem etwas Schönes, Gutes etc. b. (s. berufen 6, beschreien), durch Worte, nam. durch Lob etc. einen schädl. Einfluß darauf üben.
2) Einen b., ihn durch Reden Etwas glauben machen (vgl. 3):
a) vralt. statt überzeugen (s. d.): bewirken, daß Jemand Etwas für wahr anerkennt. Ap. 18, 4; Er lehret[e] und beredet[e] sie von dem Reich Gottes. 19, 8; Als wenn ich .. aus dem Haus lief, ganz beredt in mir selbst, er werde mich nimmer für ein Kind achten. Franck Par. 65b; Weltb. 111a; Deß waren sie nu beredt und warteten Desselbigen. Luther 3, 240b etc.
b) nach heutigem Gebrauch nur von einer Täuschung (vergl. c und 3), theils allein, theils mit abhäng. Satz oder Genit., gw. der allgm. Fw., wofür dann auch (s. Das 4; Es 9 etc.) die Form des Accus. erscheint, der aber, als sachl. Obj. gefasst, bei Einigen die Umwandlung des persönl. Obj. in den Dat. bewirkt (vgl. lehren 7 und 9 und s. ein-r. 1b): Er beredet ihn mit List .. und da er ihn also überredet hatte, erstach er ihn. 2. Macc. 4, 34; Lasst euch Solchs nicht b. und glaubet ihm nicht. 2. Chr. 32, 15; 11; Lasst [s. d. 2] euch Hiskia [od.: durch H.] nicht b. Jes. 36, 18; Du lässest dich b. [giebst dich dem Wahn hin], daß du noch Rath .. wissest. 5; Du überholest, du beredst [,,beschwatzest“ 187a] mich nicht. B. 143b („,Nie wirst du mich schlau umgehn und b.“ V. Il. 1, 132); Ihr Herz .. ist ein gutes Närrchen, es lässt sich Alles b., was Ihrer Einbildung ihm zu b. [ein-zu-r.] einfällt. L. 2, 19; Daß er nicht so sehr geliebt werde, als man es ihm b. wolle. 4, 371; Wer mich Dieses b. könnte, Der hätte mich zugleich beredet (3), aller Untersuchung .. zu entsagen. 8, 336; Jenes möchte uns T. lieber b. 461; So kann sie ihn b., daß dieses Knäbchen das Koboldchen selber wäre. 11, 178; Wenn ich’s nicht selbst .. läse, so hätte mich’s alle Welt nicht beredet. Luther 3, 54; Welches Gewissen kann sich doch Deß b.? 526; Mich Solches zu b. SW. 60, 92; So unerschöpflich nicht, als er es ihnen anfänglich zu b. gesucht. Rabner 4, 170; Die Frau hat mir es beredet. Br. 32; Mir solches Zeug zu b. 43 etc.; Mich wollt | ihr Das b.? Sch. 274b; Mich beredete man, ich habe sie alle getrocknet, die Thränen! 189a; Wer hätte auch die .. Montmorency b. können, daß etc.? 1077a; Nun wäre er leicht zu b. gewesen, in einer Strohhütte . . sich im Palast .. zu glauben. W. 2, 43; Seine Princessin selbst, wie die Ähnlichkeit .. ihn zu b. schien. 46 etc. und im adjekt. Partic. o. Obj.: Sprachen . . mit schlau b–den Worten. 26, 298.
c) entsprechend zu b auch refl.: Ich kann mich Des- sen schwerlich b. L. 8, 477; Welche sich selbst einer Gegenliebe b., wo sie nirgend ist. Opitz 1, 258; Ich kann mich Dieses nicht b. Rabner 1, 143; Gab er sich Mühe, sich zu b., daß ihm Gott dieses Mädchen zugewiesen habe. 4, 167; Berede dich, ich wär’ ein Waisenkind. Sch. 245a; 253b etc.
3) Einen durch Reden dazu bestimmen, Etwas zu thun, sowohl allgem. als auch (s. 2b) in trügerischer, hinterlistiger Absicht. Über die Fügung s. 2b, nam: Einen zu Etwas b.; Einen b., Etwas zu thun, oder mit „daß“; Baruch .. beredt dich Deß [zu diesem Thun], uns zuwider. Jer. 43, 3; Er beredet den König, daß er Menelaum losließ etc. 2. Macc. 4, 46; Er geredet ihm mit einem Eide, wenn er von seinem väterlichen Gesetze abtreten wollte, so sollt etc. .. Da er sich aber nicht b. wollt lassen [vom Gesetz abzutreten] ließ der König die Mutter kommen und vermahnet sie, sie wollte doch den Sohn dahin b. etc. 7, 25; Hiob 31, 27; Sie beredete ihn, mit herunterzugehen. G. 16, 176 etc. und ellipt.: Jch lasse mich niemals | wieder nach Hofe [zu kommen] b. 5, 198 etc. und so: Ich muß ihn hin-b. IP. 3, 63 etc.
4) selten im Partic. statt des Grundw., z. B. [9b]: Das Lob, das feile Lieder geben, | hat niemals ein b–d Leben, | wie das, das euer Volk euch gab. Haller 119 (vgl. 2a) = überzeugend; fast = beredt (vergl.: Beredenheit (s. d.). Fischart Großm. 68 = Beredtheit), ferner: Also sagte Lady Bothwell | trost-b–d. Platen 3, 109 = Trost einsprechend. 5) refl.:
a) s. 3c.
b) (zu1c) sich verabreden: Sie beredeten sich mit einander, was sie ihm thun wollten. Luk. 6, 11; Jes. 8, 10; Sich mit ihm über die nöthigen Maßregeln zu b. Sch. 770b etc. 6) (selten) Bereder, zu 3: der Einen zu Etwas beredet, zu b. im Stande ist: Er giebt | mit Güte, was ich fordre; doch wenn nicht, | so hab ich einen mäcbtigen und scharfen | Bereder hier an meiner Linken [das Schwert]. Mohnike Fr. 39, vergl.: Einen scharfen Überreder. Niendorf Fr. 42. 7) Beredung, z. B.:
a) (s. 1b und 5b) = Besprechung: Berathung; Verabredung; verabredeter Beschluß: An Beredung und Berathung war nicht zu denken. G. 22, 409; Der Liebenden Beredung. Mühlpforth Hochz. 157 etc.; Daß ich in der Eheberedung [s. Ehepakt] meinem Weibe versprechen müssen etc. Günther 1000 etc.
b) (s. 2c) Einbildung, Wahn: Wodurch sie sich .. in der tröstlichen Beredung zu stärken suchen, daß kein so großer Unterschied .. zwischen ihnen und den Agathonen sei. W. 6, 9.
c) (s. 3) Rede, wodurch man Einen zu Etwas zu bestimmen sucht, Zurede: Unter drängenden Beredungen [zur Blutthat]. Sch. 1074b etc. 8) Beredt, a.: s. u. s. Vor-r. Dúrch- (selten): durchsprechen (s. d.), allseitig besprechen: Nachher hab ich Verschiednes durchgeredt und untersucht. G. Stein 1, 334.
Be-vōr-: Eīn-:
1) [7a] Einem Etwas e., mit versch. Nüancen:
a) durch Reden Einem Etwas einflößen (allgm., vgl. b): Einem ein Herz (Fischart B. 243b), einen Muth (Garg. 251a) e., einsprechen; Um den Völkern das Evangelium ein-zu-r. Forster Jt. 1, 180 [einzupredigen]; Jedem, an dem er eine nützliche Beschäftigung kannte, suchte er .. beizustehen; Andere, die noch unbestimmt waren, suchte er eine Liebhaberei ein-zu-r. G. 17, 82 und vralt. (wegen b, vgl. 2): Wenn man uns Das könnte e. [eindringlich vorstellen]. Luther 5, 424b.
b) gw.: Einen Etwas be-r. (s. d. 2b), vgl. auf-r. 2b: So sehr Jbeles sich bemühte, ihr seine häufigen Besuche als eine unausweichliche Nöthigung ein-zu-r. [fälschlich darzustellen]. JKinkel Jb. 2, 58; Lieber wollen wir Plumpheit für Ungezwungenheit . ., Geheule für Musik uns e. lassen. L. 7, 452; Nur für ein Muster .. möchte ich mir das Ding nicht e. lassen. 8. 438; Wer hat dir Das eingeredet? u. o., auch (s. be-r. 2c): Dieser Wahnsinnige redet [bildet] sich ein, von Glas zu sein etc.
c) (mundartl.) = auf-r. 2a: Sich von einem Zillerthaler ein Paar Handschuhe e. lassen. Grube 3, 350, sich zum Kauf bestimmen lassen etc.
2) Einem e., ihm eindringlich zu Gemüth reden, zu-r.: Er wußte dem David so ein-zu-r., daß er mit ihm ging. Auerbach Jos. 146; Sie suchte ihr ein-zu-r., sie zu trösten. G. 16, 45; Wollt Gott, du könntest Joseph sein, | dem Löwenkönig reden ein, | daß er .. regieret nach Gerechtigkeit. Rollenhagen Fr. 288 etc., s. 1a etc.
3) [4g] in Etwas reden; sich redend einmischen, eine andre (entgegengesetzte) Ansicht, Einwürfe etc. geltend machen; widersprechen etc. (vergl. Einrede): Nach vielem E. und Widerstreben wurde ihr willfahrt. Auerbach D. 1, 325; Reden Sie mir Nichts ein! ich bin entschlossen etc. G. 22, 413; Diese lässt sich gar nicht e. 30, 334; Jch will nicht e., sondern erwarten, was hieraus entstehen soll. 361 etc.; Die Frau Pfarrerin wollte noch e., aber etc. Gotthelf Sch. 345; Ihr Spötter, redet mir nicht ein! | der Winter soll mein Frühling sein. Günther 200; LPHahn Hohn 78; FHJacobi 5, 218; Wenn Fräulein Hulda es wünscht so darf ich nicht e. JKinkel Ib. 2, 49; L. 2, 113; Sie wollen .. in Alles e. Jv Müller 14, 28; Trotz dem e–den Gottsched. V. (Jen. Lit. 1804) 1, 314; Hundert .. Köpfe reden mit ein und verlangen Dieses und Jenes. Wackenroder Kl. 262; Weise Jak. 11; Mas. 79; Nun glaubt ihr, die Vernunft habe euch Nichts ein-zu-r. W. 13, 63; „In-r.“ Weidner 16 etc. Dazu:
4) Wider die Einreder (3) und Schelter. Luther 3, 241b etc.
5) Diese geschärften Einredungen (2) brachten sie endlich so weit, daß etc. Lohenstein A. 1, 288, Zureden etc. Entgêgen-: redend entgegentreten (vergl. gegen-r.): Wenn wir dem .. Verdienst unsres Landsmannes durch .. kritischen Schnickschnack e. wollten. H. 11, 377; [So] redete ich ihr freundlich entgegen [redete ich sie an]. Thümmel 2, 167. Ent-: (vralt.) entschuldigen, rechtfertigen, s. Schm. und z. B. Franck Weltb. 111b etc.; vgl. andre Bedd. Spate. Er-:
1) tr.: durch Reden erlangen: Reden zu müssen, bis sie es haben, so recht eigentlich es zu e. Gotthelf Sch. 266; Ihm als Angeklagten das absolvo zu e. H. 13, 241 etc.
2) refl.: (mundartl.): Weil ich mich also mit Ihro F. Gn. errede [unterrede etc.]. Schweinichen 1, 362 etc. Fórt-:
1) fortfahren zu reden, weiter reden. W. 6, 231.
2) s. weg-r. Ge-: (vralt.)
1) versprechen, z. B.: Wer viel geredt und hält nicht. Spr. 25, 14; 2. Macc. 7, 25 (s. be-r. 3); G. u. Halten ist Zweierlei (Sprchw.). Agricola 731; Schottel 1140b etc.; Daß er dem Bischof in keinem Wege gerede, Keuschheit zu halten. Luther 1, 303b etc.
2) kunstmäßig reden: Wie es denn mit mehr G. ausgeführt war. Schweinichen 2, 43 (oder Mz. von Gerede?). Gêgen-: widersprechen: Wenn er ’was sagt, darf Niemand g. (s. ein-r. 3), dann aber auch bloß = entgegnen, erwidern, als untrennb. Zsstzg. (trotz des Tons auf der Vors., vgl. after-r. und wider-r.): Das mag wohl sein, gegenredete F., aber etc. Lewald W. 1, 242; Deßhalb gegenredet’ ich also. Musäus Ph. 2, 227; 3, 154; 4, 144; M. 3, 121 etc. Hêr-, Hín- etc.: Rede her und laß deine Worte Kernworte sein! Olearius Baumg. 52a; Weissagungen, welche du, Alter, | sonder Erfolg hinredest. V. Od. 2, 203; Durch Hin- und Her-R. über unser Verhältnis. G. 22, 311, hier = Gerede, vgl.: Hierdurch gelangten wir im Hin- und Wider-R. auf den bedenklichen Punkt. 296, im Gespräch, im Hin und Her der Wechselrede etc.; 15, 210; 18, 121; Ein Hin- und Wider-R., wodurch Nichts ausgemacht wird. 39, 96; Nachdem wir lange hin- und wider- [oder her-]geredet etc. Es ist uns nicht bekannt, das es der Eloquenz Vincke’s gelungen sei, Köln-Mindner [Aktien] auch nur um ein Achtelchen hinauf- oder her- unter-zu-r. [7a]. Demokr. Stud. 479, durch Reden das Steigen oder Fallen zu bewirken. Ich will es ein für allemal heraus-r. G. 18, 219, aus der Brust, von der Leber etc.; Wie schön weiß er sich heraus-zu-r.! [7b]. FSchlegel Luc. 105, vergl. aus-r. 3c; s. ferner [4c]. Robert Blum, in den Jellinek viel hineinredete. Auerbach Tag. 117, mit Reden einstürmte; Wolfsohn 2, 6; Ein Hinein-R. [7a] und Hineinfragen (s. d.). Raumer Päd. 3, 1, 38 und refl. [7b]; Ich habe mich nicht künstlich in einen Enthusiasmus hinein-r. wollen. Burmeister gB. 2, 93; Hartmann E. 133; Steffens Malk. 2, 33; IWiggers Unt. 114. Umsoweniger als in Wahrheit auch die besten Reden in solchen Versammlungen Niemanden von der einen Seite des Hauses auf die andre hinüber-r. [7a]. Demokr. Stud. 167. Um die Sache herum-r. Danzel 379 [statt den rechten Fleck, den Nagel auf den Kopf zu treffen]. Wie reden so laut die Donner herunter! Kl. M. 5, 4; Laß mich Alles vom Herzen herunter-r. [7a]. Kompert Pfl. 2, 300, durch Reden herunterwälzen, vgl. aus-r. 2e, s. ferner oben: hinauf-r. etc. Hínter-: vralt. statt after-r., hinterrücks reden, noch zuw. im subst. Infin.: Dies freche H. Gervinus Sh. 2, 244, mit Fortbild.: Der Hinterreder; hinterrederisch, minder gut, s. [10a] und Afterredner: Hinterred nerisch. 238. Hōhn-: höhnen, Hohnreden äußern: Hat mit schimpflichen, verdrießlichen Wortengehohnredet und ihn tribulieret. Olearius Ros. 42a. Jrre-: eine bloße Zusammenschiebung, nicht Zsstzg., s. [8] und z. B.: Ich schämte mich, daß ein so reicher .. Geist .. irreredete [faselte]. Gutzkow 11, 318. Lōs-:
1) Drauf l., s. los III 3.
2) [7a; b] Einen, sich l. Míß-: übel reden (von Jemand), nam. mißwollend (vergl. medisieren), bes. im subst. Inf.: Weil die Menge sich nur im Elemente des Mißwollens und M–s behagt. G. 18, 187; 21, 198; 32, 214 (s. Mißrede) und im Partic. Präs.: Mißblickende, M–de du! 12, 178; Ablehnend ward auch die französische Kritik, verneinend, herunterziehen, m–d. 22, 44 etc., seltner: Er mißredet (von) Allen etc. Über das Partic. Präter. s. Miß und vgl. after-r. Mít-: an den Reden, am Gespräch, an der Berathung etc. Theil nehmen: Da hab ich doch auch noch ein Wörtchen mit-zu-r.; Das Zarte und Gründliche seiner Natur gab sich im Gespräch gar liebenswürdig hervor, wo es dem M–den sich mehr anbequemte als sonst dem Lesenden. G. 27, 214; 33, 245; Die Anwesenden aus stummen Zuhörern zu m–den und mithandelnden Personen zu machen. Kriegk 2, 298 etc. Nāch-: z. B.:
1) einem n., seine Redeweise nach- ahmen; so reden wie er: Auf daß aber der Buhle nicht vermerkt wurde, lernet er der Frau Mann n. Agricola 640; Er konnte den meisten Leuten ihrer Sprache geschickt n., hatte aber keine eigene Sprache. Arnim 66 etc.
2) (s. 1) ähnl. auch: in den Worten (Ggstz. Handlungen) einer Lehre, einem Muster folgen: In den Lehren des Verfassers spricht nicht bloß ein wissenschaftlicher Trieb, der Nichts fordert, als daß man ihm nachrede, sondern ein frommer Trieb des Herzens, welcher verlangt, daß man ihm nachthue. Börne 5, 349 etc.
3) eine von Jemand gehörte Nachricht durch Wiederholung weiter verbreiten: Du kannst dreist darauf n.; Ich will dir das Geheimnis mittheilen, aber du musst es nicht n.; Ich habe es aber selbst noch nicht darin gelesen und rede nur Herrn N. nach, der mir es erzählt hat. L. 13, 17 etc.
4) etwas Jemandes Leumund Nachtheiliges von ihm aussagen (s. Nachrede 2, vgl. after-r.): Jemand übel n. 2. Kor. 8, 20; Daß du nicht sobald den Nächsten anderswo austragest und [ihm] nachredest. Luther SW. 21, 82; Jedes Strafurtheil .. endigte mit dem christlichen Seufzer, sie wolle Sanders, deutsches Wörterb. lI. Niemanden nicht Böses n. Rabner 1, 115; Sch. 627b etc.
5) Nachreder, s. Nachredner u. vor-r. 2a. Nīēder- [7a]: Um mancherlei bös Gewissen leichtsinnig niederzu-r. Görres Ver. 99, durch Reden bezwingen, so daß es danieder liegt. Über-:
1) (vralt.) refl.: durch Übereilung sich im Reden vergaloppieren (s. d.): Daß es ihnen nicht sollte zu Gute gehalten werden, wo sie gleich etwas in Worten sich überredt hätten. Luther SW. 56, 81.
2) tr.: durch die überlegene Macht der Rede Jemand für seine An- oder Absicht gewinnen, so daß er gegen seine eigne (ursprüngl.) Ansicht Etwas für wahr zu halten oder zu thun sich entschließt, (vergl. be-r. 2 und 3, auch in Bezug auf die Fügung: Einen (oder sich) ü.
a) allein auch zuw. ohne Obj. (aa) oder
b) mit abhäng. Satz oder mit Präpos.:
c) zu u. zuw.
d) von, od. mit Kas.:
e) Genit. od.
f) Accus., wofür sich dann auch vereinzelt findet:
g) Einem Etwas ü.). Bei Altern auch zuw. statt überführen (s. d. II 3) und überweisen (s. d.), s. Adelung; Schm. 3, 32 u. Frisch 2, 99c, ferner statt überzeugen (s. d.), z. B.: Die so tief blind sind, daß sie nimmer erfahren und man sie auch nicht ü. kann . ., daß etc. Luther 1, 84b etc., dagegen nach heutigem Gebrauch, z. B.: In einer Sprache geschrieben, die zugleich überzeugt und überredet (aa). Börne 5, 326; Von der Zerstreuung fern, die oft den Geist bestrickt | und fast ihn überredt, als (b) wär’ er nun beglücket, | doch niemals überzeugt. Cronegk 2, 113; „Er wird uns noch Manches vorerzählen und Viel ü. (f).“ Wilhelm schwur hoch und theuer, daß er nicht ü. (aa), sondern überzeugen wolle. G. 16, 294; Überzeuge mich, ja überrede mich nur, daß (b) sie ein gutes Mädchen war! 17, 236; Jeder mündliche Vortrag will ü. (aa) und den Zuhörer glauben machen, er überzeuge ihn. Zelt. 6, 308; Ü. wohl, aber überzeugen von (d) der Ungereimtheit meiner Forderung kannst du mich nicht. LPHahn Ad. 21; Es ist ein großer Rednerkunstgriff, die Leute zuweilen bloß zu ü. (a), wo man sie überzeugen könnte; sie halten sich alsdann oft da für überzeugt, wo man sie bloß ü. kann. Lichtenberg 2, 325; Die gründlichsten Wahrheiten sind zwar vermöge ihrer Natur überzeugend, unleugbar, aber ü–d (aa) sind sie nicht; sie herrschen über den Verstand, aber nicht über die Em- pfindungen, über die Triebe und über die Neigungen. Mendelssohn 4, 1, 69; Scherr Bl. 1, 201 etc.; Der zweite Philosoph ward nicht durch dergl. Stellen überführt, sondern durch ein paar .. Gleichnisse überredet (a). L. 10, 251 etc.; Die Phantasie überredet (aa), wo der logische Verstand beweisen soll. Gervinus Lit. 5, 256 etc. Überrede deinen Mann, daß (b) er uns sage das Räthsel. Richt. 14, 15; Dieser überredet die Leute, Gott zu dienen (b) dem Gesetz zuwider. Ap. 18, 13; Es fehlet nicht Viel, du überredest mich, daß ich ein Christ würde. 26, 28; Du hast mich überredet und ich habe mich ü. lassen (a), du bist mir zu stark gewesen. Jer. 20, 7 etc.; Ü. kann ich euch aber Deß (e) nicht. Claudius 5, 98; So man das Volk besonderer, seltsamer .. Fabeln überredt (e). Fischart B. 209b; Sehr Viele reisten nur im Geist | und überredten sich, als hätten sie gereist (b). Gellert 1, 46; Das wirst du sie nicht ü. (f). G. 3, 141; Daß du mich überredest [zu Dem oder Das], was du willst (f). 13, 200; Daß man ihndas Abenteuerlichste ü. (f) kann. 14, 60; Es wäre ein sehr unzeitiger Scherz, wenn du mich Etwas ü. (f) wolltest, das etc. 18, 204; Obgleich die Girgentiner es für ein Wunder der Kunst halten und Dies auch einige Reisende .. überredeten (f). 30, 123; „Fast überredst du mich zu deiner Meinung (c).“ Braucht’s überredung (s. 3b), wo die Wahl versagt ist? 13, 68; So daß alle Beziehung unter einander, von welcher uns Newton so gern ü. möchte (d), als ein leerer Wahn anzusehen ist. 38, 101; Selbst die edlen väterlichen Schmerzen | sie ü. (aa) nicht, so sehr sie rühren. 35, 274; Das wirst du mich schwerlich ü. (f). Gotter 3, 130; Er überredet es auch dem alten Capandro (g). L. 4, 350; Wollte den Ádilen [Mz.] ü. (g), daß etc. 7, 392; Sich Dasjenige leicht ü. zu lassen (g oder f?), was man heftig wünscht. 1, 455; So sehr auch Ferdinand sich überredete, alle Mitglieder .. verpflichtet zu haben (b). Sch. 918a; O was könnte mich Romeo nicht ü. (f)! Weiße Beitr. z. Theat. (1765) 5, 30; Die sich für meine Großmutter ausgab, ohne, daß sich mein Herz jemals ü. lassen wollte, es zu glauben (b). W. 2, 55; Wiewohl er mich von seiner Meinung (d) zu ü. suchte. 17, 93; Was er am wenigsten sie ü. (f) kann, | ist etc. 20, 314; Niemand .. wird sich eine Sache ü. lassen (f od. g?), welcher etc. 29, 191; 35, 88 etc.
3) zu 2:
a) [10a] Er ist ein trefflicher Redner und Überreder. G. 39, 119 etc., s. be-r. 6.
b) Schweigt in ihrer Brust die rasche Gluth, | so dringt auf sie vergebens treu und mächtig | der Überredung goldne Zunge los. 13, 21; 68; Die Meinung Derer, die etc. .. hat für mich keine Überredung[skraft]. H. Ph. 4, 311; Suada .., Pitho, die Göttin der Überredung. Ramler Myth. 187; Indessen tröstet sich Speusipp mit der Hoffnung, daß etc. .. und ich bestärke ihn in dieser Überredung [seiner selbst]. W. 23, 188; Diese Gattung von Beredtsamkeit, der es mehr um Wahrheit als Schein, mehr um Überredung als Überwältigung, aber weniger um Überredung als Überzeugung des Zuhörers zu thun ist. 320 etc.
Unter-:
1) (vralt.) Einem (unterbrechend) ins Wort fallen: Menelaus besann sich, wie er Das wohl und recht wollt auslegen, aber Helena unterredet und sprach. Schaiden- reißer 64a; Verzeih mir mein U.! 67b etc.
2) Sich mit Jemand u., besprechen; redend unterhalten; Sich von, über Etwas u. etc.; Die sich u–den Personen, die sich U–den (s. Unterredner). Im subst. Infin. ohne sich (s. d. †): Versteh ich deinen Kuß doch und du meinen | und Das ist ein gefühltes U. Schlegel Sh. 6, 104. Dazu: Eine Unterredung mit Jemand haben, pflegen (Olearius Reis. 151b etc.); Sich in eine Unterredung einlassen; Werner widersprach, die Unterredung wurde lebhaft. G. 16, 91; Als er von dieser Unterredung nach Hause kam. 132; Geheime Unterredungen etc. Ver-:
1) ein Gelübde thun, Etwas zu vermeiden, zu unterlassen, vgl.: verschwören u.: Du musst dich niemals mit Schwur vermessen [s. d. 4d]: | von dieser Speise will ich nicht essen. G. 3, 13 etc., z. B.: Man muß Nichts ver-r., als das Nasenabbeißen. Sprchw.; Alexis H. 1, 1, 203; Ich muß das Philosophieren noch ver-r. Forster Br! 1, 283; Nachdem ich solcher Freundschaft genossen, hab’ ich es verredet und es deucht mir unbillig zu sein, nach seinem Tode meine Liebe einem Andern zuzuwenden. G. 4, 260 (nach Olear. Ros. 70a); Nun gut, Das will ich auch nicht ganz ver-r. L. Nath. 2, 5; Lieben hab’ ich zwar verredt, | aber nicht verschworen. Philander v. d. Linde (Gottsched Krit. Dichtk. 705); Jch verrede, zu liegen bei meiner Königin, | eh etc. Rückert KindHornStr. 172; Daß ich es nicht ver-r. möchte, daß die Reihe [der Übertragung] endlich auch noch an die „Vögel“ [des Aristophanes] .. kommen könnte. W. 34, 243; Verrede Nichts! 18, 259 etc.
2) Einen ver-r., redend verlästern, s. verschwatzen u. 3; Wie ihr verredet und verlästert. Alexis H. 1, 1, 24; 119; Ich will ihn gewiß nicht ver-r., er ist ein trefflicher Mann, aber etc. 1, 2, 129; Daß mein Herr unschuldig und perredet ist. 316; 2, 3, 221; Dor. 1, Kap. 8 etc.
3) etwas Falsches sagen: Es ist nicht so! Du hast verredt, verhört (s. d. 1b). Schlegel Joh. 3, 1, häufiger refl.: Sich v., etwas Andres sagen, als man sagen wollte, theils allg. (s.: sich versprechen), theils nam.: sich durch unbedachte und übereilte Rede verrathen u.: durch unbedachte Rede sich schaden: Man habe sich ehe verredt als verschwiegen. Zinkgräf 1, 171.
4) vralt., mundartl. Bedd., z. B.:
a) versprechen, verheißen: Er hätte wohl einem Fürsten verredt und verheißen, ich etc. Berlichingen 129.
b) als Jemandes Anwalt reden, ihn vertreten: Er bittet für den Schwarm der Henker in den Schmerzen, | verredet ihn, daß er nicht wisse, was er thu. Lohenstein Geistl. etc., vgl.: Der Edelmann versprach [vertheidigte, entschuldigte] sich, er hätte das Pferd nicht . ., das Pferd hätte ihn hinweggeführt. Zinkgräf 1, 94 etc., s. ferner Brem. Wörterb. u. Schm. nam.: 1) Einem Etwas (od. von Etwas) vor-r., redend vorspiegeln (vgl. vorlügen etc.); Sie reden mir soviel von der Liebe vor. Gellert; Laß dir von ihm Nichts vor-r. etc. 2) eine Vorrede (s. d.) zu Etwas machen: Übrigens habe ich Wenig oder Nichts vor-zu-r. Claudius 4, VII; Gegenwärtiger Schreiber .. redet hier zur zweiten Auflage vor. IP. 1, XXX etc. Dazu:
Vōr-:
a) Vorreder, z. B. = Prolog: Ein Waldgott statt des Vorreders. Gryphius Fr. 458; Der Vorreder und Nachreder (Epilog) des Spieles. Sq. 4; Opitz 2, 216 etc., s. Vorredner.
b) Doppelzsstzg. z. B.: Etwas be-v., bevorworten; seltner: Sich be-v., sich vorläufig unter- oder be-r.; Oben sah ich, nachdem wir uns erst eine Zeit lang bevorredet hatten, Daumer’s Frau. Waldau (DMus. 1, 2, 581). 87 3) minder gw.: Einem v., früher als er, od.: als Muster für ihn reden etc. Wég- [7a]: Du kannst mir diese fürchterliche Last hier (er legte die Hand auf die Brust) nicht w. Spielhagen Pr. 8, 191. widersprechen, gegen-r. (s. d., auch in Bezug auf Ton und Trennbarkeit): Die hunderterlei Bedenklichkeiten, das W. (–⏑–⏑), Zaudern etc. G. 15, 226; Ich widerredete (–⏑–⏑⏑) dem Pfarrer nicht. Gotthelf 6, 324; Gab sie ihm Recht, so war es ihm nicht recht; widerredete sie ihm, so ward er erst böse. G. 261; 344; U. 2, 199 etc., auch (vralt.) tr.: durch Gegenreden vereiteln: Wenn ein Fürst eine Sache beschleußt, so kömmt flugs ein solcher Teufel drein, der widerredet ’s. Luther SW. 46, 212 etc. eindringlich zu Jemand reden, um ihn so zu stimmen, wie man es wünscht etc., vgl. ein-r. 2; zurathen u. (oft als Ggstz.) ab-r. 4 etc.: Einem ernsthaft, freundlich z.; Z. hilft. Sprchw.; Ich kann dir nur zu-, nicht ab-r.; Auf dein Z.; Soweit zarte Winke und weibliches Z. die Entschlüsse männlicher Brummbäre zu bestimmen vermögen. Freytag Soll 2, 380; Rede ihr doch zu, daß sie ihren Eigensinn fahren lässt. Gellert; Soll es denn wirklich wahr werden? Lässt du dir denn gar nicht z.? etc. G. 6, 321; Kein Z. des Generals kann die Fliehenden bewegen, den Angriff zu erneuern. Sch. 984a; Der reiche und eigensinnige Amtmann war ihrer Verbindung entgegen und hatte seinem Sohne ernsthaft zugeredet [ins Gewissen geredet, hier fast = ab-r.], als Dieser ihm seine Liebe erklärte. Dadurch war Dieser noch mehr verschüchtert worden. Tieck NKr. 2, 5 etc., selten mit persönl. Accus. st. Dat.: Die ihn zuredeten, daß er fallen sollte. Falk G. 131. Dazu (vgl.: das Z. u. Zurede): Durch die Kraft vernünftiger Zuredungen. Immermann M. 3, 312; Eine nachdrückliche Zuredung von Ihnen wird diesen jungen Mann wieder in Ordnung bringen. Rabner 3, 60 etc. Ungw. in der Bed.: Einem Etwas zusagen, und so: Ihn an seine Zuredungen zu erinnern. Bahrdt 3, 96. dazwischen reden etc.
Wīder-: Zú-: Zwíschen-: