rauschen
Rāūschen, intr. (haben und sein, s. 1e, flattern, Anm.; brausen 1a etc.) und zuw. tr. (und refl.):
den durch das Wort selbst bez. Schall hören lassen oder erregen; mit solchem Schall sich bewegen; durch solchen Schall Etwas ausdrücken, es ertönen lassen etc.:
1) intr.:
a) den Schall hören lassen, mit best. bezeichnetem leblosem Subj., o. abhäng. Verhältnisse: Bewegtes Wasser, bewegte Luft rauscht (leise, linde etc. oder laut, gewaltig etc.); Quellen, Bronnen, Bäche, Flüsse, Meere, Wellen, Wogen etc., Lüfte, Winde, Stürme etc., die (im Fluge bewegten) Flügel, Fittige etc., die (vom Wind, von der Luft bewegten) Blätter, Bäume, Haine, Wälder, Gräser, Ähren, Felder etc. r.; Hin und her bewegtes Seidenzeug, Papier, Flittergold etc. rauscht; Ich hörete die Flügel r., wie große Wasser etc. 1, 24; Es klatschet, rieselt, rauscht anitzt der rege Bach. 1, 26; Leis rauschte der dunkelnde Wald. 1, 395; Gewässer schleichen .., | nicht r. sie, sie rieseln kaum. 12, 113; Man hörte einen Schlafrock r. R. 8, 335; Es rischeln und r. die dunkeln Büsche. Ausgew. 7, 346; Noch rinnt und rauscht die Wiesenquelle. 103; Quellen rieseln, es strudelt der Strom, es rauschet das Weltmeer. Dicht. 2, 29; Die Saiten rauschten. 3, 157; Wie würden deine Lieder wonnig r. A. 13; Daß seine Schriften so rauschten wie die Platzregen. Lthr. 73b; [Da] rauscht des Jammers trüber Strom nicht mehr. 73a; Und vor dem Wanderer rauscht [fliegend] ein gefeistetes Taubengewimmel. 2, 18; Die Wipfel des Bergwalds | r. zerwühlt. Georg. 3, 200 etc. —
b) (s. a) zuw. mit hinzutretendem (persönl.) Dat.: Wie vielen Herzen hat dein Schall [o Springquelle] gerauscht! [getönt]. W. 3, 277; Nur dem Ernst, den keine Mühe bleichet, | rauscht [quillt] der Wahrheit tiefversteckter Born. 72b etc. —
c) (s. a) mit belebtem Subj., z. B.: Ihr lärmt und rauscht! 1, 70 etc., häufiger mit abhäng. Präpos. etc. (s. d, e), doch ist hier noch bes. zu erwähnen der Ausdr.: Die Sau rankt [s. d.], rauscht. (57) 873a = brunftet, selten weidm. von Wildsauen und Füchsen, s. Br. 280, s. be-r. 3, vergl. schwzr. räusig, rüßig, brünstig (von Schweinen) und räusch, geil (von Geflügel). —
d) zu a und c, mit abhäng. Verhältnissen, die aber nicht die Ortsverändrung hervorheben, z. B. (s. a): Der Wind rauscht im Hain, durch den Hain, — der Hain rauscht im, vom Winde etc.; Rausche, Lüftchen, im Laub! 1, 241, — vrsch. (s. e) ins Laub = falle r–d ins Laub etc.; Die Brunnen .. r. in duftendem Beet. 2, 1257); Die kurzgeschürzte Gewandung, in deren fliegenden Faltenwellen die Bewegung rauscht. Par. 1, 149; Den goldnen Pomp, | der um die Großen rauscht. 26, 281 etc. und zur Angabe des das R. Erregenden: Wenn von dem Sturm nicht mehr die Eich’ hier rauscht. Od. 2, 24; Bald wird das ganze Gefild von gebogenen Halmen r. 141; Nun rauscht die bange Welt v. Kriegesheeren. A. 144 etc., ferner (s. c): Sie r. [gehn] in geborgter Seide. Cymb. 3, 3 etc.; Stärker rauscht [greift r–d] der Sänger in die Saiten. 15, 31); Od. 1, 156; Diese mächtige Harfe, durch welche der Adler Dante mit seinen großen Schwingen rauscht. A. 2, 35 etc.; Jemand rauscht mit Papier, bewegt es r–d, lässt es r., und so übrtr.: Die feierliche Schöne, | die so mit ihrer Tugend rauscht [Geräusch macht, prahlt]. etc.; Nimm du die Brause. .. Jetzo gerauscht [r–d das Wasser gegossen] auf die Laken! 2, 54; Daß man mit Ablaß ins Fegfeuer r. will [es dämpfen] und also mit Gewalt in Gottes heimlich Gericht fallen. 1, 165b etc. —
e) (vgl. d) mit Bez. der Ortsverändrung des Subj., wo, wenn diese besonders hervorgehoben wird, als Hilfszeitw. „sein“ gilt —, vgl.: Der Wind hat durch den Wald gerauscht, r–d getönt; Die Dame ist durch den Saal gerauscht, in r–der Tracht, mit r–dem Schritt gegangen; Die Wellen r. fürchterlich | in des Tyrannen Ohr [schallen dort r–d]. 2, 8323⁵); Als plötzlich vom Gestade | ein raschelndes Getös’ ihm in die Ohren rauscht [r–d dringt]. 12, 165 etc., ferner (s. a): Rausche, Fluß, das Thal entlang! 1, 70; Schau, wie quellen, wie rieseln, wie r. in mächtigen Fluthen | nieversiegende Ström’ aus dem unerschöpflichen Urborn. Po. 1, 18; Er hört die Fluth vom Felsen brausen, | doch weiß er nicht, woher sie rauscht. 80b; Jene gewaltigen Wetterbäche.. | kommen finster gerauscht und geschossen. 491b; Er lässt ein griechisch Schwert von seinen Hüften r. [r–d niederhängen]. 33a etc. und (s. c): Er rauscht zur Thür mit Sturmsgeschwindigkeit D. 353; Wenn sie durch die Flügelthür rauschte. R. 8, 64; Der Keiler rauscht | zur Kesselforst. 2, 598); Herr Goldmar geht durch Hecken, | er rauschet durch das Grün. 269; Der güldne Schlag fährt auf, sie rauschet in den Wagen. chariä1, 116; 134 etc., auch: Ich lasse alle Jungfraun r. [r–d ihren Weg gehn, vorüber-r., s. d.]; | haben sie zu wechseln, hab’ ich zu tauschen. W. 1, 242 etc. —
f) Gärtner.: Eine Pflanze rauscht (oder schießt) ins Holz, treibt fast nur Holz statt Blüthen etc. (vergl. e und: in Saat schießen etc.): Man wähle zu Pyramiden nur solche Sorten [Reben], die nicht zu stark ins Holz r. Weinb. 44. —
g) genossen, einen Rausch (s. d. 3) bewirken: Opium, Wein, Branntwein r., s. be-r. 2 und nach-r. 3. —
h) ein veralt. Kartenspiel spielen, s. 82 und 3, 139. —
i) zu e und f auch als unpersönl. Zeitw. (s. † Es): Es rauschet, als wollte es sehr reg(n)en. 1. 18, 41; 37, 7; Er fährt zusammen, wenn’s näher rauscht [s. c, r–d näher kommt]. 6, 235; Ich höre schon [es] sausen, r. etc. 6, 339; Fing es auf einmal an in den Akten zu r., fast wie in den Todtenbeinen, von welchen .. Ezechiel schreibt. 3, 427; Da rauscht’ es | im nahen Saal und trennte uns. — Sie waren’s. 346b [vrsch. — vgl. e — Es rauschte in den Saal]; Man schauert, wenn es rauscht. 411; Es rauscht und saust in wilder Hast | als wöben Geisterhände. 405; Was hör’ ich kommen übers Meer, | es rudert und es rauscht! etc. — k) im adjekt. Partic., z.B.: R–de Blätter (2. 26, 36), Bäche Br. 1, 417; 3a), Gewässer Od. 2, 422), Vorgebirge 102), Fittige H. 2, 22) etc., dann auch, im Ggstz. zu still = lärmend, lärmvoll, bei innrer Leere oder doch so, daß das Außere, in die Sinnen Fallende deutsches Wörterb. II. dabei als die Hauptsache erscheint etc.: „Gebt uns .. | ein stilles Lied zur guten Nacht.“ | Wie gern! das r–de Vergnügen lieb .. ich nicht, | die r–de Musik ist mir zuwider. 8, 45; Haben ein loses und r–des Leben geführt. 22, 161, voll r–der Vergnügungen etc.; Sie [die Treue] irrt sich nicht am r–den Getön. 6, 209; Ich fülle den Becher des Genusses für dich voll und r–d (s. g). F. 83; Einenr–den Hof um mich her zu haben. 18, 44; Die r–dsten Vergnügen etc. Ferner im eig. Sinn mit einem dem „von“ etc. entsprechenden Bstw. (s. e): Die föhnsturm-r–den Hochwälder. Sch. 3, 304); Seiden-r–de Jungfraun. Lied. 335; Des wogen- r–den Meeres. D. 2, 98 etc. — l) im substantiv. Infin. (vergl. Geräusch 1b): Das R. auf den Wipfeln (2. 5, 24), der Blätter R. 5, 47; KlSchr. 1, 375), von den Flügeln 3, 13), ihrer Füße (1. 14, 6), des Feuers, wenn es auffliegt H. 2, 122); Das lispelnde Plätschern der bewegten Blätter wächst zum R. an. 2, 88 ¹⁶); Da sprudelt es silberhell | ganz nahe wie rieselndes R. 62b etc.; Sein [des Quells] Murmel-R. 1, 296; Seine Stimme wie großes Wasser-R. 1, 15; Zelt. 2, 440; Im Windes-R. Leb. 2, 31 etc., auch: Da ist ein Kaufen, Verkaufen, Wechseln, Tauschen, R. [wildes Lärmen etc.]. 1, 297a; Plötzliche, unvermuthete Ereignisse .. erzeugen ein unklares R., einen nebelgrauen Wirbel auch in dem geordnetsten Kopf. N. 1, 123 (vgl. Rausch 3). —
2) tr.:
a) mit einem Obj., das ein durch die r–den Töne entstehndes oder ausgedrücktes Ton-Ganze bez.: Eine Sonate vom Blatt (ab-)r., r–d (ab-)spielen; Wo uns .. | ein Lied von der Zufriedenheit | die fallenden Gewässer rauschten. 1, 67; Die Saiten seiner Harfe, die einst der Liebe einen leidenschaftlichen Psalm gerauscht, waren zerrissen. Nov. 223; Wie Blandusiens Quell, rausche der Enkelin, | deine Lispel! 35; Die Linden r. noch dasselbe Lied. 6, 237; Die Blätter r. ihre mächt’gen Psalmen. 2, 615); Wenn die Blätter r. | süßen Freundesgruß. 2, 1495); Liebe rauscht der Silberbach. 11a; Das Meer .. rauschte . . seinen ewigen Wogengesang an die lachenden Ufer. Rep. 1, 250; Beifall rauschten die Troer. Il. etc. —
b) seltner: Fluthen .. traten Verwüstung r–d über die niedern Ufer. 1, 146; 160; Ráuschten [sendeten r–d] .. ihm nicht Fahrwind deine Wipfel? SW. 1, 244; Die Tanne rausche [wecke durch ihr R.] Vergnügen und Ruh. 2, 263 etc., vergl. d. —
c) Wind und Ströme | Donner und Hagel | r. [gehn r–d] ihren Weg. 2, 68. —
d) mit Angabe der Wirkung (vergl. b): Mich rauscht in Schlaf des Bachs Gemurmel, vergl. einr.; Eichen, Buchen und Erlen r. heimathliche Erinnerungen in uns wach. 2, 1; Da hat der Wald mit seinen Zweigen | die alte Zeit mir wach gerauscht. J. 108, s. auf-r. 2 etc., auch zuweilen refl.: Er [der personific. Baum] rauschte und plauschte sich täglich heiser. 1, 2, 761). —
e) Goldplätter.: (Den Draht) r., den groben nur einmal durch die locker gespannten Plättwalzen hindurchziehn (s. Lahn). —
3) dazu: Hüte dich für’n Schleichern, die Rauscher thun dir lang Nichts. Lthr. 100a (vergl. danach bei Geh nur den Schleichern aus dem Wege, | die Polterer thun dir kein Leid).
Zsstzg. wie bei allen ähnl. Tonw., s. die von brausen etc. und vergl. ferner Rausch, z. B.: Áb- [1e]: Er rauschte nach Westen ab [mit dem Bahnzug] und ich fuhr mit Blitzeseile nach Osten. Kohl E. 3, 86; Prächtig rauscht | vom schönen Gürtel ab [herab] das krumme Schwert Platen 3, 344; Rauschten seitwärts Ströme, von Rädern gehoben, den künstlichen Fels ab. Sonnenberg D. 1, 467; Sprehen. ., die von dem Seeschilf | bald mit Geschrei auf-r–d, sich dreheten, unter dem Himmel, | bald in das Schilf abrauschten zur Nachtruh. V. 1, 97 etc., auch tr., s. [2a]. —
Án-:
1) intr. [1e]: Es rauschen die Damen an. Mat. Dol. 114; Als des Todesadlers Schwingen | anrauschten. 15, 226; Schlug die . . Woge von oben | hoch a–d herab. Od. 5, 314 etc. und (Gärber.): Wobei die [sämischen] Felle so lange aufgehängt bleiben, bis sie äußerlich abgetrocknet erscheinen, „a.“ Techn. 2, 587. —
2) tr.:
a) (s. 1) Ihre [der Sprachenströme] Wogen rauschen uns tiefverstanden an. 2, 579); Da rauschte Windeswehn mich an. 1, 350; Lied. 66 etc. —
b) ein wenig be-r.: Er hat sich — oder: er ist — ein wenig angerauscht [angetrunken]; Der Champagner hatte ihn ein bischen angerauscht [bespitzt]. —
Āūf-: 1) intr.:
a) in die Höhe, empor-r.: Das Meer Georg. 4, 262; Il. 1, 34 etc.; 197a etc.), die Fluth 4, 71), die Wogen 105), die Wellen Th. 6, 12) r. laut — sanft auf; Raketen 15, 122); Feuergarben 369), ein Ballon Par. 2, 59) rauschen auf; Wo die alten Orgeltöne wieder in seinem Gedächtnis a. Lut. 2, 6 und meton.: Von .. Festmelodien aufrauschten die Saiten. etc., auch von belebten Subj. rauschend aufstehn, sich erheben. H. 2, 2, 206 etc., s. ab-r. u. unpers.: Da rauscht es aus dem Dickicht auf. 2, 69; Wild aufrauscht es auch wohl, wenn etc. 169 etc. u. (sich b nähernd): Ein Vorhang rauscht auf R. 6, 381; Sch. 1, 325 etc.); Daß vielleicht morgen in dieser Stunde der Vorhang meines Geschicks a. wird. Pr. 8, 151 etc., s. (zu b): So wird, in einem Blitz, ein Vorhang weggezogen. | Zu beiden Seiten rauscht der reiche Goldstoff auf. 20, 300 etc. —
b) sich rauschend öffnen, s. a am Ende: Die (Thür-) Flügel D. 102; 3, 171; 20, 117 etc.), die Thore Hann. 103; M. 1, 4), die Pforten Bl. 1, 208) rauschen auf; Die Fächer rauschen auf und zu. 3, 169 etc. —
2) tr. [1d]: Haben dich oft so sanft in luftigen Schlummer gesäuselt, | haben dich oft aus der Ruh | aufgerauscht. Po. 1, 69 etc. — Āūs-: zu Ende rauschen etc.; (vralt.) tr. laut aushöhnen (vgl. auszischen etc.) Proc. 1, 7. — Be-:
1) (vralt.) mit Rauschen erfüllen: Zu diesen | lind berauschten [rauschenden] Wässerlein. 2, 297 ²⁰), vgl.: Die Leinwand auf der Bleiche mit Wasser b. oder bebrausen (s. d.). —
2) [1g] mit einem Rausch (s. d. 3), eig. und uneig., erfüllen, trunken machen:
a) tr.: Der Wein, der Trunk etc., das Glück, der Ruhm etc. berauscht ihn; Solche Weine werden [den Trinker] nicht b. 4, 138; Die Unerfahrnen nur berauscht der Hoheit Wahn. 1, 55; Wann zärtlich Wehren, holdes Zwingen, | verliebter Diebstahl, reizend’s Ringen | mit Wollust Beider Herz beräuscht. 99 [,,berauscht“. 3, 233]; Die Erde verzärtelte, berauschte sie [die Athener] nicht mit Liebkosungen und übergütigen Gaben. H. 1, 140; O Bächlein . ., | hast mit deinem Rauschen | mir ganz berauscht den Sinn. 1, 8; Die Freudenlieder berauschten ihn. 21, 8; Jener Kuß, der mich berauschte. 2, 10; Die demuthvolle Unterwürfigkeit, welche ihm .. gezollt wurde, berauschte seinen Hochmuth. 713b; Die Wollust, womit der Gedanke sie berauschte. 6, 81; Sie berauscht ihr Aug’ und Herz [= sich, s. b] an ihm. 11, 127 etc. Selten (s. d): Rosenzeit voll Wonne, | die so oft das Mädchen lust berauscht [= mit Lust]. 5a etc. —
b) refl. (versch. 3): Sich b. sich in Wein, Bier etc., in od. an einem Genuß, Anblick etc., im Becher des Ruhms etc., b.; Gleich Faltern, die sich an den süßen Erstlingen des Frühlings b. Mat. 84; Lechzend [hab ich] mich berauscht in Blut und Dampf. 4, 42; Berauschet sich am Anblick hier des Schönen. 144; Daß das Auge immer durstiger sich in den köstlichen Strahlen berauschte. A. 1, 82; Dieser Peiniger berauschte sich in meinem Ungenusse. 7, 7 etc., seltner: Schöne Zeit der Schmetterlingschaft, da wir uns vom Blumendufte sättigen, von Ahnungen b. 1, 537b) etc. —
c) im adjekt. Partic. Präs. (s. a): B–de Getränke, Genüsse; Aus diesen Augen .., aus diesen b–den Quellen. H. 2, 33; Schon wandl’ ich durch die Stadt hin, die b–de [mit Wonnerausch erfüllende]. 3, 25; [Dies Vergnügen] ist ein zu b–der Trank, um das bischen Vernunft nicht zu übertäuben. 27, 405 etc. —
d) im pass. Partic. (s. c): Berauscht sein, trunken: Sehr beräuschet nach Hause gekommen. Reis. 311b etc.; Berauscht von Liebkosungen. R. 8, 31; Wir waren mitberauscht, wir haben Alles mitgeträumt. Reis. 3, 177; War wechselsweise von seinen Reden berauscht und unangenehm ernüchtert. M. 1, 336; Berauscht von trüglichem Verlangen. 1, 69; Berauscht von deinem Zauber. 4, 292; Berau[s]cht von Glück. 3, 117; Als ich . ., | von Lehrsucht tiefberauscht, nach heller Thorheit lief. R. 9, 350) etc., vgl.: Beräuschlet mit gelindem Schlaf. 84 Tr. 192; auch: Wo .. silberfüß’ge Dirnen | den Thyrsus schwangen in berauschtem Tanz. 5, 1, 24), in trunknem, von Trunkenheit zeugendem Tanz etc. und mit Bstw., dem ,,von“ entsprechend (vergl. das letzte Bsp. in a und Zsstzg. von trunken): Dünkelberauscht dem Vaterland Hohn sprechen. M. X; Freude-, glück- 348), lust- W. 124) berauscht; Da schlossen sie [die Muschelthiere] die Schalen, | die Licht- berauschten, zu. 79; Phantasieberauscht. 1, 111; Du taumelst, ruhm-berauscht, dem Abgrund zu; Auf den schlachtberauschten Rossen. A. 188; Sieg- berauschte Nation. 25, 268; Übermuth- Lied. 316), wahn-, wonne-berauscht; Weinberauschter! 188b; Luc. 6, 127 etc. — f) Berauschung, eigentl. und übertr. = Rausch, z. B.: Alle Symptome der Berauschung stellen sich ein, zum deutlichen Beweise, daß die Sinne schwelgen. 1127a; Eine stete Berauschung von Schwelgerei. 5, 190; Der seine Glückseligkeit in einer immerwährenden Berauschung der Seele findet. 7, 117; Berauschungen, welche Demosthenes dem Philippus vorwirft. Luc. 6, 127 etc. —
3) refl. [1c]: von Schweinen: sich begatten: Wenn die wilden Schweine in der Brunftzeit keine Bache finden, gehn sie mitten unter die zahmen Mastschweine, b. sich mit ihnen. J. 100a. — Dahêr- [1e]: Deine Fluthen rauschen daher. 42, 8; Da kommt .. | dahergerauscht ein Taubenpaar. 2, 61; Hör’ ich nicht Tritte erschallen? | rauscht’s nicht den Laubgang daher? 47a; Das Meerschiff | rauschte daher an die Feste. Od. 13, 114; Die wie Regenbäche einen Augenblick d. und wieder verschwinden. Luc. 6, 156. — Dahín- [1e]: Zwei ganzer, voller wie eine göttliche Minute dahingerauschter Jahre. R. 4, 30; Hoch oben .. eine Wolke | von Wandervögeln rauscht dahin. 236; Das rauscht so unaufhaltsam dahin. Th. 2, 199; Die Stunden der Liebe .. rauschen wie Pfeile von Apollon’s | Bogen dahin. 103 etc., s. hin-, ver-r. etc. — Davón- [1e]: Sie rauschte dann majestätisch davon. Mus. 2, 160. — I. Durch-: tr.: Thal, dessen .. Wiesengrund die Wasserfülle eines immer lebendigen Baches bald durchschlängelte, bald durchrauschte. 15, 139; 18, 132; Diese Hallen, einsam jetzt und stumm, | durchrauschet bald ein lärmendes Gedränge. 35, 291; Fluthdurch- rauschte Felsenschlüfte. 110 etc.; [Bäume,] durchrauscht von spielenden Westen. 10, 258 etc.; Seelilien jetzo durchrauscht’ er [der Kahn]. 1, 43 etc.; Der südwestliche Train [Bahnzug] durchrauscht zunächst die Grafschaft Surrey. E. 3, 213 etc., auch: Alle Stadviertel mit der Freude über die Konstitution zu d. Rob. 1, 293; Das Lied vom Odysseus .., | aus dessen meerdurchrauschten Blättern etc. Lied. 320 etc. — II. Dúrch- [1e]: hindurch-r.: Über die Rhone, die unten durchrauscht. 14, 205; Da rauscht ein Geflügel die Luft durch. Ov. 1, 275; Rauscht’ ein fröhlicher Ton .. | die Saiten durch. 2, 247 etc.; Die Lebhaftigkeit des Handels, das D. des Papiergelds. 3, 155. — Eīn-:
1) [1e] Auch rauschet nicht eben die ganze Volksmenge auf den Menschen ein. 36, 28 etc. —
2) [2c] Es rauschen die Buchen in Schlummer sie ein. 6; 89 etc. — Einhêr-: Jede e–de Welle. F. 320; Der aufgeschwollne Fluß, der fürchterlich einherrauschte. Giaf. 31 etc. — Empōr-: auf-r. (1a): Sein Zorn und seine Heftigkeit rauschten in ihm noch ebenso düster und jäh empor. Leb. 243; Da rauscht das dürre Laub empor. 25; Vom Haupte des Erschlagnen rauscht empor ein Geier. A. 67 etc., auch tr. [2a]: Kreuzpanier, .. rausch . . | Jehova’s Lob empor! 148. — Ent-:
1) [1e] Soll e. den Wolken .. ein Regen. 146a; Der Bach entrauscht in schnellen Wogen. 86; Ein Strom entrauscht umwölktem Felsensaale. 2, 3; Wo der Nachen .. dem Ufer . . entrauschte. 104; Ist es Wandel einer düstern Trauer, | was am Sumpf dem Hagebusch entrauscht? 2, 66. —
2) Ggstz. zu be-r. = ernüchtern: Ob sie [die Amethyste] den Namen | vom E. gleich bekamen. 9, 74. — Entgêgen-:
1) [1e] In jeder Welle, die an unser Schiff schlüge, würde mir der Tod e. 2, 12; Quellen, die ihm aus der Literatur der Alten e. Gsch. 61; 16, 196 etc. —
2) tr. [2a u. b]: Die Fächer rauschen ihm Beifall entgegen. Es rauschet die Quelle | mir Labung entgegen. 3, 431. — Er-: Die . . Tannenwälder . . e. in den Wipfeln. 3, 368b). — Fórt-:
1) fortfahren zu rauschen. 79a (s. zusammen-r.). —
2) [1e] davon-, weg-r.: Fortrauscht er durch den Saal. D. 78; 99; Or. 2, 9 etc. — Hêr- etc.: nam. zu [1e]: Wo .. schäumend der Lütschene Strom herrauscht aus dem hinteren Eismeer. 1, 105; Des laut h–den Regens. 413. — Ins Wasser hin-zu-r. | bis über Kopf und Brust. 6, 378; Durch das bethaute Gras rauscht er mit schnellen Füßen | zu jenem Hügel hin. 1, 94; Die schnell hinr–den Stunden etc., s. dahin-, überhin-r. — Wenn Gottes Regen herabrauscht. 221a; Freundliche Wälder | rauschten über die Burg herab. 2, 1265 ¹⁴); Es rauscht um meine Glieder | tief herab die Pardelhaut (926 ²). Es rauscht .. ein umflammter | Drachenwagen herab. 106 etc. — Ich hör ein Bächlein rauschen | wohl aus dem Felsenquell, | hinab zum Thale rauschen. 1, 8 etc. — Waffenlärm rauscht siegend dort heran. Dr. 1, 110; F. 394 etc. — Es sei Etwas die Schneckenstiege herauf gerauscht. Bild. 191; Dumpf rauscht der wilde Bach herauf. 3, 170 und tr. [2b]: Wald, | du rauschest kein so holdes Bild herauf, | als Traum heranweht mir auf duft’gem Fittig. Dr. 1, 25. — Da rauschte der Hirsch heraus, husch, husch! 350. — Rauschte sie zur Thür hin- aus. Mark. 1, 213. — Mit dem neu herbei- r–den Ungethüm. A. 1, 164; Sanft rauschen seine dunkeln Flügel herbei. 11, 463; E. 31; Wenn dann die eiserne Stunde herbeirauscht. 26, 71. — Wie ich sie herein-r. hörte. A. 1, 175; Als sie mit ihrem neuen Pelz zur Kirche hineinrauscht. V. 1, 339. — Ein Blatt, das in den Koth herunterrauscht. H. 1, 47 etc. und tr. [2a]: Sie hört von ihrer stolzen Höh die Ceder | und rauscht den frohen Beifall oft herunter. 25, 267. — Kämen wir | hervorgerauscht. 3, 39; Aus deren Eishöhlen die Quellen des Rheins hervor-r. A. 2, 127; 172b; 17, 132 etc. — Mit Fackeln geschmückt, rauschen die Wagen hinweg. 2, 1257¹¹) etc. — Lōs-: Dem immer wieder von vorne anfangenden und l–den Tanz. 16, 133 etc. — Nāch-: z. B.:
1) rauschend nachtönen: Da erscholl dein Sang, noch rauschet er nach in den Herzen der Enkel lebendig etc. und tr. [2a]: Nachrauscht er hohl ein Lebewohl | dem Rhein. Pol. 2, 53; Rausch ihm alle Morde seiner Tage | bis zur fernen Richterstelle nach. 2, 78 etc. —
2) [1e] rauschend folgen etc.: Durch die ganze weite Welt | rauscht bellend ihm die Hölle nach. 71b; Dem Adler n. 21, 85; Entflog aus den Händen das Ruder. | Alle zugleich nun rauschten dem Meerstrom nach. Od. 12, 204 (vergl.: Dumpf hinrauschten gesammt sie der Fluth nach. 25, 11 etc. —
3) [1g] eine nachträglich berauschende Wirkung hervorbringen: Man muß sich mit diesem Getränk in Acht nehmen, weil es stark nachrauscht etc. — Nīēder- [1e]: herab-n. etc.: Ströme [Regens] rauschen nieder. Arr. 113; Wenn Gottes Regen niederrauscht. 159b; Jubeltöne rauschen nieder | von dem kerzenhellen Ort. 2, 119; Der Vorhang rauschte hinter mir nieder. Gr. 1, 324; Vom Gipfel er [der Falke] niederrauschte. 338 etc. — I. Über-: tr. z. B.:
1) rauschend übertönen: Meine Mühle überrauscht es. Z. 2, 98; Der Instrumentensturm der die Menschenstimmen .. so überrauscht. Hild. 1, 65; Daß die Gegenwart vor ihm allemal wie ein Wasserfall alle fernen Laute überrauschte. 3, 9 etc. —
2) Etwas ü., darüber (hin) rauschen, z. B.: Von den uralten Bäumen überrauscht und beschirmt. 8, 24; Entwickle dich, du hagelschwerer Wolkenzug! | stürz’, Alles ü–d, fluthendes Gestein! 6, 303; Der Frühling, welcher den Wald überblüht und grün überrauscht [mit rauschendem Grün überkleidet]. Hausbl. (58) 1, 419; Weiche Hügel, mit Wald überrauscht. (56) 1, 81 etc. — II. Úber-: überhin-, vorüber-r. — Überhín-: (vralt.) hin-, vorüber-r. SW. 21, 54; 2, 125 etc. — Um-: tr.: rauschend umgeben etc.: Welche Wälder und Wogen | um-r. .. dich? 316; Fahr. 4, 22; Vom Getümmel der Diener umrauscht. 246a; Umrauscht mich sanft, zur nachsinnenden .. Ruhe! Ans. 3, 190; SW. 3, 169; Vom Wasserfall umrauscht. 2, 31; 12, 225; Der Bach, der uns umrauscht. 13, 229; 19, 76; Als mich der Tod umrauschte. 2, 100; 3, 202; Schreien, das wie Meeresbrandung, immer verwirrter und lauter, die hohe Göttin umrauschte. Reis. 1, 103; 13, 63; Umrauscht uns mächtig des Gefühles Welle. 1, 372; Ihn [Apoll] umrauscht der Bogen. 39a; Von Wogen des Schicksals umrauscht. 1, 44; Diese von Trikoloren umrauschten Schaugerüste. Par. 2, 68; Von der heiligen Eiche Schauer umrauscht. Gd. 12; Umrauschte ein buntfarbiger Stoff diese Schönheiten. 7, 172; Das u–de Gewühl. Ep. 1, 111; 3, 141 etc. und im Partic. mit Bstw.: Baum- 10, 205b), eichen- 2, 300), meer- SW. 1, 253; Irl. 2, 423), sturm- Pr. 7, 88), tannen- 9, 439b), wald- 1, 25; 105; Od. 9, 22), wind- 9, 664a) umrauscht etc. = von Bäumen etc. — Ver-: dahin-r., rauschend entschwinden: Horchte ich dem Rauschen der Wellen, die zu meinen Füßen verrauschten. It. 2, 220; Mein schnell v–d Bild. 1, 79; So verrauschte Scherz und Kuß | und die Treue so. 80; Augenblicke, welche man ver-r. lassen muß. G. 304; Ließ sein [des Weines] Feuer ver-r. 7, 149 etc. — Vōr- [1e]: Das Schiff, für-r–d wie ein Pfeil vom Armbrust, theilet das Wasser. 8b. — Vorbēī- [1e]: vorüber-, ver-r.: V–de Freude. 24, 210; Die flüchtig v–de Zeit. 22, 156; Die in einem schimmernden Anzug an ihm vorbeirauschte. 19, 336; 20, 182 etc. — Vorǖber-: vorbei-r.: Schiffe, die in lustiger Fahrt v. 212; Es rauschen fremde Klänge | vorüber an meinem Ohr. 6, 241; Vieles lassen sie | .. wie leichte Wellen, unbemerkt vorüber | vor ihren Füßen rauschen. 13, 134; Man wünscht daß ein Geschwindschreiber das v–de Gespräch aufgefasst haben möchte. 29, 386; Rauscht der Flußgott mahnend mir vorüber. H. 2, 42; Die Tage rauschten ihnen [für sie] rasch vorüber. E. 9; Doch ist der schwindelnde Taumel | endlich vorübergerauscht. M. 6, 269; GschTh. 169; Bald bei ihr stehn, bald ihr v. 11, 223; Daß diese Leidenschaften noch zu v–d [flüchtig] sind. 19, 180 etc. — Wég-: hinweg-, fort-r.: Zu gediegen, um mit der gehörigen Oberflächlichkeit über solche Sachen weg-zu-r. 5, 202. — Zū-:
1) intr., z. B.:
a) Auf Jemand z., rauschend zukommen, ihm nahn etc. —
b) (s. a) mit Dat.: Zuerst that ihr das Grün wohl, das ihr von weit und breit zuwinkte und zurauschte. Pfl. 2, 43; Und rauscht’ auch Alles, umgedreht, | dem Untergange zu. 3, 217; Es rauschen Becher Weins aus umgestürzten Krügen | den Überwundnen zu, die schon zu Boden liegen. 12, 204, strömen rauschend etc. —
c) Der falschen Seelen, die von jedem Winde | wie Rohre wanken, immer fertig sind, | Dem zu-zu-r., den das Glück begünstigt. 28, 9, vgl. 2: Beifall z. —
d) sich rauschend schließen, s. den Ggstz. auf-r. 1b. —
2) tr. [2a]: Rausche, flüstre meinem Sang | Melodieen zu. 1, 80; Dir rauscht sie Rache zu | mit dumpfer heisrer Stimme. Rh. 3, 96 (s. 1c); Silberquelle, | die uns lieblich Wonne zugerauscht. Mich dünkt, der unveränderliche Lauf der Sterne .. rausche mir mit harmonischem Getöne zu: so sollen etc. 26, 219. — Zurück-:
1) [1e] Jetzt rauscht ein seidner Vorhang | faltenreich zurück von hoher Pforte. Jun. 315; E. 2, 21; Bald rauscht ein fröhlicher Hirsch, der sich im Flusse gebadet, | durch frischbethaute Gebüsche zurück. —
2) tr. [2a, b] rauschend zurückrufen: Die traulichen Tannenwälder rauschten mir so manch vergessenes Liebeswort ins Gedächtnis zurück. Reis. 3, 77. — Zusámmen-: gemeinsam rauschen oder: rauschend sich vereinigen, z. B.: Auch hier rauscht die Musik der Sphären laut zusammen | in einen Chorgesang | und rauschet fort. 79a etc.
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