Räucherei
räucherig
räuchern
Rǟūcher~ēī, f.; –en:
das Räuchern, eig. und übertr., in verächtl. Sinn: Anstaunung, Maulaufsperre, Fröhnung und R. Gel. 94; Das Räuchern galt bei ihnen, als bei uns der Mönche .. Beten. . . Aber wie Dieser Gebet ist, so war Jener R. . . Menschentand. SW. 64, 58. —
~ig, a.: vom Rauch entstellt oder verdorben: R–es Essen; Alte, r–e Stadt. 17, 564; Mus. 1, 13; Euer schmutzig und r. Nest. Leb. 3 etc.; An dem elenden r–en Kaminfeuer. Br. 2, 647; Bis die Bilder räuchricht würden. 11, 18 etc., daneben ohne Uml.: In seiner raucherigen Hütte etc. 526b; 1, 275; Rh. 2, 127; 1, 334; Mit rauchrigem Kaffe. Rom. 5, 60 etc., seltner: Aus der raucherischen Werkstatt des .. Vulkan. 193a, s. rauchig und räuchelig. —
~n, tr. u. intr. (haben): 1) tr.: das Obj. den Einwirkungen eines zu best. Zweck dienenden Rauches (s. d. 2) aussetzen (vergl. rauchen 3), z. B.: Fleisch, Schinken, Wurst, Fische r., in den Rauchfang etc. hängen zur Konservierung und Zubereitung (auch „dörren, selchen, schwelchen“), vereinzelt auch: Grün (s. d.) und dörr gerauchert Fleisch. 258 etc.; Kranke Personen oder Glieder z. B. mit einem Flußrauch (s. d.) r. etc.; Topfgewächse r., um sie von Blattläusen zu befreien; Einen Bienstock r., umdie Bienen zu betäuben; Briefe in Kontumazanstalten etc., Zimmer mit Chlorklar r., zur Zerstörung von Ansteckungsstoffen; Ein Zimmer mit Räucher-Pulver, -Kerzen, mit Mastix etc. r., zur Erzeugung eines angenehmen Geruchs; Es gab eine Zeit, wo die Hofdame sich r. ließ, wenn sie mit einer Handwerksfrau gesprochen hatte. Ph. 1, 133. Auf das R. einer Pers. mit wohlriechenden Dingen zur feiernden Verherrlichung (vgl. 2b) bezieht sich auch die iron. Abweichung: Laß dich r.!; Du kannst dich mit deinem Rath r. lassen, iron. = ein herrlicher Rath, d. h. ein schlechter etc. — 2) (s. 1) auch ohne Nennung des Obj.: In einem Zimmer mit Räucherpulver, Mastix etc., mit Chlorkalk etc., in der Kirche mit Weihrauch, auf einem Altar opfernd r.; Er räucherte mit den stärksten Gerüchen, um die Sinne zu betäuben. 5, 112 etc. —
a) Zuw. statt „mit“ mit Accus.: Vor ihm gut Räuchwerk zu r. 2. 2, 4. —
b) mit (persönl.) Dat. zur Bez. des durch das R. zu Ehrenden, eig. und übertr. (vgl.: Weihrauch streuen etc.): Gott, dem Herrn, den Götzen r.; Was räucherst du nun deinem Todten? | hättst du’s ihm so im Leben geboten! 3, 15; Wie die Dichter mit bittrem Grimme Diejenigen verfolgen, die ihnen nicht r. 32, 62; Sich immer r. zu lassen, dazu gehört die göttliche Nase eines Gottes oder vielmehr die hölzerne seiner Bildsäule. Jul. 41; Zu stolz . ., fremder Tugend zu r. 190a etc., vgl.: Vor dem Ochsen zu knien und vor Scheusalen zu r. Tag. 10. — 3) Dazu:
a) Die Räucherer des Baals. 2. 23, 5 etc., s. 2b. —
b) Der Chlorkalk dient zu Räucherungen bei ansteckenden Krankheiten. 1, 425 etc. — Zsstzg. — mit der veralt. Nbnf. räuchen, s. rauchen 3 und Zsstzg. —, z. B.: An-: Vor dem Gusse muß der Kern .. über einem Kienholzfeuer angeräuchert werden, um das Anhängen von Lehmtheilchen an das eingegossene Metall zu verhindern. 2, 151; Diese perennierende Balsamstaude [die Eitelkeit], die den innern Menschen immerwährend anräuchert. 21, 124; Bl. 1, 418; Er beräucherte die Bilder und ließ sich dagegen wieder von seinem Minister [Kirchendiener] a. l, 61 etc. — räuchernd aufbrauchen, ver-r.: Allen Weihrauch a. etc. —
Āūf-: Āūs-: 1) einen hohlen Raum räuchern: Ein Zimmer mit Mastix a. etc. —
2) durch Räuchern austreiben: Uns a. wie Dachse. Soll 3, 131; Die Wespen, — meton.: das Wespennest a. — Be-:
1) zuw. statt berauchen (s. d. 1), von schädlichen, nicht absichtlich herbeigeführten Wirkungen des Rauchs, z. B. Die beräucherten Decken neu getüncht. 32, 81; 32, 86; 4, 51, vgl. ein-, ver-r. und räucherig. — 2) dem Grundw. entsprechend, z. B.:
a) Hebt den beräucherten Rücken des Schweins von der rußigen Latte. Ov. 2, 101 [„ geräucherten“ Gd. 2, 171], vgl. 1 und z. B. scherzh.: Was hat | er denn für dich gethan? ein wenig sich | b. lassen! [dich aus dem Feuer rettend]. Nath. 5, 4 etc. —
b) Amber 83 und Aloeholz beräuchert die fürstlichen Nasen. 15, 5 etc. und: Einen mit Amber etc. b., z. B.: Die ihn ins Bad brachten, wuschen, salbten, beräucherten. Giaf. 155; 7, 52; 12, 262 etc.; An wohl beräucherten Altären. 11, 159; [Als Heiliger] im Bild andächtiglich geküsset | und fleißig beräuchert. 15, 240; Einen b. [feiern, ehren etc.]. 29, 221; 1, 114 etc.; In dem Loben und B. der Werke von schlechtem Geruch. 44, 63 etc., ähnlich: beweih-r., s. Weihrauch 5. — I. Durch-: durchdringend räuchern: Auch schmückt sie [die Moosrose] ihr moosig Gewand und durchräuchert ihr Gedüfte. Od. 2, 67; Stübchen, von Wachholderbeeren durchräuchert. 3, 136; Durchräuchre die ausgezogenen [Kleider]! 7, 11; Bringe mir .. fluchabwendenden Schwefel, | daß ich durchräuchre den Saal. Od. 22. 481; Il. 3, 382 etc., s. II. — II. Dúrch-: s. I: Wo die Schinken dermaßen durchgeräuchert werden. 3, 65; GR. 2, 269; Jch hatte schon alle Reihen Bänke unseres Parterres durchgeräuchert. 3, 49 etc. — Von Taback ziemlich eingeräuchert. R. 3, 414 (s. be-r. 1) etc. — z. B. Opferrauch nachsenden: Es räuchern die dampfenden Wiesen dir nach. Po. 2, 275. — allseitig be-r. (s. d.), z. B. (1): Das umräucherte Dörflein. A. 2, 316 etc. und nam. (2b); Das Dombild wird dergestalt mit Hymnen umräuchert. 26, 329; Vom Höfling rings umräuchert. Od. 1, 190; Es sei denn, daß zu meiner Fahne sie gehört | und als den Dalaī Lama mich umräucherten. Woch. 94 etc. —
Eīn-: Nāch-: Um-: Ver-: 1) s. auf-r. —
2) Den Schinken etc. v., zu stark räuchern. —
3) intr. (sein): räucherig werden, nam. im Partic.: Solche verräucherte Scharteken. H. 1, 1, 173; So verräuchert schwarz sieht es aus. Bild. 33; Angebrannte und verräucherte Speisen etc. — Wēīh-: s. Weihrauch 5 und be-r.
Work in progress
Die Arbeiten am Wörterbuch sind noch nicht abgeschlossen. Beachten Sie daher folgende Hinweise:
- Artikel können falsch segmentiert sein.
- Lemmata können falsch aufgelöst sein.
- Die Struktur, v. a. von Lesarten, kann falsch ausgezeichnet sein.
- Falsch erkannte Zeichen sind nicht auszuschließen.
- Faksimiles können fehlen oder falsch beschnitten sein.
- Das generierte TEI/XML kann invalide sein.