ranken
II. Ránken: 1) intr. (haben und sein, s. flattern, Anm.), refl. und zuw. tr.:
(von Gewächsen) Ranken (s. d.) treiben und so sich schmiegend winden, schlingen, — danach übertr.: Die Bohnen r. (sich) an den Stangen in die Höhe; Dicht rankt sich an deine beneideten Hallen | ein heiliggesprochnes Bürgerhaus. Arm. 13; Eine luftgetragne Orchidee | schwankst und rankst du ohne sichern Wuchs. R. 9, 386; R–de Gewächse. 4, 13; Zwischen den Felsenwurzeln . . . r. überall Feigenbäume. A. 2, 139; Ein r–des Schotengewächs. K. 1, 195; Hier vom Ölbaum rankt zu dem andern Ölbaum | Schlingen der Weinstock. 2, 170; R–des Gebüsch. 3, 228; Heroal rankt’ ans Herz die Geliebte. Die r–de Erbse zu stäbeln. 2, 104; Schon rankt der Weinstock auch. 3, 204; Hier, an gelber Blüthe reich, | hochgerankt von Zweig auf Zweig, | schlanke Kaprifole. 4, 35 etc., s. Zsstzg. und vgl. 3, 111. — 2) von der Sau: brünstig werden: Die Sau rankt, rauscht [ranscht?]. (57) 873a, s. rammeln 4, vgl. Range 1, ranzen und bei r. = wie ein Esel schreien etc.
Zsstzg. zu 1, vgl. die von schlingen, schmiegen etc.: Áb-: Ein Kraut, dessen Blätter und Zweige sich ab- oder zurück-r. Grimm 1, 138. Versch. mundartl. tr.. Einem Etwas vom Preise abzwacken etc. Schm. —
Án-: Der Mann, an welchem die nationale Begeisterung sich anrankte. Freytag Bild. 2, 403; Wie der Baum sich in die Erde schlingt | mit seiner Wurzeln Kraft und fest sich kettet, | so rankt das Edle sich, das Treffliche | mit seinen Thaten an das Leben an. Sch. 554b. —
Āūf-: Ein fester Stamm, an dem er sich aufrankt. Gervinus Sh. 1, 220; Ich bin eine alte . . Ulme, an welch e sich die zarten Schlingpflanzen meines Hauses a. Gutzkow 3, 67; Wo in Lauben die Rebe sich aufrankt. Platen 2, 215; Schlegel 1, 117; Mit .. hoch a–dem Kürbis. V. 2, 35 etc. —
Āūs-: Trauben an lang a–den Reben. Ov. 2, 322. — Be-, tr.: mit Ranken bedecken, vgl. durch-, über-, um-r. etc.: Diese mit Epheu .berankten Bäume. Kohl Irl. 2, 64; Ein liebliches Verstrick | von Blüthen, das den Strand berankt. Rückert 2, 217; Epheuberankte Kirchhofmauer. Spielhagen Pr. 1, 38 etc. — Durch-, tr.: rankend durchziehen: Epheu durchrankt den Raum. Grün Ritt. 15; Der Tiefsinn des Dichters ist mit so viel Muthwillen durchrankt. König Jer. 2, 198; V. 2, 127; Georg. 2, 364 etc. —
Eīn-: z. B. intr. (= refl.): Mit Glauben, Hoffnung und Liebe ranket die Seele in das Allerheiligste und Überirdische ein [hinein]. Zschokke 1, 325 etc. und tr.: rankend einfassen: Bis an den Firn schau ich den Frühling klettern, | . . mit blühenden Gedanken | das Sennenhaus, den Felsblock einzuranken. Reit- hard XII. —
Empōr-: Schlinggewächse, welche an den Waldbäumen e. Burmeister gB. 2, 196; Die englische Literatur ist der Stab gewesen, an welchem sich die deutsche .. emporgerankt. Danzel 282; Platen 2, 12; Sch. 75b; Was als Faden gespannt war, | rankt im Geringel empor. V. Ov. 1, 214. —
Ent-:
1) tr.: der Ranken berauben. —
2) intr. (sein); refl.: sich rankend entwinden. — Hín- etc.: Schlingpflanzen, wirre, all-h–de. Centr. 31 etc.; Will sich Wer an mich hinan-r., zieht er mich nur hernieder. 5, 211 ꝛc; Der Weg .., wie eine Windel, | um eine grad emporgeschoßne Spindel hin- aufgerankt. 4, 184; An ihnen, wie die Rebe am Ulmenbaum, wie Epheu an der Mauer, rankt er sich hinauf. 4, 194; R. 5, 139 etc.; Aus jedem Fenster ranket die helle Lust heraus. 1, 552 etc.; Eine Begebenheit, die in die alte erstorbne Welt der Heiden wie ein junges Reis hinein sich rankt. R. 8, 303; Ein Dichter muß ins tolle lustige Leben hinein-r. Will 1, 18 etc. — Nīēder-: hernieder-r.: Weiße Winden ranken nieder | aus dem Grün zum Murmelbach. 32. — Uber-:
1) rankend überziehn, s. be-r.: Diese Privatpoesien, obwohl sie den Stamm der wahren Dichtung überrankten. Lit. 5, 361; 681; Wie die Pflanze ..ihn [den Fels] mit üpp’gem Teppich überranket. 1, 363 etc. —
2) (vgl.
1) übermäßig wuchernd ranken: Muß der Censor nicht jeden ü–den Zweig .. abschneiden? 2, 70 etc. — Um-: rankend umflechten etc.: Keck umrankt von Märchenblumen. Rom. 73; 1, 502; 634; Die Rebe, die den Ulm umrankt. Rh. 1, 135; Im Arm des u–den Gatten. 2, 314; Die Schlange, die das Kreuz umrankt. A. 116; 93; Manch weicher Leib erbebte, umrankt von seinem Arm. 88 etc.; Epheu- Or. 2, 7; Jt. 2, 216); reb- Tr. 270); wein- 349; R. 2, 374) umrankt etc.; Epheu-Umrankung. Irl. 1, 436. — Ver-: sich rankend verschlingen: Orchideen .. in ihren Verschlingungen und Verrankungen. 11, 232; R. 8, 451. — Zurück-: s. ab-r.
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