Rand
Ránd, m., (e)s; Ränder, Rändchen, lein, Mz.:
Ränderchen, lein; -: 1) ein an der äußersten Grenze von Etwas hinlaufender, es begrenzender (schmaler) Streifen, vgl. Ranft, Saum etc.: Der R. eines Gefäßes, Schiffes, Huts, Ufers, Wassers, Bergs, Abgrunds etc.; Dunkle Ränder um die Augen; Der vergoldete (od. Gold-) R. einer Tasse; Beim Schreiben einen R. [Streifen, der unbeschrieben bleibt] lassen, brechen [s. d. 3b]; Schmaler, breiter R. eines Buchs etc.; Ein R. ging allenthalben umher, eine halbe Elle breit. 43, 17; Die Mitte des Kreises wird man .. gelb sehen, der R. aber wird sogleich purpurfarben erscheinen. 37, 23; Beschränkt der R. des Bechers einen Wein, | der schäumend wallt? 13, 219; Setz ich des Bechers R. an meine Lippen. 411a etc. Nam. oft abhäng. von Präpos., z. B.:
a) Wie Sand am R–e des Meers. 1. 13, 5; Am R–e des Wassers. 2. 2, 5 etc.; Dieses Wort, es gräbt sich wie ein Schluß | des Schicksals noch zuletzt am ehrnen R–e | der vollgeschriebenen Qualentafel ein. 13, 202 etc.; Am R. des Grabs [dem Tod so nah] zu lügen! 11, 127; Ferd. 3, 165 etc.; Necken mich die Märchen der Amme noch am R–e der Hölle? F. 20; Am R–e seines Lebens. Ph. 3, 280; Am R. des Todes schweben. 540a; Die Partei stand jetzt am R. ihres Untergangs. 1046a; Wir stehen am R. einer furchtbaren Umkehrung der Dinge. 16, 179; Am R. des Abgrunds, der sie sämmtlich bedrohte. Rev. 53; Den Abgrund, an dessen blumichtem R. er sorglos herumtanzt. 5, 190 etc.; Wie nahe das Unglück an den R. des Verbrechens führt. R. 5, 183 etc.; Bis man endlich am R–e [Ende] ist und sich betrogen sieht. sohn 4, 2, 261; Sie war nun am R–e der Ausführung ihres Plans. 17, 128 [soweit, daß sie an die Ausführung gehn konnte]; So schwebt des Schicksals Werk an der Vollendung R. 20, 174 [ist ihr ganz nahe] etc., s. h. Ferner sprchw., wohl hergenommen von den R.- Glossen etc.: Das versteht sich am R–e [ohne Weitres; von selbst], z.B. 1, 139; M. 2, 3; 93 u. o., — auch mit dem scherzh. Zusatz: wie der Sack am Bande. —
b) Etwas auf [oder an] den R. schreiben; Sie blieben auf dem R–e des Gewölbes. 28, 20; Ins Verderben stürzen oder auf dem R–e kümmerlich [sich] erhalten. 21, 86 etc.; Schiff.: Das Marssegel auf den R. laufen lassen, es streichen oder bis auf das Eselshaupt fallen lassen. —
c) Aus (oder außer) R. und Band (s. d. 7b) sein, kommen, gerathen etc., z. B. R. 1, 253; 333; 2, 128; 48; DW. 5, 184; Nem. 2, 24 etc., vgl.: In den oft r.- und bandlosen Familien. Südr. 1, 145 etc., — hergenommen von einer techn. Anwendung, wobei der umgrenzende R. zugleich zum Verbinden und Festhalten dient, wie: Der R. eines Siebes, der Stiefelsohle (s. Rahmen 19) etc., s. nam. Mars-R. —
d) Der Altar reichte hinauf bis an den R. 43, 13; Becher bis an den R. voll, bis zum R–e füllen etc. 4, 225; R. 4, 304 etc.; Widersprüche, die bis zum R–e des Grabes (s. a) angedauert. 3, 397 etc. —
e) Gegen den R. eines Abgrunds prallen. 7, 454. —
f) Etwas mit goldnem, farbigem, schwarzem etc., breitem R. —
g) Von einem R. zum andern. 1. 7, 23; Vom R–e schießen. 39, 155 etc. —
h) Zum R–e des Abgrunds taumeln etc. und nam.: Mit Etwas zu R–e [Ende] kommen, sein, z. B.: Hatte man sich so gründlich ausgesprochen, war mit allen Unterhaltungsstoffen so zu R–e gekommen, daß die Sache bedenklich ward. Leb. 234 etc. und bes. oft in Bezug auf das Ziel eines Strebens (vgl.: Mit Etwas zu Stande kommen; im Reinen sein etc.): H. 2, 1, 192; 22, 31; Doch bin ich bald durchgedrungen und damit zu R–e gekommen. A. 2, 227; Kann ich indessen mit einem Verleger auch wegen des engl. Werks zu R–e kommen. 12, 16; Mit diesen Veränderungen bin ich nun zu R–e. 514; 409; Sie müssen mit Ihrem Gewissen schon vortrefflich zu R–e sein, daß etc. 1, 470; Du bist zu R–e | mit deiner Überlegung? Nath. 3, 7; G. 2, 611; 4, 150; 23, 322; 24, 200; Ein Unternehmen, womit ein so hitziger Mann wohl zu R–e zu kommen hoffen durfte. Luc. 1, 56; 1, 180 etc. — 2) nam. burschik. = Mund, in der Wendung: Den R. halten, z. B. R. 7, 220, vgl.: Die Lippen [als R. des Mundes] halten. 10, 19.
Anm. Ahd., mhd. rant, Schildbuckel, Schild (s. Schildes-R. und 3, 106), nach Gl. 440, desselben Stamms mit Rinde, ahd. rinta, mhd. rinde (Haut), vgl.: gr. ρeνóς, Haut, Leder, (Leder-)Schild, s. auch 281 und Rang, Anm. Mundartl. neutr.: Das obere R. 1, 61 etc., dem (s. † Er) die Mz.: Ränder entspricht, woneben nur vereinzelt: Rände, s. und (bergmänn.): An ihren Randen. 1, 1, 61).
Zsstzg. leicht zu mehren nach den folgenden kaum einer Erklärung bedürfenden Bsp.: Am Alpen-R–e. Arnim XVII; Becher-R. Rückert 1, 342; Du ruhst an einem Berges-R., | gefährlich überaus. Platen 1, 342; An des Ufers Blumen-R. [blumigen R.]. B. 1b; Vom Saum des Welten-Blumenrandes. Platen 2, 93; Wenn zu der Regenwand | Phöbus sich gattet, | gleich steht ein Bogen-R., | farbig beschattet. G. 4, 9; Den Erden-R. [Horizont]. IP. 22, 57; Farben-R. [farbiger] der prismatischen Bilder; Am dunkeln Felsen-R–e. Nicolai 1, 247; Hart am Garten-R. G. 10, 286; Tassen mit Gold-R.; Dem alten Manne, den am Grabes-R. | kein irdisch Hoffen mehr verführen kann. Sch. 418a; Das Sieb und der Holz-R. Wackern. 4, 911 ²7; Wie in den Lippenrändern das feinste Gefühl ist. Auerbach Dicht. 1, 94; Auf den Marmor-R. des Bassins. Kühne Char. 1, 4; Mars-R. (oder -Band): der den Mars umgebende Rand von Eichenholz, in dessen Gatten die Marspüttingen stecken; Das Geländer, welches außerhalb noch ein Stück Mauerrand lässt. JKohl Par. 3, 159; Am Mecres- R. Cham. 4, 161; Holt aus vom Ohren-R–e | und wirft .. den Wurfspieß. Alxinger D. 119; Des Ostens Purpurränder. W. 20, 51; Ein Dach, welches sechs Schuh hoch über den Schiffs-R. emporragte. Sch. 872b; Sie ließ sich zum Streite bringen .. einen guten Schildes-R. [Schild, s. Anm.]. Simrock N. 407; 414; Schüssel-R.; Auf seiner Wellen Silber- R–e | malt Aurora sich. Sch. 72b; Schon schmilzt im Ocean | der Sonnen-R. zu Gold. W. 20, 192; Teller-R.; Die Zeitung erscheint mit einem schwarzen Trauer-R.; Die Zeit, mit Trümmern wüst umringt, | zählt am Ufer-R. der Lebensfülle | jeden Tropfen den der Sand verschlingt. Tiedge 2, 70; Zum Wald-R. Freiligrath 2, 199; An Waldes- R. Cham. 4, 34; 129 etc. (s. Brahne).
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