Rahm
Rāhm, m., (e)s; –e, Rähme; Rähmchen, lein; -:
1) Nbnf. zu I. Rahmen (s. d.). — 2) (o. Mz. und Vrkl.):
a) (vralt., mundartl.) der sich ansetzende Ruß; Schmutz (vgl. Rahmen 5b), z. B. sprchw.: R. fangen, Etwas angreifend, sich berußen, beschmutzen (eig. und übrtr. auf Angriffe, wodurch der Angreifende sich selbst schadet etc.; Etwas thun, was gegen Einen selbst ausschlägt): So soll sich (ob Gott will) ihre hohe Kunst an den alten Kessel reiben und den rechten „ram“ fahen. 8, 5b; 6, 31b; Lthr. 38b; 137a; 1119a; Wer sich an alte Kessel reibt, | Der empfahe gerne R. V. 334 (vergl.: der fecht so gern ran. 1, 1034²⁰) etc., vergl.: Ich weiß wohl, daß sie mich mit solchem „Rohm“ beschmitzen und mit solcher Schwärze färben. 220b und: Roum. etc., s. 3, 81. — Zsstzg., z. B.: Eisen-R.: ein stark abfärbendes Eisenerz, Ferrum ochraceum inquinans. Der rothe Eisen-R. (-Rohm, -Raum). 10, 566; Rotheisenrahm. 1, 330 etc., s. eisenrahmig und Wolfram, Anm. —
b) die auf der stehnden Milch sich oben absondernde (ansetzende) Fettigkeit (s. Flott II; Kern. 17; Milchhaut; Nidel; Obers; Sahne; Schmant; Schmetten), z. B.: Sauren R. 1, 174; Fiel ein Nidelhäfeli um . ., der schöne R. Ob. 33; U. 2, 96; Den R. abnehmen. A. 3, 318; Geschlagnen R–s. W. 49; Ich bin bei der Hand, wie eine Katze R. zu mausen. Sh. 6, 141; Satte, worin man die Milch zum Rahmen, d. i., zum Ansetzen des R–s oder der Sahne hinstellt. 2, 188 etc. —
c) oft übrtr.: das Feinste, Beste von Etwas (s. Krême): Sie lassen Den den R. oben abschöpfen und nehmen Das, ND VO was zuletzt von dem Spaße übrigbleibt. R. 1, 138; Beruhigen Sie sich! Die Papiere, die doch der R. an der Sache scheinen, liegen ja oben. 4, 452; Alte adelige Damen, die, vom Hofe abgeschöpft, sich als R. in bürgerlichen Häusern oben aufsetzen. Kl. 2, 53; Der .. die Milch nicht mit Verdacht genießt, | es sei der R. schon abgeträufelt. Kil. 9; Er hat nun sozusagen den R. an dir abgeschöpft, du hast deine besten Jahre und Kräfte bei ihm verzehrt. Luc. 5, 161 etc. — 8) Nbnf., nam. eig.: Rohm. 9, 293; 2, 52; Die Milch so fett, daß sie über zwei Finger dicken Rohm setzet. Reis. 216a; Den feisten „Rom“ der Milch. 1, 100, vergl. die volksthüml. Räthselfrage: „Wo kommt alle Butter her?“ Aus Rom etc.; Weiß wie Schnee und Rohn. Gd. 134 (Reim: Thron); Der Räum, s. 3, 83 und z. B.: Den Raum zu sammeln, Butter . . zu machen. 571a etc. — γ) auch (zum Unterschied von c) oft Zsstzg.: Milch-R. (56) 1, 223; Fr. 463; 2, 113 etc., ferner: Biest-R. Ar. 1, 368, s. II. Biest. — c) nach Analogie von b auch in einigen andern Fällen: eine Substanz, die aus einer Flüssigkeit sich abscheidet und auf der Oberfläche sammelt, z. B.: Kalk-R., aus dem Kalkwasser; Weinstein-R., Kremortartari etc.
Anm. In Bed. 1 mhd. ram, f., s. ahd. rama, Stütze, und z. B.: Man steckt die Reben mit starken Ramen oder Stecken, damit sie einen Aufenthalt [Stütze] haben. 21a, vergl. lat. ramus, Ast etc. und rähmen = Reben (s. d. 2) lesen — oder goth. hramjan (kreuzigen), entsprechend gr. ρēμαννύναe, hängen, spannen, — also: Das, worin Etwas aus-, eingespannt ist, russ. pana, engl. frame. — In Bed. 2a mhd. râm. m., s. lat. cremare, verbrennen und (s. 2b und c) cremor (z. B. cremor tartari, lactis etc.), s. Gl. 430, vergl. 3, 85 und 81, wo auch erwähnt ist: „Das Rämlein (Ráml): was sich bei Bereitung von Mehlspeisen an das Kochgeschirr anbäckt oder ansetzt und gew. als bes. schmackhaft abgescharrt wird, bei lung: der Rähmel“, vgl.: Die Rameln: ein Gericht aus einem Mehlbrei, den man in einer mit geklärter Butter ausgegoßnen Pfanne sich auf den Boden hat anlegen lassen und dann dütenförmig gedreht hat. Kochb. 382. — Zu 2a gehört auch: rähmen, tr.: rußen. 75b; berähmen, berußen, beschmutzen, beflecken. N. 34, 33; 110b, 64; Garg. 51a; A. 524; 1129; Ros. 69; 679b etc., vgl.: Bram 4 und Anm. und 3, 81; rämig, a.: schwarzfleckig; Rämi: schwarzfleckiges Rind. V. 558. — Zu 2a vgl. auch (s. Mal I, Anm. und nam. anmalen
1) mhd. râm, m., Ziel; dazu râmên, zielen, sich wonach richten, s. rahmen und (an)berahmen und- 3, 427.
Zsstzg. s. o.: Biest- [2bγ]; Eisen- [2a]; Kalk- [2c]; Milch- [2by]; Weinstein- [2c] R., und die v. Rahmen I.
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