Rad
Rād, n., –(e)s; Räder; Rädchen, lein, Mz.:
Räderchen, lein; -, –e-:
1) eine um ihre Achse sich drehnde und dadurch eine Bewegung bewirkende runde Scheibe, als Theil sich fortbewegender oder feststehender Ganzen (laufende od. stehnde Räder), s. Zsstzgen., st. deren oft das Grundw. genügt, — s. z. B.: Feuer-R. etc.:
a) Wagen-R.; Achse, Nabe, Speichen, Felgen, Kranz, Beschlag des R–s etc. Sprchw.: Das fünfte [s. d.] R. am Wagen; Das schlechteste R. am Wagen knarrt am meisten (vergl.: Viel Geschrei und wenig Wolle etc.); Von einem goldnen R. fällt ein silbernes Nägelchen (s. d. 6); Kopfüber, kopfunter das R. in die Tiefe zu rollen. Ans. 1, 319; Die volle Herrschaft selbst sei Schuld an Aufruhr, wiewohl ungeschickte Prediger auch am R. haben geschoben und die Ochsen gestupft. Last. E. 1b; Da das Herz sonst .. mit seinem Geiz hie das Fegfeuer und dort das höllische Feuer dazu muß haben und, wie man sagt, hie mit einem Karrn und dort mit einem R. muß fahren, d. i. hie Jammer und Angst, dort das Herzleid haben. 5, 350a, vergl. b, g und h. —
b) (s. a) ein Wagen-R. in andrer Beziehung als zur Fortbewegung des Wagens, z. B.: Ein R. auf die Dachfirste heften [zum Storchnest]. Leb. 2, 46 etc., bes. oft als Werkzeug zum Rädern (s. d. 2b u. radebrechen) von Verbrechern, die aufs R. geflochten werden (Marter- R. Einen zum R. verdammen 2, 55), verurtheilen, urtheilen G. 1, 131); Mit dem R–e von Leben zum Tode bringen; Einen aufs R. stoßen 5, 328a; Lthr. 165b); Darauf steht das R., — Galgen und R., — R. und Schwert 485); Das R. verdienen; das (oder eines 60) R–es werth sein; Er träumte R. und Galgen. 3, 211; 264; Welche .. der Zufall der Noth und Lust gelenksam mit seinem R–e brechen oder gar auf dasselbe flechten kann. 36, 31; Dem Dieb auf dem R–e. 198a; 200b; Ihr düstres Auge voller Gier | ließ R. und Galgen lesen. 4, 128; Macht Kontorsionen, wie ein Missethäter, der um ein R. gebunden ist. Luc. 6, 240 etc., s. auch: 20, 26 u. Myth. 245 (vom Jrion, vgl. N. 56, 48). —
c) Er stieß, vorlehnend, die bewehrten Fersen | in seiner armen Mähr’ erhitzte Weichen | bis an des Rädleins Knopf. Sh. 6, 192, s. Sporn-R. —
d) als Theil einer Vorrichtung, Etwas damit zu bewegen, zu heben, emporzuwinden etc.: Ehe das R. zerbreche am Born. 12, 7; Wenn er das R. am Brunnen schwingt. .. Er treibt mein R. 402 etc., s. Brunnen-R., vgl. Kran-R.: Mein Kopf geht um, wie eines Töpfers R. Sh. 7, 228 etc., s. Töpfer-R., -Scheibe etc. —
e) als ein die Bewegung eines Maschinen-, Uhrwerks etc. bewirkender Theil des Werks: Welle, Zähne des R–es etc.; Gezahnte Räder; In einander greifende Räder etc.; Uns gab sie erst den Hebel in die Hand, | dann ward es R. und Schraube dem Verstand (s. d). 6, 26 etc. Oft auch übrtr., vergl. Maschine 2a, Uhr etc., Gedanken-R.: Liebe! .. | vornehmstes R., durch welches Gott die Welt, | die große Wunder- uhr, in gleichem Gange hält. D. 176; Ob die Räder des Wissens und des Willens in dir immer mit einander und ob sie nicht oft gegen einander gehn. 6, 30; Jedes R., | das Gott so gottesmeisterlich | ins Gleis gefuget hat. 4, 236; Menschen, die Gott nur zu Rädern für fremden Willen geschaffen zu haben scheint, zu ohnmächtigen Werkzeugen fremder Kraft. R. 8, 33; Die Menge solcher Antriebe ist, wie die Menge der Räder in einer Maschine! je mehr Räder, desto wandelbarer. 10, 257; 5, 21; Was dir bleibt, wenn jedes Fädchen | reißt und jedes Rädchen bricht? Meckl. (48) 24; Freude treibt die Räder | in der großen Weltenuhr. 19a; Thränen . ., jener warme wollüstige Thau, der .. das starre R. der Empfindung wieder in Gang bringt. 212a; Die Weisen, welche alle Räder der Körperwelt durch Geister treiben lassen. 2, 49; Das Spiel der Räder und Triebfedern mit dem ganzen Zusammenhange der Ursachen und Folgen einer Begebenheit. 14, 13; Zum Besten des Ganzen, worin sie [diese Personen] bloße Räder sind. 15, 8 etc., s. auch g und h. —
f) bei manchen Werkzeugen, an denen das R. den Haupttheil bildet, steht R. auch für das Ganze, so nam. oft für Spinn-R. (s. d.): Früh und spät surrte ihr Rädchen. Arzt 2, 63; Die Spinnende sitzt vor dem R–e etc. 19, 41; Rädli-Garn. 42; Die .. auf zweien Rädern zugleich gesponnen. Ph. 2, 231; Das Rädel. Hühn. 149; R. und Spule. 3, 151 etc. — g) bildl.: Das (rollende) R. des Glücks etc., um das wechselnde zu bez., s. N. 37a (und 371a); dazu sprchw.: Daß Gott das R. euch nicht umwend. 56, 42; Es findet sich aber zuletzt, daß sich das Rädlein umwendet. 274, vgl. Blatt 4c; Sie hören uns und wir müssen ihnen beichten. Sollt man das „Redlin“ umkehren, wie billig wäre, daß sie uns auch müßten beichten. 1, 550a etc., ferner in etwas verändertem Bild (s. a): Ihm fielst du, Venedig, | aber er selbst fiel bald unter die Räder des Glücks. ten 2, 306 etc., dagegen zur Bez. des Wechsels: Es wälzet sich ein R. von Freud und Schmerz | durch meine Seele. 13, 49; Nichts kann ewig bestehn; auch Dies, was Leben wir nennen, | ist ein wechselndes R. immer erneuter Gestalt. 1, 19 etc., s. h. — h) bildl. (vergl. g und a): Wer hieß dich, Thor, mit ungelenker Hand | in der Geschicke wild bewegtes R., | das unaufhaltsam rollende, zu greifen? Arr. 150; Es wär’ ein eitel und vergeblich Wagen, | zu fallen ins bewegte R. der Zeit. 100a etc., vergl.: Meinen Plänen ist nun auch von der pekuniären Seite in die Räder gefallen. 1, 405, ihnen ein Hemnis bereitet etc., dagegen (s. e und Trieb-R. etc.): Dieser neue Völker- und Sprachstamm, der dann in das R. der Weltgeschichte eingreift [sie bewegend und treibend]. 30, 32 etc. —
2) (s. 1) R. zur Bez. einer Kreisfigur, die durch das Schwingen von Etwas (a), das Ausspreiten und Entfalten des Schwanzes bei manchen Vögeln (b), seltner durch das Winden und Krümmen des Schlangenleibs (c), ferner durch das Überschlagen des menschlichen Körpers (d) schnell entsteht:
a) Erschlägt ein glühend R. | mit seinem Schwert. D. 283, schwingt es im Kreis. —
b) Während das emporgehaltene mit blaugrünen Augen eingefaßte R. [des Pfaus] in der Sonne funkelte. R. 9, 5; 7, 625; Indem der Pfau ein R. schlägt. Luc. 6, 337 etc.; Erbittert sah ein wälscher Hahn | die augenvollen Federn | des nachbarlichen Pfaues an | und übte sich in Rädern. F. 2, 431, wo es freilich auch als subst. Infin. aufgefasst werden kann, s. rädern 1b etc. —
c) Nachgeschleift im ungeheurem R–e | netzt sich der lange Rücken in der Fluth. 30b. —
d) R. schlagen, sich überschlagend so herumschwingen, daß man abwechselnd auf den ausgestreckten Händen und Füßen steht: R. schlagen oder Purzelbäume schießen. M. 1, 226; Er ging und schlug im Gehen oft ein R. 1, 198; Die Plumpen schlagen R. auf R. | und stürzen ärschlings in die Hölle. 12, 296; Nun ist „Frei“, wo Jedermann | R. schlagen und rumoren kann. 6, 75 etc., s. Luft-R. —
3) gew. vrkl.: ein Kreis sich zusammenstellender (zusammenrottender) Personen, s. Rädelsführer, Anm. und außer dem dort Angeführten, z. B.: Ein Rädchen junger Bursche .. hatte sich dort zusammengesellt. Dorf. 1, 15; Ausgeschlossen aus dem Rädchen, das sich zur Berathung gebildet. Leb. 1, 306 etc.
4) Bergb.: ein Maß für das Aufschlagwasser (so mit uv. Mz.): Ein R. Wasser, soviel durch eine sechslöchige Röhre geht; Zwei R. Wasser etc.
Anm. Ahd. rad, mhd. rat, vgl. lat. rota. In Bed. 4 wohl andern Stamms. Einige mehr mundartl. Anwend. s. 3, 47; 3, 419. Mundartl. Verkl. (der Mz.): Auf zwei Räderichen. Reis. 298a.
Zsstzg. vielfach zu 1, nam. nach dem Ganzen, wozu das R. gehört oder nach der versch. Einrichtung, dem Gebrauch etc. leicht zu mehren und zu verstehn nach den folg. Bsp.: Áchsen-: laufendes Rad (an Wagen etc.) im Ggstz. zum stehnden oder Wellen-R. (an Maschinen). —
Aūgen-: z. B.
1) ein Rad voller Augen, wie bei 1, 18 etc. oder [2b] das des Pfaues. — 2) Augen, die wie Räder im Kopf rollen etc. (s. Feuer- R. 1; Pflug-R. etc.): Ich drehe mich um und die beiden Augenräder, die ich da vor mir sah, werd’ ich in meinem Leben nicht vergessen. R. 5, 329. — Báck-: (gw. verkl.) metallnes Rädchen — ähnlich dem Spornrädchen — zum Zerschneiden und Rändeln des ausgerollten Backteigs dienend, Rändel-, Kuchenrädchen. — Bágger- [1d]: Rad der Baggermaschine, nach dem Ausgebaggerten: Mudder-, Sand-R. — Blēī-: zum Ausziehn des Fensterbleis. — Bóck-: Spinn-R. an einem länglichen etwas schrägen mit Füßen versehnen Brett, „Woll-R.“, weil nam. zum Wollspinnen dienend, ähnlich: Klut-R., vgl. Galgen-R. — Bōden- [1e]: z. B. bei Pendeluhren das unterste unmittelbar vom Gewicht bewegte Rad etc. — Brúnnen- [1d]; veralt. auch: ein vielspeichiges Rad als Brunnendeckel. — Dóppel-: z. B.: Auf einem Schiff mit Doppelrädern fahren. 292, s. Schaufel-R. — Drāht-: (vrkl.) hölzernes Rädchen zum Aufwickeln von Zwirn-, Seidendraht etc., Seiden-, Zwirnrädchen, vgl. aufrädeln. — Drêh-:
1) großes Rad, das mittels einer Schnur einen andern Körper herumdreht, Schnur-R., — bei vielen Gewerben in versch. nüancierter Einrichtung. — 2) zuw. st. Drehscheibe. — Dríttel-: Das Gestell der Schnellpresse besteht in seinen Haupttheilen aus zwei Wänden ... In der Mitte der linken Wand befindet sich das Trieb-R. mit der Welle, welche ein unter dem Fundament vertikal liegendes Zahn-R. durch ein horizontal stehendes D. in Bewegung setzt. Kat. 92, ob Druckfehler statt Drill(ings)-R.? — Fēūer-:
1) ein feuriges, glühndes Rad etc., s. Flammen-R.: Mich band man hier| fest an ein F., das meine Thränen | durchglühn, wie flüssig Blei. Sh. 3, 291 etc. und so übertr. (vergl. Augen- R.): Obgleich manch Feuerrädchen | sich unter dem Schleier wälzt. G. 55 (s. u.: etc., namentl. aber: ein bewegliches — entzündet, wie ein drehndes Rad erscheinendes — Feuerwerk gw. von stark funkensprühendem Satz (s. das Nähere 1, 777), z. B.: Den Ton der Raketen, Schwärmer und Feuerräder. 17, 56 und dafür das bloße Grundw.: Schwärmer schlängelten und platzten, Räder zischten. 16, 122 und nach der dadurch gebildeten Figur, z. B. Stern-R. etc. Danach auch übrtr. vgl.: Auge’ wie „Fürsprützerädli“. helf G. 219 (s. o.: und z. B.: Seit ich dich sahe, wirrte mir die Welt | zusammen sich, ein Liebes-F.,| nur deinen mir noch ungekannten Namen | in räthselhaften Buchstabs wilder Schwingung | hellgaukelnd vor mein trunknes Auge ziehnd. Dr. 1, 75 etc. —
2) das Rad an den alten Radschlössern der Feuergewehre, s. rädeln 2. — Flámmen-: s. Feuer-R. 1, z. B.: Wann in Elis und des Isthmos Flur, | eifernd, ob des Siegeskranz sie kröne, | flog zum Ziel der Flammenräder Spur. 1, 349; Reiß mich von dem F–e! 2, 926¹⁵); Den Mann mit dem hellen, umfassenden Sonnenblicke des Genius, mit dem F–e [feurigen Schwung etc.] der Begeisterung. 756a etc. — Fūß-: (gw. vrkl.) ein am Fuß befestigtes Rädchen, s. Sporn-R. und z. B.: Wenngleich der Schnee sehr tief lieget, laufen die Wäldner doch mit ihren Fußrädlein über Berg und Thal. Meißn. Ober-Erzgeb. 180, s. Eis-, Schnee-Schuh etc. — Gābel- [1d]: mit in der Stirn befestigten Gabeln, Etwas aufzuwinden oder im Kreis zu drehn. — Gálgen-: Spinn-R. in einem mehr hohen als breiten vierseitigen Gestell, im Ggstz. zum Bock-R. — Gáng-: Tret-R. 1. — Gedánken-: s. [1e]: Fingen ihre Gedankenräder sozusagen zu schnurren an. R. 5, 495. — Glǘcks-:
1) [1g] s. nam. Zeitschr. 6, 134) und z. B.: Ihr Land und fürstlich Gnad | stund als auf dem Glück-R. 2, 115²); Dian. 2, 1 etc. —
2) eine sich drehnde Vorrichtung, woraus bei Glücksspielen die Lose (s. d. 3) gezogen werden (vgl. Glücksbude, Lotterie etc.): Wo die Nummer auf der einen Seite aus einem G–e und auf der andern Seite die Gewinnste oder Nieten aus einem andern G–e herausgezogen werden sollten. 245; Vom Lotto .. Das G. ist das beste Schöpf-R., das auf der einen Seite das Vermögen des Volks einschöpft und erhebt und es auf der andern vor die regierenden Füße niedergießet. Fat. 1, 111; Von einer Bude zur andern . . . Das G. der Marktschreier etc. 19, 330. — Hāken- [1e]: mit hakenförmigen Zähnen, nam. = Steig-R. — Hámmer- [1d]: das Rad, durch dessen Welle der Hammer eines Hammerwerks bewegt wird. — Háspel- [1d]: zum Umdrehen eines Haspels. — Hāūpt- [1e]: im Ggstz. zu minder wichtigen oder Neben-Rädern, s. z. B. Minuten-R.; auch übertr.: Reineke ist und bleibt doch das H., das Alles in Bewegung bringt. 13, 178 etc. — Hêbe-: wodurch Etwas gehoben wird, z. B. = Brunnen-, Kran-R. etc., s. Ketten-R., nam. auch in Schlaguhren, den Hammer hebend, best. Hebenagel-R., s. Hebenagel. — Hínter-:
1) [1a] an Wagen etc. im Ggstz. zu den Vorderrädern. — 2) [1f] ein Gehäuse mit Hakenkopf (s. d. u. Krone 28) u. Schnur- R. zum Spinnen des Garns. — Kámm-: s. [1e] u. Kamm 16a: „ein zur Fortpflanzung der Bewegung best. Rad . . mit Einschnitten (Zähnen, Kämmen) an seiner Peripherie.“ etc., vergl. Zahn-R.: Jenachdem die Zähne mit dem Durchmesser eine Richtung haben oder senkrecht dazu sind, heißt das K. nach seiner Form Stern- (gw.Stirn-) oder Kron-R. etc. Bildl.: Wo wir beginnen, Richter in Ehesachen zu werden, so hat uns das „Kamprad“ bei dem Ärmel ergriffen und wird uns fortreißen etc. 5, 238a etc., vgl. das folg. — Kä́mm- [1e]: Kämm-Maschine [zum Wollkämmen] ... Ihr vorzüglichster Bestandtheil sind zwei Kämmräder etc. 3, 633 etc., vrsch. Kamm-R. — Kárren-. — Kêhr-: ein aus drei Kränzen und zwei Reihen Schaufeln bestehendes oberschlächtiges Wasser-R., dessen Schaufelstellung in den beiden Reihen entgegengesetzt ist, so daß das Rad nach entgegengesetzten Richtungen bewegt werden kann, — nam. im Bergb. bei der Schachtfördrung mittels Wassergöpels od. Treibekunst üblich, s. 1, 177; 137 etc. — Kérb-: s. Nuß 5f. — Kétten-: Hebe-R. mit umgeschlungner Kette, vgl. Schnur-R. — Klūt-: s. Bock-R. — Krān-: Hebe- R. am Kran. — Krēīsel-: kleines eisernes horizontal liegendes Wasser-R. mit doppelten Schaufeln, durch den Druck einer Wassersäule in sehr schnelle Bewegung versetzt und diese durch die vertikale Welle fortpflanzend, „Turbine“, s. 246. — Krōn-:
1) s. Kamm-R. —
2) Art Sternkoralle. — Kūchen-: Back-R. — Kúmpf-: ein Wasser-R., das mehr durch die Schwere des in den Zellen enthaltenen Wassers als durch den Stoß desselben bewegt wird. 149. — Kúnst-: Wasser-R. zur Bewegung einer „Kunst“ (s. d. 2a) im Bergbau, „Zeug-R.“. — Lāūf-: am Seidenhaspel die horizontale Rolle, worin der Laufstock oder Degen (s. d. 3a) an einem Ende befestigt ist. — Lúft- [2d]: Im L. und im Purzelbaume | kopfüber bald und bald kopfunter. A. 8, 132). — Márter- [1b]. — Maschīnen- [1e]. — Minūten- [1e]: in Uhren das den Minutenzeiger umdrehnde Rad: Bei Pendeluhren hat der Pendel mit dem englischen Haken eine gemeinsame Welle, wodurch vier Haupträder in gleichförmiger Bewegung erhalten werden: das Boden- oder Stunden-R., das sich in 12 oder 24 Stunden, das M., das sich in einer Stunde, das Mittel-R., das gw. sich in ¹ Stunde, und das Steig-R., das sich in einer Minute herumdreht etc. — Míttel- [1e]: in der Mitte befindliches, s. Minuten-R. — Múdder-: s. Bagger-R. — Mühl- [1e]: gw. das ein Mühlwerk bewegende Wasser-R. (s. d., doch vgl. auch: Mit der Geschwindigkeit einer Drille oder eines Windmühlen- R–es um seine eigene Achse herumgetrieben. 1, 187): Mir wird von alle Dem so dumm, | als ging mir ein M. im Kopf herum. 11, 79; Sch. 258 etc., s. mühlräderisch; Das M., von der Fluth gerafft, | umwälzt sich für und für [beim Eisenhammer]. 68a; Müh- len-R. Par. Br. 1, 188. — Nêben-: s. Haupt- R. — Pánster-, Pánzer-: s. Panster: Die Räder [des Dampfschiffs] sind eig. unterschlächtige Wasserräder und zwar s. g. Staber- od. Pansterräder, d. h. ihre Kränze und Speichen sind doppelt oder. dreifach und durch Querstäbe verbunden; die Schaufeln oder Ruderbretter sind zw. den doppelten Kränzen angebracht etc. 182, s. Panstermühle, Straub-R. — Pfāūen- [2b]: z. B. übertr.: Diese politische Vornehmheit, die so gern überall das P. der großen Welt schlägt. 15, sich damit brüstet etc. — Pflūg- [1a]: Js. 100, auch (s. Augen-R. 2): Ganz verstaunet stand Uli .., machte Augen wie Pflugräder. U. 2, 26; Daß er Einen mit feurigen Rollaugen, so groß wie Pflugräder, immerfort anglotzt. Weihn. 27. — Prótz- [1a]: Rad am Protzwagen. — Punktīēr-: einem Sporn- oder einem Rändel-R. ähnlich, punktierte Linien oder Verzierungen damit zu machen, bei Punkt-R. — Rä́ndel-: Die Herstellung der kleinen Grübchen oder Vertiefungen auf der Oberfläche des Fingerhutes . . Man bedient sich .. eines s. g. Rändelrädchens dazu, nämlich eines kleinen, auf einer Achse umlaufenden stählernen Rades, auf dessen Peripherie zwei oder noch mehrere Reihen vorspringender kurzer Spitzen sich befinden etc. 1, 793; 560 etc., s. auch Back-R. — Rūder-: Das Bewegungs- oder Treiborgan der meisten Dampfschiffe besteht .. jetzt noch in Schaufel- oder Ruderrädern, und zwar so, daß ein einziges Paar an ein und derselben Welle arbeitet. 181b, s. Panster-R.; 1, 504. — Sáck-: unterschlächtiges Wasser-R. mit gebrochnen Schaufeln. — Sánd-: s. Bagger-R. — Schāūfel-: s. Ruder- und Panster-R. — Schāūkel- [1d u. f]: ein Rad, wodurch Schaukeln etc. in Bewegung gesetzt werden und diese selbst: Das große Sch., wo die Auf- und Absteigenden immer gleich horizontal ruhig sitzen bleiben. 18, 112. — Schīēb-: z. B. das (mit schrägen Zähnen versehne) Sperr-R. in dem s. g. Schiebezeug der Sägemaschine, s. 3, 26 u. 29. — Schlítten-: z. B. in den Sägemühlen die Räder in dem Balken, worauf der Schlitten (s. d.) geht. — Schnécken-: z. B.:
1) in Taschenuhren ein Stirn-R. auf der Welle — unter dem Kegel — der Schnecke, den übrigen Rädern die Bewegung mittheilend. — 2) die archimedische Wasserschraube. — 3) ein Rad der Seiler zum Zusammenschnüren der einzelnen Fäden etc. — Schnūr- [1d]: Rad, um dessen Kranz sich eine Schnur ohne Ende schlingt, wodurch die Bewegung fortgepflanzt wird, z. B.: Die Drehung erfolgt durch das mit der Kurbel versehne Sch. 3, 496; 430 etc. — Schöpf-:
1) [1d]: ein Rad, zum Wasserschöpfen: Unten am Flusse sind Schöpfräder angebracht, um die tiefer liegenden Pflanzungen nach Gefallen zu wässern. 23, 36; übrtr. Fat. 1, 111, s. Glücks-R. —
2) (Uhrmach.) s. ausheben 2b. — Schwúng-:
1) ein schwingendes Rad: Mit Sch–s Possen. | Auf selbem war ein Farbenkreis geschlossen. 6, 166; 38, 103 etc. —
2) (s. 1) nam. an großen Maschinen, die eine ungleichförmige Last zu überwinden haben, ein zur Ausgleichung derselben durch sein Schwungmoment dienendes schnell umlaufendes Rad von großen Dimensionen, s. z. B. 223. — Sēīden-: s. Draht-R. — Sekúnden-: in Uhren das den Sekundenzeiger umdrehnde Rad, s. Minuten- R.: Wie er just so lang gewartet hat, | als ein S. gebraucht sich umzudrehn. 11, 210. — Separatiōns- (Hüttenw.): wodurch die Trommel (s. d.) zur Separation oder Aufbereitung der Erze um ihre Achse bewegt wird, s. 14. — Sónnen-: s. Sonnenscheibe: Eh das S. den Mittag wird erhöhn. 1010; 2, 409³². — Spēīchen-: ein mit Speichen versehnes Rad. 38, 194. — Spérr-: ein Rad mit Sperrzähnen, in die ein Sperrkegel (s. d.) eingreift und so die Bewegung hemmt. 3, 29; 1, 695 etc. — Spínn- [1f]: Als meine Schwester beim Rocken saß und spann, denn damals [in den Zwanzigern des 16. Jahrh.] waren die Spinnräder noch nicht in Brauch. Bild. 1, 238 etc.; Schnurr du und noch ein Sp.! R. 8, 34, zu einer unaufhörlich schwatzenden Pers. etc. — Spórn- [1c]: das stachliche Rädchen am Sporn, womit das Reitthier gespornt (angetrieben) wird, — übertr.: Die Gier, der Zufall, der Hang, die Noth stechen ihnen das Sp. ins Herz und sie rennen blutend dahin. Fat. 2, 193 etc. — Spūl- [1f]: Vorrichtung, womit Etwas auf die Spulen gewunden wird, vgl. Woll-R.: Vom rummelnden Sp. | rief sie .. die Hausmagd, | welche gehaspeltes Garn von der Winde abspulte zum Weben. 2, 151. — Stāber-: kleineres Panster-R. (s. d.). — Stēīg(e)-: in Uhren ein gezahntes Rad, dessen Zähne nach der Anordnung des Pendels oder (bei Taschenuhren) des englischen Hakens (s. d. 16) in bestimmten Zeiten fortgelassen werden. — Stéll-: ein Rad, Etwas damit zu stellen, so nam. in Taschen- uhren, sie schneller und langsamer gehn zu machen. — Stérn-: sternförmig, s. Feuer-R. 1 und als Art des Kamm-R–s (s. d.), gw. „Stirn-R.“ z. B. 3, 250 u. o., s. Stirn. — Stēūer-: auf Schiffen ein Rad, durch dessen Drehung die Ruderpinne beim Steuern regiert wird. — Stóck-: massives unterschlächtiges Wasser-R., an der Peripherie mit eingekeilten tafelförmigen Schaufeln, auf die das Wasser nur durch den Stoß wirkt. 234. — Strāūb-: unterschlächtiges Stirn-R. — Stúnden-: s. Minuten-R. — Stúrz- [1f]: (Bergb.) Vorrichtung mit einem Rad zum Ausstürzen der Fördergefäße. — Töpfer-: Schnur-R, zum Umdrehn der Töpferscheibe; zuw. diese selbst. — Trēīb-: s. Trieb-R. — Trêt-:
1) s. Tretmühle. —
2) Spinn-R. mit Fußtritt. — Trīēb- [1e]: ein Rad, wodurch Etwas getrieben, in Bewegung gesetzt wird, eig. (auch oft: Treib-R.) und häufig übertr. (vgl. Triebfeder etc.), z. B.: Du magst mit Lieb und Haß ins T. greifen. 4, 19; Selbstliebe, das T. jedes Einzelnen. Voln. 35; Einer Organisation, deren alte Triebräder unbrauchbar geworden, eine neue Seele zu geben. 1, 479; Von Diesem Allem war der Herr Rath E. das erste und letzte T., das eig. Gewicht an der Uhr. 4, 153; Daß.. | bloß Freundschaft von ihrem Betragen das wahre T. schien. 15, 257; Den Glauben an uns selbst, dies so unentbehrliche T. in unserm Wesen. 17, 41 etc. — Trítt-: Tret-R. — Turbīnen-: Kreisel-R. Leb. 1, 342. — ūhr- [1e]. — Vóll-: eine volle (massive) Scheibe (nicht mit Speichen) als Rad. — Vórder-: s. Hinter-R. — Wāgen- [1a]. — Wálz-: Boden-R. in Wanduhren. — Wásch- [1f]: eine Waschmaschine, bestehnd aus einem großen, hohlen, in Fächer abgetheilten Holzrad, in das die Zeugstücke gelegt und wodurch — während es in Umdrehung versetzt wird — ein ununterbrochner Wasserstrom geleitet wird. 3, 580. — Wásser-: ein durch Wasserkraft bewegtes und diese Bewegung mittels seiner Welle weiter fortpflanzendes Rad. Ober-, mittel-, unterschlächtige Wasserräder etc. — Wéchsel-:
1) [1g]: Der Zeiten W. —
2) [1e] ein Rad, das mit einem andern seine Stelle wechseln kann, vgl. Wechselgetriebe. — 3) [1e] Schöpfrad (2), s. auslösen 1a. — Wétter-: eine Saugmaschine, Ventilator für Schachten im Bergwerk etc. 2, 67, vgl. Wetterlosung, Wind-R. etc. — Wínd-: Ventilatorgebläse, wobei eine Achse mit Windflügeln sehr schnell bewegt wird. — Wínkel-: Kammräder, deren Zähne unter einem Winkel (gw. von 90 oder 45 Grad) in einander greifen, „konische Räder.“. — Wóll-: Art Spinn-R. für Wolle, „Spul-R.“. — Zāhn-: gezahntes Rad, vgl. Kamm- R., genau untersch. man „Zähne“ eines Rads, die mit dem Rad selbst aus einem Stück sind von den „Kämmen“, die bes. gefertigt und eingesetzt sind. — Zēūg-: Kunst-R. — Zūg- [1d]: womit Etwas gezogen wird. — Zwírn-:
1) s. Draht-R. —
2) Art Spinn-R., Fäden darauf zu zwirnen, vgl. Zwirnmühle. — 3) (s. 2) ein Rad der Schwertfeger, Metalldrähte darauf zusammen zu drehn. — Zwíschen- [1f]: das sich zw. zwei andern Rädern befindet. 3, 249, „Mittel-R.“ etc.
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