Quirl
Querl)
quirlen
quirlicht
Quírl(Quérl), m., –(e)s; –e, (uv.); –chen; -:
1) ein Geräth, durch dessen Umdrehn man eine flüssige Masse in wirbelnde Bewegung setzt, z. B.:
a) Papiermach.: zum Rühren des mit Wasser angemengten Ganzzeuges, der „Rechen“. —
b) Kochk.: ein Küchengeräth, gw. aus einem abgeschälten Schoß von Nadelholz bestehnd, dessen im Kreis herumstehnde Zweige kurz abgeschnitten find (s. 2): Bald brodelte ein Kessel mit Erbsen ..., er fuhr mit dem Q. darin um. H. 2, 2, 242; In den kieferichten jungen Hölzern ist durchaus nicht nachzusehen, daß Q. (wozu man die Spitzen des Holzes zu nehmen pflegt) geschnitten werden. 3, 46b; Den guten Absatz der Q., die er aus Lärchenholz schnitt. Bl. 1, 309; Ein Kerl, | nicht dicke wie ein Faß, nicht hager wie ein Querl. 1, 115; Dreht sich vor Lust gleich einem Querle. 1, 159; Schnitzt’ er .. spillbäumene Löffel | und wachholderne Querl’. 1, 15 mit Anm.: Querle, um Mehlbrei und Eierspeise zu bereiten. 182; Einen Q., dessen vier Ärmchen wie Pfeifenköpfe dampften. Sag. 1, 67 etc.; Küchen-Q. —
c) übertr. (s. b): Sie finden eine Menge Bekannte . ., mich als Salz und Q. aller dieser Dinge. 1, 521 etc. —
2) Forstw. (s. 1b und 3): von Nadelhölzern der Gipfelschoß, Jahresschuß und daher, wie „Laub“ (s. d. 5) von Laubhölzern: Im so und sovielten Q. stehn, so alt sein; Wenn die jungen Tannen den andern oder dritten Q. erreicht haben. 3, 182a. —
3) Botan.: eine Stellung von Pflanzentheilen wie die Armchen eines Q–s (1b), nam.:
~en: 1) tr.: a) von Asten: Die Äste stellen sich q.-förmig um den Stengel. . . Die Zahl der Äste hängt von der Menge der Holzbündel ab und ebenso die Wiederholung der Q. 2, 28; Jüngere [Armleuchter-] Bäume haben noch keine Ast- Q–e ..; je älter der Baum, desto mehr Q–e stehen über ein- ander. gB. 2, 217 etc. —
b) ein Blüthenstand, wobei ein- oder mehrmal eine Anzahl von Blumen in gleicher Höhe um den Stengel stehn, Blumen-Q. (Verticillus). — 4) Bauk.: die nach vier, sechs, acht Seiten ragenden Spitzen von Laubwerk an Thürmen oder Steinspitzen. 2, 248. — 5) Landwirth.: eine Stelle auf der Stirn einer Kuh, wo die Haare, wie aus einander geblasen, (q.-förmig) von einander stehen, als Zeichen einer guten Melkkuh geltend. Term. 432a. — 6) Mühlenb.: ein Drilling mit sechs oder acht Triebstecken. — 7) (selten) eine zusammengequirlte Masse: Das Ganze, ein Q. und Schisma zugleich von Prüderie und Prostitution. 2, 119. —
in eine wirbelnde, drehende Bewegung bringen, (um)rühren etc., eig. und zunächst als Ausdr. der Küche, dann auch übertr.: Flößte ich sauber die Sahne [das Beste] davon und quirlte es auf meine Manier. Empf. 1, 127; Die Sentimentalen q. ihre Empfindung so lange, bis es Schaum giebt. 2, 448; Mit vielgequirltem Phrasenflor. 3, 103; Wo Staat und Sitte . . mit einem namenlosen Wesen .. in einen Brei gerührt werden sollte, ja gerührt und gequirlt wird. Zelt. 2, 48; Zum Rahmbrei quirlt man 6 Loth Mehl mit ½ Quart kalter Sahne recht klar. Kochb. 383 etc.; Es keucht der Ruderknecht. und quirlt zu Schaum die Wogen. 44b; Nun segn’ und querle die bläulich | flammende Loh! 2, 95; 1, 182 etc., vergl. schwäb.: Querlen, mit Ruthen schlagen (wie Eier zu Schaum mit dem Quirl oder der Ruthe geschlagen werden). 418. Auch zuw. ohne Obj.: Quirlt! | was ihr q. könnet, quirlt! 303b; Ich querlte und rührte so eifrig als möglich darin. Arzt 1, 254; Dieses wechselseitige Hetzen und Treiben .. Aus diesem Q. (vgl. 2) und Schaffen. 22, 87; Hätte der Organist weniger oder nicht gequirlt auf seiner Orgel. 3, 254, gewirbelt, getrommelt etc. — 2) intr. (haben, sein, — s. flattern, Anm.): in wirbelnder Bewegung sein, sich drehn: Der Wind quirlt oder kesselt (s. d. 2b); Wo es überall quirlt und rieselt .. und fortrauscht mit Gemurmel im Erlbusch [vom Wasser, vgl. hervor-q.]. Or. 2, 9; Das zischt und quirlt! Das zieht und plappert! 11, 176; Lasst ab zu verschwenden die köstlichen Tage | mit q–den Sinnen. 27, 486; Ich halte mir in denen Dingen, die mich interessieren, lichte Punkte und lichte Menschen fest; das Übrige mag q., wie es will und kann. Reinh. 145; Die q–den Dünste der feuchten Herbstnacht. B. 373; Ein leckendes Lamm mit q–dem Schwänzchen. 21, 102; Wie tropfende Perlen | im Methschaum querlen! Osts. 1, 13 etc. — 3) Zsstzg., vgl. tr. zu [1] die von rühren etc., z. B.: Die Suppe mit einem Ei ab-q. etc., übertr.: Denunciantengeifer . ., abgequirlt mit etwas grüner Huberei. W. 11 etc. — Noch einige Eier an- oder ein-g. — Erbsenbrei . ., | durchquirlt von Pallas. Ar. 1, 178. — Sich sein Lebensblut abzapfen, um sich anderes herein-zu-q. M. 123. — Was quirlt ihr in dem Brei herum? 11, 101. — Quirlt .überall Wasser aus dem Boden hervor [1, vgl. quillt]. Or. 1, 49; Einen Quell, der aus dem weißen Sande hervorquirlt. Rh. 2, 70 etc. — Der Wein . perlt | .. wie umgequerlt. 3, 122. — Mehl, welches mit Wasser .. flüssig und klar verquirlt wird. Kochb. 1, 9; Nebelstreifen, die .. in einander ver-q. [2]. Verm. 1, 243. — Die Wolke quirlt vorbei [2] im Hui. Ah. 141. — Eintauchen in zerquirlte Eier. Kochb. 1, 10. — Warum quirlt denn das auf das schnellste herumgedrehte Speichenrad die fertigen Farben nicht zusammen? 38, 194 etc. —
~icht, a.: 1) quirlhaft, quirlförmig etc. — 2) in quirlender Bewegung.
Anm. Quirl (auch Quirrel, Querrel — wodurch z. B. im das plattd. Quirl im Hochd. erklärt wird — aus welcher Form sich die uv. Mz. erklärt), ahd. thuiril, mhd. tuirl, wie ahd. duëran, mhd. twërn, umdrehen, umrühren (quirlen), s. Querre und quer und (schles.) quergeln = quirlen. ferner: zwirbeln, wirbeln, Firlefanz, Anm. etc. und: „Querlen stammt von werlen, umdrehen, wie quellen von wallen.“ 1, 182 etc.
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