Faksimile 0625 | Seite 623
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quetschen
II. Quétschen: 1) tr.:
s. quatschen 2 (u. in Bezug auf die Abwandlung zer-q. am Schluß), vergl.: drücken, pressen etc., eig. und übrtr., z. B.: Beeren, Trauben, Äpfel a., z. B. mostend (s. Quetschmühle); Den Saft aus den Beeren g.; Den Hanfsamen zum Futter für den Vogel q.; Sich den Finger zwischen der Thüre g.; Etwas breit, weich, zu einem Brei (oder Matsch) q. etc.; Wie sehr durch das Rütteln des Postwagens die Hüte gequetscht .. würden. Börne 2, 95; Wenn ich .. | die Faust dir quetschte. Freiligrath Garb. 130; Wegen einer gequetschten Nase. G. 10, 197; Das Tischtuch mit seinen gequetschten Falten. 31, 54; Auferstanden .. | aus dem Druck von Giebeln und Dächern, | aus der Straße q–der Enge. 11, 40; Weiber und Kinder drängten und quetschten sich zwischen Fuhrwerk aller Gestalt. 25, 108 (s. 5, 9); Der Engel Lavater war durch diesen niederträchtigen Drang so gequetscht. 27, 501; Die Noth wehr- und hilfloser zwischen inner e und äußere Feinde gequetschter Menschen. 25, 237; Da unser Kahn zwischen den Orlogschiffen gequetscht werden wird. Merck 2, 125; Sie drückte die Brille [den Nasenquetscher] .. auf die gequetschte Nase. Gutzkow R. 5, 465; Blieben im Gedräng ihrer 80 todt und 40 wurden „gequetzscht“. Hammer RH. 395; Die Nase fängt an, Etwas von der gequetschten Plattigkeit zu verlieren H. Ph. 4, 36, s. plätschen; Die weiche Rinde des Erdbodens durch einander gequetscht. Prutz E. 1, 165; Ich will das Ungeziefer so durch einander q. Sch. 202a; Dieses Stoßen und Holpern und Stolpern und Drücken und Q. der Konsonanten, das sie wie ein Pfahlwerk vor der Luftröhre stehen haben. Zelter 2, 164 etc.
a) (vralt.): durch Erpressung hart bedrängen, s. Bsp. bei Frisch.
b) (selten) übrtr. auf schmerzliche Gefühle des Innern: Die Worte „morgen, Abwesenheit“ quetschten mein Herz. Pfeffel Pr. 8, 59. Ferner in best. techn. Anwendungen (c und d):
c) nam. (s. o.) durch ausgeübten Druck, z. B. auch durch Hämmern Etwas breit und platt machen, vgl. Quetsche 2a; Quetschform etc., so (vralt.) in den Münzen: das Metall platt hämmern (mit dem sogen. Quetschhammer), vergl.: ahd. quaz, geprägte Münzen; mhd. quetzere, Münzpräger etc. s. Schwäb. Wörterb. 418.
d) Bergb.: Q., Zerreiben der erzigen Gesteine zwischen Walzen von Gußeisen (Quetschwerken). Scheuchenstuel 13 etc. 2) intr. (haben): selten statt quatschen (s. d. 1), vgl. I.: Das rollt und quetscht und platzt in dem dunkeln Schuppen [,wo gemostet wird]. Auerbach D. 4, 8. Ferner zu 1: 3) das verneinte Partic.: [Es blieb] | kein Ring am Panzer ganz, keins ungequetscht der Glieder. Rückert Rost. 87a etc. 4) Quetschung, f.; –en: das Q. und die dadurch in einem Körper entstandne Verletzung, Kontusion. 5) Quetscher, m., –s; uv.:
a) Einer, der Etwas quetscht, z. B.: Jene Strudler, Sprudler und Quetscher G. Zelt. 5, 308 etc., s. auch 1c.
b) s. Quetsche 2a. Zsstzg, zu [1], vergl. die von drücken, pressen etc., z. B.: Ab-:
1) eig.: Einem den Finger, das Bein etc. a., ihn so quetschen, daß das Glied abgeht.
2) übrtr.: durch Quetschen bewirken, daß das im Dat. Genannte das Obj. hergebe: Quetschte er den Orgeltasten den Choral . . ab oder ein. IP. 3, 126; Um ein Almosen .. weichen Herzen und nassen Augen abzuquetschen. 34, 39 etc.
3) (vralt.) Die Wasserwogen müssen sich am Ufer a. und zurücke wieder laufen. Luther Tischr. 442b, sich quetschend und andrängend abarbeiten, abmatten etc. An-: Doch hätte er ihn [hindurchfahrend] bald an die Wand des engen Thorwegs a. können. Gutzkow R. 1, 108. Āūf-: durch Quetschen öffnen: Hanfsamen, Nüsse (Fschart Garg. 176b) a. Aūs-: Den Saft aus der Citrone a. oder heraus-q.; Die Citrone a.; Bearbeitet das Ganze mit einem Hammer, wodurch die Feuchtigkeit und die fettigen Theile ausgequetscht werden. Karmarsch 2, 188 etc. Scherzh.: Sich deutlich a. etc. ausdrücken. Dúrch-: hindurch-q. Eīn-: quetschend in die Enge (Klemme etc.) bringen: Eine Zeitlang war keine Bewegung möglich; indem ich mich aber völlig eingequetscht sah etc. Mügge Elsi 216; Wo Fettlagen den Geist, wie Schneeklumpen die Hütte e. IP. 7, 172 etc. 2) durch Quetschen Etwas in einen Ggstd. hineinbringen: Häßliche Falten in das Tischtuch ein-q. etc.; übrtr., s. ab-q. 2. Er-: quetschend erdrücken: Verkommene Menschen mit erquetschten Herzen. Brachvogel Narc. 39; Der Helm erquetscht mich. Eichendorf Phil. 218; Jahn M. 294; Ihr Erquetschten in der Knospe. Kosegarten Po. 1, 104; 95; Lohenstein Arm. 1, 1081; „Eine“ Mücke e. IP. 22, 33; 1, XIX; 3, 180; 8, 40 etc. Hêr- etc.: Der herausgequetschte Saft; Weil er wie ein Rammblock immer drauf los klotzt . ., so quetscht er die Selbständigkeit heraus. Jahn M. 301; In den Raum des Zwischendecks werden soviel Personen wie irgend möglich hineingequetscht etc. Nīēder-: Senkt sich das Rad und quetscht mich nieder. G. 2, 275. Ver-: entzwei, zu Schanden quetschen, s. zer-q.: Sie hätten ihnen [sich] selbst die Finger darüber verquetschet. Zinkgräf 2, 82. Zer-: quetschend zerdrücken, zermalmen etc., s. ver-q.: B. 35b; Ihn zerstampfen die Rosse, ihn zerquetschet das Rad. G. 5, 106; Die Fülle .. saftiger Beeren | frech zertreten; schäumend, sprühend mischt sich’s widerlich zerquetscht. 12, 225; 31, 100; Grabbe Herm. 29; Platen 7, 89; Nun z. wir in Hast | dir [o Flachs] den Bast. V. 3, 133; Winckelmann 1, 9a etc., vgl.: Er klemmet und „zuquitzscht“ die Geilen [Hoden]. Luther 6, 141b. Zusámmen etc.