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Quetsche
Quétsche, f.; –n; –n-:
1) (mundartl.) Zwetsche (s. d. und Quark, Anm.): Johannistrauben zu pflücken und Q–n zu schütteln. Kästner G. 156; Q–n- und Birnbäume. Bettine G. 1, 21 etc.
2) von quetschen s. d. und vgl. Klemme und 2:
a) ein Werkzeug zum Quetschen, auch „Quetscher“, z. B. eig. bei den Wachslichtfabrikanten: die Vorrichtung zum Quetschen oder Durchkneten des Wachses, ferner Quetscher = Präghammer. Schwäb. Wörterb. 4, 418; (Hüttenw. etc.) = Quetschwerk (s. d.), so: Erz-Q. (oder -Quetscher. Mathesius Sar. 1562 S. 196a); Kopf-Q., in der Nägelmaschine der Mechanismus, der das aus der Presse vorragende dicke Nagel-Ende „durch einen kurzen, aber kraftvollen Druck staucht, breitquetscht und so zum Kopfe bildet.“ Karmarsch 2, 734; Luppen-Q., eine Maschine, welche die aus dem Puddlingsofen kommenden Luppen (Balls) zu vierseitigen oder abgerundeten Stücken (Bloomes) zusammendrückt. .. Gewöhnlich heißen diese Q–n Luppenmühlen oder es ist eine massive zangenartige Q. mit breitem Kopfe. Scheuchenstuel 160 (vgl. „Presse, Squeezer“, Karmarsch 1, 598) etc. Daher scherzh.: Nasen-Q. oder Quetscher = Nasenklemme (s. d.), sowohl = Klemmbrille, z. B.: Eine Brille, die keine Bügelbrille, sondern aus alter Gewohnheit ein einfacher sogenannter Nasenquetscher wär. Gutzkow R. 5, 459 etc., als auch: ein Sarg mit plattem Deckel: Nasenquetscher (Todtenlade ohne vorheriges Maß). Knab. 1, 109; Ein Sargmacher der „Nasenquetscher“ feil hat. Brachvogel 3, 210; Reuter Hüs. 126 etc.
b) (o. Mz.) der Zustand, wo man gequetscht wird, gew. nur (s. a) abhängig von in und aus, z. B.: In der Q. [Klemme] sein; In die Q. gerathen; Aus der Q. kommen, sich herauswinden, Einem helfen, ihn ziehn etc.
3) Holzhandel (vgl. etwa 2):
a) ein Bündel dünner Bäume oder Stangen, s. Frisch.
b) Bretter, die zum Flößen zusammengebunden sind. ebd.