Faksimile 0610 | Seite 608
Faksimile 0610 | Seite 608
Faksimile 0610 | Seite 608
Faksimile 0610 | Seite 608
Faksimile 0610 | Seite 608
putzen
II. Pútzen, tr., (refl.):
1) durch Fortnehmen des Butzes (s. d. II3) säubern, nam.:
a) (s. Butz II 3c) Lichter p. G. 2, 127 etc. und analog (s. b): Nach der rohen Volksphysik schnäuzen und p. sich die Himmelslichter. Humboldt K. 1, 393; Musäus M. 4, 57; Wenn ein Stern sich putzte und herunterfuhr. JP. 1, 145 etc., s. Stern-Butzen, -Schnuppe.
b) (s. Butz II 3a): (Sich) die Nase p., mit einem Taschentuche p. Heine Reis. 3, 56; 243 etc. (s. 4): vgl. schnäuzen, wischen. Seltner analog: Das Ohr p., vom Ohrenschmalz säubern und übrtr.: Hast wohl die Ohren nicht geputzt, | verstehst die Sprach’ nicht etc. Hagenbach (Echtermeyer 150) = hast wohl nicht recht gehört. Daran reihen sich (s. auch 2) einige andre Anwend. in der allgemeinern Bed.: durch Entfernung des Ungehörigen säubern, nam.:
c) den Bart entfernen, barbieren, z. B.: Soll ich nach Philisterart | mir Kinn und Wange p.? Cham. 3, 197; Er seift ihn ein . ., | er wetzt, er stutzt, er kratzt, er putzt. 199; Den Leuten den Bart zu p., ihnen .. diese Barthaare hinwegzunehmen und den Mann einer glattwangigen Frau .. ähnlich zu machen. G. 10, 200; Zum Balbieren und P. Mandelslo 70a; Ein Bader kratzt, wäscht und „butzt“ dich. Zinkgräf 1, 158 etc., s. 4.
d) Gärtn.: die wuchernden Zweige wegnehmen; den Baum, die Hecke etc. stutzend beschneiden: Von einem lebendigen frisch geputzten Zaune umhegt. Auerbach Leb. 1, 206 etc., vrsch. 2a am Schluß.
e) Kochk.: Gemüse (Lewald Hela 2, 23; Scheibler Kochb. 202) p., vergl. verlesen; Geflügel, z. B.: einen Puter p. 210, von den Federspulen reinigen; Fische, z. B.: Zander p. 271, entschuppen, nam. „durch das sogen. Barbieren“ (270).
f) überh.: sauber u. hellglänzend erscheinen machen (s. 2), z. B.: Nahm das Gewehr . ., putzte den Staub ab. . . Du hast den Staub davon geputzt. G. 14, 149 (s. 3) etc. und gew. meton.: Das Gewehr p.; Metall-, Silberwaaren etc., Leuchter etc., Küchen-, Pferdegeschirr etc. p., mit Kreide (Polierroth etc.) p., vergl. polieren, blänken, glätten etc.; Die Fenster, Spiegel, Möbel in der Stube p. etc.; Sich die Zähne mit einer Zahn-, die Nägel mit einer Nagelbürste p. etc.; Die Messer sind noch nicht geputzt, noch ungeputzt, sind recht blank geputzt etc. (s. 2b); Vergessen, sich selbst zu strählen, wollte geschweigen, daß sie die Pferde „butzeten“ [striegeln etc.]. Garzoni 576a; So müsst ihr werden, wie Unsereiner, | geputzt, gestutzt, glatt etc. G. 7, 209; Putze seine Stiefeln. Immermann M. 1, 183, s. wichsen; Die Ziegen leckten und putzten mich [den zum Bock Gewordenen] beständig, um den vollkommenen Bock aus mir herauszulecken und zu p. 2, 147; Der Kater .. putzte sich das Kinn. Lichtwer 60; Putze dich, liebes Kätzlein. Luther 5, 82a; Wie die Katz’ . . Bart und Nacken sich putzet! V. 2, 150; Es hüpfen die Sänger des Waldes | fröhlich empor und p. die Schwingen. Zachariä 2, 6 etc. Auch: An einer Sache p., sich p–d daran beschäftigen, aber ungw. mit an und Accus. (neben Dat.): [Er] putzt, künstelt an sein Werk, wie Stutzer an den Haaren. Cronegk 2, 115 etc.
2) (s. 1, nam. 1f): mit glänzendem Schmuck versehn, schmücken, z. B.:
a) Kleinod und Gezierd, damit alle die Kirchen der Heiligen überreichlich gestaffiert, geschmuckt, aufgemutzt und gebutzt worden. Fischart B. VII; Die Kirche war gut geputzt. G. 26, 158; Solch schändlich Leben strafet kein Papst etc. . ., sondern [sie] p.’s und schmücken’s. Luther 5, 283b; Gottes Wort lästern und schänden und sich p. a; Habt ihr eine Maie? Wer soll sie denn p.? [aufschmücken zum Fest, vrsch. 1d]. Weise Jak. 160 etc.
b) nam. oft in Bezug auf Schmuck in der Tracht, Staat in Kleidern etc.: Die Mutter putzt das Kind, die Zofe ihre Herrin, das Kind seine P.; Sich p.; Sich zum Ball, zum Fest, festlich p.; In kurzer Zeit waren die beiden Abenteurer nicht bloß angezogen, sondern geputzt (s. u.), sie sahen allerliebst aus. G. 15, 250; Der Schäfer putzte sich zum Tanz | mit bunter Jacke, Band und Kranz. 11, 41; 7, 19; Daß die Frauen sich nur für einander p. und unter einander den Putz zu steigern unermüdet sind. 22, 115; Wann du dich deinem Mann [für deinen M.] also „butzest“, so gehe vom Fenster. Zinkgräf 1, 271 etc. Oft im Partic.: Ei! wie geputzt! G. 11, 38; Der immer wie ein Pfingstochs geputzt ging. Heine Sal. 1, 234; Ein Herrchen .., ist geputzt wie eine Puppe. Rabner 3, 26 etc. und mit dem Bestw. verschmelzend: Die buntgeputzten Leute auf dem Spaziergange. G. 38, 91; So wohlgeputzt. 11, 37; Purpurgeputzt und diamantenblitzend. Heine Lied. 352 etc. und als Ggstz.: Im Negligé und un geputzt etc. (vgl. 1f u. s. d).
c) (s. b) auch meton., zumeist o. Obj.: Ein Kleidungsstück, eine Schmucksache putzt, putzt sehr, fällt als statiös in die Augen, prangt, prunkt: Das Kleid ist billig, aber es putzt sehr etc., Sanders, deutsches Wörterb. II. auch mit Obj.: Feine Wäsche putzt den ganzen Menschen, auch einen gewöhnlichen Anzug, lässt ihn geputzt erscheinen.
d) (s. b) vralt. von Soldaten: Geputzt = gerüstet, z. B.: Brachte bei 600 „wohlgeputzter“ Reisiger zusammen. Stumpf 740b; Das Lager, darinnen die Etschleut in dreien Schlachtordnungen wohlgeputzt auf die Kurwalen warteten. 620b; 602a etc. und übrtr.: Ich war aber auch geputzt und begegnete ihr mit der schönsten und unvergleichlichsten Antwort. Freytag Bild. 2, 397, ich war schlagfertig, in Harnisch (s. d. 1).
e) (s. b) noch zuw.: Sich in Etwas p., vermummen, verhüllen: Jetzt sind es Nichts als leere Schneckenhäuser; | gar manch Gespenst hat sich dar- ein geputzt. G. 12, 248 etc., so nam. früher in Zsstzg.: Ver-p. (s. d. und Butz II 1).
f) Bauk.: Ein Haus p., die Mauern, Wände etc. mit dem Bewurf oder Putz (s. d. 2), gleichsam mit der es zierenden Bekleidung versehn, häufiger ver-p. (s. d.) u. nam. insofern der Putz abgerieben und geglättet ist, ab-p.
3) zu der Wendung: Den Staub von Etwas p. (s. 1f), die Flecken weg-p. etc. gehört als scherzh. Anwendung p. und häufiger weg-p. (s. d.) = wegschaffen, verschwinden machen, z. B.: Das Essen vom Teller p., es rein auf-, ganz weg-p., es aufessen etc. und dazu sprchw.: Putz die Platte (s. d. 6).
4) zu 1c gehört die Wendung: Einen p., vgl.: ihm den Kopf (s. d. 2d) waschen, ihn hudeln etc. (s. Putzer 3), z.B.: Jch will dich „butzen“, Das wird eben Laug für deinen Kopf sein. Fischart Garg. 102a; Er wird alle Tage gegen seine Mitarbeiter schulmeisterlich impertinenter, putzt sie wie Buben in Noten und Nachreden. G. 27, 476; So hat ein Recensent mich jüngst geputzt, | bloß weil etc. Platen 4, 143 etc., vergl. das mit 1b wortspielende Räthsel: Gott giebt’s im Mutterleib, ein Andrer aufs Papier, | das Eine putzt .oft uns, das Andre p. wir. Hebel 2, 236, s. Nase 1f, auch: Der Feind, das feindliche Heer ist brav geputzt worden, hat eine derbe Schlappe bekommen etc.
5) Putzer, s. u.; Putzung, gew. nur von Zsstzg.
Anm. Bei Alteren oft butzen, s. o. und II. Butz, (vgl. nam. auch Wackern. Gl. 78 ff. und die Stellen dort, wo freilich Butz = Popanz etc. als Urbed. angenommen ist, s. 2e). Urvrwdt. scheint lat. putare = p., reinigen, wegschneiden (s. auch amputieren).
Zsstzg. z. B.: Áb-:
1) [1a] Die Schnuppe vom Licht, das Licht, den Docht a. etc.; vralt. auch: Einem das [Lebens-]Licht a. Petrarca 1, 85b; 97b etc., ihn tödten, s. aus-p.; Die Nase [1b] z. B.: den Bart [1c], den Schmutz von den Rüben, die Rüben [1e]a.; ferner[s. 1f] den Staub vom Rahmen (Sch. 129b), vom Gewehr, das Gewehr a. etc.; Er mische sich nicht in fremde Händel, da putze sich Jedes an einem ab. Auerbach D. 4, 169, sei man der Hudel von Jedem, bekomme von Jedem seinen Wischer (s. 3); Putzt und glättet Finger vor Finger .. alle Nägel rein ab. Böttiger Sab 255; 333; Glaubt ihr dann, Das putzte man Alles so ab, wie ein Bauer die Nase am Ärmel? G. 34, 300, Das ließe sich so leicht abthun etc.; Indem er seine Kleider abputzte. Gutzkow R. 1, 24; Einem die Stiefel a. etc.
2) [1f] Das A. der Häuser. Zöllner Reis. 383; Ein blendendweiß abgeputzter Krug. Temme SchwM. 1, 11; Die Häuser unabgeputzt. Stahr Weim. 298.
3) [4] Den Pinsel von Florenz haben Sie vortrefflich abgeputzt. Reiske (L. 13, 441) etc., schwzr. mit Dat., s. aus-p. 5: Der ihm erst abgeputzt aus dem Ff. Gotthelf Sch. 202; 23; G. 222; U. 1, 95; 225; 2, 49; Oberamtm. 109 etc. Án- [2b]: eig. und übrtr.: Ich will Sie a., wie einen Engel (Gellert Schr. 3, 252), wie eine Princessin (369); Wir putzen den Putz an. IP. 1, 131; Daß er sich überhaupt nicht vor dem Spiegel der Kritik putze. 4, 12; Mit welchen Vorzügen würde dann die Erde angeputzt sein, die jetzt so voll Löcher und Lumpen dasteht? Fat. 2, 286 etc. Aūf-:
1) [1f] putzend auffrischen: Die silbernen Leuchter mit Polierroth a. etc.
2) [2b und 1f] stattlich (oft mit dem Nebenbegriff des Übermaßes) putzen, (vgl. aufdonnern 2b; auftakeln etc., aus-p. 4; heraus-p.), eig. und übrtr.: Der stattliche aufgebutzte Kopf. Garzoni 338a; Köstlich ist er aufgeputzt, | doch fratzenhaft. G. 12, 8; Im Ganzen stehen die Sachen nicht glücklich, ob man gleich mit ihnen hat a. wollen. 23, 5; Nun ist mein Saal schön aufgeräumt und aufgeputzt. 24, 66; Gotter Sch. 175; Gotthelf 5, 78; Die schlichte, arme Wahrheit bei der reichsten aufgeputztesten Lüge. H. R. 9, 421; Flickte ein System zusammen, aufgeputzt mit Sinn und Unsinn. Klinger Giaf. 248; L. 11, 317; Kunstlos zugestutzt, | mit edler deutscher Roheit aufgeputzt. WhMüller 1, 3; Platen 4, 288; Daß sie .. gelehrt und, wenn ich so sagen darf, sehr gut sind, eine Universität auf-zu-p. Rabner 4, 237; So könnt’ ich .. meine Unmacht zu einem Verdienst a. Sch. 205a etc.; Ein derber, | un aufgeputzter, bärt’ger Gärber. Schwab 385 etc.; Verlogene Aufputzung eines ganz gemeinen Verhältnisses. Ense Tag. 4, 135; Denkw. 5, 201; Wackern. 3, 870³⁵ etc.
3) [3] Die Äpfel, den Korb Äpfel haben wir rein aufgeputzt. Āūs-:
1) [1a] Ein Licht a.:
a) selten = (ab-)p., z. B.: Gutzkow R. 4, 140.
b) gew.: putzend auslöschen, zuw. übrtr.: Einem mit der Pistole das Lebenslicht a., ihn todtschießen. IP. 10, 97.
2) [1d] Die Pflanzen auf ein Auge oder Nebenherz a. Reichart Gart. 3, 98.
3) [1f] im Innern putzen und reinigen: Der Ofen war so rein, daß meine Freunde glaubten, ich brauchte ihn [zum Guß] nicht weiter auszuputzen. G. 29, 33; Meine Büchse [Flinte etc.] in die Stadt getragen, um sie a. zu lassen. 19, 404 etc.; (Buchdr.) Die Stereotypenplatten a., das Fehlerhafte entfernend u. durch Richtiges ersetzen, s. Ausputzer 1. Dagegen veralt.: Die Stiefel a. HSachs 5, 363d statt putzen.
4) putzend ausschmücken, ausstaffiern, s. auf-p. 2etc., z. B.: Des eignen Grams Bekucker hat zum Kuckuck sich | mit Bändern ausgeputzt. Droysen A. 1, 277; Vom Schuh bis zum Hut ausgeputzt. Fischart Garg. 173b; Sie traten herein, sehr abenteuerlich ausgeputzt. G. 17, 54; Alle seine Geräthschaften mit so hohen Farben als möglich a. 24, 25; Man hatte gewisse Vorfälle ausgeputzt und ihnen eine lustige und interessante Gestalt gegeben. 16, 215; Namen, mit denen ihr [Ärzte] eure Unwissenheit ausputzt. 17, 398; Newton sucht das Prismengespenst auszuputzen. 39, 335; Für sich allein würde ein verlassener Mensch weder seine Hütte noch sich selbst a. Kant 7, 156; Ich will mich [auf der Maskerade] zu einem Narren a. Klinger Th. 4, 274; Im Frieden putzt man das Schwert aus und giebt ihm durch Gold und Edelsteine einen falschen Werth. L. 11, 26; Es mußte der ..Chresem mit Lügen und betrüglichem Schein also ausgeputzt werden. Luther 6, 97a; Olearius Baumg. 45b; Opitz 1, 100; Der Baum .. putzt sich stattlich aus und blank und glatt. Sternau (Hungari 1, 646); Sie putzte mich so gut aus, als es in der Eile möglich war, warf einen Schleier über mich. W. 2, 69 etc.
5) [4] Der putzte ihn gewaltig aus, daß er nicht mit dem Ganzen [Geld] komme. Gotthelf Sch. 187; Er heißt wohl Bucer [= Butzer], er hat [in der Disputation] den Malvendam rechtschaffen ausgebutzt. Weidner 204, bei Altern auch mit Dat. (s. ab-p. 3). Keisersberg Pilg. 141.
6) [3] ausleeren: Die Schüsseln, die Pokale, die Kisten a. etc., s. Grimm 1, 926. Be-:
1) [2b] Die .. leicht beschuht, beputzten Knaben. G. 4, 150.
2) [1f] Die Mauer b. I. Dúrch-: [1f] von Anfang bis zu Ende putzen: Die Gewehre im Zeughaus müssen alle durchgeputzt werden etc., übrtr.: Ein Gedicht d. (vergl. feilen, polieren etc.). G. Knebel 107. II. Durch-: (vralt.) mit putzenden, glänzenden Sachen durchflechten etc.: Es ist Alles von Gold und Silber durchputzt, was er an ihm hat. Franck Weltb. 219b. Empōr-: (selten) auf-p–d emporthürmen: Wir putzen reifer Waaren | Fülle . . empor. G. 12, 25. Er-: vralt. statt aus-p. 4 und 5, z. B.: Franck Chr. 391a; Keisersberg Post. 2, 21; 3, 23 etc.; HSachs 1, 481a; Uhland V. 603 etc. Fórt-: weg-p. Herāūs-: [2b; 1f] auf-, aus-p., durch Putzen in die Augen fallen machen, ein stattliches Ansehn geben: Sich artig h. G. 16, 182; Sich auf das schmuckste h. 18, 216; 19; 160; Kühne Köpfe putzen durch Wahrscheinlichkeiten sich eine solche Meinung heraus. 40, 297; Wie sie ihre Phantome h.! Platen 6, 45; W. 1, 31; 13, 143; 21, 29; 23, 317; Luc. 4, 20; 43; 88; 269 etc., seltner: Die Flecken h., durch Putzen herausbringen etc. Herúnter-, z. B.: [1c] Den Bart h. Auerbach Dicht. 2, 107 etc. und: [4] Wie putzt er die Leute herunter, daß Keiner einen Fehler mache! Mügge Elsi 309; Gutzkow B. 139 etc., vergl.: Hatte ich sie .. in die Verlegenheit hin- eingeputzt. Immermann M. 4, 282 u. ä. m. Nāch-: [1f] schon Geputztes nachträglich putzen: Der seinen Säbel abwischte, ihn mit dem Schnupftuche sauber nachputzte. IGMüller Lind. 2, 409, auch: nach Jemandes Vorgang und Muster putzen: Herr Adelung hat wieder nach eigenen Grundsätzen geändert, den Sprachputzern nachgeputzt. V. (Jen. Liter. 1804) 1, 311. I. Über- [1f]: leicht u. oberflächlich putzend reiben etc.: Die Stiefel müssen noch etwas übergeputzt werden. II. Über-[2]: übermäßig putzen: Überputzt und affektiert. Gotter Sch. 196. Um- [2b]: den Putz und Anzug wechseln: Sie putzt sich täglich dreimal um. Ver-:
1) [2a] mit Putz verbringen: Die ihm das Seinige vertändelte, verputzte, vertanzte und verschmauste. Engel 2, 32.
2) vgl. 1 und [3] übrh.: Etwas verbringen: Das Geld steckt er natürlich ein, wenn’s noch nicht verputzt ist. König Jer. 1, 226; Dichtern . ., | ie ne i enin hu-sei púꝛ n —3) [2j (zuw.) putzen: Wenn ich . . die Deutschen .. verputzt.. in die Kirche wackeln sah. Briefe Nordam. 236, vgl.: Verbutzet sich heraus, als wäre er ein Edelmann. Garzoni 736 etc., vgl. 4 u. s. [1e]: Dem Schlachten, Zurichten und V. eines Thiers. Gutzkow. Z. 2, 212, wodurch es für den Verkauf geschmückt wird. 4) [2e] (vralt.) vermummen, verlarven: Den verbutzten Protonotarium. Fischart B. 243b; Sich vermummen und v. HSachs G. 2, 49 etc., s. Zarncke Br. 464a. 5) [2f] Das Haus hatte er verputzt. Auerbach Barf. 5; Die Mauern .. aus Ziegelsteinen . ., die niemals verputzt, sondern nur in den Fugen mit . . Mörtelstreifen ausgefüllt sind. Grube 3, 32; Karmarsch 1, 336; 2, 667; Stahr Weim. 299 etc., vgl.: Man verputzt alle schadhaften Stellen der Gußform. Mitscherlich 2, 2, 93 etc. Wég-:
1) [1f; 2b] putzend etwas Ungehöriges wegbringen: Die Rostflecken w.; Den Weinstein von den Zähnen w.; Sie putzte ihm noch alle Fieserchen von seinem blauen Rocke weg. Auerbach D. 1, 217 etc.
2) [3] Sie werden uns w. [todtschießen etc.]. Freytag Soll 3, 114; Es blieb mir Nichts übrig, als sie [die Geliebte] euch weg-zu-p. [kapern etc.]. G. 17, 340; Das wird ihm weggeputzt [stibitzt]. 34, 265; Seine Mütze, die die kleine Hexe, ihn zu necken, ihn weggeputzt hatte. vHorn rhD. 2, 22; Putzen sie die [diese Feigen] wohl weg? Der Taus! | wie hinein sie schmatzen! V. Ar. 1, 58; Als eine Menge von Kranichen .. ihre Frösche rein wegputzte. W. 13, 12 etc. Zū-: z. B.: tüchtig drauf los putzen etc., aber auch [4]: Übel zugeputzt, kam man nach Hause. Gotthelf 5, 73, zugerichtet etc.