Faksimile 0599 | Seite 597
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psallieren Psalm psalmen Psalmist Psalmodie psalmodieren Psalter
* Psál~līēren (gr.), intr. (haben):
bei den Alten die aber bekanntlich keine Streichinstrumente kannten, s. Plektrum: auf einem Saiteninstrument spielen und dazu singen, so nam. noch vom Singen geistlicher Lieder (Psalmen). SClara EfA. 1, 8; Luther 1, 464a etc.
~m, m., –(e)s; –en; -:
religiöses lyrisches Gedicht, nam. und eig. von der ein eignes Buch in der Bibel bildenden Sammlung (dem sogen. Psalter): Psalter heißt ein Lobbuch, P. heißt ein Loblied etc. Luther 1, 464a u. o., auch für den Ggstd. des Loblieds: Der Herr ist .. mein P. [Ps. 118, 14]. . . Alsdenn wird er auch unser P., Lied und Gesang. 8, 317b etc. Die angegebnen Formen sind die gew., doch findet sich auch: Des, dem, den P–en, z. B.: Einen P–en. Luther Vorr. zum Psalter; 5, 133a; Nicolai 8, 203 etc. (s. u.: Buß- P.) etc. u. Mz.: P–e, z. B. Kl. M. 10, 256; Od. 1, 178; Kosegarten Rh. 2, 358 etc. (s. u.: Harfen-P.). Vrkl.: Psälmlein. Mathesius Lthr. 183a; Pr. 57; 275; Psälmlin. Luther SW. 60, 58 etc. Ferner niederd. (vgl. ahd. (p)salmo, mhd. salm etc.): Tönet . ., | wie in den Salm der Gemeinde die liebliche Stimme Lenorens. V. 2, 4 u. 186, was aber oft auch tadelnden Sinn annimmt: Einen langen Salm von Etwas machen, ein endloses Gerede, Salbaderei, vgl. Lob-P. Zsstzg. z. B.: Sonst theilet man sie ein in Bet-, Buß-, Lehr-, Trost-, Weissagungs- und Zeit-P–en [die sich auf besondre Zeiten beziehn, z. B.: Abend-, Morgen-P–en etc.]. Büchner Konk. 1471b, vgl. Luther SW. 37, 26b ff.; Nach dem siebenten Vers des ersten Buß-P–en. Luther 1, 23b; Dank-P–en. H. R. 9, 123; Den heiligen Chor-P. Kosegarten D. 1, 132; Den preisenden Früh-P. 67; Der Galgen-P. [bei der Hinrichtung]. Sch. 120a; Harfen-P–e säuseln. Grün Ritt. 45; Der rechten Haupt- P–en einer. Luther 5, 326b; Chor der neuen Jubel-P–en. Seume Gd. 77; Die Klage-P–en. Luther Vorr. zum Psalter; Den Lob- oder Dank-P–en. ebd. U. (s. o.): Wenn so ein Lobsalm von der fetten Zunge fließt. Alexis H. 2, 1, 104, überschwängliches, salbungsvolles Lob; Wenn man diesseits über meinem Leichnam | Ruhe-P–en singt. H.; Die ersten Versikel des abgefluchten Straf-P–s. IP. 1, 148; Stufen-P–en, Name der P–en 120—134, vgl. über den (fragl.) Grund der Benennung. Gesenius hebräisches Wörterb. s. v. yꝛ; Tempel-P–en. H. R. 9, 123; Den Ur-P., das Lied der Ewigkeit. 121 etc.
~men, tr.:
(selten): durch Loblieder feiern: Weil die Schriftlinge gerne bepalmt und gepsalmt sein wollen. Jahn V. 14; bei Campe auch intr.: Psalmen singen, s. psalmodieren.
~mist, m., –en; –en:
Psalmen-Dichter, -Sänger, nam. David.
~modīē, f.; –(e)n:
1) die in den Kirchen übliche (monotone) Gesangsweise für Psalmen etc.
2) Psalm.
~modīēren, intr. (haben) u. tr.:
psalmodienmäßig klingen od. so vortragen: Daß Voltaire bei Vorlesung seiner Stücke in einen ausdruckslosen, eintönigen, gleichfalls p–den Bombast verfiel. G. 29, 338 etc. und als Nbnf.: Dort psalmodeit kein .. Bonze | .. dir seiner Wuth ergrimmten Widerspruch. Seume Gd. 97 etc.
~ter (niederd. Salter, nam. 4), m. (n.), –s; uv.:
1) ein bei den Alten, nam. zur Begleitung des Gesangs übliches Saiteninstrument, eig. und übrtr., vgl. Saitenspiel: Ich will dir spielen auf dem P. von zehn Saiten. Ps. 144, 9 etc.; G. 2, 51; 4, 11; Heinse A. 2, 248; Kl. Od. 1, 128; Mess. 13, 226; Da sie mit der linken Hand den P. schlägt. Winckelmann M. 1, 283b etc.; vrkl.: Wie David sein Psälterlein in dem ersten Psalm preiset. Mathestus Lthr. 99a etc.
2) (s. 1) das bibl. Buch der Psalmen (s. d.), hier selten neutr.: Das Büchlein . . | ein gut hebräisch P. was. Hagenbach (Echtermeier 149). Vrkl.: Sein Psälterlein war sein Betbüchlein. Mathestus Lthr. 132b. Dazu: Einem den P. lesen (s. d. 2e) = die Leviten etc.
3) (s. 2) Bez. eines langen Rosenkranzes in manchen Nonnenorden.
4) (s. 2) Blättermagen (s. d.).
5) (s. 1) = Harfe (s. d. 2e) des Gehirns.