Faksimile 0599 | Seite 597
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Prunk prunken Prunker Prunkerei prunkhaft
Prúnk: 1) m., –(e)s; 0; -:
prangende (s. d.) Pracht (s. d.), vgl. Prang, Gepränge, z. B. verbunden: Sich mit Pracht und P. umgeben. G. 4, 178; 31, 335; Mit P. und Pracht. Nicolai 4, 191; Ramler F. 3, 111 etc., aber auch als Ggstz.: Kein [leerer] P., und alle Pracht. Zelter 5, 13, vgl.: Dieses Titels leeren P. entsagen. Sch. 406b; Der eitle Prunk. 610b; Doch möchte sich der P. zu viel vermessen, | wofern er nicht Gehalt im Schilde führt. G. 6, 380; Was aus dem P. entstanden .., was sich vom Scheine herschreibt. 29, 332 etc., ferner z. B.: Dem um sich greifenden P. [Luxus]. Cham. 6, 147; Dem Herrn .. soll’s an Glück und P. nicht fehlen. G. 6, 210; 23; Das Vergnügen an uns selbst, die freundschaftliche Harmonie sollen der P. dieser [Hochzeits-] Feierlichkeit sein. 9, 281; In P. 12, 41; Das Ordensband. .. Es gehört l zum ganzen P. [vollen Staat]. 13, 178; Das Gute ohne viel P. zu thun. 16, 128; Diese hohen Personen, die wir so eben in dem größten P. vorbeiziehen gesehen. 20, 234 etc.; Mit vielem P. [Gepränge] von Tugend. L. Gal. 1, 6; Des „Brunkes“. L. 8, 266; Königen wollen sie’s im P–e gleich thun. Sch. 352b; W. Luc. 5, 133 etc. u. Zsstzg. z. B.: Belacht an dem gecklichen Schreiber den Amts-P. V. H. 2, 59; Den demüthigen Bettel- P. Devrient 3, 235; Den ganzen Flitter-P. Matthisson E. 1, 199; Füllt dicht mit Friedens-P. die Tempelhallen | und nicht mit Krieg die Straßen. Shakespeare 6, 284; Seinen Grafen-P. einmal anzuprobieren. JGMüller Lind. 4, 215; Die Gegenstände, für welche der König die Staatsgelder verschwendet, .. der Hof-P. Ense Tag. 2, 414; Was schiert mich Reich und Kaiser-P.? Hungari 2, 69; Phrasen-P. Ense Denkw. 5, 353; Theater-P. Tag. 2, 407 etc. Über: Hage-P., s. hagen 2 am Schluß. 2) a.: (selten) prunkend, glänzend: Fast sollt’ ich schämen mich .. | vor eurer Länder p–em Schein. Grüneisen 98.
~en, intr. (haben):
ungemein (oft: übermäßig, ohne entsprechenden Werth) prangen, s. d., worauf sich die Hinweise in [ ] beziehn:
1) [1] Lang, eh man Burg und Kirche hier sah p. Platen 4, 253; Wo Wams und Halstuch festlich prunkt. V. 4, 151. 2):
a) [2b] Nicht p. will ich, . . | nur warm gehn. 135; Der Richter prunkt auf hohem Pfühl. G. 12, 10. b(]2d]. 3):
a) [3a]Alle Gegenstände, wenn sie nicht mit einer nur anmaßlichen Würde prunkten, sondern einen echten .. Werth in sich selbst enthielten. G. 27, 430; Man prunkte mit der Malerei. 31, 68; Schamlos p. mit der eignen Schande. Heine Lied. 95; Kotzebue NSch. 10, 105; Was prunkt und prahlt ihr da mit pausbackigen Lorber-Oden? Voigts H. 89; Ein Mäntelchen, das oben mit einer mächtigen Krause und unten mit einem Streifen Silberlahn prunkt. Waldau N. 2, 140 etc.
b) [3d]: In (flatterndem) Staat (B. 40a; V. 4, 89), in Seide (176), in Purpur (Cham. 3, 321) p. etc. 4) [4] Eitles P. etc. 5) [5] Mit p–dem Schein. G. 10, 289; Gefolgt von p–der Heeresmacht. Rückert N. 17; Des falschen Anstands p–de Gebärden. Sch. 100a; V. Sh. 2, 523 etc. 6) Zsstzg. z. B.: Einen, sich auf-p., niederd. statt aufputzen, s. Brem. Wörterb. 3, 367; Muß ich nicht denken, ein regierender Fürst prunke so klingend daher? Tieck N. 7, 21; Bunt und leicht prunkt der Falter dahin. Immermann M. 4, 155; Den unerträglichen Anblick, so viel andächtige und anständige Menschen durch eine Allee von feuchten Kothhaufen durchbeten und durch-p. [in prunkhafter Procession schreiten] zu sehen. G. 23, 334; Worauf du haar- prunkst. V. Ar. 1, 411 (vgl. Droysen A. 1, 146 über „den leichten griechischen Scherz, in dem das Wort des stolken P–s und Pracherns zugleich die angebliche Haartracht des Perserkönigs bezeichnet“); Je grauenhafter ihr Elend kontrastiert mit dem Übermuthe des Reichthums, der überall hervor- prunkt. Heine Reis. 4, 166 etc.
~er, m., –s; uv.:
prunkende Pers.: V. 3, 187; Ein kahler Straßen-P. Rachel 4, 234 (nach dem niederd. Sprchw.: P. auf der Straßen, Pracher im Kathen).
~erēī, f.; –en:
Prunkerwesen, Prunksucht: Neben der orientalischen P., abendländischen Üppigkeit. Zschokke 8, 286.
~haft, a.:
prunkend, prunkvoll: P–e Leichenbegängnisse. G. 20, 88; Da der barbarische Geschmack .. der p–este, mithin auch der theu- erste zu sein pflegt. H. 11, 369; Heine Lied 65; P–es Gold. V. Sh. 2, 70 etc., ähnlich: Prunker-haft, -isch.