Faksimile 0591 | Seite 589
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prick Pricke Prickel Prickelei prickelicht Prickelig prickeln pricken
Prick, a.:
(niederd.):
1) genau, aufs Haar etc.
2) rund, fett (?): Kein Repphuhn, p. und zart. Gökingk 3, 49.
~e, f.; –n:
1) Stachel, nam. Aalgabel (Aal- P.).
2) s. Bricke.
~el, m., –s; uv.:
1) Stachel, Dorn, z. B.: Wurst-P., zum Schließen der gestopften Wurst.
2) prickelnder Reiz.
~elēī, f.; –en:
das Prickeln und etwas Prickelndes, prickelnder Reiz: Die P–en fremder Gewürze auf unsrer Zunge. H. 9, 427.
~elicht, ~elig, a.:
prickelnd: Ein prickliges Gefühl. Keller gH. 3, 236.
~eln, intr. (haben) und tr.:
1) leicht und leise pricken (s. d.), eine Menge, kleiner Stiche versetzen, z. B. eig.: Eine Wurst p. [damit sie beim Kochen nicht platze]. Landwirthsch. Zeit. (55) 119aetc.; niederd. auch: feine Näharbeit machen, sticheln: Sie prickelt den ganzen Tag. Seltner: (Sie prickelt sich auf die Stirn) hier. Baggesen 3, 23 = sie klopft mit den Fingerspitzen wiederholt darauf.
2) (s. 1) übrtr. wie ,,sticheln“ (s. d.) von Spott etc.: Er hält mich für einen Pietisten; er möchte mich deßhalb gern ein bischen p. Heine Börn. 108.
3) nam. oft von einem lebhaften, pikanten Reiz, den man körperlich od. geistig empfindet, vergl. jucken, kribbeln, z. B.:
a) mit best. Subj., das den Reiz erregt: Seinem reizbaren Empfindungsvermögen, das ihn beständig prickelte. Gervinus Lit. 5, 174; Mich prickelt mein Kaviar und mein Rüdesheimer. Gutzkow R. 3, 43; In der Nase prickelt mir noch der Duft. Heine Lut. 2, 166; Wem das Herz .. Begierden p. Platen 4, 140; Es regnet auf dich eine Menge erbsgroßer Kügelchen herab, die .. gar nicht angenehm p., wenn sie die nackten Stellen des Gesichts treffen. Vogt Oc. 2, 183 etc.
b) mit best. Subj., das den Reiz empfindet: Meine Hände prickelten mir [von Ungeduld]. G. 5, 81 etc.
c) unpersönl.: Es prickelt mir in den Fingern. Alexis H. 1, 1, 176; Es brannte und prickelte ihn. 236; Es prickelt vielmehr immer in ihm, dar- über hinaus ins Ungewöhnliche zu streben. Vischer Ästh. 1, 395 etc.
d) im subst. Infin.: Verstopft die Zugänge der Reue, daß kein P. zurückwallender Natur mein gräßliches Vorhaben erschüttre. B. 292a; Daß vom bloßen Hören schon | bis in den Popo hinunter mir rieselnd P. rinnt. Droysen A. 3, 245; Ein gewisses unangenehmes P. in den Sehnen empfinden. Waldau N. 3, 125 etc.
e) im Partic. Präs.: Das P–de der kochenden Unruhe. Auerbach Tag. 183; P–de Ruhmsucht. MBeer Br. 133; Jedem schon am Gemüthe p–den Schmerz. Gutzkow R. 1, 89; Düfte, | die mir in die Nase dringen, | .. p–d. Heine Rom. 86; Spaßhafte Jrrungen, an denen A. ein p–des Vergnügen fand. König Spiel 145; Jer. 3, 209; P–de Unmüßigkeit [Unruhe]. Möricke N. 439; Ein p–des Gefühl des Wohlgefallens lief durch seine Adern. Mügge Standp. 140; Fährt Beiden p–d ein Gefühl | mit Stich u. Kribbeln in die Nase. Roquette Waldm. 28; P–de Kohlensäure. Walesrode Dem. Stud. 470 etc.
4) Zsstzg., z. B.: Einen an-p., anstacheln, anreizen; Wir wollen uns nicht mit tausendfach vereinzelten Stichen das Herz durch-p. [1]. Fouqué 8, 89 etc.
~en, tr.:
stechen, durchbohren: „So stecht’s mit eurem Auge.“ | Nein, eine Nadel prick’ es. V. Sh. 2, 441; 468 etc. Schiff.: Die Karte p. od. passen (s. d. 6b).
Anm. Eig. niederd., s. Brem. Wörterb. 3, 362 ff.; Schütze Holst. 233 ff., wo noch mehrere hergehörige Wörter stehn.