Prallen
Prállen: 1) intr (haben und sein, s. flattern, Anm.):
a) mit einem Prall (s. d.) auf Etwas an-, eindringen, losfahren etc., bes. oft mit Bezug auf das Zurück-Fahren, -Springen, -Schnellen in Folge der Elasticität (s. ab-, zurück-p.): Der Ball hat besser geprallt, ehe er überstrickt war; Der geworfne Ball ist von der Wand [ab-, zurück-] geprallt; An, gegen Etwas [an-]p.; Fallend auf Etwas [auf-]p. etc.; [Trunken] zur Erde p. 2, 110; Mit wildem Gekreisch prallte der Haufe aus einander. E. 1, 396; Ein derber Fluch .. prallte mir in die Ohren. 5, 44; Wie das empörete Meer aufrauscht mit p–der Brandung. Georg. 4, 262; Die Sonne prallt mir ganz unleidlich auf den Schädel. 14, 5; Schallt | .. ein fürchterlich Gebrüll | .. ihm um die Ohren ’rum | und prallt | ans Tympanum., 11, 67 etc. —
b) in Bezug auf den durch p–des Auffallen etc. bewirkten Ton: Jch höre Etwas p. Nam. aber im Partic. (s. 1): P–d, von kurz abgestoßnen Tönen, z. B.: Zum Schluß aber wieder ein p–der Schnalz. 1, 344 etc. u. (Mus.): P–der (od. Prall-)Triller, Doppelschlag. — 2) tr.: vereinzelt unkorrekt für prellen (s. d. u. Tr. 44), wie umgekehrt dies st. p.
Anm. Urspr. wohl Tonw., vergl. brallen (s. d.), mit Nbnf. p., s. prahlen (Anm. und Zsstzg.) und: Der Prall [Schall etc.] der Löwenstimm. 1004, — vgl. für die Entwicklung der Bed. nam. schnallen, gew. schnalzen, — schnell,(zurück-)schnellen etc.
Zsstzg. mit ,,sein“, vgl. die von fahren, springen etc. u. nam. von prellen, s. auch die von prahlen, z. B.: Áb-: zurück-p., nam. wirkungslos, von Etwas, das eindringen sollte od. möchte etc.: Wie von meinem Fenster ab | dicke Schlossen prallen. Göckingk Lieb. 28; Das a–de Blei [Kugel]. G. 20, 116; Wie Wespen .., die gegen die Fenster fahren .., dann wieder a. 24, 165; A–de Windstöße. 25, 141; Gleich die erste Voraussetzung prallte an dem gesunden Verstande des Knaben ab. Gutzkow B. 46; Wie die .. majestätischen Töne am Vatikan a. [reflektiert werden]. Heinse 9, 204; Die Quelle .. prallt am Felsen ab. Platen 2, 40; Als wie der Sonne Pfeil prallt ab am Felsgestein | .. so drangen dort nicht ein die Pfeil’ und prallten ab. Rückert Rost. 89b; Mak. 2, 7; Witzelnde Sophisterei | prallt ab, wie spitzes Blei. V. 4, 176; Il. 4, 511; Die Macht der schönsten Blicke | prallt kraftlos von mir ab. W. 25, 130 etc.; Durch Reibungen und Abprallungen. Zschokke 8, 109; Heinse A. 2, 136. —
An-: an, gegen Etwas vrallen: Da du an die Schranke der Censur anpralltest. Auerbach SchV. 5; Gegenseitiges A. heftigen Wollens. G. 33, 246; Er prallte so heftig an das Hintertheil des vorne plötzlich gehemmten Wagens an. Gutzkow Bl. 1, 29; Üngestümer prallen | die Fluthen an. Sch. 15a; Es ist Etwas in deinen Begriffen, das alle Augenblicke wider die meinigen anprallt. W. 9, 76; Ein jubelnd Siegsgeschrei prallt an die Wolken an. 20, 338; Das A. des schärfsten Nordwindes. 23, 67 etc., auch zuw. (zur Bez. des Wo) mit ,,an“ u. Dat.: Sie an der Warnungstafel a. [stutzen] zu sehen. Thümmel 6, 56. —
Āūf-: in die Höhe prallen (empor-p.): Der [aufs Wasser geworfnen] Stein sechs mal a. zu lassen. Lewald Hela 1, 64; Er ließ den [niedergebognen] Baum a. Luther Tischr. 7a; Das Eisen klirrt, aufprallt die Schar [sie springen empor]. Schults (Echtermeyer 211), auch: prallend auf Etwas stoßen und — sich mit Ungestüm öffnen, s. zu-p. und aufprellen. —
Ent-: ab-p–d entfahren: Stählern ist die Brust | und jedes Schmerzes Pfeil entprallt unmächtig etc. Cham. 4, 194. — Entgêgen-. —
Gêgen-: gegen Etwas prallen, z. B.: Die Taschenuhr prallt gegen, bei zu heftigem Anschlag an den Ausschwenkstift etc. — Hêr-, Hín- etc. —
Nāch-: s. nachprellen. — Nīēder-. —
Rǘck-: in den ungetrennten Formen st. zurück-p. —
Um-: prallend umgeben: Die Brück’, umprallt von des Oceans Fluthen. Sonnenberg (Kurz 3, 338a); Daß der Helm . ., rings umprallt von Geschoß aufprasselte. V. —
Wīder-: gegen-, zurück-p.: Die Gewalt des Sturms, | der von dem Teufelsmünster widerprallt, | wirft sie .. zurück. Sch. 540a etc. —
Zū-: Die Falle, die Thür prallt [springt, fährt]zu, schließt sichplötzlich u. heftig, Ggstz.: auf-p., s. verprellen 2. —
Zurück-: prallend zurück-fahren oder -fallen (vergl. ab-, wider-p.): Wird der Speer auf mich zurücke p. Alxinger D. 227; Daß .. Rach’ und Spott zurücke p. [ab-p.]. Göckingk Lieb. 112; Was hilft der Augen schärfster Blitz? | Er prallt zurück an deinem Sitz. G. 12, 195; Indem ich erschrocken zurückprallte. Heine Reis. 2, 280; Rom. 33; Prallten wir gegen den Rand eines andern Abgrundes zurück. L. 7, 454; 197; 8, 245; Luther 8, 259a; SW. 46, 219; Nicolai 1, 215; IP. Fat. 2, 109; Ein gewagter Wurf, | der .. auf den Schützen | zurückeprallt. Sch. 265; Die Blicke .. prallten, wie die Strahlen der Morgensonne von den .. Bergen, zurück. Thümmel 2, 183; Die Woge .., zurück nun p–d vom Ufer. V. Od. 5, 430; Wenn das Urtheil, das er .. fällt, nicht auf seinen eigenen .. Charakter zurückprallt. W. 4, 194; Die Tugend | prallt nicht vor jedem Widerstand zurück. 28, 46; 12, 43 etc. —
Zusámmen-: an einander prallen, prallend zusammenstoßen: Dort war so dichtes Sterben, daß irr die Seelen, die von dannen wallten, | im wilden Kampfgewühl zusammenprallten. Lenau A. 178; Unter dem Brausen der z–den Wellen. W. 14, 52 etc.
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