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Posaune
* Posāūne, f.; –n; –n-:
1) ein helltönendes, weithin schallendes Blase-Instrument, oft in der Bibel. Die heute übliche P. ist ein trompetenähnliches Blech- instrument, das aber durch Schieben der Theile nach Höhe oder Tiefe der Töne verkürzt oder verlängt werden kann: In die P. blasen oder stoßen (s. a); Die P. oder auf der P. blasen, spielen; auch zuw.: Mit der P. blasen (Joel 2, 1; Jes. 27, 13; 1. Kön. 1, 34); Spielten ..mit Pauken, mit Cymbeln und mit P–n. 1. Chr. 14, 8; Lobet den Herrn .. mit Trompeten und P–n. Ps. 98, 6; Zur Zeit der letzten P–n; denn die P. wird schallen und die Todten werden auferstehen. 1. Kor. 15, 52; Wenn die P. des Ruhms (s. a) in ihren Ohren ertönte. W. 26, 295, s. Ruhm-P.
a) Oft übertr.: In die P. blasen, stoßen, Etwas lautschallend und weithin verkünden; Beflügeltes Gerücht! | stoß abermal in die P–n! etc. Brockes (Weichmann 1, 23); Der Fama P. Göckingk 3, 132; Die Krämerin .. blies in die P. und rühmte, wie die Frau .. um keine Sache gemarktet. Gotthelf G. 184 etc.; Was unter ihnen vorging, sollte keine P. auf den Straßen verkünden. 35 (vgl. ausposaunen) etc.; Meere . . sind P–n [laute Verkünder] seiner Liebe, sind P–n seiner Macht. EKleist 1, 129, auch von Pers. (s. Stadt-P.).
b) ein P–n-Töne nach- ahmendes Orgelregister. 2) Name von Schnecken, Buccinum (s. Kinkhorn), auch: Die halbe P., Nautilus semilituus.
Anm. Aus lat. buc(c)ina, altfrz. bu(i)sine etc., mhd. pusūne etc.
Zsstzg. zu 1 z. B.: Ált-: Man unterscheidet, entsprechend den Singstimmen, Diskant-, Alt- oder Quint-, Tenor- oder Quart- und Baß-P.
Āūferstehungs-: die Todten zur Auferstehung rufend. Kl. M. 19, 1013.
Báß-: s. Alt- P. Immermann M. 1, 91.
Diskánt-: s. Alt-P., auch „Zugtrompete“.
Dónner-: donnernden Tons (vgl. Kriegs-P.). Kl. M. 6, 502.
Hêêr-: Kriegs-P. Opitz 1, 124, vgl. Heerpauke.
Hínter-: scherzh. Bez. für den furzenden Arsch. Fischart Garg. 137b.
Krīēgs-: zur Schlacht rufend: Der K. Donnerstimme. Cronegk 2, 200. Lōb- [1a]: In die L. stoßen etc. Mönchs- [1a]: Bald erschallt der Ruf dieser Klausnerinnen aus der M. [durch die laute Verkündigung der Mönche] durch den ganzen Gau. VWeber 2, 184.
Múschel-: eine Muschel als Blase-Instrument: Der Meermann bläst | die gewundene M. Geibel Jun. 303. Quárt-, Quínt-: s. Alt-P.
Rūhm-: insofern Fama in die Posaune stoßend gebildet wird [s. 1a]: Des hellsten Tons der R. werth. Streckfuß R. 13, 65. Stádt- [1a]: So kommen die Nachrichten in die Welt. „Durch St–n, die Alles aufschnappen.“ Gotter Sch. 295, vergl. Stadtklatsche.
Tenōr-: s. Alt-P. Zēītungs- [1a]: Nach den Eingebungen der Frau Fama und der großen Z. CFBahrdt 2, 21 etc.