Faksimile 0576 | Seite 574
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Porzellan Porzellane porzellanen porzellanhaft Porzellanit
* Porzellān, n., –(e)s; –e; -. ~e, f.; –n; –n-:
1) P–e, P.-Schnecke, eine Gattung Schnecken mit schöngezeichneter, ungemein glänzender Schale, Cypraea (s. Oken 5, 460 ff. und Nemnich) mit vielen Arten, z. B.: Achat- (C. amethystea), Buchstaben- (C. arabica), Dotter- (C. vitellus), Friesel- (C. poraria), Landkarten- (C. mappa), Milch- (C. lota), Pocken- (C. caurica und mauritiana), Salzkorn- (Dotter-), Schildkröten- (C. testudinaria), Stern- (C. helvola), Tiger- (C. tigris), Zickzack- P–e (C. ziczac) etc.
2) P., eine aus Kaolin (s. d.) und gemahlenem Feldspath etc. gebrannte Masse und aus dieser Masse bereitetes Geschirr, solche Geräthschaften etc., an Weiße und Glanz der P.-Schnecke (s. 1) ähnlich, gw.: Das P., bei Altern auch: Die P–e und noch oft (wie
1) mit „c“ statt ,z“, zuw. auch nach dem Frz.: Porzellän (frz. porcelaine): Chinesisches, japanisches, Meißner, Berliner, Wiener P.; P. von Sdvres (oder Sêvres-P.) etc., s. Karmarsch 3, 514 ff.; Unglasiertes P. führt den Namen Biskuit [s. d. 2]. 526; Figuren von ,,Porcellain.“ G. 25, 261; „Porcellanen“ werden zu Tafelgeschirren beliebet etc. Mandelslo 87b; Willst du uns Gift beibringen, | die „Porcellane“ wird in deiner Hand zerspringen. Opitz 1, 187 etc.
a) Übertr.: Mademoiselle A. hat ihren kleinen Grafen fahren lassen. .. Unterdessen hat sich der kleine Graf mit dem „Porcellan“ des Herrn von M. entschädigt. G. 29, 238 = Mätresse.
b) zuw. ausgedehnt auf ähnliche Massen, z. B.: Réaumürsches P., entglastes [s. d.] Glas etc., s. c.
c) Zsstzg., z. B. (vgl. b): Fritten- (oder weiches) P., im Ggstz. zum echten oder harten P., mehr glasähnlich als dies, s. Karmarsch 3, 526; Gesundheits-P. (aus P. und feuerfestem Thon gemischt, s. ebd.); Halb-P., bei Campe statt Fayence (s. d.) und Steingut (s. d.); Krack-P., ältre Bez. des auf Kracken oder Karacken (s. d.) aus China oder Japan kommenden P–s etc.
~en, a.:
aus Porzellan. G. 2, 73; Hebel 3, 246; V. 1, 35 etc., daneben: Mit einem porzellänen Suppennapf. Iffland 3, 1, 38 und (nach Adelung im gemeinen Leben auch) porzellanern.
~haft, a.:
porzellanartig: Sie gleichen jenen kalten, nüchternen Tulpen, die uns aus ihren chinesischen Porzel[l]antöpfen so porzel[l]anhaft ansehen. Heine Reis. 4, 86; Lut. 1, 41 etc., vgl.: Blieb sie ganz porzel[l]anig steif stehen und seufzte ganz porzel[l]anig. Sal. 1, 280 etc.
~it, m., –en; –en:
versteinerte Porzellanschnecke.
Anm. Jt. porcellana = P–e (1) und danach (2): Die Schnecke aber benannt nach der Ähnlichk. mit dem weibl. Geburtsglied (lat. porcus, wie griech. Foīρος, Beides urspr. Schwein), daher bei den Alten conchae venereae, wonach Linné von dem Beinamen der Venus seine Benennung Cypraea gebildet, s. Nemnich 1346 und Mahn Etym. Unters. 11 ff.