Popanz
Pōpanz (⏑ –), m., –es; –e, (–en):
Schreckgespenst, wobei theils der Begriff des Schrecklichen, theils der der Vermummung, des bloßen Scheins (Nichts) hervortritt: Ein bloßer P. Jt. 2, 67; Die Verfassung als P. regieren lassen. R. 9, 427; Ist jenes Wesen [Gott] ein P., von Menschen zusammengesetzt, um Kinder und Schwache zu schrecken? Teutsch. 133; Während die Gemsen ihre ganze Aufmerksamkeit auf jenen P. [Schein etc.] richten. A. 3, 399; Ich will ihn kennen lernen, diesen P. (– ⏑), | der meinen besten Helden Furcht gelehrt. 123a; Die Reiher durch P–e [Vogelscheuchen] verscheuchen. Nat. 3, 69; Laß dich’s nicht schrecken .., wenn er .. dir die Donner, die | den Kommenden umhüllen, zu P–en (⏑ – ⏑) | aufstellen wird. Das sind nur leere Schrecken. 15a; Seitdem der P. [– ⏑, Geßler’s Hut] auf der Stange hängt. 534b; Die Furcht gebiert im Fliehen den P. (⏑ –). 348); Mummel und P. (⏑ –). 4, 115; Molosserdoggen gar | ernähren sie, P–e (––́⏑) jedem Liebeler. Ar. 3, 37; Scheuselig wie ein P. (– ⏑). 164; Ein symbolischer Theaterkuß zwischen den P–en [wesenlosen Figuren] Muth und Holdseligkeit. Myth. 1, 18; Den gräßlichen P. (– ⏑) . ., | womit die Amme sie einst zu schweigen pflegte. 15, 10; Einen aus Lumpen zusammengeflickten und mit gehacktem Stroh ausgestopften P. 19, 227; Daß die Tugend der Dame nur ein P. [Schein] sei. 6, 78; Meint er etwa, daß er den P. mit uns spielen könnte? Luc. 3, 380; 6, 203; 303; 395 u. o. —
a) zuw. statt Teufel: Reit euch der P.? Is. 104; Mag doch Peter zum P. gehen. Kom. 3, 327 etc. —
b) zuw. = Leer-, Dummkopf: Welche P–en müßten die Römer .. gewesen sein! A. 2, 90; Daß ich mich einen .. Esel und aufgebläheten P. schalt. gH. 3, 120 etc. —
c) etwas Wunderbares, Seltsames: Neue seltsame P–e und Wunderthiere. Luc. 3, 429; Seinen gutmüthigen Zeitgenossen eine Reihe Geschichtchen und P–e aufgebunden. H. 127. —
d) Zsstzg.: Ein finstrer Riesen-P. 293; Hohle Schrecken- P–e. Lut. 2, 229 etc. —
e) weibl.: Lamia, eine Popanzin, mit deren Namen man unartige Kinder schreckte. Ar. 1, 319; 3, 117; P–innen (ogresses). HB. 2, 232 etc. —
f) Ein popanzischer Mädchenfresser [= popanzhaft; p.-artig]. 34, 28.
Anm. S. Bu 2 und Mummel, Bockelmann und Butz und nam. 1, 291: Pöpel = vermummte Pers.; P. etc. (dazu: einpöpeln = einmummeln, einhüllen, z. B.: Das Gebirge popelt sich ein. 3, 119), aber auch, wie Butz 3a, = verhärteter Nasenschleim, s. 216. Wir erwähnen hier noch (vgl. b): Als ob Das nicht jeder Poppel [dumme Kerl] könnte. Nem. 2, 137; Gr. 2, 111; Drum hat er sich ja auch anpoppeln [betrügen] lassen. Leb. 2, 146 etc., vgl. Poppe als Nbnf. zu Puppe, z. B. 114; Poppen schießen [betrügen]. B. 211b etc.; ferner: Poppeln, die Blüthen der Seerose [s. d.]. 9, 667b), im 3, 352 Poppelke (vgl. II. Mummel) und — ob nach der Ähnlichk. damit? — Hasenpöppeln, Malva silvestris (die Frucht Pöppelkäse, wie Katzenkäse von M. neglecta). Fl. 53. Zumeist troch., s. o.; A. 3, 48; Sch. 175; Po. 3, 185 etc.; Mit P–en (⏑–⏑). 8, 19. Nbnf.: Dem „Poppanse“. 829; Einen Faßnachtputzen und „Popentzen“. Lthr. 99a.
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