Faksimile 0567 | Seite 565
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Plempe plempern
Plémp~e, f.; –n:
1) Plaute (s. d.), Seitengewehr: Die blanke P. | blitzt hell wie Sonnenstrahl. Fontane (Echtermeyer 2, 474); Am Gurt hing ihm die P., | doch schien er nicht Soldat. Freiligrath Garb. 122; Gutzkow R. 7, 155; 425; Höfer Leb. 14; Weise Mas. 36; Wickede SoldFr. 1, 60 etc.; Mit der Husaren-P. dazwischen fahren. Prutz Mus. 3, 281 etc.
2) s. plempern 1b.
~ern, intr. (haben), tr.:
1) in geringrem Maße plantschen, s. d., vgl. plumpeln: Im Wasser, mit dem Wasser p.; Allerlei Flüssigkeiten durch einander (od. zusammen-) p.; Wasser vorbei-p., ver-p. (s. 3 u. 4) etc. Dazu:
a) Was soll das Geplemper? etc.
b) Plempe, f.; ein zusammengeplempertes schlechtes Gebräu, schales, kraftloses Gesöff, so auch: Der Plampel, Plempel, das Plempelbier, s. Schm. 1, 334; Stalder 1, 179, vgl.: Lampel und Schlamp.
2) (s. 1b) P., plempeln, viel u. oft trinken. Schm.
3) bummeln s. d. 1 u. 2 und vgl. nam. Stalder in gleicher Bed.: Plampe(l)n, plämpeln, plämperlen, plämpämperlen und entsprechend: Ver-p. etc. (s. 1 u. 4): verschlendern; in unnützen Kleinigkeiten verschwenden; aus träger Gemächlichk. um Etwas kommen [oder es so zu Grunde gehn lassen] etc., s. auch Schütze Holst. 3, 218, z. B.: Sie legten gleich Hand an, verplämperleten nicht einen Tag, fingen gleich amselbem Tag an. Gotthelf Sch. 41; Was ist Das gegen jene Lukubrationen [Nachtarbeiten] der Alten, in Vergleichung mit welchen ich noch immer viel Zeit verplempere und verschlafe. JvMüller 6, 72 etc.; So hat er sein Herz verplempert [s. 4] und verschleudert. Jahn M. 305; Bleibt die Sängerin so und wird nicht verplempert, so kann was Ordentliches werden. Zelter 4, 439; Ihr aber macht die Werktage zu faulen Sabbathen, um das Leben zu ver-p. 5, 263 etc.
4) (s. 3) Sein Herz, gw.: sich ver-p., sich verlieben, nam. insofern eine jugendliche zuerst nicht so ernst gemeinte Tändelei sich zu einem ernstern bindenden Verh. gestaltet, von dem man nun nicht mehrloskann (s. Schütze; Stalder), ähnlich: sich verquackeln: Weil der Knabe wähnte, was ihn heute entzückte, werde ihn nach Jahren noch beglücken, hat der Mann seine Kette hinter sich her schleppen müssen .. Man nennt Das „sich ver-p.“ Holtei Nobl. 1, 270; Höfer Leb. 278; OMüller Bürg. 322; 326; Wie das Gemurmel im Hause geht, so hat sich die gute Fräulein verplempert. Sturz 2, 206; Als ich mich mit meiner alten Witfrau verplemperte. Weise Jak. 97 etc., auch: (Mit Jemand) verplempert sein. Hagedorn 3, 100; Pfeffel Po. 3, 166 etc. U.: Er muß eine Verplemperung [Liebschaft]haben. L. 13, 421; Er hatte sich in eine Liebesverplemperung mit einem Mädchen eingelassen. Rank Haus 19 etc.
Anm. Vgl. zu p–ern 3, wohl zunächst in Bezug auf den Schwung der Glocke: Bis man einmal zum Lesen kömmt und in gehörigen Plamp [Schwung, Gang], kann es wohl eine Viertelstunde gehen. Gotthelf Sch. 78 etc., und so mag auch Plempe vielleicht zunächst die an der Seite hangende (bummelnde) Waffe bez. Versch. das in der Anm. zu „platten“ erwähnte plampen, Geplempe.