platten
plätten
Plátten, plätten, tr.:
1) platt machen, z. B.:
a) Sage man nicht, daß Kunst oder die Sonne des Negers Nase geplattet habe. Ph. 4, 103 (vgl. plätschen); Desto mehr platten oder verwildern sich die Gesichtszüge auf . . kalmuckische Weise. 13. —
b) Den Boden p., ebnen und insbesondre dann auch: den geebneten mit Steinplatten belegen, z. B.: Ein flacher Felsgipfel, von der Natur geplättet. 19, 389 (vgl. Platte 2); Wenn das Haus aufgeführt, der Boden geplattet und gepflastert ist. 15, 76; Die geplatteten Erhöhungen an beiden Seiten für die Fußgänger. 21, 248; Alle Straßen sind geplattet, selbst die entferntesten Quartiere wenigstens mit Backsteinen auf der hohen Kante ausgesetzt. 23, 78; Der Fußboden ist von den Seiten herein an einigen Orten durch Platten angegeben, in der Mitte aber steht noch der rohe Kalkfels höher als das Niveau des angelegten Bodens, er kann also nie geplattet gewesen sein. 340; 40, 115; Die Steine mit welchen der Boden des Gemachs geplattet war. Jud. 1, 383; Die weißen Steinplatten, mit denen die Flur geplättet ist. Leb. 10 etc., vergl. auch: Breitfelgige Räder plätten die Straßen. Tr. 70. —
c) Metalldraht auf der Plattmühle (s. d.) od. dem „Plätter“, zwischen 2polierten stählernen Walzen platt drücken zu Lahn (s. d.) oder Plätt, Pläsch (auch: Plattnen, plättnen): Im geplätteten Zustand, wo man sie Lahn nennt. 1, 338; Es legen sich eigene Leute auf das Gold- und Silberplatten, die daher auch Drahplatter, Drahtplattner, Platter oder Plattner [und Plätter] genannt werden etc. 9, 472 ff., u. z. B. Goldplätter. etc. —
d) Glash.: bei der Bereitung des Fensterglases die aufgesprengten Glascylinder zu Tafeln strecken, vergl. Plätt- ofen: Solange man plättet. 2, 1, 183. —
e) Wäsche plätten, mit dem Plätt-Eisen oder Bolzen glätten, bügeln (s. d.): Die neugeplätteten Überzüge. Parn. 2, 163; Freih. 35; Hauschr. 127 etc., seltner: platten. 155 etc. Dazu: Plätterin. W. 1, 38 etc.; Kleiderfalterinnen oder, wie man es in einigen Provinzen Deutschland’s ausdrücken würde, Platterinnen. Sab. 355 etc. —
2) Bauk.: st. blatten, anblatten, (s. d. u. vgl.: Diese [Eisgrube] wird im Achteck von unten herauf in Form eines Trichters abgebunden, in jeder Ecke zusammengeblattet. 10, 512 etc., bei „plätten“. —
3) Gärber.: Platten: die Eichenrinde in Platten (zur Lohbereitung) abschälen.
Anm. Tr. 70 untersch. platten, intr.: platt sein u. plätten, tr.: platt machen, gegen den allgem. Gebrauch, s. o. und Zsstzg. — Niederd.: Sich plätten; sich platt hinsetzen, z. B. in einem Kinderlied an den Schmetterling: Rupenschiter, | sett di | plett di etc. — Veralt., wohl nach gr. παττω (ππoo): Einem Etwas fürplatten [gaukelnd vorbilden]. Lthr. 86b; Pr. 172b; 176b etc., in gleichem Sinne: Verlangen zur vorgeplampten Gottheit. und wohl dazu: Den Teufel und sein Geplempe verjagen. Lthr. 90b [wohl: seinen Spuk etc.], ferner (wohl zu gr. παoτιzóς etc.): Ein Täuscher od. „Blastücker“. 5, 225b; Blastückerei. Kirchpost. 5; Blastückisch. 40 etc. (wohl mit Anlehnung an Tücke).
Zsstzg. z. B.: Áb- [1]: Daß die Kugel die Gestalt einer Pomeranze oder eines an seinen beiden Polen eingedrückten oder abgeplatteten Körpers annimmt. .. Abplattung der Erde. Littrow 43; Abplattungen. Humboldt K. 1; Die Häuser waren | abgeplattet . ., zu Straßen dienten | diesem Volk die Dächer. Platen 4, 338; Felsenriff . ., | das abgeplattet vorsprang in die See. Sch. 540b etc. Seltner: Der Boden ist einfach abgeplättet. Hettner gR. 15 etc. u. so bei Adelung als Verstärkung von [1cu. e]. — Án- [2], Ⅰ0] s. auch plätzen 4a. — Aūf- [1e]: Zerknittertes aufplätten, aufbügeln. —
Āūs-: z. B.:
1) zu einer Platte ausdehnen: Das Horn wird .. in die Flamme gehalten und darin umgedreht, wieder mit den Zangen gebogen, bis es allmählich ausgeplattet ist. 2, 276; Daß er die kurzen Schlagworte aufgreift, durch langweiliges, sich immer wiederholendes Ausspinnen den Dukaten zu einem Reitermantel ausplattet. 47) 171 etc. —
2) [1e] Falten [aus dem Zeug] und — meton.: das Zeug ausplätten, seltner: Bettzeug auszupla tten. 5, 184 etc.; übrtr. (vergl. ausglätten): Das Gesicht vor dem Spiegel auszuplätten und es mit keinen heftigen Regungen zu zerknüllen. 1, 191 etc. — Be-: mit Platten belegen etc.: Auf der steinbeplatteten Vorhalle. S. C. 1, 17 etc. — Eīn-: z. B. [1e]: Statt die alten Falten heraus zu- plätten, hat sie neue dazu eingeplättet etc. — Hín-: z. B.: So platten sich Häuser und Städte . . am Boden hin. Frz. Lustsch. 3, 309, sie breiten sich platt und niedrig aus, gleichsam kriechend. — Ver-: z. B. intr. (sein): In solchem Umgang ist er verbauert und verplattet [platt geworden] etc. — Zusámmen- [2] etc.
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