platt
Plátt, a.:
–est:
1) in die Breite ausgedeht ohne (hervortretende) Wölbung und Erhöhung, vgl. flach: Etwas, z. B. ein Stück Metall p. schlagen, hämmern, quetschen, drücken etc.; P–e [Ggstz.: gewölbte] Stirnen, Nasen, Füße etc., Dächer, Ziegel, Steine; P. wie eine Tenne; P–e [Ggstz.: gebirgige etc.] Gegend, Landschaft, Länder (vgl. a); Auf der p–en [durch Nichts erhöhten, bloßen] Erde liegen (s. e); P–e Naht (s. d. 1b); P. sticken (s. d.) etc.; Mit einer p–en Affennase. Luc. 3, 439; Rom. 176 etc.; Die Gegend .. ist anmuthsvoll abwechselnd durch . . Vorsprünge des Harzes ..; hernach wird Alles plan und p., wie ein Belobungsschreiben etc. (46) 57 (s. 2); Wir waren wie aus einem Feenschloß auf die p–e Erde gesetzt. 17, 160 [aus der idealen Traumwelt in die gemeine Wirklichk., vgl. 2]. —
a) Das p–e Land (s. d.4), nicht bloß (s. o.) im Ggstz. eines gebirgigen, sondern auch der Städte (mit hohen Mauern etc.) als Inbegriff der Dörfer (s. d.) und Dorfschaften. —
b) Maler.: von Figuren, die nicht genug aus dem Bilde hervorzutreten scheinen. —
c) weidm.: P–er Herd (s. d. 5). 2, 242 im Ggstz. zu dem durch Buschwerk erhöhten Strauchherd. —
d) P–e Bande (s. d. 1), st. Platebande (s. d.) —
e) adv.: P. auf der Erde, auf dem Bauch liegen, so daß man sich möglichst wenig über den Boden erhebt, im Ggstz. des Stehens; P. hinfallen etc., auch übrtr.: Bei so unermeßlichem Gedränge fielen natürlich alle Maßregeln p. auf den Bauch [vollständig]. E. 169; Da sie den Schimpf ganz p. auf die Erde fallen ließen, mir Nichts, dir Nichts, so ward er kraftlos. F. 99 etc. Ähnlich: Etwas p. niederdrücken; ganz zu Boden, z. B.: Daß die Krämer den Handwerker p. niederdrücken müssen. Ph. 1, 188 etc., ferner: Etwas p. ab-, wegschneiden etc., so daß Nichts stehn bleibt; Den Kopf p. [kahl] scheren, s. Platte; Die Jünglinge ließen sich p. aus der Wurzel entmannen. Eins. 61 etc. Ferner verallgemeinert, wie: glatt (s. d. 7) = ohne Weiteres, geradezu etc., z. B.: Sich so p. zu prostituieren. 14, 75; Da Jene .. | statt Gründe nach Gränen abzuwägen | nur p. auf ihrem Sinn beharrt. 10, 226; Das Gesuch wurde p. abgeschlagen etc.; „Blat“ und bloß. 1, 187 etc. Am häufigsten, zur Vermeidung von Zweideutigk. (s. 2b): p–er-dings, s. d., vgl. p.-hin, ferner f. —
f) (s. e) auch zuw. als Ew. = pur, entschieden, direkt: Einen p–eren Widerspruch giebt es nicht. A. 1, 98; Das klare, p–e Gegentheil. 8, 513; Das pure, p–e Gegentheil. 11, 578; Daß ihr Lob pure, p–e Schmeichelei ist. Luc. 4, 89 etc. —
g) Schiff.: P. — od. flach (s. d. 1) — vor dem Wind segeln etc. —
h) in Bezug auf die Sprache: P. = p.-deutsch, s. d., vergl. nam. Br. über Hochdeutsch und Plattdeutsch 35; Was deutsche Zunge spricht, sei es p. oder hoch. 38 etc., s. auch messingisch. — 2) übrtr. auf Geistiges:
a) = plan, leichtverständlich etc.: Keine Antithese, sondern eine p–e Wahrheit. 9, 131 etc., — häufiger:
b) ohne Erhebung über das Gewöhnlichste, geistlos (vergl. niedrig, flach, seicht u. als Ggstz.: erhaben), s. Plattheit: P–e Narren 29, 270), Schufte (268), Schmarotzer (262), Bursche (11, 87), Zeitvertreiber 12, 14), Scherze (11, 85; 24, 217), Einfälle (6, 19; 27, 147) etc.; Dergestalt auszuwählen, daß die Tiefe niemals hohl und die Fläche niemals p. würde. 1, 308 Die p. und holprig übersetzten Verse. 2, 17; Schwanken zwischen p–er Natur und unnatürlicher Affektation. 3, 333; Die erste p–e Neugierde an seiner Außerordentlichkeit befriedigt. Gr. 47; Menschen, wo nicht vom rohsten, doch vom p–sten Schlage. 17, 105; Die Herren ersannen sich allerlei p–e Späße, durch Hilfe einiger Akteure wurden sie noch plumper. 16, 193; So p. die Reime auch sein mochten. 20, 52; So p. die Auflösung scheinen mag. 33, 199; Ein Pinselgesicht von p–em und dummem Ansehn. 29, 264; Die gemeinsten p–esten Rüpel und Narren. Ästh. 3, 362; Das Geld ist p. [1] . . | und will auch p. geschmeichelt sein. Rom. 173; Schale. p–e Wäscher. 8, 205; Uns eine ungeheure Menge p–es Zeug vorzuschnarren. 1, 179; 11, 204; Sein p–er Ernst. 12, 53; An Leib und Seele rund, | nur .. ein wenig zu p. (s. 1). 15, 5; Einen so p–en, langweiligen Scherz. 24, 34; Wovon eine wörtliche Übersetzung . unerträglich p. sein würde. Luc. 4, 95 etc. Auch: Der glatt-p–e Hofmann. von äußrer Politur bei innrer Plattheit.
Anm. Eines Stamms mit frz. plat, s. 262. Dazu: Platte, schon ahd. platta (Marmorplatte, vergl. Blatt), niederd. plate (z.B. auch: Schürze, vgl. russ. nīarb Handtuch etc., sich an goth. plats = Zeuglappen, Flicken anschließend, s. Plätz, Anm.), platten, plätten etc.
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