Faksimile 0553 | Seite 551
Faksimile 0553 | Seite 551
Pinne
Pinne, f.; –n; Pinnchen, lein; Pinn-, –n-:
1) Feder, nam. die Schwungfedern der Falken etc., auch zuw. = Floßfeder. 2) ein in ein Loch hineinzusteckender spitzer Stift, z. B.:
a) P–n, gewisse kleine Nägel, die unter die Schuhe geklopft werden. Gutzkow R. 4, 109 = Zwecken.
b) der die Mitte der Schießscheibe bezeichnende Stift, „Zweck“, vgl. Knopf 5c.
c) die beim Feldmessen in die Erde gesteckten Stäbchen, deren Zahl angiebt, wie oft die Meßkette angelegt worden.
d) Töpfer.: die in die Löcher der Kapsel (s. d. 7) gesteckten dreiseitigen Thonstifte, worauf die zu brennenden Teller gelegt werden. Karmarsch 3, 499.
e) Drechsl.: die Spitzen, wozwischen das zu drechselnde Arbeitsstück eingespannt wird.
f) Schiff.: „ein jedes scharfe oder spitze Ende oder auch ein stumpfer Zapfen eines Holzes oder Eisens, welches in ein dazu passendes Loch eingelassen oder eingezapft ist [s. pinnen 1b]. So hat der Hintersteven unten am Fuß gewöhnlich eine P. oder einen Zapfen, der in den Kiel hineingeht; die Welle des Gangspills hat eine P., die sich in einer eisernen Pfanne dreht; die Kompaßdose hat eine P., auf welcher das Dopp der Rose oder Nadel ruht und sich dreht. Am Fuß der Masten befindet sich auch eine P., die in der Mastspur steht. Bobrik, s. g etc.
g) in Zsstzg. z. B.: Buckel-P., Nagel mit rundl. Kopf zum Beschlagen der Blasebälge etc.; Kehr-P., am Kehrgestell des Pflugs der Vorstecknagel; Schuh-, Schuster-P., s. a; Spieker-P., Holzpflöckchen zum Ausfüllen der durch das Ausziehn verrosteter Spieker im Schiff entstandnen Löcher etc. 3) Schiff.: P. des Ruders, Ruder-P. od. niederd. Rohr- P. (Jversen 147a), das Holz, womit das Steuerruder bewegt wird, s. Helm 7. 4) die der Bahn entgegengesetzte spitze (meißelartige) Seite eines Hammers (s. d. 1 Pinnhammer und pinnen 2), Hammer- P. 5) Bauk.: „ein winklichter Aufsatz von durchbrochener Arbeit an Baldachinen, Fenstern, Thüren“. Brugger 2, 248. 6) Steckmuschel, Pinna, s. Oken 5, 349, P–n-Wächter und Pinnit. 7) die beste Sorte getrockneter Stockfische.
Anm. Aus lat. pinna, mhd. phinne. Nbnf. Finne (s. d.), Pfinne. Zstzg. s. 2g, 3 und 4.