Faksimile 0551 | Seite 549
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piepen Pieper Pieperling pieperlings piephaft Piepicht Piepig Piepisch pieps! piepsen piepsicht Piepsig
Pīēp~en, intr. (haben):
helle, feine Töne von sich geben wie junge Vöglein, nam. Küchlein etc., z. B.:
1) von Vögeln: Die Jungen p., wie die Alten pfeifen. Sprchw. Heine Reis. 1, 93 etc.; Die Brut der Fischreiher .. piept. Alexis H. 2, 2, 195; 1, 1, 101; Arndt Gd. 104; Baggesen 1, 236; Alles piept und tschirpt, wie Finken und wie Spatzen. Lichtenberg 4, 370; Mendelssohn 4, 1, 185 (Jes. 10, 14); Piept das Küchlein. Schubart 2, 304; Die blaue Meise piepet laut. Salis 60; P–de Nestlinge. Sonnenberg D. 1, 315; Stolberg Gd. 157 etc.
2) von andern Thieren: Wie die Mäuse p. und schreien! Luther SW. 60, 371; P–de Wieselchen. V. Myth. 1, 66 etc.
3) von Pers., z. B.:
a) ,Piep eines, Hedewig!“ Piep [s. d.]. V. 2, 126; „Nummer 17!“ piepte es [sagte es mit feiner Stimme]. Gutzkow R. 4, 113 etc. Auch: Sie sind ja mäuschenstill, p. nicht einmal [sagen nicht das Geringste]. König Jer. 1, 184 etc.
b) winseln, nam. von Kränklichen: Mit p–dem Jammergewinsel. V. H. 2, 84; Ein Zeno piept am Zipperlein. Gotter 1, 207, nam. niederd.: Immer p., kränkeln, schwächlicher Gesundheit sein, vgl. pimpeln; quienen; krank wie ein Huhn (s. d. 1) u. 4.
4) (s. 3) Das Lied nur heimlich piepet. G. 4, 56, giebt sich nur in leisen Tönen kund etc.; Vor dem klimpernden, klingelnden, zirpenden, p–en, pimpelnden Geschnarr und Geschnurr [der Musikdilettanten]. Schwegler (46) 72; Eine gewisse Geschmacksgimpelei, die . . in unsern ästhetischen Recensionen piept [sich in schwächlicher Weise äußert]. B. 350b; Die treffendsten Ausdrücke für die Sache, welche aber eben diese Gimpelei bald wieder anzu-p. nicht ermangeln dürfte. ebd.; Die p–de Geschmacksgimpelei . .. gimpelt und piept nach Schönheit, wenn es auf Schärfe .. ankommt und da, wo reine, schlichte Form Alles ausmacht, da piept sie nach Schminke und Kräuselei. . . Wenn sie ihre Armseligkeiten hergepiept hat. .. Auch findet keine antikritische Belehrung statt. Sie hat immer noch etwas weit Armseligeres zurück- zu-p. [p–d zu erwidern]. 351a etc.
5) Zsstzg. wie bei ähnl. Tonw., s. bellen etc., z. B. außer 4 (s. d.): Der Pieper (s. d), ein Vogel, der die ganze Nacht durch piepet, um nicht einzuschlafen, aus Furcht vor Raubvögeln. .. Aber wird er nicht gerade diese herbei-p.? Rückert Mak. 2, 123; Immer vernehmlicher piept es | unter dem Huhne hervor [die junge Brut]. Eberhard Küchl. v. 106; Des Hofs Gefieder | umpiept von junger Brut. V. 3, 117; Das Stück ist für Männerstimmen, die Weiber ver-p. Alles. Zelter 3, 296, verderben es p–d etc.
~er, m., –s; uv.:
Einer, der piept (s. d., nam. 5), bes. Bez. einer Gattung Vögel, Anthus, dazu: Baum-, Brach-, Sumpf-, Wasser-, Wiesen-P., s. Oken 7, 49 ff.; Tschudi Th. 93; 301 ff. u. vergl. Gimpel, Anm.
~erling, m., –(e)s; –e:
(niederd.) eine piepende (s. d. 3) Pers., Schwächling, Kränkling.
~erlings, a.:
(niederd.) stromweise: Die Thränen liefen ihr p. Suder Altpr. 97, wie aus einer Pipe, niederd. = (Wasser-)Röhre, s. Pfeife und vgl. Schütze Holst. 3, 211: P. [platthin] fallen etc.
~haft, ~icht, ~ig, ~isch, a.:
piepend (s. d. 3a u. b), d. h. sowohl v. feintönender Stimme als auch: schwächlich; in der Weise eines Schwächlings, der sich Nichts zumuthen darf etc. (vgl. quienig, zimperlich): Mit dünner, piephafter Stimme; Wollte ich mich lieber mit einer liebholden Brünetten als mit einer pipichten Weißetten [Blondine] verheirathen. Ettner Hebamme. 148; Daß ich im Genusse aller Menschenfreuden so sparsam und pipisch sein soll, damit bleib mir vom Leibe. Möser Ph. 4, 28 etc.
~s! interj. = piep, vgl. auch Pips. ~sen, intr. (haben) etc.:
piepen (s. d.), z. B.: Die Küchlein, die sie, ausgebrütet, um sich her p. (1) sieht. G. 22, 279; Fledermausgleich zu pipsen (2). 12, 223; Indem die Mäuse kaum noch Zeichen eines p–d (2) abscheidenden Lebens bemerken lassen. 33, 6; Ich habe den äolischen Schlauch der Leidenschaften geöffnet und einige herauspipsen lassen, die stärksten aber zur Aufführung bewahrt. Stein 1, 294; Singvögel, die beständig piepsten (1). Heine Reis. 1, 101; 3, 44; Wir wollen ihm durch die Gänge pipsen [3a, ihn „piep“ rufend, locken], aus den Büschen hervorpipsen. Klinger Gris. 119; Was uns alle Tage vor Augen komt und ans Herz geht, davon p. (3a; 4) sie kein Wort. FMüller Schafschur [davon sagen sie nicht das Geringste]; Jetzt knistert’s, raschelt’s, piepst es, girrt’s. Roquette Waldm. 25; Pipst das Goldhähnchen. Tschudi Th. 127 etc.
~sicht, ~sig, a.:
piepig (vrsch. pipsig, s. d.).